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Bist du ein Spiri, oder was?! | Über spirituelles Flachland und bodenständige Mystik | Folge 237

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Bist du ein Spiri, oder was?! | Über spirituelles Flachland und bodenständige Mystik | Folge 237

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hey, hey, hey, liebe Schwester, lieber Bruder, herzlich willkommen zu meinem Podcast. Das ist eine wirklich besondere Episode für mich, denn heute oute ich mich. Ich möchte heute mein Dasein als Guru beginnen und mit dir darüber sprechen, was wirkliche Spiritualität ist, denn ich habe das Gefühl, wir beide haben eine tiefere Connection auf einer Seelenebene.

Wir beide sind verbunden miteinander. Wir beide sind etwas Besonderes, und ich finde, es ist wichtig, dass wir heute diesen spirituellen Raum eröffnen. Also herzlich willkommen zu dieser Podcast-Episode, in der dir Guru Veitichi erklären wird, was die einzig wahre Form der Spiritualität ist.

Das war natürlich großer Quatsch und ich hoffe, wenn du mich kennst, dass du das bereits vermutet hast. Dennoch möchte ich gerne heute in diesem Podcast mit dir über die Frage sprechen, was eigentlich Spiritualität ist.

Und bevor du jetzt abschaltest, weil du dich ganz klar für einen nicht-spirituellen, zum Beispiel atheistischen Menschen hältst, bitte bleib am Ball. Ich hoffe, dass du am Ende dieser Sendung aus vollem Herzen sagen kannst, na irgendwie bin ich ja dann doch spirituell.

Warum ist mir das Thema so wichtig, es so ausführlich zu behandeln? Erstens, weil ich – und das ist meine bescheidene Perspektive – sehe, dass die Gefahr besteht, dass sich bestimmte Kreise in unserer psychospirituellen Szene in einer Art von spirituellem Flachland verrennen bzw. dort einpennen. Deswegen ist es mir wichtig, heute mal ganz ausführlich zu sprechen, was meiner Ansicht nach keine Spiritualität ist.

Auf der anderen Seite habe ich ganz, ganz tolle Gespräche mit Atheisten, mit Wissenschaftlern, mit sehr bodenständigen Menschen geführt, die ich wiederum nur aus meiner bescheidenen Perspektive heraus als zutiefst spirituell betrachten würde.

Deswegen ist es mir wichtig, heute aus meiner Sicht zu erklären, was für mich Spiritualität ist und woran du deine spirituelle Reife erkennen kannst. Verschiedene Anliegen verbinde ich damit. Erstmal, dass wir so ein paar Blasen, in denen wir uns vielleicht verrannt haben, platzen lassen. 

Zweitens, dass wir in unserer Gesellschaft, besonders nachdem die alten Religionen so ein bisschen abflachen und in Erklärungsnot kommen, es als einen Auftrag verstehen, gemeinsam eine neue Kultur von, wir nennen es, post-religiöser Spiritualität zu schaffen.

Das heißt, einer Kultur, in der wir beide miteinander staunen können, existenzielle Fragen stellen können, ohne dass wir einer Kirche angehören müssen, ohne dass wir etwas ganz Bestimmtes glauben müssen.

Eine postmoderne Spiritualität, die Wissenschaft nicht ablehnt, sondern im Gegenteil integriert und total wertschätzt für den Beitrag, den sie leistet. Für mich persönlich ist dieses Verständnis von Spiritualität auch eine Brücke zwischen scheinbar ganz rationalen Menschen und sogenannten spirituellen Menschen.

Wenn wir uns auf dieser Ebene begegnen, können wir uns alle richtig gut und fruchtbar miteinander austauschen. Der wichtigste Grund, warum ich heute gerne über Spiritualität sprechen möchte, ist tatsächlich eine Verschwörungsgeschichte.

Und wenn du auf Verschwörungsgeschichten stehst – die sind ja in den letzten anderthalb Jahren wieder groß im Trend – habe ich heute die allerbeste für dich. Ist dir schon mal aufgefallen, dass tagtäglich Millionen von Menschen auf dieser Welt geboren werden, erzogen werden, auf das Leben vorbereitet werden, tausende von Stunden Ausbildung genießen in Fächern wie Mathematik, Chemie, Rechtschreibung und so weiter?

Dann Berufsausbildung genießen, Studien abschließen, alles in Vorbereitung auf das Leben. Soweit so gut. Aber ist dir schon mal aufgefallen, dass in dieser gesamten Ausbildung, die wir genießen, bis wir ins Leben geschickt werden, eine einzige Frage bei den meisten von uns nie auftaucht? Und das ist die Frage, wer sind wir eigentlich? Und damit meine ich jetzt nicht das, was dir vielleicht der Pfarrer am Sonntag in der Kirche erzählt hat. Sondern ich meine wirklich die Frage. Die Frage an unsere Kinder, die Frage an uns selbst.

Wer sind wir eigentlich? Erscheint es dir nicht auch verrückt, dass wir alle ohne eine Betriebsanleitung in dieses Universum geboren werden, in einem Universum voller Herausforderungen, auch voller Gefahren und gleichzeitig großartiger Chancen für Glück und Potentialentfaltung?

Und wir landen, lass uns das sagen, in dieser Art von multidimensionalem Spiellabyrinth und es wird von Anfang an vermieden, uns die einzige wirklich wichtige Frage zu stellen: Wer sind wir eigentlich?

So, wer bist du? Wenn wir beide uns jetzt begegnen würden, ich würde dir in die Augen schauen, ich würde dich fragen, wer bist du? Und du würdest dann sagen, ich bin Otto und ich würde sagen, ich will deinen Namen nicht wissen, ich will wissen, wer du bist.

Ich bin so und so alt, ich will dein Alter nicht wissen, ich will wissen, wer du bist. Ich arbeite als Schlosser, ich wollte nicht deinen Beruf wissen, ich wollte auch nicht dein Geschlecht wissen, ich wollte auch nicht wissen, wie viel Geld du auf dem Konto hast.

Ich möchte wissen, wer du wirklich bist. So, und das ist für mich, ihr Lieben, eine wirklich geile spannende Verschwörungsgeschichte. Milliarden von Menschen werden auf diesem Planeten geboren, ackern ihr ganzes Leben lang, studieren ihr Leben lang, lieben und leiden, und die wenigsten davon – nur ein Bruchteil – kommen auf die Idee, sich zu fragen, wer bin ich eigentlich und haben den Mut, dieser Frage durch alle vorgefertigten Konzepte hindurch in den eigenen persönlichen Kaninchenbau zu folgen und Schicht für Schicht immer wieder neu und immer tiefer, immer weiter zu entdecken, wer du wirklich bist. Und das ist im Grunde genommen meine abgekürzte Definition von Spiritualität: Nicht an etwas zu glauben, sondern den Mut zu haben, auf deine ureigene Art und Weise dein ganzes Leben lang die wirklich existenziellen Fragen immer wieder neu und radikal ehrlich zu stellen.

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Und wofür bin ich wirklich hier? So, Spiritualität bedeutet übersetzt die Wissenschaft des Geistes, des Spirits. So, wenn wir Geist in diese Fragen bringen, dann sind wir in meinen Augen spirituell.

Lass uns kurz darüber sprechen, was aus meiner Sicht – und nochmal ich betone aus meiner Sicht – was sein kann, dass jetzt gleich ein paar von euch ein bisschen beleidigt sind, aus meiner Sicht Spiritualität nicht ist.

Ich höre ganz häufig, dass Spiritualität gleichgesetzt wird mit Esoterik. Doch das ist nicht wahr. Esoterik ist eigentlich eine uralte Form der Lebensphilosophie, ursprünglich eine geheime Wissenschaft, die nur ganz, ganz wenigen Auserwählten zur Verfügung gestanden hat und es gibt ganz sicher Menschen auf diesem Planeten, die sich noch mit Esoterik auskennen. Aber esoterisch als Plattitüde zu verwenden, um damit alles abzutun, was du nicht verstehst oder was du für spooky hältst, stimmt einfach nicht. Spiritualität ist auch nicht gleichzusetzen mit Religion oder Glaube und damit möchte ich dir um Gottes willen deine Religion auf gar keinen Fall ausreden.

Doch wir müssen verstehen, Religion basiert letztendlich auf einem Grundverständnis, das uns darüber vermittelt wird, wer oder was Gott ist und welche Regeln Gott erschaffen hat, um die Welt zu regulieren.

Und wenn du jetzt zu mir sagst, ja Veit, aber ich weiß ja ganz genau, dass der Gott da im Himmel sitzt und er hat die zehn Gebote geschaffen und dann ist der Jesus gekommen, dann habe ich eine provokante Frage für dich.

Glaubst du, dass wenn du zum Beispiel im Iran geboren worden wärst in einer muslimischen Familie, dass du dann dasselbe Grundverständnis von Gott hättest, oder von Jesus? Oder wäre es dann Mohammed? Und wie wäre es, wenn du in einer Hindu-Familie in Indien geboren worden wärst?

Vielleicht hättest du jetzt zehn verschiedene Götter, die du anbeten würdest. Worauf ich hinaus will, ist, wir werden in einen kulturellen, religiösen Kontext hineingeboren. Manche von uns stoßen ihn gleich von Anfang an ab und sagen damit, habe ich gar nichts zu tun, andere übernehmen ihn und das kann uns ganz, ganz viel Orientierung geben in diesem Leben.

Aber es ist nicht spirituell, einfach so etwas zu glauben, was in einem Buch steht. Es ist letzten Endes erst mal Glaube. Spirituell ist übrigens auch leider nicht, wenn du glaubst, bestimmte übersinnliche Fähigkeiten zu haben.

Darüber könnte man natürlich endlos Witze machen, mache ich hier an dieser Stelle nicht. Auf YouTube, Google, dann wirst du feststellen, da gibt’s unglaublich viele Channel-Medien, die sich alle für sehr spirituell halten.

Ich unterstelle jetzt mal, dass ein Prozentsatz dieser Channel-Medien nichts weiter macht, als sein eigenes Ego zu channeln. Aber lasst uns annehmen, es gibt tatsächlich so etwas wie Channeln. Und lasst uns annehmen, es gibt Menschen, die unsere Aura sehen können oder die vielleicht in die Zukunft sehen können.

Warum auch nicht? Dann sind das sogenannte übersinnliche Fähigkeiten. Das heißt, die gehen über die normalen Fähigkeiten unserer fünf bis sechs Sinne hinaus. Und deswegen bestaunen wir das gerne, aber letzten Endes ist es auch nichts anderes als eine Fähigkeit.

Also ich sag mal so, ich kenne Menschen, die sehen überhaupt keine Aura, die sind so spirituell. Und ich kenne Menschen, die sehen vielleicht wirklich eine Aura, aber das sind die größten Arschlöcher dieser Welt.

Es ist einfach simpel eine Fähigkeit. Und in einem kannst du dir sicher sein: Wer mit dieser Fähigkeit angibt, als wenn das etwas Besonderes wäre, der ist leider nicht besonders spirituell. So, Spiritualität ist auch nicht, wenn wir uns durch relativ plakative, positiv klingende Thesen und Konzepte trösten.

Es wird schon alles gut, die Welt ist eine Illusion. Meine Seele ist immer glücklich, auch wenn mein Leben gerade totaler Mist ist, aber meine Seele ist immer glücklich. Ich meditiere auf das rosa Licht und dann füllt sich meine Steuererklärung schon ganz alleine aus.

Es ist ein sehr verständlicher Impuls, diese Welt, die zugegebenermaßen auch für mich manchmal erschreckend, widersprüchlich und komplex ist, sehr stark zu vereinfachen und durch ein paar gut klingende Konzepte, die aber, wenn wir ganz ehrlich sind, in bestimmten heißen Situationen unseres Lebens nicht wirklich weiterhelfen.

Wenn du denkst, dass du gerade alles verstanden hast, dann ist das leider auch nicht spirituell. Wir kommen später noch dazu. Aber das Fundament von wirklicher Spiritualität ist das Begreifen, dass du erstens immer noch mehr begreifen und erfassen kannst.

Also, dass es kein Ende der Bewusstseinserweiterung gibt. Und zweitens, dass unser Verstand einfach nur ein sehr begrenztes Werkzeug ist. Das heißt, alles, was wir verstehen, also rational verstehen, ist bereits unglaublich zusammengedampft, gefiltert, in kleine Konzepte und Muster gepasst und unterliegt einem Verfallsdatum.

Jetzt könnte es sein, dass ich dem ein oder anderen auf dem Schlips trete, wenn ich sage, Spiritualität ist auch kein Gutmenschentum und die häufig damit verbundene scheinbare moralische Überlegenheit.

Ich muss dazu sagen, ich begreife mich in meinem Herzen auch als einen Gutmenschen. Also ich will wirklich gern gut sein. Bin ich aber manchmal einfach nicht. Und die Gefahr, wenn du glaubst, ganz offen oder insgeheim, dass du, weil du spirituell bist, jetzt ein besserer Mensch bist als andere und dich deswegen überlegen fühlen kannst gegenüber anderen, dann ist das nicht spirituell.

Spiritualität ist auch nicht, wenn du innerlich zum Beispiel durch Yoga, Meditation oder zu Füßen deines Gurus nach diesem einen Schalter suchst. Weißt du, diesem einen Schalter, und das kann ich wirklich gut nachvollziehen, weil ich habe zehn Jahre meines Lebens nach diesem einen Schalter gesucht, diesen einen Schalter, den du einmal umlegst und dann ist Licht.

Dann ist komplett Licht und dann ist alles klar. Also, wenn du danach suchst, kann ich schon mal abkürzen, diesen Schalter gibt es nicht. Es gibt den Schalter, der immer wieder angeht und immer ein bisschen mehr angeht und der dann aber auch gern immer mal wieder ausgeht, um dich in Demut zu üben.

Besonders tricky oder misstrauisch solltest du sein, wenn du jemandem begegnest, der behauptet, den Schalter gefunden zu haben und sagt, bei mir ist das Licht jetzt für alle Zeiten an. So, als ich zum Beispiel das alle erste Mal so ganz massiv eine Erfahrung gemacht habe, dass sich der Schalter umlegte und ich plötzlich diese Ebene der Welt war, nennen wir es mal, in der diese Welt eine Illusion ist und ich plötzlich tatsächlich mit einer Essenz tiefer als meine Neurosen verbunden war, die vollkommen war, dann habe ich – ich gebe es ganz offen zu – in meinem jugendlichen Überschwang damals tatsächlich geglaubt, jetzt habe ich es gecheckt, ich gehe jetzt raus in die Welt und ich erkläre den anderen, wie es läuft, bis der Schalter wieder massiv umgelegt wurde und ich wieder an meinem kleinen Ich arbeiten durfte.

Damit einhergehend, würde ich gern über den Wahnsinn des Erwachtseins sprechen. Ich verstehe total, was damit gemeint ist, wenn wir sagen, wir wollen gern erwachen. Ich persönlich bedaure es sehr, dass dieser Begriff mittlerweile auf eine bestimmte klischeehafte Weise negativ besetzt ist, weil eigentlich ist Erwachen etwas, was wir – wenn du mich fragst – alle anstreben sollten.

Ich finde es cool, wenn ich am Abend ins Bett gehe und ich habe das Gefühl, ich bin heute ein bisschen mehr erwacht. Was heißt eigentlich Erwachen? Ich nehme immer mehr wahr, was alles zu dieser Welt gehört, was der Sinn dieser Welt ist, ich durchdringe die Dinge immer mehr.

Erwachen hat ganz, ganz viele Komponenten. Ich kann auch immer einen kleinen, neurotischen Scheißhaufen erwachen und feststellen, dass ich einen fetten Schatten in der Backe habe. Auch das ist ein Erwachen.

Ich realisiere, dass das Konzept, das ich gestern noch mit Blut verteidigt hätte, heute obsolet ist. Ich kann erwachen, und das wünsche ich wirklich vielen, vielen, vielen von uns, in der Erfahrung, dass wir alle zutiefst miteinander verbunden sind.

Und solange wir auf diesem Planeten unterwegs sind, auch co-kreativ abhängig voneinander sind. Ich kann immer tiefer spirituell erwachen. Doch wenn dir jemand begegnet, der der Meinung ist, er wäre jetzt erwacht, dann kannst du schon mal relativ sicher sein, dass er gerade ordentlich schläft.

So, lass ihn schlafen, aber es ist nicht spirituell. So, was Spiritualität auch nicht ist, ist Relativismus und Einheitsbrei. Also Relativismus zum Beispiel, hey, wir sind alle eins und all das, was ich gerade erfahren habe in meinem Herzöffnungsseminar, das gilt für uns alle.

Auf einer metaphysischen Ebene gebe ich dir total Recht. Auf einer weltlichen, konkreten Ebene gibt es Unterschiede und es gibt Hierarchien. Es ist nicht cool, bestimmte Dinge, die für dich in deiner Lebensphase und in der kulturellen, wie soll ich das sagen, Entwicklungsebene, in der du angekommen bist, die für dich da wichtig sind, zum Beispiel auf andere Menschen oder Bevölkerungsgruppen zu projizieren,die zum Beispiel im Augenblick noch unter viel, viel unsicheren und ärmeren Bedingungen leben. Das ist zum Beispiel Relativismus. Relativismus ist auch zu sagen, hey, was soll die ganze Feminismus-Debatte, wir sind doch in der Tiefe alle geschlechtsneutrale Seelen, Mann, Frau, das zählt auch alles gar nicht mehr.

Glaub mir, wenn du zum Beispiel ein Mann bist, es macht einen sehr großen Unterschied, ob du als Mann in eine dunkle Gasse gehst oder als eine Frau. Und wenn du ein heterosexuelles Wesen bist, glaub mir, ich weiß es nicht aus Erfahrung, aber aus vielen Gesprächen, dass wenn du als transsexueller Mensch in unserer Gesellschaft aufwächst, dass du sehr, sehr verschiedene Erfahrungen machen kannst und manchmal machen musst.

Das heißt, auch der Einheitsbrei, den wir manchmal erleben, so nach dem Motto, hey, wir sind doch alles einfach nur Menschen, wir wollen alle glücklich sein. Ich gebe dir metaphysisch wieder hundertprozentig recht.

Und gleichzeitig ist es extrem wichtig für dein eigenes Wohl und gleichzeitig auch für die gesunde Entwicklung unserer Gesellschaft, dass wir lernen zu differenzieren zwischen diesem metaphysischen Blick auf die unschuldige Essenz von uns und dann aber auch die Unterschiede wahrzunehmen.

Zum Beispiel die Unterschiede in unserer politischen Meinung, in unseren Werten und diese Unterschiede auch sehr klar zu benennen. So, das große Paradox – für mich eigentlich das schönste Paradox – an bewusst gelebter Spiritualität ist, dass du auf der einen Seite die Erfahrung machst, die immer tiefere Erfahrung von Sein, also die Erfahrung, wirklich in diese Ebene, in diese Dimension des Lebens einzutauchen,wo es keine Gegensätze mehr gibt, wo es auch keine Hierarchien gibt, wo alles eine Einheit ist und gleichzeitig immer bewusster die Erfahrung von Werden machst. Das heißt, wirklich diesen ganz individuellen Standpunkt, den du in dieser Spirale der Evolution einnimmst, wirklich sehr differenziert wahrzunehmen und dich eben nicht zum Beispiel von irgendwelchen Gurus oder von irgendwelchen Plattenratgebersprüchen in so einen mentalen Einheitsbrei quatschen zu lassen,sondern zu verstehen, du kannst durchaus eine göttliche, vollkommene Seele haben und du kannst trotzdem auch eine Persönlichkeit haben, die gerade in Klasse 2a sitzt und als nächste Hausaufgabe das und das zu erledigen hat.

Und das beides miteinander zu verbinden und zu leben, ist auch gesunde Spiritualität. Dazu kommen wir noch später. Wenn wir – und auch solche Phasen habe ich gehabt, also ich stehe heute quasi hier voll mit euch im Glashaus, das heißt, alles, was ich hier adressiere, sind Fallen, in die ich selbst auch schon getappt bin –wenn du merkst, dass aus deiner Vorstellung von Spiritualität, deiner Idee von, du hast jetzt gecheckt, wie die Dinge laufen und was zum Beispiel die Matrix ist und was nicht die Matrix ist, das ist für mich eine der – wie soll ich das sagen – so eine ganz süße Nebendiskussion in diesen letzten anderthalb Jahren gewesen, über die ich immer mal wieder im Netz gestolpert bin, nämlich wer hat die blaue Pille genommen und wer die rote?

Und dann gibt es offensichtlich Menschen, die entscheiden können, wer gerade die blaue und die rote Pille genommen hat und wer gerade in der Matrix drin ist und wer draußen ist. Und falls du da gerade bist oder falls du da schon mal warst und vielleicht bist du schon jetzt dabei, so ein bisschen aus dieser Illusion zu erwachen, dann weißt du, damit ist so eine bestimmte Form von Arroganz verbunden.

Ja, so ein Gefühl von, ich habe es gecheckt und die anderen haben es nicht gecheckt. Und ganz häufig auch eine Art von Missionsdrang. Oh Gott, wie bin ich zum Beispiel meinen armen Freunden und Familienmitgliedern in Görlitz, meiner Geburtsstadt, wirklich auf den Sack gegangen, als ich so meine ersten, wie ich damals meinte, spirituellen Erkenntnisse gemacht habe und ich dachte, jetzt muss jeder in Görlitz anfangen zu fasten und zu meditieren und das dritte Auge zu öffnen und so weiter.

Also immer dann, wenn du merkst, das macht dich insgeheim so arrogant und du hast einen Missionsdrang. Also du denkst, du müsstest andere Menschen jetzt davon überzeugen, weil ansonsten die Welt untergeht. 

Wisse, bitte, das ist keine echte Spiritualität. Jetzt macht es vielleicht nochmal „Ouch“ bei manchen, aber das ist so ein schöner, geliebter Begriff: Krieger des Lichts und Lichtarbeit und ich liebe zum Beispiel das Lied „Krieger des Lichts“ von – ich glaube, es ist von Silbermond – liebe ich total.

Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde es heißen: Krieger des Lichts und der Dunkelheit. Also wenn wir uns sehr, sehr stark auf die Arbeit mit dem Licht konzentrieren, passiert Folgendes. Wir fangen an, unseren Schatten zu verleugnen und dieser Schatten wird aber keine Ruhe geben, sondern der wird sich Projektionsflächen suchen, damit er zu uns sprechen kann.

Also wenn wir uns der Lichtarbeit verpflichten, kreieren wir die dunklen Arschlöcher dieser Welt. Thank you. Weil die tauchen dann plötzlich all um uns herum auf. Wir sind ja die Guten. Wir haben die weißen Sachen an. Wir duften nach Rose, wo ist der Schatten da draußen in der Welt? Also wirkliche Spiritualität beinhaltet immer beides. Was Spiritualität definitiv nicht ist, ist Humorlosigkeit und verbissene Ernsthaftigkeit.

Also falls ich jetzt gerade irgendeinen Punkt angesprochen habe, der dich persönlich anspringt und du merkst, du kannst nicht drüber lachen, dann sage ich dir jetzt ganz frech und ganz liebevoll ins Gesicht.

Dann darfst du deine Spiritualität noch entwickeln. Also wirkliche Spiritualität muss uns zwangsläufig mit der Tatsache konfrontieren: Erstens, dass wir immer ganz wenig wissen. Zweitens, dass egal wie viele Erleuchtungserfahrungen wir haben, unser kleines, gemeines, knickriges, neidisches Ego – wir nehmen es einfach die ganze Zeit mit, wir nehmen all diese Widersprüche mit, die wir in uns tragen und wir sind winzig,wir sind bedeutungslos und auf der anderen Seite gibt es einen Teil von uns, der riesig groß ist. Und wenn du mich fragst, die einzige Möglichkeit, also diese Bandbreite an existenziellen Widersprüchen an einem Punkt, nämlich in uns, zu ertragen, ist Humor.Also wenn du merkst, du bist lässiger, du kannst häufiger liebevoll über die Welt lachen, aber vor allem liebevoller mit anderen gemeinsam über dich lachen, das ist ein gutes Zeichen. Spiritualität ist nicht die Inkonsequenz zwischen deinen Thesen und Handlungen.

Also es gibt ja Leute, die glauben, dass das, was auf dem Meditationskissen passiert, die wahre Welt ist und alles, was dann in der Arbeit oder in der Beziehungswelt oder im Bett passiert, das ist alles nur die Illusion.

Das ist eine Illusion. Also wenn du tatsächlich spirituelle Erkenntnisse hast, die für dich total wichtig sind, zum Beispiel alles ist Liebe und alles folgt einem perfekten Plan, dann gibt es ja zum Beispiel überhaupt keinen Grund mehr, dich aufzuregen. 

Korrekt? Also chill mal, Bruder, Schwester. Oder wenn du wirklich weißt, dass du eine unsterbliche, göttliche Seele bist, dann gibt es auch keinen Grund mehr, vor bestimmten Dingen Angst zu haben. Das heißt, immer dann, wenn wir merken, es gibt eine gewisse Kluft zwischen der Art und Weise, wie wir uns die Welt erklären und wie wir handeln und wie wir fühlen, gibt es zumindest noch Forschungsbedarf.

Ich halte diese Kluft übrigens für absolut menschlich und natürlich. Nur sie zu ignorieren, ist fatal. Weil dann bauen wir uns in unserem Kopf und mit unserer Sangha – das heißt mit unserer Gemeinschaft der Gleichgesinnten – so eine kleine Blase zurecht, in der wir uns einreden, dass alles in Ordnung ist, während die von uns ignorierten Misthaufen sich draußen sammeln und irgendwann zwangsläufig das Gesetz der Resonanz über uns hereinbrechen wird.

Spiritualität ist definitiv nicht nur einer ganz gewissen Elite vorbehalten. Ja, so nach dem Motto also, hey, ich gehöre jetzt zu den Auserwählten, wie sie auch immer heißen. Es gibt ja, ich bin jetzt lange genug in dieser Szene unterwegs, und was für Namen es schon alles gab, für diese neuesten Generationen der noch besonderen Seelen, Indigo- und Starseeds und wie sie alle heißen.

Und wenn wir dann zur Gemeinschaft von dem oder der Guru gehören, dann sind wir noch mal ein Stück besser, dann sind wir einfach die totalen Auserwählten. Also immer dann, wenn dieses Gefühl entsteht von hier sind wir die Special Ones und die Welt, guten Morgen, aufgewacht.

Dazu gehört auch diese Empörung gegenüber den Schlafschafen, ja, so dieses, in Baden-Baden – also da wo ich wohne, da finden manchmal so Erleuchtungsseminare statt, will ich jetzt mal sagen. Und ich erkenne es immer daran, dass die Menschen, die durch den Park laufen, die in diesen Seminaren teilnehmen, die haben erstmal so einen ganz bestimmten Gang, ja, also für sie gilt diese normale Zeit nicht, sie sind ja in der Gegenwart,ja, hint, hint, hint, ist schon mal die erste Abstrafung der normalen, um sie herumwetzenden Menschen. Und dann der Blick, ja, so der Blick ist einfach, schau mal ganz liebevoll, aber eigentlich sagt der Blick, wie könnt ihr alle nur so schlafen, wie könnt ihr alle nur so in der Matrix gefangen sein, checkt ihr es einfach nicht, ja.

Oder in der heutigen Zeit natürlich, dann auch kombiniert mit Corona und ganz bestimmten Interpretationen, wie die Dinge ganz, ganz, ganz, ganz sicher sind und wir genau wissen, wer die Bösen sind und wer die Guten sind, dann auch noch so ein richtiger Schuss Empörung dazu.Spiritualität ist definitiv nicht, wenn du dich weigerst, in dieser Welt zu inkarnieren. Also, ich habe eine Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, dass ich lange Zeit Meditation, Bewusstseinsverändernde Drogen und Gurus benutzt habe,

in der Hoffnung, sie würden mir dieses ganze Schlamassel der Inkarnation ersparen. Ich habe gute und ich habe schlechte Neuigkeiten. Fangen wir mit den Schlechten an. Also, der Sinn, warum du jetzt gerade hier bist auf diesem Planeten, ist zu inkarnieren.

Also, inkarnieren heißt, ins Fleisch reingehen, in die Welt reingehen, in die Konflikte reingehen, in den Schmerz, ins Blut, in den Dreck, in den Schweiß. So, wenn du dich weigerst oder wenn du sogar Spiritualität begreifst als, hey, ich will damit nichts zu tun haben.

Meine bescheidene Meinung: Du darfst dich dann relativ schnell wieder hinten anstellen, bis du es kapierst, dass du, du bist nicht hier, um Dinge zu vermeiden, du bist hier, um durchzugehen. Das ist ein Planet für die Langsamlernenden, für die, die bockig gewesen sind und die jetzt lernen dürfen, ja zu sagen, okay?

So, das war die schlechte Nachricht, die gute Nachricht ist: Es macht unglaublich viel Spaß zu inkarnieren und es ist nicht so, das war zumindest damals meine Befürchtung, dass du deinen spirituellen Pfad verlierst, wenn du inkarnierst.

Ich meine, es kann passieren, aber das kann eben auch passieren, wenn du im Kloster bist und versuchst es vor allem zu beschützen. Nein, wenn du bewusst inkarnierst, wenn du bewusst ja zu Sex sagst, bewusst ja zu Bedürfnissen sagst, zu Geld, Erfolg und was ja alles so abgeht, dann ist das ein wahnsinniger Entwicklungsbeschleuniger für dich.

Weil jedes dieser Themen für dich so etwas wie ein Zen-Meister werden kann, der dir deinen tatsächlichen Reifestand zeigt. Also, all die besonders jungen Menschen, die das jetzt gerade sehen, die im Augenblick vielleicht immer noch denken, du kannst abkürzen und du ersparst dir das alles mit Familie, Job, etc.

Es gibt schon einen Grund, warum früher in alten Traditionen die Adepten oft erst mal zurückgeschickt worden sind in die normale Welt, Familie gründen, Job, Verantwortung übernehmen, dann zurückgekommen sind, dann erst mal zehn Jahre lang Holz hacken mussten.

Einfach, weil diese Inkarnation unseren eigentlichen Reifeprozess enorm beschleunigt. Damit einhergeht natürlich die Vermeidung von Dreck, Widersprüchen und Fehlern. Also, mach dich dreckig, will ich damit sagen, und Spiritualität ist definitiv nicht asexuell.

Also, wenn du merkst, dass so deine Chakren, zum Beispiel dein Herzchakra voll auf ist und dein Stirnchakra so und so und dein Scheitelchakra und du merkst aber, dass hier unten in deinem Schoß irgendwie so langsam alles anfängt zu verstauben, dann habe ich gute Neuigkeiten für dich.

Das gehört mit dazu, Leute. Das heißt nicht, dass du permanent wie wild durch die Gegend vögeln musst, sondern Erde, Eros zu fühlen, da wirklich anzukommen, ja zu sagen, auch ja zu sagen zum Solarplexus, also zur Durchsetzungspower, ist extrem wichtig.

Also, bevor du das nächste Mal jemandem erzählst, dass du Sexualität bereits transzendiert hast, frag dich – und das kannst du ganz allein erst mal für dich machen – hast du denn Sexualität überhaupt schon mal gelebt, wirklich gelebt? Weil wir können etwas nur transzendieren, was wir mal so richtig gehabt haben.

Und weil wir schon dabei sind, möchte ich hier an dieser Stelle ein Plädoyer aussprechen für unsere Egos. Auch das wirst du häufig hören in sogenannten spirituellen Kreisen: Das Ego muss weg, das muss geschlachtet werden.

Das ist an allem Schuld. Es ist so ungefähr, als wenn ich dir sage, hey, wenn du erleuchtet sein willst, darfst du ab jetzt kein Auto mehr fahren. Dann fragst du dich, warum? Was ist schlimm an einem Auto?

Das Auto ist kein Problem, es ist ein nützliches Werkzeug. Es sei denn, du verliebst dich in das Auto und du fängst an zu denken, du bist das Auto. Dein Ego ist eine coole Sache. Also natürlich hat es Licht und Schatten und es kann obernervig sein.

Ja, auch dein Ego. Aber eigentlich ist es eine voll witzige Angelegenheit, die uns Demut lehrt, also die uns aber auch faszinierende Erfahrungen ermöglicht auf diesem Planeten, wirklich wie ein Fahrzeug.

Und auch hier gilt wieder: Du kannst dein Ego nur transzendieren, wenn du es wirklich hattest. Ja, das ist die sogenannte prä-transpersonale Verwechslung in der Flachlandspiritualität. Menschen, die in ihrer Kindheit nicht die Gelegenheit hatten, ein reifes, aggressives, durchsetzungsstarkes Ego zu entwickeln, die jetzt sozusagen später versuchen, eine Abkürzung zu gehen, das funktioniert nicht so richtig.

Also dieses Ego, wenn du bewusst reist, verliert irgendwann seine Attraktion. Irgendwann ist es etwas, was du schätzt, was du jeden Tag pflegst, aber es ist nicht mehr so dein Hype. Das heißt, irgendwann lässt du den Autopudding weg, freust dich, wenn es halbwegs funktioniert, und du widmest dich dann den letzten 30, 40, 50 Jahren deines Lebens der Frage: Wer bin ich denn jenseits dieses Egos?

Und ich habe es am Anfang schon erwähnt: Spiritualität ist definitiv nicht die Verleugnung von Wissenschaft und konstruktiv-kritischem Denken. Also durch die Gegend zu rennen und zu sagen, nur das Herz zählt, ist, gelinde gesagt, einfach dumm.

Weil das, was wir als Herz beschreiben, meistens beschreiben, sind tatsächlich limbische Steuerungsprozesse, die im Gehirn sitzen, die uns auf ewig manipulieren können, und es macht total Sinn, die Birne einzuschalten, Leute, nachdenken zu lernen, konstruktiv-kritisch nachdenken zu lernen.

Und wenn deine Spiritualität echt ist, dann kann sie keinen Widerspruch bilden zu neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft. Weil Wissenschaft ist quasi ein Part unseres Bewusstseins. Und ja, wir können ahnen, dass da noch viel mehr ist.

Also zum Beispiel, wenn ich jetzt mit einem atheistischen Wissenschaftler zusammensitze, da gehen die Meinungen wahrscheinlich, was Gott oder die Quelle betrifft, auseinander, weil ich zum Beispiel aufgrund meiner Erfahrung sage, ich glaube an eine Quelle, an eine unermesslich liebevolle Quelle, aufgrund von Erfahrung.

Und der Wissenschaftler sagt, ich glaube daran nicht, weil ich habe es bis jetzt unter dem Mikroskop nicht gefunden. Dann sage ich, schade eigentlich, da fehlt dir was, hast du Bock, dass ich dich mal mit in einen Trancezustand nehme?

Oder zum Fasten in den Wald, vielleicht machst du ja eine Erfahrung, die dich umdenken lässt. Aber wiederum würde ich immer ganz ehrlich sagen, ja, ich habe Erfahrungen gemacht, Leute, aber unterm Strich wissenschaftlich betrachtet weiß ich es nicht.

Ich weiß nicht, ob es Gott gibt, ich weiß nicht, ob es Jesus gibt, ich weiß das alles nicht. So, ich versuche mein Leben so zu leben, dass es Sinn macht, wenn meine Ahnungen richtig sind, und es aber auch Sinn macht, wenn ich am Ende feststelle, das war es jetzt.

Spiritualität ist auch kein erfolgloser Idealismus. Also, ich weiß, wovon ich spreche. Ich arbeite jetzt seit 28 Jahren in meinem Job, und ich habe bestimmt die ersten acht Jahre mir erfolgreich erklärt, dass meine leere Kasse etwas damit zu tun hat, dass ich einfach weiter bin als die anderen.

Das ist der totale Bullshit. Der Umgang mit Geld oder auch mit Marketing kann zutiefst spirituell sein. Und eins ist mir noch ganz wichtig: Spiritualität ist nicht neutral und unpolitisch. Ich habe zum Beispiel in den letzten eineinhalb Jahren immer mal wieder den Vorwurf gehört, Veit, wie kannst du als Bewusstseinslehrer deine Neutralität verlassen?

Erstens ist das Bullshit, weil jeder von uns hat eine Meinung. Ja, also ich gehe nicht ins Restaurant und schaue die Karte an und sage, ist mir scheißegal, was da draufsteht, sondern ich habe eine Präferenz.

Ich habe, wenn ich wach lebe in unserer Gesellschaft, eine Präferenz für die nächste kommende Wahl, und es ist nicht nur mein Recht, sondern meine Pflicht, mich dazu auch zu positionieren. Ich habe als konstruktiv-kritischer Mensch Respekt vor bestimmten Dynamiken unserer Gesellschaft, zum Beispiel vor Rassismus.

Und ich werde mich hüten, davor im Namen von Spiritualität neutral zu bleiben, sondern ich werde da ganz klar Position beziehen. Das heißt, wenn ich auf der Straße jemanden sehe, der einen anderen schlägt, dann werde ich nicht innerlich denken, oh, das ist eher alles eine Illusion oder das sind zwei Seelen, die sich karmisch verabredet haben.

Leute, so ein Bullshit wird da draußen manchmal erzählt, sondern ich beziehe Position. Und da sind wir wieder bei diesem wunderschönen Paradox. Ja, wir sind ganz in der Tiefe, sind wir komplett eins. Also Donald Trump, ihr wisst ja, meine Lieblingsschattenprojektion, Adolf Hitler, du und ich, wir kommen alle aus der Quantensuppe.

Also jeder Physiker könnte dir sagen, dass das, was jetzt gerade zu dir spricht, dass das auf einer tiefen Ebene eins ist mit dir, dass es nicht wirklich eine Trennung gibt. Und trotzdem musst du, trotz dieser Einheit, Position beziehen.

Trotzdem wirst du an manchen Stellen sagen, Feit, es ist anders. Ich möchte gerne eine andere Speise essen. Okay, und du wirst sehr wahrscheinlich, also wenn du diesen mystischen Zugang zu dem findest, was ich die Einheit aller Dinge nenne, wirst du deine Position entspannter vertreten.

Du wirst nicht mehr in dem anderen einen Gegner sehen, sondern wirst einfach verstehen, dass alles irgendwie miteinander verbunden ist. Und dennoch wirst du Position beziehen, so wie Gandhi damals gewaltfrei, aber sehr klar Position bezogen hat.

So wie Nelson Mandela gewaltfrei, aber sehr klar politisch Position bezogen hat. So, jetzt würde ich aber natürlich gerne – das ist ja viel spannender – mit dir darüber reden, woran erkennt man denn Spiritualität.

Also das, was ich unter Spiritualität verstehe und was ich dir ganz schmackhaft machen möchte. Erstens, es ist der blutige Mut, nicht zu wissen. Schau, alles, was ich dir bis jetzt erzählt habe, klingt ja – hoffe ich – zumindest auch für dich schlüssig.

Und dennoch sind es nur Worte. Und dennoch sind zum Beispiel die Metalandkarten, die ich in meiner Ausbildung verwende, zum Beispiel die Integrale Landkarte nach Ken Wilber oder die Spiral Dynamics nach Don Beck.

So brillant sie scheinbar alles erklären können, was jetzt gerade da ist. Wissen wir, dass wir nicht wissen. Und das ist für den Teil in unserem Gehirn, der permanent Orientierung und Stütze sucht, panikmachend.

Und deswegen ist es verständlich, warum Menschen in Religionen Trost suchen oder in einfacher Erklärung oder einen Guru finden, der einfach mal sagt, pass auf, so ist es. So wirkliche Spiritualität ist unser Mut – und hier an dieser Stelle ist die Schnittstelle mit jedem aufrechten Wissenschaftler – der Mut, das, was wir glauben zu wissen, immer wieder zu hinterfragen.

Und gerade durch dieses existenzielle Nichtwissen eine unglaubliche Intimität mit diesem Universum erfahren zu können. Also das ist für mich der Kern einer post-religiösen Mystik. Ich lasse alles hinter mir, was mir erzählt wurde, vor allem was ich selbst glaube. Ich bin bereit, nicht zu wissen, wer ich bin, wer du bist, was die Welt ist, was der Sinn von allem ist.

Und ich lasse meinen Verstand still werden. Und in diesem Nichtwissen – wenn du das schon erlebt hast, weißt du, was ich meine – wird dir offenbart, wie die Dinge sind. Und das Fiese daran ist, es wird dir aber auf einer Ebene offenbart, die in einer gewissen Weise verloren geht, wenn du wieder versuchst, darüber zu sprechen.

Das heißt, alles, was wir ausdrücken können mit Worten, sind Stammeleien, und jedes Konzept, was wir heute haben, liegt einem Verfallsdatum zugrunde. Und nebenbei gesagt, ihr Lieben, das ist für mich die große Hoffnung.

Also wenn wir das alles mehr kapieren, dass wir durchaus Position beziehen können und gleichzeitig aber auch auf einer tieferen Ebene wissen, dass das alles relativ ist, dann können wir friedvoller miteinander unterschiedliche Meinungen austauschen.

So, Spiritualität ist deine Bereitschaft, immer wieder neu die Frage zu stellen, wer bin ich. Es gibt Leute wie Ramana Maharshi,

 die haben das obsessiv gemacht, den ganzen Tag, und waren dann relativ schnell durch und saßen dann still, glückselig unter dem Baum. Und dann gibt es Menschen, die so wie du und ich im Leben stehen und auch hier können wir aber immer wieder in unserer Arbeit, zum Beispiel ausgelöst vielleicht durch diesen Podcast,

immer wieder neu die Frage stellen: Wer bin ich? Und letzten Endes stellt sich dahinter immer die Frage: Wer bin ich nicht, was kann ich noch loslassen. Dieses Recht haben, bin ich nicht, dieses Stück Eigentum bin ich nicht, diese Beziehung bin ich nicht, das kann ich alles loslassen, die Gefühle, ich bin das alles nicht, ich habe das, aber ich bin es nicht.

Und das ist eine verdammt gute Nachricht, weil wenn ich dem folge und folge und folge, komme ich auf einer Ebene an, auf der der Satz aus dem Kurs in Wundern plötzlich so sehr Sinn macht: Nichts Wirkliches kann bedroht werden.

So, je tiefer ich erkenne, wer ich bin, ohne es benennen zu können, umso mehr komme ich in Kontakt mit etwas, was nicht bedroht werden kann. Deswegen laufen die Leute, die es erkannt haben, so gechillt und grinsend durch die Gegend.

So, Mystik und Wissenschaft, scharfes Denken und Intuition schließen sich nicht aus. Also wenn du in irgendeiner Enklave der spirituellen Szene gelandet bist, die wissenschaftsfeindlich denkt, die sich nicht mehr auseinandersetzen will mit den Hinterfragungen von Menschen, die nicht an dasselbe glauben wie du, ist das immer ein Alarmzeichen, dass es euch eventuell zu einfach macht.

Die Bereitschaft, das Verfallsdatum jeder Weltsicht zu akzeptieren. Ja, deswegen bin ich sehr, sehr skeptisch, wenn mir Leute sagen, sie wären jetzt erwacht, weil es immer beinhaltet, dass du offenbar denkst, dass du jetzt wirklich alles verstanden hast. Und in einem bin ich mir wirklich hundertprozentig sicher: Wenn du am Leben bist und wenn du immer weiterfragst, wirst du in zehn Jahren über das lachen, was du heute behauptet hast. Also besser ist es, heute nicht ganz so fundamentalistisch zu vertreten.

Die Liebe zum Licht und zur Dunkelheit, ja, deswegen liebe ich Schattenarbeit so sehr. Also Spiritualität kann nicht bedeuten, ich nehme jetzt nur das, was nett ist und was schön ist. Nein, Spiritualität kann nur bedeuten, ja zu sagen, zu allem.

Und damit einhergehend unsere Bereitschaft, die Komplexität und Widersprüchlichkeit friedlich zu ertragen. Also einfach zu sehen, dass in dieser Welt, oh, hier sind solche Reibungskräfte auf so vielen verschiedenen Ebenen im Gang.

Du selbst bist ein in sich nicht lösbares Rätsel, ja, weil so viele verschiedene Triebe und Dimensionen in dir agieren. Ja, da gibt es aus meiner Sicht ein göttliches Selbst. Da gibt es unser kleines, fieses Ego, da gibt es den tierischen Anteil in uns, der manchmal einfach nur zubeißen will.

Wir haben einen Körper, der mit seinen Neurotransmittern permanent unsere Wahrnehmung massiv beeinflusst, ja. Wir leben in einer Welt, die sich, wenn wir mal ganz ehrlich sind, zum großen Teil unserer Kontrolle komplett entzieht, egal wie es aussieht.

So, das zu ertragen und vielleicht sogar genießen zu lernen, bedeutet für mich Spiritualität. Dein Verständnis zu verstehen, dass das, was du heute tust und denkst – zum Beispiel übrigens auch, was du mitnimmst aus diesem Podcast – das komplette Universum beeinflusst.

Also ich will jetzt nicht – falls du ein Narzisst bist – ich möchte jetzt nicht dein Größenwahn aufpumpen, aber das, was du heute herausnimmst, die Art und Weise, wie du denkst, wird die komplette Welt verändern, weil alles miteinander zusammenhängt.

Das heißt, das, was du lernst, was du umsetzt, was du integrierst, ist für kommende Generationen elementar wichtig. Und gleichzeitig sind wir winzige Punkte in diesem Weltall. Schwuppdiwupp, weg war es und ein paar Tage später haben uns alle vergessen.

So, in der Welt sein, aber nicht von dieser Welt. Das ist für mich das ultimative Geheimnis zu sagen, hey, ich nehme das alles mit, all diese Lernstationen, wie sie auch heißen, Karriere machen, eine fremde Beziehung aufbauen, ein Kind.

Hüten, achten, ehren, Umgang mit Geld etc. voll mitnehmen und gleichzeitig die ganze Zeit wie ein Reisender, eine Reisende sein, die jederzeit sagen kann, ich bin bereit, loszulassen und weiter zu reisen.

Also den Tag so zu leben, dass du heute Abend weißt, du könntest abtreten. In einem Zustand der Vergebung zu leben. So, ganz häufig findest du uns in der spirituellen Szene, also ganz viele Methoden, die sich damit beschäftigen, bei Angst irgendwo zu klopfen, und dann ist das weg, und Wut wird hochkanalisiert in höhere Energien.

Was für eine gewaltige Anstrengung, warum nicht einfach in diesen Raum hineinreifen, indem du viel, viel größer bist als diese Gefühle? Also anstatt in deinem Seelenraum die ganze Zeit den Gefühlen hinterherzurennen und die Bösen rausschmeißen zu wollen, warum nicht zu diesem weiten, weiten Raum werden, zum Beispiel durch Meditationen und Realisieren, die kommen alle und die gehen wieder.

Wir haben es vorhin schon gesagt, also dieses wunderbare Paradox aus absoluter Nicht-Position, also ich weiß, dass wir alle eins sind, und gleichzeitig persönlicher Positionierung. Einer Gruppe von Nazis in einer Demonstration gegenüberzustehen, auf einer tiefen Ebene zu wissen, diese Nazis sind einfach andere Tentakel desselben Bewusstseins, die aus irgendwelchen für mich nicht nachvollziehbaren Gründen zu diesen Erkenntnissen gekommen sind.

Aber in der Tiefe sind wir alle aus einer Quelle. Und gleichzeitig auf dieser Demo kristallklar eine Gegenposition einzunehmen. Was beinhaltet, in der Tiefe zu wissen, auch wenn das so schwer zu ertragen ist manchmal, dass jeder und jede von uns das Recht hat, da zu sein, wo wir sind.

Das heißt, wenn du zum Beispiel manchmal versuchst, deine Eltern in die Erleuchtung zu bereden, sie zu transformieren und die wollen einfach nicht, zu verstehen, dass jedes Bewusstsein, jeder Bewusstseinsstrom hat das Recht, da zu sein, wo es ist, hat eine Geschichte, die du nicht kennst, hat ein Schicksal, das du nicht kennst.

Und wenn das so schwer manchmal zu ertragen ist, besonders in der heutigen Zeit, ja, wenn Familienangehörige von dir vor dir stehen und Sachen sagen, wo du denkst, das darfst du jetzt nicht sagen, Mama.

Das darfst du nicht denken. Aber sie machen es, dich dann immer wieder daran zu erinnern, du kannst ruhig argumentieren, du kannst ruhig mit ihnen sprechen, du kannst ruhig versuchen, sie zu überzeugen.

Aber wer bist du? Du kleiner Punkt in diesem Heute an dieser Stelle, der diese Perspektive einnimmt. und ob das richtig ist oder falsch. Und trotzdem kannst du dich positionieren. Du kannst ganz klar sagen, das sind meine Bedürfnisse.

Quatsch mich hier nicht voll von wir sind ja alles eins, das sind meine Bedürfnisse. Und wenn du mit mir eine Liebesbeziehung haben willst, dann möchte ich nicht nur als erleuchtetes Wesen wahrgenommen werden, sondern ich möchte zum Beispiel auf eine richtig geile, konkret präzise Art und Weise manchmal durchgefügelt werden.

So. Falls du jetzt übrigens gerade zusammengezuckt bist bei diesem Wort „durchgefügelt“, weil du denkst, das hat eine negative Energie, das ist nicht spirituell. So. Sex ist so spirituell, Leute. So, so, so spirituell, wenn wir mit dem Bewusstsein dabei sind.

Wenn wir Fehler klar benennen können und trotzdem die Vollkommenheit in allem sehen. Also, ich habe es ja vorhin schon gesagt, ich habe zehn Jahre lang versucht, eine Abkürzung zu finden, bis ich realisiert habe, der Auftrag ist total simpel.

Veit, komm in deine absolute Unvollkommenheit an und finde darin die Vollkommenheit. Wenn du all deine Neurosen präzise sehen kannst, also die nicht mehr schönreden kannst, und gleichzeitig durch die hindurch das Licht siehst. 

Das ist doch cool, oder? Walk your talk. Also, hab Werte, ja? So, ich mache das extrem unruhig, wenn bestimmte Kreise in spirituellen Szenen sich Werten entziehen bzw. nicht genug über Werte nachdenken. 

Nein, das reicht nicht aus, wenn du auf einem Plakat stehen hast: ich bin für Freiheit und Frieden. Du musst darüber nachdenken, was es bedeutet, was es in sehr konkreten Situationen bedeutet, was du unter Freiheit, was du unter Frieden verstehst.

So, spirituelle Menschen haben keine Angst vor Schlamm, vor Lust, vor Macht. Sie gehen damit achtsam um, weil sie wissen, man kann darin verloren gehen, aber sie haben keine Angst davor. Sie sind bereit, in der Fülle des Lebens, also im größten Befehl des Lebens, die Leere zu finden, das Nichts, das Unbewegliche und gleichzeitig in den absolut stillen Momenten die komplette Fülle.

So, für mich eines der schönsten Bilder für Spiritualität ist Sokrates‘ Tanz von Kazantzakis. Also, wenn du merkst, du hast da noch so Moralissue mit Leuten, die auch spirituell sind, aber noch saufen oder vielleicht auch manchmal Steak essen oder keine Ahnung, auch einfach Scheiße bauen.

Dann fehlt da noch was. Und ich sage nicht, du musst auch Scheiße bauen. Aber wenn deine Spiritualität nicht auch eine bestimmte Form von Wildheit hat, von Tanz mit dem Leben. Also, wenn du mich fragst, ich will es dir nicht einreden, aber dann fehlt was.

So, wirkliche Spiritualität kann gar nicht von dem Punkt kommen: Jetzt habe ich es geschnallt. Weil also eins kriegst du definitiv mit, wenn du anfängst, den Weg ein bisschen bewusster zu gehen. Erstens, unser Ego ist perfekt darin, spirituelle Erfahrungen zu kopieren.

Das heißt, wenn dein Ego erst mal mitkriegt, worauf wir abfahren, dann kreiert es mehr davon. Und das sieht aus wie eine echte spirituelle Erfahrung. Es ist tatsächlich aber einfach nur Fake. Und natürlich sind wir bis zum letzten Atemzug, solange wir ein Ego haben, versucht, über die sieben sogenannten Todsünden zu straucheln.

Und deswegen ist es wichtig, achtsam zu sein. Jemand, der spirituell ist, ist dankbar für alle Lektionen. Also für die Muttermilch und die Watsche. Und zwangsläufig – also wenn du anfängst, dich so deiner ganzen Bandbreite von Vollkommenheit bis Niedertracht zu stellen, geht es eigentlich gar nicht anders – als dass du beginnst, die Welt mit mildem Auge zu sehen.

Das heißt, freundlich. Dich selbst freundlich, deine Mitmenschen freundlich. Und wenn du die Dinge anfängst mit mildem Auge zu sehen, dann offenbart sich dir. Also mitten im größten Schlamassel, die natürliche Ordnung aller Dinge.

Offenbart sich dir im größten Bösewicht etwas Schönes. Und in dem blödesten Fehler ein Riesengeschenk. Und wenn dir das gelingt, die Welt mit milden Augen zu sehen, dann gibt es keinen Raum mehr für Schuld, sondern dann wird Vergebung zu unserem Lebensstil.

Also ich bin mittlerweile eh davon überzeugt. Also ich glaube – ich habe keinen Beweis dafür, aber ich glaube – dass wir nicht nur einmal leben und ich glaube, dass die zentrale Aufgabe aller Seelen, die hier landen, die ist, uns selbst zu vergeben. Uns zu vergeben, dass wir vergessen haben, wer wir sind, uns zu vergeben, dass wir angefangen haben, hart zu uns zu sein, dass wir unsere Größe verraten haben.

So, so mach Vergebung zu deinem Lebensstil und lerne zu unterscheiden zwischen Demut und Bescheidenheit. Also Bescheidenheit ist das, was vielen von uns beigebracht worden ist. Greif nicht nach dem letzten Stück Kuchen.

Warum nicht? Ja? Ich meine, das ist doof, wenn du immer nach dem letzten Stück Kuchen auf dem Tisch greifst. Aber warum nicht mal, warum nicht, wenn du schon mal inkarniert bist, in diesem so herausfordernden Leben sagen, hey, ich will hier, ich will die ganze Nummer?

Ich will geilen Sex, ich will ein Haus mit Swimmingpool, ich will das, ich will das, warum nicht? So, also nochmal, du kannst in einem Leben der Fülle und der Frechheit genauso erwachen wie in einem Leben, wo du dir alles verbietest. So, da gibt es einen Unterschied zwischen Bescheidenheit und Demut. So, Demut ist einfach, also Demut kannst du dir nicht ausdenken. Ja? So, ich wollte früher als junger Mensch demütig sein, jetzt bin ich manchmal – und Gott will nagel mich nicht fest, ich bin lange noch nicht immer demütig, aber ich bin manchmal demütig, weil ich sehe, dass so wenig auf meinem eigenen Mist gewachsen ist, dass so viel aus diesem großen Zusammenwirken entsteht, dass ich so, so, so klein bin und dass so viele Dinge in meinem Leben pure Gnade sind. Wir haben vorhin schon gesagt, hey, Spiritualität muss dich witziger und lässiger machen. Also wenn du noch mit so einem Stock im Arsch rumrennst, dann ist es, glaube ich, immer noch irgendeine Form von verbiesteter Religion, da würde ich noch mal nachschauen.

Und hier noch ein guter Hinweis: Also wenn du sagst, du hast so deine spirituelle Richtung oder Sicht oder Praxis gefunden, wenn du das nächste Mal an einer Currywurstbude stehst und da steht ein Bauarbeiter, so, erklär dem das mal, erklär dem mal, wie du die Welt siehst. Also wenn der dich anschaut und versteht, was du meinst, ohne die Augen zu verdrehen, weil er dich für einen Spinner hält, das ist ein gutes Zeichen. Und wenn du dann mit einem fünfjährigen Kind in einer Hüpfburg bist, du kannst dir das auch einfach nur mal vorstellen, du bist in einer Hüpfburg und da springt es herum und du erklärst dem Kind, wie du die Welt siehst, mit Worten, die das Kind versteht. 

Und das Kind während des Hüpfens und Lachens sagt, das gefällt mir, Onkel, Tante, das finde ich eine coole Sicht auf die Dinge. Dann ist es spannend. So, ihr Lieben, ich hoffe, das war anregend für euch.

Also, ich hoffe, dass du an manchen Stellen vielleicht gemerkt hast, dass du weniger spirituell bist, als du dachtest und an manchen, dass du vielleicht sogar mehr spirituell bist. Also, ich möchte mit diesem Podcast eigentlich vor allen Dingen aufrütteln, Lust machen, darauf sich mit diesem Thema zu beschäftigen, weil ich persönlich sehe eine Gesellschaft, die dadurch, dass die Religion nicht mehr so richtig hinterherkommt, sich weiterzuentwickeln und die Wissenschaft an ganz vielen Stellen ängstlich die Mystik abblockt, sehe ich ein großes Vakuum. Und das müssen bewusste Menschen füllen. Wir wollen wissen, wir wollen denken, wir wollen forschen, wir wollen aber auch staunen, wir wollen lieben, wir wollen immer wieder ins Unbekannte eintauchen.

Und für mich persönlich ist postreligiöse Mystik oder Spiritualität ein Raum, wo wir uns alle treffen können, wenn wir mal bereit sind, den Bullshit beiseite zu lassen und uns darauf einzulassen, dass wir im Grunde nichts wissen.

Und so möchte ich hier an dieser Stelle auch noch mal sagen, auch wenn ich finde, ich habe es echt gut erklärt, dass meine Worte nicht wirklich erklären können, was Spiritualität ist. Also ich habe versucht, durch diese Punkte auf etwas hinzudeuten, was existiert, ein Raum, eine Weite in uns, die existiert.

Und ich hoffe, dass dich deine eigene Ahnung dieses Raumes oder deine Kenntnis davon an manchen Stellen berührt hat. Und ich möchte gerne abschließen mit einem Lieblingsvers meines Lieblingsdichters Rumi: Jenseits von richtig und falsch, jenseits aller Urteile gibt es einen Ort.

Und dort können wir einander begegnen. So hoffe ich doch, dass wir uns über diesen Podcast begegnen und dass du öfter mal staunst, öfter mal wieder staunst und nicht wieder alles weißt. Wenn du auf einer Parkbank sitzt und den Hund spielen siehst oder es regnet, einfach mal nicht weißt, was das ist. 

Und dann diesen Ort betrittst, wo wir uns alle begegnen können, egal wie verschieden wir die Welt sehen. Ich danke dir ganz, ganz doll für deine Aufmerksamkeit und wünsche dir ein aufrichtiges, wahres, spirituelles Leben.

Hey du, danke dir von Herzen, dass du diese Folge im Podcast Seelengevögelt mit Veit gehört hast. Hat dir der Podcast gefallen? Wenn ja, freuen wir uns sehr über deine Bewertung. Außerdem laden wir dich ein, wenn du Lust auf mehr zu diesem Thema hast und unseren Weg der Spiritualität mehr kennenlernen möchtest, jetzt in der Textbeschreibung vorbeizuschauen.

Denn dort verlinken wir dir die Onlinekurse Satsang und Die Kraft der Stille, das Meditations-Retreat. Wir freuen uns auf dich und wünschen dir eine wunderschöne Zeit!

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