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Keine Angst vor der Angst – Verena König im Gespräch mit Veit Lindau – Folge 147

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Keine Angst vor der Angst – Verena König im Gespräch mit Veit Lindau – Folge 147
Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit
Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz
korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.
Hey ihr Lieben, ich wünsche euch einen wundervollen Tag. Hier ist Veit mit einer weiteren
Episode im Podcast „Seelengevögelt“ für die Rebellen des Geistes. Wie geht es euch gerade?
Wie geht es dir gerade in diesen Zeiten?
Und hast du für dich einen guten, bewussten, gesunden Umgang mit deiner möglichen und
tatsächlich auch in mancherlei Hinsicht angemessenen Angst gefunden? Angst ist für mich
eines der wichtigsten und spannendsten Themen dieser Zeit, nicht nur kurzfristig, sondern
langfristig gesehen.
Ich glaube, dass wir alle aufgefordert sind, eine gute körperliche, geistige und seelische
Hygiene zu entwickeln, die es uns ermöglicht, Angst bewusst wahrzunehmen, sie bewusst zu
integrieren, sie möglichst weise als Signalgeber zu nutzen und aber auch dafür zu sorgen, dass
sie nicht in unserem System hängenbleibt und chronisch wird.
Deswegen freue ich mich sehr, heute als Gast Verena König im Studio zu haben, eine gute
Freundin und eine der bekanntesten Traumatherapeutinnen Deutschlands. Ich wünsche dir
wertvolle Erkenntnisse und lade dich ein, diese Episode weiterzuteilen, denn was wir alle jetzt
gebrauchen können, ist Licht, Licht in der Dunkelheit.
Ich liebe dich. Hallo ihr lieben Menschen da draußen, eines der sehr wahrscheinlich heißesten
Themen für uns alle in diesen Tagen ist natürlich die Frage, wie gehe ich mit Angst um? Wie
gehe ich mit meiner eigenen Angst um, wie gehe ich mit der Panikangst da draußen um, diese
Gratwanderung zu finden, zwischen den Raum zu haben, das alles zu fühlen, gleichzeitig aber
mein eigenes System stark zu halten.
Ich freue mich ganz, ganz doll, dass Verena mittlerweile, ich wage es einfach, dich als eine gute
Freundin zu bezeichnen, dass du dir die Zeit genommen hast. Du bist sicher auch sehr busy in
diesen Tagen, hier gleich direkt bei uns im Podcast vorbeizuschauen.
Herzlich willkommen, Verena König. Vielen Dank, lieber Veit. Ja, ich freue mich sehr, dass ich
was beitragen darf. Ja, also vielen Menschen bist du bekannt, aber vielleicht ganz kurz
nochmal, Verena, was ist der Schwerpunkt deiner Arbeit, damit die Menschen auch verstehen,
warum ich gerade dich zu diesem Thema hier interviewe?
Ja, also ich bin Heilpraktikerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie in meiner eigenen Praxis
und mein Schwerpunkt ist die Traumatherapie seit vielen Jahren und ich habe gleichzeitig auch
eine sehr spirituelle Basis, also verknüpfe eigentlich im Grunde das Wissen um unsere
menschliche Biologie und unsere Reaktionsweisen mit der spirituellen Perspektive.
Und ja, Trauma – Wissen um Trauma und Traumadynamiken ist dabei unglaublich wichtig, weil
es uns so sehr hilft, uns als Individuen und auch als Spezies besser zu verstehen. Ja, genau.
Und ich habe meine Praxis und meine Akademie hier im schönen Odenwald.
Verena, ich komme gleich direkt zum Punkt. Ich möchte heute gerne mit dir über Angst
sprechen. Ja, also ein winzig, winzig kleines Ding, nicht wirklich zu sehen. Ein Virus ist in der
Lage, die komplette Menschheit gerade zu extremen Reaktionen zu bringen, also hin von
kompletter Verleugnung bis zu totaler Panik.
Angst wird für viele, viele Menschen heute ein Thema sein, eben nicht nur die Angst vor der
Ansteckung, sondern auch zum Beispiel jetzt bereits die Angst vor dem, was es existenziell

bedeutet. Also viele Selbstständige, Unternehmen berichten jetzt gerade, dass das Business
wegbricht.
Das heißt, Angst ist sehr wahrscheinlich sehr präsent. Magst du erstmal kurz darüber sprechen,
was passiert bei Angst im Körper und dann, das ist das eigentlich Spannende, was kann jeder
jetzt von uns tun?
Ja, sehr gerne. Also ganz einfach gesagt, haben wir starke und sehr nützliche körperliche
Reaktionen bei Angst. Angst ist erstmal einfach gesagt eine Reaktion, also eine innere Antwort
auf etwas, was von außen in der Regel kommt und in unser Bewusstsein hineingelangt.
Und diese Reaktion, die wir Angst nennen, ist im Grunde eine Kombination aus Emotion,
Körperempfinden und Biochemie. Und was im Körper passiert, ist eine Stressreaktion bei Angst.
Das heißt, es werden Stresshormone ausgeschüttet.
Diese Hormone sind eigentlich dafür da, das, was uns ängstigt, abwehren zu können. Also die
Stresshormone, die da ausgeschüttet werden, die sind dafür da, dass wir kraftvoll kämpfen
können oder schnell fliehen können, um diese Gefahr abzuwenden.
Dafür ist die Körperreaktion eigentlich da. Es hat also viel mit Hormonen zu tun, die dann auch
wieder abgebaut werden müssen. Da wird es dann auch wieder interessant, wenn wir zum
Beispiel dauerhaft Angst haben und die Stresshormone nicht einfach wieder abgebaut werden
können, dann führt das zu Symptomen und zu Problemen im Körper.
Weil Angst nichts ist, was für die Dauer gedacht ist. Jetzt mal rein vereinfacht, rein körperlich
beschrieben. So, jetzt ist ja, ich sage es mal, im Augenblick wahrscheinlich jeder massiv Reizen
ausgesetzt, die Angst auslösen können.
Das Verrückte daran ist, dass der eigentliche Verursacher von uns gar nicht zu entdecken ist.
Dass es sogar ein Verursacher ist, von dem wir nicht mal wissen, ob ich jetzt gerade befallen
bin oder nicht. Das heißt, wir haben auch viele Menschen heutzutage noch, die das auf die
leichte Schulter nehmen.
Wie kann jemand, der jetzt gerade mit Angst zu tun hat, da so diesen goldenen Mittelweg
finden? Denn es bringt ja auch nichts, so zu tun, als wenn die Angst nicht da wäre. Und
gleichzeitig ist es, glaube ich, gerade jetzt eigentlich am Anfang bereits wichtig, darauf zu
achten, dass es nicht chronisch wird.
Total. Vielleicht dazu auch noch ein paar Worte vorher zu einer Körperreaktion auf einer
wiederum anderen Ebene, als ich es gerade beschrieben habe. Angst erleben wir im
Nervensystem sozusagen.
Und du hast gerade etwas so Wichtiges gesagt, was ich auch total faszinierend finde in dieser
momentanen Situation, was die Situation auch sehr auszeichnet, dass für die allermeisten von
uns diese Gefahr noch sehr abstrakt ist.
Wir sehen zwar intensive Bilder aus Italien beispielsweise, oder es gab viele Bilder von
Desinfektionskolonnen, die durch Straßen laufen und so. Aber die Gefahr als solche ist immer
noch subtil, die ist immer noch abstrakt und nicht so einfach greifbar.
Ein Virus, das irgendwo in der Luft oder im Kontakt seinen Weg findet, ist nichts, wo unsere
Angst, die mobilisiert wird, direkt eine Antwort darauf hat. Wir können gegen ein Virus nicht
körperlich kämpfen direkt.
Wir können davor auch nicht wirklich fliehen. Und deswegen kommt es zu diesen speziellen
Reaktionen, die wir gerade in unserer Gesellschaft sehen, dass zum Beispiel eine
Kampfreaktion sein kann, Klopapier zu kaufen.

Was ich noch nicht so ganz verstanden habe, warum es ausgerechnet Klopapier ist, vielleicht
finden wir darauf irgendwann eine Antwort. Aber es ist der Versuch, eine Gefahr abzuwehren,
indem man etwas tut, was man greifen kann, was irgendwie so etwas wie Substanz hat.
Eine Tätigkeit, eine Handlung, die das Gefühl von Sicherheit zurückgibt, dass man etwas
dagegen tut. Das könnte so eine Kampfenergie sein und die wird dann auch oft projiziert auf
andere, die dann als Konkurrenten, als Futterneider sozusagen, als Gefahr wahrgenommen
werden.
Also da reagiert unser Nervensystem in der Angstreaktion mit einem Kampfimpuls. Und das,
was du gerade gesagt hast, dass das Bagatellisieren, eigentlich dieses so tun, als wäre nichts
da, und das als Versuch zu nehmen, mit der subtilen Bedrohung, die halt einfach im Feld ist,
umzugehen, das ist eher die Flucht.
Also da versuchen wir über den Mechanismus, den wir nicht direkt umsetzen können, innerlich
eine Strategie zu finden, indem wir uns aus der Wahrnehmung für die Gefahr eigentlich davon
schleichen, also fliehen.
Und eigentlich ist alles, was wir in diesen Reaktionen sehen, immer der Versuch, Sicherheit
herzustellen. Das ist das, wozu Angst als Reaktion eigentlich da ist, sie soll Sicherheit wieder
herstellen.
Und es geht so schlecht bei so einem kleinen, nicht sichtbaren Virus, dem man einfach nicht
direkt begegnen kann. Und jetzt zurück zu deiner Frage, was kann man denn tun, um irgendwie
eine Mitte zu finden zwischen der Wahrnehmung von empfundener Bedrohung, die uns
irgendwo erreicht, und der Reaktion, die eben in verschiedene Richtungen gehen kann?
Also eine Sache, die immer essentiell ist, und das trifft natürlich für jede Stressreaktion zu, für
jede Bedrohungsreaktion, auch in der Traumatherapie ist das so wichtig, wo man mit viel Stress
arbeitet, zwei Dinge eigentlich anzuerkennen: dass diese Angst okay ist, dass sie zu der
Situation dazu gehört und adäquat ist, also dass die Angst eine von Überlebenswillen
getriebene Reaktion ist, etwas Wertvolles,
eigentlich lebensverbunden. Also anerkennen, das, was ich fühle, ist okay. Und um mit dem,
was man fühlt, gut umgehen zu können, ist der, ich glaube aus meiner ganzen Erfahrung,
wichtigste Schritt, so gut es nur irgendwie geht, in diesem Augenblick zu sein.
Also wahrzunehmen hier und jetzt und genau jetzt bin ich nicht bedroht. Solange man nicht an
der Lungenmaschine ist oder auf der Intensivstation liegt oder wirklich körperlich betroffen ist, ist
die Sicherheit, die man finden kann, hier und jetzt.
Und ich weiß, dass das sehr einfach gesagt ist, weil die inneren Bilder und die inneren Ideen
suchen immer, wir suchen immer nach Lösungen. Und wenn Kampfenergie
oder Fluchtenergie mobilisiert ist, ist es nicht einfach, hier und jetzt einfach da zu sein und das
zu spüren.
Und deswegen leite ich gleich weiter, ist es die Frage, wie kann ich das hier und jetzt spüren,
ohne dass ich in innere Not gerate, die Spannung steigt oder ich eigentlich Fluchtimpulse oder
Kampfimpulse hochbringe.
Und da ist jetzt tatsächlich die Kreativität gefragt und eine Verbindung zum eigenen Wesen. Also
du hast bestimmt andere Lieblingsstrategien als ich. Vermutlich, vielleicht gibt es ein paar
Überschneidungen, aber jeder hat so seine eigene Neigung und die eigene innere Bahnung,
also Erfahrungsschätze.

Was tut mir gut? Was hilft mir, hier und jetzt zu sein? Und deswegen wäre das, um in die Mitte
zu finden, eine wichtige Frage, die man sich stellen kann. Was kenne ich als hilfreich? Was hilft
mir, mich zu spüren?
Und mich zu spüren, so wie ich mich gerade fühle. Nicht so, wie ich gerne sein möchte oder wie
ich es gerne hätte, sondern was hilft mir, mich zu spüren, so wie ich gerade fühle. Und das sich
bewusst zu machen, das ist der individuelle Ansatz.
Und das dann zu tun, so gut es geht, wenn die Umstände es erschweren, es zu modulieren.
Und es gibt noch etwas ganz Wesentliches, was jetzt ein bisschen mehr ins Detail geht, aber
immer noch ein ganz großes Prinzip beschreibt.
Ist es okay, wenn ich einfach so weiter rede? Ja, ja, immer her damit. Unterbrech mich, wenn
irgendwo eine Frage auftaucht. Eine innere Reaktion, ich habe ja zwei beschrieben, Kämpfen
und Fliehen.
Eine andere Reaktion auf Angst ist die Suche nach Bindung, die sogenannte Bindungssuche.
Das ist etwas, was in uns ganz tief basal angelegt ist, dass wir, wenn wir aktiviert werden, wenn
unser Nervensystem durch Angst aktiviert wird oder durch Bedrohung aktiviert wird, suchen wir
Verbindung.
Das ist ganz wichtig zu wissen, damit wir uns auch verstehen, wenn wir zum Beispiel so
Gefühle wie Abhängigkeit oder Klammern oder sowas spüren. Also wir suchen Verbindung. Und
das hat, wie gesagt, mit unserer Prägung ganz tief als Säugetiere, als Menschen zu tun, weil wir
über die Verbindung mit einem wohlgesonnenen, ungefährlichen anderen Wesen sowas
erleben, was wir Co-Regulation nennen.
Also der andere hilft uns, uns selbst zu regulieren, die Angstreaktion zu regulieren, wieder mehr
in die Mitte oder in die Balance zu kommen. Und deswegen ist Verbindung ein wahnsinnig
wichtiges Tool in dieser Zeit jetzt, wahrscheinlich das Wichtigste, zum einen nach außen mit
Menschen, mit der Natur, mit Wesen, die uns gut tun, optimalerweise mit regulierten anderen
Nervensystemen oder auch die Verbindung mit uns selbst.
Angst ist immer, wenn sie zugegriffen hat, dann ist sie eher trennend. Im ersten Moment
versucht sie Verbindung herzustellen. Das wird ganz oft übersehen. Ich lese gerade ganz viel,
singulär so diese Sätze: „Angst trennt“, „Geh nicht in die Angst“, „Die Angst stört die
Verbindung“.
Das macht sie erst dann, wenn wir in ihr steckenbleiben. Die Initialzündung der Angst ist, die
Gefahr abzuwenden. Und dazu gehört, in Verbindung zu gehen, sich gegenseitig zu helfen. Also
ist Verbindung etwas ganz, ganz Wichtiges, um in die Mitte zu kommen, um sich gegenseitig gut
zu tun.
Man kann auch sein eigenes Nervensystem ganz gut regulieren, indem man jemand anderem
etwas Gutes tut. Wenn man da wieder mit Ressourcen in sich selbst in Kontakt kommt, das sind
eigentlich, glaube ich, meine spontanen Impulse.
Was kann helfen, in die Mitte zu kommen? Das trifft total, was wir gerade erleben auf unserer
Plattform, Homodea. Also wir haben einen solchen Ansturm. Und wenn ich die Menschen
beobachte, da ist genau das zu spüren.
Also das Bedürfnis, sich mit Menschen zu verbinden, die gerade nicht panisch sind, sondern
die, wie hast du so schön gesagt, reguliert sind. Genau. Ich glaube, das ist ganz wichtig zu
verstehen. Also wenn ich jetzt mit jemandem am Telefon bin, eine halbe Stunde, und wir uns
gegenseitig erzählen, was alles Schreckliches passieren kann, dann ist es nicht die Verbindung,
die gerade gut tut.

Also wir haben da, glaube ich, auch gerade wirklich eine ganz starke Verantwortung
füreinander. Total, ja. Und wir können da auch unglaublich viel lernen gerade, also über uns
selbst und über unser Kollektiv.
Und du hast es so schön beschrieben, ihr habt es irgendwann in den letzten Tagen so schön mit
dem Bild des Leuchtturms beschrieben, dass das ist etwas, was den anderen gut tut. Und
gleichzeitig ist es der beste Ort, an dem man selbst sein kann.
Ja, genau. Also ich sehe das auch so, dass wir eine Verantwortung haben füreinander und dass
das auch eine ganz gute, wertvolle Motivation sein kann, um sich auszurichten. Weil es natürlich
auch eine Riesenfrage ist.
Wie richten wir uns denn aus in dieser Situation? Welchem Impuls geben wir sozusagen unsere
Energie mit? Ist das der des Kämpfens oder des Fliehens oder der der Verbindung? Ja, wohin
richten wir unsere Energie?
Also wohin wollen wir unseren Energiefluss richten? Und Verantwortungsbewusstsein ist etwas,
was uns sehr verbindet mit unserer Menschlichkeit und mit Bereichen in unserem Wesen und
auch in unserem Nervensystem, die jenseits von Angst funktionieren oder jenseits von Angst
auch existieren.
Wenn ich mir jetzt in dieser Zeit wirklich den Gedanken erlaube, hey, ich bin wichtig, selbst
wenn ich vielleicht alleine zu Hause sitze, aber ich kann die Menschen über das Internet
erreichen, ich bin wirklich wichtig.
Dass ich dann im Grunde genommen schon ein mächtiges Zentrum in mir aktiviere, ist die
Angst. Absolut, ja, total. Und auch wieder natürlich mit der Frage, welche, also, wie soll ich
sagen, auf welche Art will ich wichtig sein, so rum vielleicht, weil ich kann natürlich auch mich
als wichtig anerkennen, indem ich die krassesten Verschwörungstheorien verbreite und meine,
wir brauchen überhaupt keine Angst haben.
Es ist alles nur Verarsche. Ich muss mich schon reflektieren, bin ich in einer Reaktion oder habe
ich es schon geschafft, mich ein Stückchen zu regulieren, um bewusst etwas zu tun. Und das
kann man ganz gut unterscheiden, glaube ich, wenn man sich die Frage stellt: Spüre ich mich?
Also, wenn ich zu mir einkehre, ist dann da nur Aufruhe und Aufregung und nur der Gedanke,
ich muss das oder jenes tun, oder ist da diese Frequenz von Sicherheit in mir? Dann kann ich,
ja, dann kann ich auf jeden Fall wichtig sein ohne Ende, ja, bitte, bitte unbedingt.
Zu diesem ersten Element nochmal zurück, zu diesem Hier-Sein, ja, also das ist auch etwas,
was wir jetzt gerade ganz, also ganz viel rausbringen, einfache Impulse hier zu sein. Das
können ja wirklich so einfache Dinge sein wie, hey, wenn dir malen gut tut, also wenn es dir
einfach gut tut, zu malen und so verrückt das klingt.
Also wenn dir zum Beispiel, wir reden ja nicht nur von einer Corona-Angst, sondern ich weiß
aus unserem Netzwerk, dass ganz, ganz viele Menschen jetzt gerade bereits existenzielle
Ängste haben, weil Aufträge wegbrechen, und das klingt ja erstmal total verrückt in einem
Moment, wo ich eigentlich hektisch darüber nachdenken sollte, oh, was muss ich tun, was muss
ich verändern, zu sagen, nee, mach jetzt gerade mal was,
was einfach hier stattfindet, ja. Also jetzt während wir reden, tanzt zum Beispiel meine Tochter
gerade draußen auf der Veranda oder wir gehen spazieren. Kannst du dazu nochmal etwas
sagen? Also weil das ist ja, ich verstehe die Menschen auch.
Ich verstehe, dass wenn du einen akuten Notzustand hast, dass du total das Bedürfnis hast,
jetzt gleich ganz, ganz viel zu machen, aber das ist ja ganz häufig eben kontraproduktiv. Ja, ja

total. Das ist eine große Herausforderung und da braucht es tatsächlich unseren Verstand und
unsere Vernunft, um dem Ganzen einen Rahmen zu geben.
Also genau wie du es gerade beschrieben hast, Reaktionen sind eigentlich, die sind schnell.
Also da geben wir Impulsen nach und wenn ich mein Business bedroht sehe, dann versuche
ich, Sicherheit zu generieren.
Das ist ja irgendwie gerade das, was kollektiv einfach passiert und kann aber nicht, weil gerade
Möglichkeiten nicht da sind. Es gibt etwas Wichtiges, was wir jeder Zukunftsvision oder
Befürchtung oder Angst überordnen müssen, so sage ich es mal so krass, und das ist unsere
Gesundheit.
Und damit meine ich nicht die Infektionsgefahr, sondern die seelische, psychische Gesundheit.
Und man könnte auch sagen, wir müssen unsere nervliche Gesundheit dem Ganzen
überordnen. Jeder Schreckensidee muss das übergeordnet sein, weil ich kann nichts in der
Zukunft positiv gestalten, wenn ich jetzt ausflippe und mein Nervensystem so strapaziere, dass
ich zum Beispiel eine Traumafolge entwickle aus dieser jetzigen Situation.
Genau, und deswegen ist es so, so wichtig, diesen Rahmen zu stecken. Man könnte sagen, es
ist vielleicht ja auch so ein Reframing, wie man es auch in der Therapie benennt, dass ich dem
Zustand, in dem ich jetzt bin, die Wichtigkeit zumesse, die er hat für meine Zukunft.
Und dazu gehört es dann zu sagen, ich muss mich quasi verbindlich dafür erklären, ich muss
mich verpflichten, jetzt das zu tun, was
mir jetzt gut tut, wenn ich meine Zukunft positiv gestalten will. Was ja für mich ein spannender
Teaching-Effekt dieses Virus ist.
Also ich sage, wir sind ja eine Gesellschaft, die total auf mehr, mehr, mehr, später, später, später
fixiert ist und plötzlich wird uns das alles genommen, wir können nicht mal mehr raus, wir
können es nicht mal richtig mehr ablenken.
Also dieser Virus, wenn ich seiner Logik folge, setzt uns eigentlich total auf die Probleme zum
Vorschein, die die ganze Zeit, von denen wir uns abgelenkt haben. Und ich glaube, deswegen,
also es ist eine mega Lernchance, und ich glaube auch, und ich bin so gespannt, was wir da in
ein paar Monaten reflektieren können, dass für viele Menschen, die noch viel unterdrückt haben
und vielleicht auch durch Traumatisierung sehr viel unter dem Deckel hatten und viele,
viele Kompensationsmechanismen in ihrem Leben etabliert hatten, dass die jetzt gerade richtig,
richtig Schwierigkeiten bekommen und dass diese Menschen unbedingt solche Angebote
brauchen wie Homodea, wie einen Hafen, wo man, sozusagen jetzt mal im besten Sinne
gemeint, auch dem Impuls nach Information oder auch Ablenkung nachkommen kann, aber
eben dabei nicht weiter unterdrückt.
Und gerade die Leute, die noch in Heilungsprozessen oder gerade im Moment in starken
Heilungsprozessen sind, die sind sehr, sehr gefordert, auf sich gut aufzupassen. denen passiert
es leider auch häufiger, dass sie in die Reaktionen krachen.
Und von einer haben wir übrigens noch nicht gesprochen, was vielleicht auch noch wichtig
wäre, anzusprechen. Und die dürfen wir uns als andere kümmern. Oder wenn wir selbst
betroffen sind, dürfen wir wahrnehmen, jetzt ist eine Zeit, wo wir jedes Hilfsangebot und alles,
was helfen kann und alles, was gut tut, annehmen dürfen.
Wo es nicht mehr darum geht, zu performen oder jetzt irgendwie total stark zu sein, sondern
aufrichtig zu sein mit sich selbst und ehrlich zu sein mit sich selbst. Was war die, du wolltest
gerade noch eine…

Dritte. Genau. Genau, eine weitere Reaktion, die auch in unserem Nervensystem angelegt ist.
Wenn Kämpfen nicht hilft, wenn Fliehen nicht hilft, ist die sogenannte Untererregung. Also man
bezeichnet es im Tierreich als Todstellreflex.
Und das ist eine ganz interessante Reaktion, die wir auch teilweise beobachten können. Und
das ist diese Art, oder man sieht es vielleicht im Gewand des Auscheckens, nicht verbunden
sein. Das kann sich in unterschiedlichen Arten und Weisen äußern, die wir auch sehen können.
Zum Beispiel, dass Leute total taub werden und sowas wie depressive Symptome entwickeln. In
einer Art Erschlaffen sozusagen, also ihre Kraft verschwindet. Und sie sind in einer totalen
Ohnmacht fixiert.
Oder auch, und das ist auch ganz interessant zu beobachten, dass diese Strategie häufig ist,
dass man sich so ganz rausnimmt. Also in die Oberobermetaperspektive. Also erleuchtet und
transzendiert von allem.
Total desidentifiziert mit irgendwas menschlichem irdischen. Und das kann aber auch ein
Zeichen von einer Angstreaktion sein. Also, das heißt nicht unbedingt, wenn jemand jetzt total in
dauerhafter Meditation versinkt und eigentlich ruhig wirkt, dass es dem in zwei, drei Monaten
gut geht, sondern dass ihm dann vielleicht die ganze nicht gespürte Angst nach und nach auf
die Füße fällt.
Und deswegen ist es vielleicht auch als Einladung für diejenigen, die sich so ein bisschen in
diese Richtung entfleuchen, wahrnehmen, nicht nur rauszugehen, aus dem Körper und in die
ganz, ganz weite Perspektive zu gehen, sondern auch hier zu sein und verbunden zu sein und
nicht nur zu verschwinden.
Genau, die ist vielleicht auch noch wichtig, die Reaktion. Ja, das glaube ich, also das höre ich
auch öfter im Netz raus. Hey, ist doch alles okay. Wir haben doch darauf gewartet. Du hast fast
wie im Nebensatz etwas fallen lassen, was mich gerade schon sehr beschäftigt, nämlich die
Möglichkeit einer Traumatisierung durch das, was passiert.
Und ich möchte jetzt nicht den Menschen da draußen, die jetzt eh schon gestresst sind durch
Corona und durch ihr Business, noch mehr Stress reinzugeben, sondern eher als eine positive
Einladung zu verstehen, dass es gerade jetzt eigentlich bereits am Anfang einer solchen Krise
darum geht, aufzupassen, dass der Stress wirklich möglichst täglich aus deinem System wieder
rausgeht.
Total, ja, genau. Ja, also die Gefahr einer Traumatisierung in dieser Zeit jetzt besteht dann,
wenn das Nervensystem dauerhaft in einem hohen Stressniveau stecken bleibt. Da sind
natürlich Menschen mit ohnehin hohem Stressniveau vielleicht etwas anfälliger jetzt, aber
generell gilt es für uns alle.
Und ja, genau, deswegen ist alles, was wir eigentlich schon gesagt haben, super wichtig, dass
wir Möglichkeiten schaffen, innere Räume, äußere Räume und auch Handlungsräume kreieren,
um unser Nervensystem zu entlasten, immer wieder Stress rauszulassen.
Ja, und dann können wir mit einem reichen Schatz an Erfahrungen aus dieser Situation, aus
dieser sicherlich noch eine Weile andauernden Situation rausgehen und müssen keine Angst
haben, dass wir traumatisiert werden.
Und wir können uns da ja auch selbst und auch andere unterstützen, sozusagen so etwas wie
Traumaprävention zu betreiben, nämlich indem wir in Kontakt bleiben, indem wir in Verbindung
bleiben, indem wir uns gegenseitig helfen, uns zu regulieren oder mal wirklich jemand anderen
co-regulieren, indem wir ihn beruhigen, indem wir ihm eine halbe Stunde lang etwas Schönes
erzählen oder so.

Oder eben Gras unter den Füßen spüren. Da waren jetzt, finde ich, schon viele praktische
Ansätze dabei für alle, die das Gespräch hören und sagen, hey, ich bin sehr daran interessiert,
das für mich noch praktischer, auch konkreter zu machen, wie ich mein seelisches
Immunsystem stärken kann, einfach einen Hinweis an dieser Stelle, dass wir beide gerade im
Vorfeld vereinbart haben, und da freue ich mich sehr,
Verena, dass du bei unserer „frei und stark Immunboostkur“, die kommende Woche übrigens
startet, dabei bist und diesen Part mit übernehmen wirst. Da freue ich mich auch riesig drauf
und werde ganz, ganz schöne hilfreiche Dinge mit allen teilen.
Wunderbar. Verena, ich habe eine Frage. Mich interessiert deine Perspektive. Was ist
besonders in solchen Situationen für den menschlichen Geist so faszinierend an
Verschwörungstheorien oder auch an sehr vereinfachenden schwarz-weiß Theorien?
Das ist alles nur Fake. Das sind die Illuminati, das sind die, keine Ahnung, wer, die das von
langer Hand geplant haben. Was ist daran so faszinierend? Ich glaube, und das ist aus der
traumatherapeutischen Perspektive betrachtet, dass das eine Strategie ist, wie alle Strategien,
um Sicherheit zu generieren und dass wir, also Verschwörungstheorien eignen sich total dafür,
einen Schuldigen zu finden.
Also einen Verantwortlichen oder Schuldigen. Genau wie du gerade gesagt hast, es sind die
oder die oder die. Also es ist faszinierend, jemanden oder etwas zu finden, worauf wir unsere
mobilisierte Angstenergie projizieren können.
Und wenn man dann so etwas hat, eine Theorie, eine Idee, wo man das hinprojizieren kann,
dann gibt es eine Dynamik, wo man das Gefühl hat, man kann Energie loswerden, was ja
eigentlich wieder das gesunde Bestreben ist, was aber leider nicht funktioniert, weil eben in den
Verschwörungstheorien immer die Bedrohung aufrechterhalten bleibt und es keine Möglichkeit
gibt für Entspannung.
Ja, deswegen funktionieren Verschwörungstheorien nicht. Und ich kenne niemanden, der
Verschwörungstheorien anhängt, der ein reguliertes Nervensystem hat. Die sind alle drüber
raus. Denen geht es nicht gut.
Ja, also das ist, glaube ich, das, was daran so fasziniert, dass dieses kleine Virus ist zu klein,
um es als Täter sozusagen zu identifizieren. Da braucht es ein Labor und einen Roman, in dem
das schon alles stand.
Und es braucht irgendwie den großen Plan hinter den Kulissen, wo wir unsere mobilisierte
Energie drauf projizieren können. Ja, es ist ja auch, ich finde, die Komplexität des
Zusammenwirkens in unserer Welt, es macht es einfach unmöglich, mit der Pistole
herumzurennen und zu sagen, jetzt habe ich genau den Schuldigen gefunden, sondern
letztendlich sitzen wir wirklich alle im selben Boot und wir sind alle durch Fäden miteinander
verbunden.
Deswegen verstehe ich das auch, ganz klar schwarz-weiß denken, ist ja irgendwie echt
beruhigend. Dann habe ich die Welt schon wieder verstanden. Genau, darum geht es.
Eigentlich, du hast es gerade gesagt, das ist so mega komplex und solche Theorien helfen,
unser Bedürfnis, Komplexität zu reduzieren.
Ja, total. Liebe Verena, ich danke dir sehr für diesen Talk. Sehr gerne. Ich hoffe, dass viele
Menschen jetzt gerade aufmerksam zugehört haben und schon viel mitgenommen haben und
nochmal hier die herzliche Einladung an alle, die sagen, ich möchte gerade nicht in Angst
erstarren und ich möchte auch nicht wild herumfuchteln.
Ende nächster Woche starten wir unsere „frei und stark“-Kur, die sich für 14 Tage ganz
ausführlich mit der Frage beschäftigt, wie kannst du jetzt in diesen stürmischen Zeiten dein

Immunsystem stärken?
Ich danke dir sehr, liebe Verena, und ich freue mich auf kommende Woche. Ich danke dir auch.
Alles, alles Liebe. Ciao. Tschüss. Das war eine Folge aus dem Podcast „Seelengevögelt“ für die
Rebellen des Lebens.
Danke, dass du eingeschaltet und diese Folge gehört hast. Interessierst du dich für die „
frei und stark“-Kur, die Veit in der Folge erwähnt hat oder möchtest generell in diesen
stürmischen Zeiten mit uns auf homodea sein, dann bist du herzlich willkommen.
Du findest alle Informationen und alle wichtigen Links unten in der Textbeschreibung. Wir freuen
uns auf dich und schicken dir ganz viel Licht und Liebe.

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