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Karma für Dummies – Live Talk – Folge 60

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Herzlich willkommen zu einer weiteren Episode meines Podcasts „Seelengevögelt – Für die Rebellen des Geistes“. In dem heutigen Ausschnitt aus einem meiner Seminare präsentiere
ich dir eine kurze, knackige, sehr praktisch gehaltene Definition von Karma.
Lass dich überraschen! Ich dachte, wir sprechen heute Abend kurz mal über Karma, weil ich
versuche ja, Meditation schmackhaft zu machen. Für mich ist Meditation mittlerweile die beste
Art, neben Dienen, Karma aufzulösen.
Was viele Menschen unter Karma verstehen, ist sehr kindlich: Wenn ich etwas Böses tue, dann
entsteht Karma. Aber wenn wir etwas Böses tun, das ist sozusagen das letzte Glied. Also
bildhaft gesprochen, das ist so, als ob du plötzlich in einem großen Wald voller Zitronenbäume
stehst.
20 Jahre lang hast du überall Zitronensamen gesät, hast sie gegossen, gegossen, hast andere
weggeschubst, die etwas anderes säen wollten, und dann stehst du nach 20 Jahren plötzlich da
und bist total betroffen über die Zitronenbäume und weißt gar nicht, woher sie kommen.
Ich habe schon ein paar Mal darüber gesprochen, noch mal, das ist sehr grob vereinfacht über
diese zwei Ebenen deines Bewusstseins: Die eine ist die krankhafte, urteilende, egoistische
Ebene und die andere diese tiefe Ebene, diese stille Ebene, die für alles offen ist.
Und ganz vereinfacht können wir sagen, dass aus dieser stillen Ebene permanent Erfahrungen
auftauchen. Also ich bringe mal ein ganz einfaches Beispiel: Du sitzt in der Meditation, du willst
einfach deine Nase beobachten und plötzlich fängt es an zu kribbeln, das hast du bestimmt
schon mal erlebt.
Oder noch besser, stell dir vor, es ist Sommer, es ist warm und du sitzt in der Meditation und
plötzlich kommt ein Schweißtropfen in Zeitlupe, rollt langsam runter. So, was ist Karma?
Eigentlich ist der Schweißtropfen nur eine Erfahrung, die aufsteigt, okay. Was diese Erfahrung
will, ist, dass dein Bewusstsein sie neugierig betrachtet, fühlt und gehen lässt. Und tatsächlich,
wenn wir wirklich ganz präsent sind, geht das.
Beobachte, wie der Schweißtropfen entsteht, es fängt an zu brennen, er hält sich eine Weile, es
kribbelt total und dann merkt man: Plopp, ist er weg. Oder die Mücke kommt. Anfangs hörst du
das Geräusch, merkst, was es in dir macht, du beobachtest, wie sich die Mücke setzt.
Du spürst den Stich. Es dauert ein paar Sekunden, manchmal ein paar Minuten, du merkst, wie
sie saugt, wie sie pumpt, und dann torkelt sie langsam, besoffen von deinem Blut, weiter.
Optimalerweise beobachtest du diese Erfahrung, du bist neugierig, du spürst alles, aber du lässt
es einfach in Ruhe.
Was dieser urteilende Verstand macht, also der Pudel in uns, ist folgendes: Die Erfahrung
kommt und der Pudel beurteilt diese Erfahrung sofort: A, ist es eine Erfahrung, die ich mag, B,
ist es eine Erfahrung, die ich gar nicht mag, C, ist es eine Erfahrung, die mir Angst macht.
Wenn es eine Erfahrung ist, die du magst, will das Ego sie behalten. Und hier ist das Problem:
Egal wie schön die Erfahrung ist, jede Erfahrung ist flüchtig und in dem Augenblick, wenn ich
sage, ich versuche sie festzuhalten, entsteht Karma.

In diesem Augenblick sagt dein Bewusstsein: Okay, ein Teil von deinem Bewusstsein, wenn es
noch Mikrobewusstsein ist, bleibt in diesem Krampf von „Ich will diese Erfahrung festhalten“,
„Ich will das Verliebte, das darf nicht weggehen, halt fest“.
Das ist Karma. Und das Leben sagt, das Bewusstsein sagt: Okay, ich verstehe, im Moment
willst du es noch festhalten. Wir warten eine Weile. Irgendwann schicke ich dir dieselbe
Erfahrung nochmal, jetzt noch intensiver.
Wir erhöhen langsam die Anforderungen, um zu gucken, ob du jetzt loslassen kannst. Dann
sinkt diese ungelöste Erfahrung, diese unerlöste Erfahrung, an den Boden zurück. Wartet dort
eine Weile, kommt irgendwann wieder.
Vielleicht hast du es schon mal gemerkt, deswegen kriegst du Süchte nicht dadurch los, dass du
sie dir verbietest. Weil wenn du eine Sucht verbietest, ist die Erfahrung des Festhaltens nicht
weg. Wenn du aufhörst zu rauchen, kann es plötzlich sein, dass dein Bewusstsein sagt: Okay.
Du wirst es nicht übers Rauchen lernen, lass es uns übers Essen lernen. Plötzlich hast du einen
wahnsinnigen Heißhunger auf Torten. Du denkst, Torte ist besser als Rauchen, aber in der Tiefe,
wenn du ganz genau hinschaust, merkst du, es ist dasselbe Gefängnis.
Eine Erfahrung steigt auf, die du nicht willst, zum Beispiel als Kind. Steigt eine Erfahrung auf,
die du nicht willst, Angst. Und es ist keiner wachsender dabei, der dir durch diesen Prozess hilft,
der zum Beispiel sagt: Hey, bleib mit deinen Augen offen, atme, das geht vorbei.
Dein Bewusstsein sagt: Deine Ego-Beruhigung, das will ich nicht haben. Dann sagt dein großes
Bewusstsein: Okay, dann jetzt nicht. Es sinkt an den Boden dieses wunderschönen Meeres
zurück, bis der richtige Moment kommt.
Alle, die schon mal verletzt worden sind in einer Beziehung, und letztendlich sind die meisten
von uns in ihrer Kindheit verletzt worden und haben Sachen nicht bearbeitet, wissen, dass dein
Bewusstsein nur darauf wartet, bis du wieder einem Menschen richtig nah rankommen lässt.
Und wir denken dann, die Beziehung läuft nicht richtig, die läuft perfekt, weil ihr kommt euch
näher, näher, näher und dein Bewusstsein sagt: Das könnte eine heilige Beziehung sein. Das
könnte eine Beziehung sein, in der es heilen kann.
Also kommt die Erfahrung wieder hoch. Wenn ich wieder kämpfe, sagt mein Bewusstsein: Okay,
dann jetzt nicht. Und Karma bedeutet, alles Ungelöste bleibt. Und das Fiese ist, es bleibt nicht
nur, sondern, weil dein Leben darauf drängt, dass es irgendwann gelöst wird, es forciert es
immer mehr.
So, jeder von euch, der vielleicht zum Beispiel mal Schwierigkeiten hatte mit Schulden, weiß:
Wenn du das nicht anguckst, nicht anguckst, nicht anguckst, wird es mehr, mehr, mehr, bis du
gezwungen bist, den Mist durchzuarbeiten.
So, als ich das verstand, gab mir das ein Verständnis dafür, dass meine Liebesbeziehungen,
und ich meine nicht nur die Liebesbeziehung zu meiner Frau, sondern für mich ist jede
Beziehung, wo ich Menschen nahe rankommen lasse, eine Liebesbeziehung, nicht primär dafür
da sind, dass ich immer nur Spaß habe.
Sondern Menschen kommen näher, Menschen testen sich, Menschen versuchen
herauszufinden, ob wir uns vertrauen, und wenn das Vertrauen da ist, sagt mein Bewusstsein:
Okay, dann lass uns das angucken, lass uns das angucken, okay.
Und die große Chance für mich, und das ist für mich der allergrößte Wert in dem, was wir üben,
ist, dass ich lerne, diesen ersten Moment, wenn eine Erfahrung aufsteigt, wahrzunehmen. Weil

wir alle wissen, wenn die Erfahrung erst mal raus ist, wenn der Zug am Laufen ist, wenn du dein
Drama dazu entwickelt hast, kriegst du das Ding meist nicht mehr eingefangen.
Dann bist du mit Feuerlöschen beschäftigt. Aber wenn du diesen ersten Moment erwischst,
diesen ersten Moment, wo es anfängt, weh zu tun. Ich habe zum Beispiel ein Seminar gegeben,
da habe ich mir von allen Leuten eine Liste mit Sätzen schreiben lassen, die ihnen die Knöpfe
drücken.
Und dann habe ich immer zwei zusammensitzen lassen. Der eine hat die Liste von dem
anderen gekriegt. Zum Beispiel: Du bist zu egoistisch, das schaffst du nie, du lässt nie die
Kontrolle los, du bist zu fett, du bist zu hässlich oder sonst was.
Der andere hat die Liste bekommen und seine Aufgabe war, den richtigen Tonfall zu finden.
Genau den richtigen Tonfall zu finden, bis du merkst, jetzt trifft es dich. Ich finde das mal
pervers, aber es ist eine super gute Übung, weil wenn du da sitzt und du meditierst und jemand
sagt das, dann kannst du beobachten, wie der Schmerz aufsteigt und dann kannst du
beobachten, wie dein Ego sofort sagt: Okay, das lass ich mir nicht gefallen, ich haue jetzt
zurück,
ich renne weg. Und wenn du aber sitzen bleibst und das fühlst, fühlst, fühlst, fühlst, erreicht der
Schmerz einen Höhepunkt, an dem das Ego denkt: Mehr geht nicht. Wenn du das aushältst,
macht es puff.
Wenn du dir unsere Gesellschaft anschaust, dann musst du sehen, dass ganz, ganz viel darum
gestrickt ist, Menschen diese Spitzenmomente in ihrem Leben nicht spüren zu lassen. Das
Erste, was die meisten Ärzte heute machen, wenn jemand kommt und sagt, ich bin ein bisschen
traurig: Pille.
Meist sind die Ärzte selbst depressiv. Anstatt zu sagen: Beschreiben Sie mir doch mal ganz
ausführlich, was passiert in dem Moment, wenn sie traurig sind? Weil was passiert in dem
Moment, ist, dass eine Erfahrung aufsteigt und diese Erfahrung will von dir gesehen werden, sie
will von dir gefühlt werden. Und wenn ich dagegen drücke, entsteht
Karma. Karma ist simpel. Ich habe tatsächlich die Möglichkeit, jetzt zu sagen: Ich will es nicht
fühlen, ich packe es beiseite, aber es ist nicht weg.
Als ich das erste Mal zehn Tage meditiert habe, war ich so was von naiv, sonst hätte ich da gar
nicht hingefahren. Ich dachte, ich setze mich hin und dann Wolke sieben. Ich habe zehn Tage
lang brutalste körperliche Schmerzen gehabt und ich war nur in Wut.
Ich war nur in Wut, zehn Tage lang. Und jedes Mal, wenn der Lehrer vorne was von Gleichmut
erzählt hat, habe ich gesagt: Wenn ihr das Wort noch einmal in den Mund nehmt … Und dann
gab es nur Sprechzeiten.
Ich habe jede Sprechzeit genutzt. Wenn vorgegeben war, dass es bei mir nicht funktioniert,
sagte ich: Ich mache irgendwas falsch. Können Sie mir die Technik noch mal erklären? Dann
hat der Lehrer gefragt: Was ist los? Dann habe ich gesagt: Ich koche vor Wut, ich habe solche
Schmerzen, als würde mir jemand ein Messer reinstechen. Und er sagte: Wunderbar. Jetzt, im
Nachhinein, ist mir klar, ich hatte so viel Wut, so viel Wut aus meiner Kindheit angehäuft, so viel
Wut, die ich nie wirklich erfahren habe. Und logisch sagt das System in so einem Moment:
Okay, super.
Du bist jetzt bereit, lass uns gucken. Und jetzt zurück zu dem „Wofür“. Wenn du das jemandem
draußen erzählst, wenn du draußen jemandem sagst, wenn du Liebeskummer hast, renn nicht
weg vom Liebeskummer, sondern geh rein.

Wenn du jemandem sagst, wenn du Wut hast, renn nicht weg vor der Wut, geh rein. Wenn du
traurig bist, renn nicht weg davor, geh rein. Dann werden neun von zehn Menschen sagen: Bist
du bescheuert? Ja, aber wenn du dir unsere Gesellschaft von außen anschaust, dann wirst du
sehen, dass diese Gesellschaft immer hektischer wird, weil wir vor immer mehr Sachen
wegrennen.
Wir wissen gar nicht mehr, wie das ist, stehen zu bleiben. Große Visionen von mir: Stell dir vor,
einen Tag im Jahr hält das ganze Leben an, keine Maschinen, nichts. Einen Tag im Jahr fragen
sich alle Menschen: Wofür machen wir das eigentlich alles?
Das heißt, im Augenblick ist es noch so, wir leben nicht in einer Kultur, die uns alle darin
unterstützt, sondern eher in einer Kultur, die dich einlädt, dich abzulenken. Versteht mich bitte
nicht falsch, ich bin kein Moralapostel, manchmal habe ich auch keinen Bock, mich mit meinem
Zeug auseinanderzusetzen und gucke lieber eine Netflix-Serie an.
Aber langfristig gesehen, wenn du sagst, das macht Sinn, was der Typ da vorne erzählt,
brauchst du für dich ein heiliges Wofür. Du brauchst etwas, wovon du sagst: Okay, das ist mir so
heilig. Dafür bin ich bereit, das zu fühlen.
Bei mir war es damals so, dass ich in diesem ersten Meditationsretreat erkannt habe, dass ich
eigentlich die ganze Zeit ein Sklave bin, ein Sklave vor dem, von dem ich wegrenne. Und dass
mich das zu einem Sklaven meiner Liebesbeziehung macht, weil ich den Schmerz dort nicht
aushalte. Und ein Sklave in Bezug auf Erfolg, weil ich dort nicht diszipliniert genug bin etc. Und
ich wusste einfach: Okay, wenn ich nicht stehen bleibe, wenn ich das nicht fühle, gehe ich am
Schluss wie so ein Trottel raus, marschiere durch diesen Tunnel aus Licht.
Und dann erscheint mein neues Selbst. Ab zurück, dann fangen wir halt nochmal von vorne an,
laufen lernen, sprechen lernen, kein Bock. Das war ein Kapitel aus dem Podcast
„Seelengevögelt – Die Rebellen des Geistes“ von Veit Lindau.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du meinen Podcast abonnierst und wenn ich so die
Möglichkeit habe, in deinem Leben einen kleinen, guten Unterschied zu bewirken.

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