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Die Zukunft unserer Arbeit | Joana Breidenbach im Gespräch mit Veit Lindau | Folge 181

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Und da sind wir wieder. Herzlich willkommen zu einer weiteren Episode in meinem Podcast *Seelengevögelt für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes*. Ich würde jetzt gerne bei dir vorbeischauen und dich ganz persönlich fragen, wie du arbeitest.

Also, bist du arbeitslos? Bist du Rentner:in? Bist du Angestellte:r? Bist du Chef:in? Bist du in einem Team unterwegs? Wie arbeitest du? Und hast du das Gefühl, dass die Arbeit widerspiegelt, wer du wirklich bist?

Deine tiefsten Werte widerspiegelt? Deine Bedürfnisse? Deinen Grad der Selbstverwirklichung? Für mich persönlich ist die Weiterentwicklung unserer Arbeitsverhältnisse eines der heißesten und spannendsten Themen unserer heutigen Zeit.

Umso mehr freue ich mich, dir heute eine wirklich spannende Gästin in meinem Podcaststudio vorstellen zu können, Joanna Breidenbach. Also, das Gespräch mit dieser Frau, dieser Unternehmerin und gleichzeitig, wie soll ich sagen, Philosophin und Forscherin, das hätte noch stundenlang weitergehen können.

Ich hoffe, es inspiriert dich genauso wie mich und du trägst diese Ideen an deinen Arbeitsplatz. Danke, dass du das hörst. Lass uns gemeinsam die Welt verändern. Dein Veit. 

Joanna, erst mal vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Als ich deine Biografie gelesen habe, habe ich mir vorgestellt, du bist wahrscheinlich auch ziemlich busy, oder?

Joanna: Ja, es geht, wobei ich versuche, seit einigen Jahren meine Busyness ein bisschen einzugrenzen und mehr in das Sein des Lebens zu kommen und nicht nur ins Tun. Das fällt mir schwer, aber ich bin auf dem Weg. Ich interessiere mich gerade sehr dafür, wie wir als innovative und kreative Menschen diese, nennen wir es Corona-Zeit, erlebt haben.

Veit: Also, wie hast du die Zeit bisher erfahren?

Joanna: Ja, also ich glaube, in manchen Bereichen hat sich mein Leben gar nicht so sehr verändert, weil ich noch nie angestellt war. Ich habe noch nie so einen 9-to-5-Job in irgendeiner Form gehabt, und von daher war es für mich eher ganz normal, viel von zu Hause aus zu arbeiten. Ich bin wesentlich weniger gereist, das hat sich sehr unterschieden, weil ich normalerweise sehr viel unterwegs bin. 

Ich liebe Deutschland, aber ich bin auch gerne mal raus aus Deutschland. Ich habe die Corona-Zeit eigentlich als eine Pause erlebt, die uns ermöglicht hat, zu reflektieren. Wie wollen wir eigentlich leben? Was ist wirklich essentiell für uns? Wie wollen wir unsere Arbeitswelt gestalten? Was passiert mit der Wirtschaft? Diese Zwangspause habe ich als eine Chance gesehen, um Veränderungen zu beschleunigen, die wir vielleicht sonst langsamer umgesetzt hätten.

Veit: Das heißt, du siehst das gerade optimistisch und hast nicht das Gefühl, dass wir versuchen, zur alten Normalität zurückzukehren?

Joanna: Doch, absolut. Und ich war sehr frustriert. Ich habe vor ein paar Tagen mit Risikokapitalgebern und Bankern von Family Offices gesprochen und gefragt, ob ihre Kunden jetzt andere Dinge finanzieren wollen, die nicht nur auf die Bottom-Line ausgerichtet sind. Die Antwort war nein. Sie wollen möglichst schnell zum Status quo zurückkehren und das vermeintlich Verlorene wieder einsammeln. Also, ich glaube, es wird kein einfacher Weg. 

Aber ich sehe in meinem Umfeld, dass Menschen plötzlich sehr willens sind, Sachen radikaler zu verändern. Wir haben erlebt, dass der Staat und wir selbst Sachen regulieren können und dass sich Dinge plötzlich ganz schnell ändern können, auch auf freiwillige Art und Weise. Diese Erfahrung bleibt.

Veit: Als ich mich auf den Podcast vorbereitet habe, habe ich gemerkt, ich muss mich echt disziplinieren, weil es so viele Themen in deiner Arbeit gibt, die mich interessieren. Ich bin fest entschlossen, dass wir uns heute auf Arbeit und auf eine mögliche Zukunft der Arbeit fokussieren.

Aber bevor wir in das zentrale Thema einsteigen, habe ich ein paar Fragen zu deiner Kindheit oder zu deiner Geschichte. Mich interessiert immer, wie ein Mensch zu dem geworden ist, was er ist. Du bist ja, zumindest das, was ich von dir gelesen habe, ein krasser Tausendsassa. 

Du bist unglaublich viel unterwegs, hast extrem viel auf die Beine gestellt, hast nebenbei noch zwei Kinder großgezogen, bist in vielen verschiedenen Ländern unterwegs gewesen und hast ein großes Spektrum an Dingen studiert: Kunstgeschichte, Anthropologie, osteuropäische Geschichte. Gibt es in deiner Geschichte einen roten Faden?

Joanna: Ja, ich glaube, es gibt mehrere rote Fäden, aber einer ist, dass ich in meiner Kindheit die Erfahrung gemacht habe, dass das, was ich als wichtig, gut und schön empfinde, in unserer Gesellschaft und auch in meinem Elternhaus nicht wirklich gelebt wurde. Das führte dazu, dass ich mich viel anpassen musste, was sehr anstrengend für mich war. 

Ich bin eher ein unruhiger Mensch und musste viel Energie darauf verwenden, mein inneres Aufgewühltsein zu managen. Mein Leben ist eine Bewegung hin zu dem, was ich als authentischer und essenzieller empfinde. Dabei war es klar, dass ich etwas machen wollte, das nicht nur im Konsumbereich liegt, sondern mir wirklich am Herzen liegt, die Welt kritisch zu sehen und mitzugestalten.

Veit: Du bist total an Innovation interessiert, aber nicht an jeder Innovation, sondern an solchen, die einen Unterschied machen?

Joanna: Ja, genau. In meiner ersten Karriere habe ich mich mit kultureller Globalisierung beschäftigt, also was Globalisierung mit uns als Menschen macht. Seit 13 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Digitalisierung und Bewusstsein, weil ich glaube, dass das der nächste große Schritt für uns Menschen ist.

Veit: Siehst du den Schritt von der Digitalisierung ins Bewusstsein eher optimistisch oder auch eher dystopisch?

Joanna: Ich glaube, dass keine Entwicklung automatisch zum Guten führt. Digitalisierung übt einen starken evolutionären Druck auf uns Menschen aus. Wir haben die Wahl, uns abzuschotten oder unser Instrumentarium zu erweitern und mehr Komplexität in uns zu beheimaten. Das ist die Schwelle, an der wir jetzt stehen. 

Es gibt mächtige Kräfte, die uns in eine andere Richtung lenken wollen, nämlich Profitabilität, Werbung und Konsum. Aber ich glaube, dass viele Menschen merken, dass ein materiell reiches Leben an anderen Ecken ziemlich arm ist und sich deshalb die Sinnfrage stellen.

Veit: In Corona haben viele Menschen gespürt, was wirklich wichtig ist, wie Beziehungen.

Joanna: Ja, und dass wir endlich die Möglichkeit haben, uns zu besinnen und zu reflektieren, wie wir leben wollen.

Veit: Was ist für dich die Definition von Arbeit?

Joanna: Arbeit ist für mich mein Beitrag zum Leben. Wir Menschen haben einen Wunsch nach Teilhabe und Ausdruck. Im Industriezeitalter haben wir Arbeit als Deal gesehen: Ich gebe dir meine Arbeitszeit und bekomme dafür Einkommen und Sicherheit. Dieser Deal könnte jedoch ganz anders sein. 

Arbeit sollte unser natürlicher Ausdruck an der Welt sein, sich zu beteiligen und sie zu gestalten.

Veit: Viele Menschen haben während der Corona-Zeit eine erzwungene Entschleunigung erlebt. Hast du das auch so gesehen?

Joanna: Ja, viele Menschen haben endlich mal durchatmen können. Die Digitalisierung treibt uns voran, aber alte Strukturen und Hierarchien sind oft zu starr. 

Veit: Wie war es für dich, Better Place zu einer selbstorganisierten Organisation zu machen?

Joanna: Ich habe nie in einem anderen Unternehmen gearbeitet und kam mit wenig Blaupausen, wie man Arbeit gestalten soll. Wir haben 2007 Better Place als Spendenplattform gegründet und jeder machte alles. Als wir mehr Mitarbeiter hatten, wurde es professioneller und manchmal auch träge. 

2010 habe ich den Think Tank Better Place Lab gegründet, um Digitalisierung und Innovation im Gemeinwohlbereich zu präsentieren. Nach einigen Jahren war ich gelangweilt und hatte déjà-vu-Erlebnisse in Meetings. 

Ich habe Laloux‘ Buch „Reinventing Organizations“ gelesen und erkannt, dass wir ähnliche Ansätze hatten, aber noch nicht voll ausgeschöpft. Es war wichtig, Menschen in ihre Kraft zu bringen, nicht nur als Ideen- und Inputgeberin zu fungieren.

Veit: Also ging es darum, Strukturen zu verändern und inneres Wachstum zu fördern?

Joanna: Ja, wir haben innere Kompetenzen entwickelt, um selbstorganisiert zu arbeiten. Es war ein umfassender Veränderungsprozess, der alle Bereiche unseres Lebens beeinflusste.

Veit: Warum brauchen Unternehmen diese Veränderung?

Joanna: Unsere Arbeitsweltstrukturen stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und passen nicht mehr zur heutigen Welt. Wenn Unternehmen responsive sein wollen, müssen sie sich selbst verändern. 

Außerdem sind viele Menschen emotional disengaged, was zu hohen Dropout-Raten, Burnout und Depressionen führt. Es geht darum, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Menschen sich selbst verwirklichen können.

Veit: Veränderungen sind oft mit Ängsten verbunden. Wie geht ihr damit um?

Joanna: Change kann nicht von oben verordnet werden. Es muss eine Einladung und eine respektvolle Begleitung sein. Wir haben innere Kompetenzen entwickelt, um besser mit Freiheit und Verantwortung umzugehen.

Veit: Habt ihr Menschen verloren, die mit dieser Freiheit nicht zurechtkamen?

Joanna: Ja, manche Menschen waren überfordert und wollten nicht so viel Freiheit und offene, konfliktfreudige Kommunikation. Wir achten darauf, Sicherheit zu schaffen und Menschen respektvoll zu begleiten.

Veit: Wie geht ihr bei der Einstellung neuer Mitarbeiter vor?

Joanna: Wir stellen andere Fragen und achten auf innere Klarheit und Reflektionsniveau. Wir testen Menschen, indem wir ihnen Aufgaben geben und sie im Team präsentieren lassen.

Veit: Wie unterstützt ihr Menschen bei der Entwicklung innerer Strukturen?

Joanna: Wir haben regelmäßig Workshops mit unserem Coach und entwickeln eine gemeinsame Sprache und konzeptionelle Landkarten, um über innere Prozesse zu sprechen.

Veit: Wie hat sich deine Rolle als Chefin verändert?

Joanna: Ich habe mich zurückgezogen und arbeite nur noch wenige Tage im Monat, um anderen Raum zu geben. Unser Team hat sich zu einer fantastischen Unternehmenskultur entwickelt, die selbstorganisiert und unternehmerisch arbeitet.

Veit: Wie lange dauert der Veränderungsprozess?

Joanna: Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der etwa anderthalb Jahre dauert. Wir integrieren neue Routinen und reflektieren regelmäßig unsere Arbeitsweise.

Veit: Was ist deine Botschaft an Unternehmer und Angestellte?

Joanna: Verbindet euch mit euch selbst und fragt euch, wie ihr leben und arbeiten wollt. Traut euch, in das Neue zu gehen und gemeinsam die Zukunft zu gestalten. 

Wir müssen auch die gesellschaftlichen Strukturen verändern und Forderungen an die Politik stellen. Innen, außen, kollektiv, individuell – alles kommt zusammen und macht das Leben dynamisch und freudvoll.

Vielen Dank, Joanna, für das inspirierende Gespräch und deine Begeisterung!

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