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JETZT | Die Magie der vertikalen Zeit | Folge 255

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

JETZT | Die Magie der vertikalen Zeit | Folge 255

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hey,ihr lieben Menschen, ich wünsche dir einen wunderschönen Tag und herzlich willkommen zu einer weiteren Episode in meinem Podcast „Seelengevögelt für die Rebellen des Geistes“. Wie du vielleicht mitbekommen hast, startet im Januar unsere neue Life-Trust-Coaching-Ausbildung.

Und heute teile ich einen Ausschnitt daraus mit dir, der dir zeigt, dass es keine gewöhnliche Coaching-Ausbildung ist. Wir steigen wirklich sehr tief ein. Wir nehmen zum Beispiel das Paradigma der Zeit auseinander.

Ich möchte heute gemeinsam mit dir hinterfragen, was Zeit eigentlich ist, ob Zeit so, wie wir sie normalerweise wahrnehmen, tatsächlich existiert oder ob wir Sklaven eines völlig überalterten Paradigmas sind.

Ich möchte dir eine ungewöhnliche Vorstellung davon präsentieren, wie es auch sein könnte, nämlich die sogenannte vertikale Zeit. Ich möchte dir zeigen, wie du aus dem geistigen Gefängnis von Vergangenheit und Zukunft ausbrechen kannst, um hierherzukommen.

In die Gegenwart. In den schöpferischsten, lebendigsten Moment, den es in deinem Leben überhaupt gibt. Willkommen in der vertikalen Zeit. Ich freue mich auf das, was heute kommt und ich brauche dich heute in einer ganz besonderen Verfassung.

Und ich möchte dich einladen, während du meinen Worten lauschst, dich einfach mal so mit mir gemeinsam darauf einzustellen. Denn heute geht es um ein Thema, das ich dir im Grunde mit Worten gar nicht erklären kann.

Es geht um vertikale Zeit. Und vor kurzem hat mir jemand von euch geschrieben: „Ja, Veit, das habe ich ja jetzt verstanden. Das brauchst du mir nicht nochmal zu erklären.“ Du hast sicher schon mitbekommen, dass ich ein bisschen anders ticke als Lehrer, die einfach immer wieder weiter, weiter, weiter, weitergehen.

Ich möchte, dass du es wirklich begreifst. Ich möchte, dass wir es begreifen. Das, was ich heute mit dir teile, hat das Potenzial, dich zu erleuchten. Wirklich zu erleuchten. Heute geht es nicht primär um intellektuelles Wissen.

Wir werden natürlich auch besprechen, wie du das in der Praxis eines Coaches anwenden kannst. Aber vor allen Dingen geht es darum, es zu verstehen. Und dafür brauche ich dich heute in einer Verfassung, die auf der einen Seite sehr wach und auf der anderen Seite ganz entspannt ist.

Kannst du dich an den letzten Moment erinnern, als du über einen Witz herzhaft gelacht hast? Weißt du, was das Coole am Lachen ist? Teste das mal, wenn du das nächste Mal lachen musst. Wenn du lachst, kannst du nicht denken.

Du musst kurz aufhören. Wenn du wirklich lachst, wenn du so ganz frei heraus lachst und dich dem Lachen hingibst, dann bist du in diesem Augenblick genau in dem Zustand, in dem ich dich heute Abend gern hätte.

Du bist voll da und du bist voll entspannt. Und jetzt versuch dich mal an den letzten Moment zu erinnern, in dem du derjenige am Tisch warst oder diejenige, die den Witz nicht gekriegt hat. Kennst du das?

Es ist ein scheiß Gefühl. Alle lachen, alle haben es gecheckt und du sitzt da und machst vielleicht so etwas, weil du einfach dazugehören willst, machst ein bisschen mit. Aber eigentlich bist du draußen.

Das, was ich heute mit dir teile, ist im Grunde genommen ein Witz. Und wenn du diesen Witz wirklich verstehst, dann erleuchtet er dich. Und die Wahrscheinlichkeit ist relativ groß, dass du schon Momente hattest, wo du das verstanden hast.

Ich bin mir zum Beispiel relativ sicher, dass viele von euch Eckhart Tolle gelesen haben. Und dass du während des Lesens gedacht hast, das ist es, das ist es. Ja klar, das ist irgendwie komplett logisch.

Und für einen Augenblick hat das Denken vielleicht aufgehört. Und da warst du für einen Augenblick voll hier. Das Ziel des heutigen Workshops ist: Die meisten Menschen verbringen den Großteil ihres Lebens in einer Illusion von Zeit, die so nicht existiert.

Und diese Illusion von Zeit ist tatsächlich eine Art geistiges Gefängnis. Und weil so viele Menschen sich auf dieses Gefängnis geeicht haben, fällt es nicht auf. Doch wenn du einmal ausgebrochen bist, und ich wünsche dir von Herzen, dass das heute hier in dieser Session passiert, dann verstehst du den Witz und dann bist du frei.

Und es kann sein, dass du aus Gewohnheit immer mal wieder zurückrutschst in das Gefängnis, aber du wirst es immer schneller merken. Und hier kommt die sensationell gute Nachricht: Wenn du den Witz verstanden hast und wieder angedockt bist an den Teil deines Wesens, der nie in diesem Gefängnis war, der frei ist von Zeit, dann wirst du automatisch zu einer Befreiung für deine Umgebung, und zwar nicht indem du darüber redest, sondern indem du es bist. Ich spreche von der powervollen Frequenz deines eigentlichen Seins, der sogenannten Ich Bin-Frequenz. Ich weiß nicht, was du heute für einen Tag hattest. Vielleicht rattert es noch in deinem Kopf, weil du total bewegt bist von all dem, was heute passiert ist, wie eine Dampflok, die einfach weiter will.

Vielleicht beschäftigen dich auch Sachen, die heute nach diesem Workshop noch passieren sollen. Doch ich möchte dich einladen. Ich möchte dich einladen, mit mir gemeinsam in den einzigen Augenblick zu kommen, in dem dein und mein Leben wirklich stattfindet.

Das ist jetzt. Jetzt. Alles, was du bis jetzt in deinem Leben erlebt hast, zieh dir das mal rein. Wirklich alles. Alle wunderbaren Momente und alles Schreckliche ist vorbei. Wenn du das wirklich verstehst, dass es vorbei ist, dann wird die gesamte Energie, die in diesen Erinnerungen gespeichert ist, hierher kommen in den Moment.

Und alles, was du vielleicht planst, zum Beispiel was morgen passieren soll oder was nach der Ausbildung passieren soll, ist nicht da. Es ist einfach nicht da. Manche von uns kommen in diesen Zustand der Gegenwärtigkeit durch Meditation.

Manchmal erfahren wir das auch, wenn wir existenziellen Druck erfahren, also zum Beispiel wenn uns das Leben zwingt, wirklich voll hier zu sein, zum Beispiel wenn du ganz, ganz doll krank bist, wenn alles so weh tut, dass du gar nicht mehr die Energie hast, rückwärts in die Vergangenheit zu gehen oder vorwärts in die Zukunft.

Plötzlich bist du da. Und das Paradox ist, obwohl es ein eigentlich schmerzhafter Moment ist, ist es dennoch ein Moment, der dich befreit, weil du komplett hier bist. Oder der Moment, wenn du ein geliebtes Kind in den Armen hast.

Dieser Witz, über den wir heute Abend miteinander sprechen, den kannst du nicht intellektuell begreifen. Okay, deswegen bitte ich dich, in vollendeter Haltung heute Abend zu lauschen. Auf der einen Seite sehr aufmerksam, also dich wirklich nicht abzulenken, sondern wirklich hier zu sein.

Und lass deinen Kopf wirklich rattern, lass deinen Kopf vielleicht versuchen, das zu verstehen, logisch zu folgen, die Fragen, die ich dir stelle, zu beantworten. Und gleichzeitig lade ich dich ein, dir vorzustellen, dass etwas Tieferes in dir, nämlich dein Ich Bin.

Sich heute Abend einfach erinnern darf, nichts zu tun, einfach erinnern darf. Warum teile ich das im Rahmen dieser Coaching-Ausbildung mit dir? Weil die Menschen, die zu dir kommen, an Zeit leiden, an ihrer Vorstellung von Zeit.

Zum Beispiel an ihrer Vergangenheit. Wir werden uns heute viel damit beschäftigen, dass Vergangenheit nur ein Konstrukt ist. Aber ein Konstrukt, das hier und jetzt reales Leid erzeugen kann. Und viele Menschen verpassen den Moment jetzt gerade, weil sie durch unsere Leistungsgesellschaft getrimmt werden, permanent in der Zukunft zu sein.

Das ist die Tragik des modernen Menschen. Er hat nur eine gewisse Spanne an Leben, er weiß nicht wie viel und anstatt zu sagen, jeden Augenblick, zum Beispiel den jetzt gerade, so zauberhaft das Wesen, diesen Moment, den du jetzt gerade mit mir verbringst, zu genießen, kriegen wir von dem, was jetzt passiert, vielleicht zehn Prozent mit, weil etwas in uns die Dampflok der Zeit boom, boom, boom bereits weiter rast, sich Gedanken darüber macht, wie kann ich das später verwerten. Anstatt heute darüber nachzudenken, wie du das später verwertest, möchte ich dich bitten, dir vorzustellen, dass dieser Augenblick jetzt mit mir so etwas ist wie ein Schmelztiegel, in den wir uns beide heute reinfallen lassen.

Und wenn du reinfällst in diesen Schmelztiegel von ich bin, von Gegenwart, dann findet die Transformation statt und zwar so, wie wir uns alle sehen. Wenn du aber am Rand tanzt und die ganze Zeit immer nachdenkst, was mache ich damit?

Wovon redet er überhaupt? Etc. Fällst du nicht rein, verstehst du? Da hältst du zurück. Vertikale Zeit bedeutet, mit dem gesamten Universum zu verschmelzen. Vertikale Zeit ist der Kollaps deines Egos.

Vertikale Zeit ist der Kollaps von jeglichen Problemen. Zieh dir das mal rein. Vertikale Zeit ist der Schlüssel zu einem Universum, in dem es keines unserer Probleme gibt. Nimm ein Beispiel: Jemand hat gestern etwas Beleidigendes zu dir gesagt.

Und es beschäftigt dich. 99,9% aller Menschen würden, wenn du jetzt zu ihnen kommst und mit ihnen darüber redest und erzählst, wie weh es dir tut, sagen, dass es völlig normal ist. Nur ein Bruchteil wird auf die Idee kommen, zu fragen, worin der Sinn besteht, an etwas zu leiden, was vorbei ist.

Um jetzt und hier an der Beleidigung zu leiden, die gestern erfolgt ist, brauchst du Zeit. Du brauchst das Konzept von Vergangenheit. Jetzt und hier ist das nicht da. Wenn du jetzt und hier zum Beispiel Schmerzen hast, leidest du nicht wirklich an den Schmerzen.

Es gibt einen Unterschied zwischen Schmerz und Leid. Schmerz ist ein physiologischer Zustand, eine Reaktion eines Systems auf bestimmte Dinge. Warum halten Fakire zum Beispiel Schmerz so gut aus?

Weil sie gelernt haben, Schmerz außerhalb der Zeit zu erfahren. Das Leid entsteht, wenn du deinen Schmerz in den Kontext von Zeit gibst und das, was jetzt gerade passiert, auf den nächsten Augenblick projizierst.

Sobald du dir vorstellst, dass es gleich immer noch da sein wird und morgen immer noch da sein wird und du es weg haben willst, entsteht ein Kampf gegen das Phänomen von Schmerz. Klingt ziemlich verrückt, oder?

Aber versuch das das nächste Mal, wenn du zum Beispiel Liebeskummer hast. Anstatt zu sagen, okay, ich will unbedingt, dass es gleich weg ist, versuch es einfach mal, zumindest für einen Tag zu untersuchen.

Sag, wenn ich jetzt schon Liebeskummer habe, dann untersuche ich das jetzt. Ich schaue mir zuallererst an, warum ich eigentlich darunter leide. Ist es ein beschissenes Gefühl? Ist es ein beschissenes Gefühl.

Punkt. Aber das eigentliche Leid entsteht dadurch, dass ich es weg haben will. Und warum will ich es weg haben? Weil ich Angst davor habe, dass es im nächsten Moment wieder da ist. Immer noch da ist und immer noch da ist, immer noch da ist.

Wenn ich voll hier ankomme, in diesem Augenblick, dann gibt es keine Vergangenheit. Und es kann sein, dass ich nicht mal Liebeskummer erfahre, weil um Liebeskummer zu erfahren, muss ich darüber nachdenken, dass ich gestern noch mit jemandem zusammen war.

Aber mal angenommen, selbst wenn es gerade weh tut, ich sage, das ist der Moment. Und ich gebe mich diesem Moment komplett hin. Wird dieser Schmerz eine ganz andere Erfahrung für dich sein, als wenn du gegen ihn kämpfst? Noch ein Beispiel. Ich weiß nicht mehr genau, ich glaube, es war der 32. oder 33. Geburtstag. Als ich morgens aufwachte und mir klar wurde, dass jegliche meiner Sorgen, die ich bis dahin gehabt hatte, also wirklich jede Sorge. Zum Beispiel, ob ich eine Freundin finden werde, ob ich einen Beruf finden werde, ob ich überhaupt alleine ohne meine Eltern zurechtkommen werde und die ganzen Sorgen, die man sich als Teenie vielleicht macht, alle Sorgen waren umsonst.

Denn ich habe ja an diesem Geburtstag offenkundig existiert. Ich war da. Und selbst wenn manche der Dinge, vor denen ich Angst hatte, vielleicht sogar eingetreten wären, hätte es ja gereicht, mich mit ihnen zu beschäftigen, wenn sie da sind.

Sorgen bedeutet, eine Zukunft in mir zu erschaffen, die jetzt gerade so nicht existiert, die ja nicht da ist. Wenn ich heute darüber nachdenke, dass vielleicht irgendwann in ein paar Jahren ein Komet auf die Erde knallt, dann versaue ich mir diesen Moment und es kann sein, dass dieser Komet nie kommt.

Aber selbst wenn er kommt, macht es ja überhaupt keinen Sinn, mir jetzt schon den Moment bis dahin zu versauen. Mal angenommen, dir wird es gelingen, aus der horizontalen Zeit auszusteigen.

Wäre das erstens eine Revolution für dein gesamtes Leben? Wir besprechen heute ausführlich warum. Du würdest lässiger durchs Leben gehen, du würdest kreativer durchs Leben gehen. Du wärst im wahrsten Sinne des Wortes überall, wo du hinwillst, bereits angekommen.

Du wärst in Frieden mit deiner Vergangenheit und könntest sie loslassen. Und du wärst jetzt in diesem Moment immer wieder mit einem schier unendlichen Potenzial verbunden, weil dich deine Vergangenheit nicht bindet.

Verstehst du jetzt, warum wir nochmal darüber sprechen müssen? Weil es viel zu schade wäre, diese vielleicht revolutionärste Idee und die Wahrheit dahinter, die ich hier in diesem ganzen Programm mit dir teile, einfach nur mal gehört zu haben und dann abzuhaken, als PDF.

Du bist in Wahrheit komplett frei von dieser linearen Sichtweise der Zeit. Und wenn du mit diesem Teil in dir, und ich bete dafür, dass das heute passiert, in Kontakt kommst, wenn sich dieser Teil erinnert, mit dem ich jetzt gerade spreche, dann kannst du nicht mehr vollständig in diese alte Illusion zurück.

Und dann wirst du dein Leben annehmen und leben. Und jetzt stell dir vor, was das für dich als Coach bedeutet, als Coaching. Die Menschen kommen zu dir und du siehst, dass sie gebunden sind an ihr Konstrukt von Zeit.

Und du versuchst ihnen das nicht auszureden, weil sie dich sehr wahrscheinlich für verrückt halten würden, so wie vielleicht einige von euch mich gerade immer noch für verrückt halten. Sondern du bist einfach außerhalb von Zeit.

Und dann wird der Teil in ihnen, der immer schon außerhalb von Zeit existiert hat, sich erinnern. Und dann fängst du an, mit ihnen mit Zeit zu spielen. Boah, und du gibst ihnen so eine Freiheit zurück. Frage an dich: Woher weißt du, was du kannst und was du nicht kannst? Und jetzt lass uns das einmal nicht von so einer spirituell aufgeblasenen Metaebene angehen. Von wegen, ja, ja, ich weiß ja, dass ich alles kann.

Lass uns jetzt mal bodenständig und realistisch rangehen. Es gibt ganz sicher Momente in deinem Leben, wo du denkst, das wäre toll, wenn du das könntest. Und dann kommt die Stimme in dir und sagt, ja, geht aber nicht.

Ich bringe ein Beispiel. André und ich, wir waren, und manchmal sind wir es immer noch, aber es wird viel besser, echte Hitzköpfe. Wir haben uns so schnell gestritten in unserer Beziehung und so häufig und so intensiv.

Und relativ bald hatten unsere Streits eine gewisse Dynamik. Von außen hätte man sehr wahrscheinlich relativ genau sagen können, was jetzt gleich als nächstes passiert. Und definitiv bei ein paar Streits wusste ich ganz genau, dass wir das jetzt bis zum Ende durchdiskutieren müssen.

Bis wir uns dann irgendwann mal wieder, das war ja eh klar, vertragen. Und ich weiß noch wie heute, dass eines Tages mitten im Streit, also wir konnten beide wirklich sehr dramatisch streiten, Andréa so vor mir stand und ich merkte, irgendwas stimmt nicht, sie spielte nicht mehr richtig mit.

Und dann ging plötzlich ihr Mundwinkel hoch. Und jetzt rückblickend weiß ich, was damals passiert ist. Sie war in diesem Augenblick verbunden mit der Wahrheit, dass wir uns in der Zukunft bereits vertragen hatten und es überhaupt keinen Sinn macht, diesen ganzen Streit durchzugehen. Und dann hat sie mir quasi vorgeschlagen, hey, wir können das jetzt einfach droppen. Wir wissen doch eh, was passiert.

Ich habe in dem Augenblick gekämpft, weil ich wusste, ich kann das jetzt nicht droppen. Woher wusste ich, dass ich es nicht droppen kann? Aus Erinnerung, ich wusste, dass ich ja schon dutzende, hunderte Male mich auf eine ganz bestimmte Art und Weise mit ihr gestritten habe und ich wusste, so komme ich ans Ziel.

Wenn das mein allererster Streit auf der Erde gewesen wäre, dann hätte ich vielleicht einfach gedacht, na ja, wenn sie lacht, dann lache ich auch und dann lasse ich das einfach fallen. Bumm, zack, aus.

Woher weißt du, was du nicht kannst? Zum Beispiel, ich kann nicht auf der Bühne frei sprechen, oder ich kann nicht diszipliniert an meinen Dingen dranbleiben. Ich kann nicht frei lieben. Woher weißt du das?

Ja, du hast Glaubenssätze. Aber wodurch werden diese Glaubenssätze gestärkt? Durch Erinnerung. Weil du in deinem Kopf Erinnerung an eine Vergangenheit hast, in der das ein paar Mal so gewesen ist, schlussfolgert dein aktuelles, dein gegenwärtiges Ich.

Deswegen, das ist der Beweis, kann ich es heute auch nicht. Mal angenommen, du hättest diese Vergangenheit nicht, sie wäre gelöscht. Oder stell dir sogar vor, wir hätten dich kurz bevor du auf die Bühne gehst hypnotisiert und dir eine andere Vergangenheit eingeredet, nämlich davon, dass du ein erfolgreicher Redner bist.

Wäre es sehr wahrscheinlich anders. Oder stell dir vor, kurz bevor du den nächsten Streit beginnst, löschen wir alle schmerzhaften Erinnerungen. Und das Einzige, was wir stärken, sind alle Erinnerungen in deinem Leben, in denen du dich komplett geliebt gefühlt hast und in denen du selbst Liebe warst.

Und wir setzen vielleicht sogar eine Erinnerung noch rein, dass du selbst sowas bist wie ein Jesus-Christus-Baby. Würdest du anders in so einen Streit gehen? Darauf kannst du wetten. Wir brauchen Vergangenheit, um uns an unseren Grenzen festzuhalten.

Nächste Frage: Woher weißt du, warum du auf jemanden oder auf dich selbst sauer bist? Vielleicht gibt es gerade jemanden. Überleg mal kurz, ob es gerade jemanden gibt, auf den du sauer bist.

Wenn du sagst, nein, niemanden, dann überleg mal kurz, ob es vielleicht vor kurzem jemanden gab. Woher weißt du, dass du sauer bist oder dass du sauer zu sein hast? Du weißt das? Da hast du sicher schon die Antwort, weil du Erinnerungen hast.

Du hast Erinnerungen an eine Situation, in der der Andere oder du etwas Falsches gemacht habt. Andrea hat zum Beispiel vorhin ein interessantes Phänomen gezeigt, das man jetzt als Stärke oder als Schwäche deuten kann, je nachdem aus welcher Sicht man es betrachtet.

Andrea ist sehr im Moment und sie vergisst total schnell, also wenn zum Beispiel jemand sie vor einem halben Jahr total blöd behandelt hat, also ich bin jemand, ich habe ein Elefantengedächtnis, ja, ich weiß es noch zehn Jahre später.

Wenn derjenige nochmal vorbeikommt, das Erste, was vor mir hochkommt, ist: Warte mal ganz kurz, das muss man noch klären. Andréa steht ein halbes Jahr später vor demjenigen und sagt: Schön, dass du da bist. Ich denke: Wie kannst du so freundlich zu ihm sein, der hat doch das und das gemacht.

Weil Andrea hier ist, das ist irgendwie weg. Um sauer zu sein, musst du eine Erinnerung haben und du musst die Erinnerung sogar kultivieren. Du musst da immer wieder hingehen, sie rauskramen und du musst richtig mit viel Anstrengung, du musst sie wach halten, weil sie könnte ja verblassen.

Aber hast du dich schon mal gefragt, was der Sinn daran ist? Ich meine, ich finde es sinnvoll, einmal kurz sauer zu sein, dann sich zu fragen, okay, was kann ich jetzt korrigieren? Aber macht es Sinn, einen Tag später sauer zu sein?

Es ist vorbei, es ist vorbei. Nicht wirklich, oder? Woher weißt du, was du heute Abend noch vorhast? Zum Beispiel, vielleicht hast du heute Abend noch etwas vor. Wenn ich dich frage, okay, was machst du heute Abend noch?

Ein paar von euch sagen vielleicht, darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Will ich auch gar nicht, ich bin gerade total absorbiert von dem, was wir hier machen.

Aber es kann sein, dass einige von euch sagen, ja, ich sitze dann noch mit meinem Schatz zusammen und dann erzähle ich ihm, was ich erlebt habe und wir essen eine Suppe oder was auch immer. Bringe meine Kinder ins Bett.

Woher weißt du das? Weil du eine Vorstellung von deiner Zukunft hast. Angenommen, du hättest die nicht. Du hättest null Vorstellung davon, was heute passiert. Dann wärst du sehr wahrscheinlich voll präsent hier.

Und würde das nicht Sinn machen, weil das jetzt gerade der einzige Augenblick ist in deinem Leben, der wirklich existiert. Also fassen wir zusammen. Wir brauchen für all diese emotionalen Bewegungen, die ganz häufig mit Leid, mit Sorge, mit Wut, mit Empörung verbunden sind. Wir brauchen Erinnerung und wir brauchen Visionen.

Und das Spannende an diesen zwei Konstrukten ist, sie finden alle im Kontext von Zeit statt. Verstehst du? Also eine Erinnerung braucht Vergangenheit, eine Vision braucht Zukunft. Also lass uns jetzt nochmal näher untersuchen, was eigentlich Zeit ist. Ja? Was ist Zeit? Bevor ich weiter spreche, sprich es mal laut aus mit deinen Worten. Erklär mal, was Zeit ist.

Stell dir vor, ein Kind, ein fünfjähriges Kind, würde jetzt gerade vor dir stehen und sagen: Onkel oder Tante, erklär mir mal, was Zeit ist. Und ich hoffe, dass du jetzt nicht gerade irgendwas wiederholt hast, was du irgendwo mal Schlaues gelesen hast, sondern wirklich deine Definition von Zeit.

Also ich habe zum Beispiel keine Ahnung, was Zeit ist. Ich kann dir sagen, worauf wir uns geeinigt haben. Aber de facto glaube ich nicht daran, dass Zeit wirklich existiert, sondern ich würde sehr wahrscheinlich sagen, das ist eine Idee.

Aber woher kommt diese Idee? Also woher weißt du zum Beispiel, was Zeit ist? Lass uns nochmal über Paradigmen sprechen. Wir haben darüber schon gesprochen, aber lass uns nochmal darüber sprechen, bis der Erleuchtungsknoten bei jedem von uns platzt.

Wir haben über Glaubenssätze gesprochen. Jeder von uns hat ganz individuelle Glaubenssätze. Ein Paradigma entsteht, wenn wir uns zu Tausenden, zu Millionen, zu Milliarden auf einen Glaubenssatz einigen.

Also dieser Glaubenssatz gewinnt an Power, wenn ihn viele Menschen glauben. Wenn du zum Beispiel mit deinem Partner zusammen glaubst, dass der Nachbar böse ist, und dann findet ihr vielleicht noch andere Beteiligte im Haus, die das auch denken, je mehr Menschen das glauben, umso mehr Power kriegt dieser Glaubenssatz.

Wenn wir ganz alleine sind mit unserem Glaubenssatz, wird es schon schwieriger, den zu halten. Ein Paradigma ist etwas, woran völlig selbstverständlich alle glauben, aber jetzt kommt der Punkt und damit haben wir uns ja schon ganz viel beschäftigt.

Nur weil alle es glauben und dadurch auch alle es sehen, ist es noch nicht wahr, sondern es wirkt wahr und es wirkt so faszinierend überzeugend, weil so viele Menschen daran glauben. Ein super Beispiel ist Gott.

Ein paar von euch sagen, Gott gibt’s nicht. Ja, kannst du jetzt glauben, aber glaub mir, vor 100, vor 200 Jahren hättest du auch an Gott geglaubt. Und wenn du vor, keine Ahnung, vor 2500 Jahren im Römischen Reich gelebt hättest, dann hättest du gewusst, dass Zeus mit seiner Truppe da auf dem Olymp sitzt.

Und du hättest daran voll geglaubt. Und wenn jemand gekommen wäre und gesagt hätte, Leute, das sind alles nur Vorstellungen von Göttern, ein bisschen später wird es nur noch einen Gott geben, dann hättet ihr ihn total ausgelacht.

So diejenigen unter euch, die so ganz stark religiös sind, fühlen sich jetzt vielleicht angegriffen und sagen: Veit, ich weiß aber, dass mein Glaube an Gott der Richtige ist. Kleines Gedankenspiel:

Stell dir vor, du wärst in einem arabischen Land geboren worden. In einer überzeugten Familie des Islams. Oder stell dir vor, du wärst in einer indischen Hindu-Familie geboren worden. Dann hättest du eine völlig andere Vorstellung von Gott.

Aber du wärst dir 100% sicher, dass es richtig ist. So Leute, das finde ich krass. Bei uns hier gibt es einen Mann, der läuft immer mit einem T-Shirt: Nur Jesus kann dich retten. Das ist sein Glaube, sein Paradigma.

So wenn der in Indien geboren wäre, der würde da rumlaufen und sagen: Nur Krishna kann dich retten. Mit derselben Überzeugung. So, das ist die Power von einem Paradigma. Und die Power aus den Paradigmen, die wir gar nicht infrage stellen, weil sie so völlig selbstverständlich sind, das sind nur die Verrückten, die kommen und sagen, vielleicht ist es ganz anders.

Klassiker. Lange Zeit war völlig klar, dass die Erde eine Scheibe ist. Der Witz ist, dass es jetzt schon wieder ganz wache, helle Kerlchen gibt, die wissen, dass die Erde tatsächlich eine Scheibe ist.

Es gibt tatsächlich. Muss mal googeln. Noch ein paar Beispiele für Paradigmen. Sklaverei war mal völlig selbstverständlich Usus. Wir schauen jetzt völlig entsetzt, hoffe ich zumindest, du auch, auf diese Zeiten zurück, in denen es selbstverständlich war. Sieh dir das mal rein.

So wie du heute ins Kino gehst, bist du früher ins Kolosseum gegangen und hast gesagt: Ich gucke mal, wen sie heute wieder von Löwen zerfleischen lassen. Und du hattest null moralische Probleme damit. Paradigma. Das Patriarchat. Arbeit. Warte mal ganz kurz, Arbeit ist doch kein Paradigma, das ist doch völlig selbstverständlich. Ist das selbstverständlich? Vor 150 Jahren war es noch selbstverständlich, dass du ein Feld beackerst, was dir nicht gehört, dass du mit 30, mit 40 gestorben bist, Hunger gelitten hast und heute ist es selbstverständlich, dass du 8, 10, 12 Stunden arbeitest.

Oft in einem Job, der dich nicht mal wirklich erfüllt. Muss das so sein oder ist es so, weil wir denken, es muss so sein? Muss Geld das Austauschmittel sein und muss Geld vor allem so funktionieren, wie wir das heutzutage haben oder ist das einfach nur ein Paradigma?

Und das Allerschönste, das heftigste Paradigma, darüber haben wir geredet im Abschnitt, das der Sense ist, wer wir sind. So, das ist der Witz. Die wenigsten von uns stellen sich diese Frage wirklich frisch, sondern wir werden geboren und bekommen vorgefertigte Antworten und die meisten sterben dabei, diese Antworten zu verteidigen.

Zum Beispiel, wir sind diese Körper. So, wenn du heutzutage jemandem sagst, und ihr wisst, dass ich das manchmal sage, dass das, was jetzt gerade hier zuhört und das, was jetzt gerade spricht, in Wahrheit eins sind, dann denken die meisten da draußen: Der hat einen an der Waffel, Spiri Eso.

Vielleicht, wenn wir in 40 Jahren zurückschauen, sagen wir: Kann es wirklich sein, dass Menschen so lange gedacht haben, dass sie wirklich getrennt sind? Die hatten ja wirklich einen an der Waffel.

Das ist ein Paradigma. Und das Paradigma, das wir heute ins Wanken bringen wollen, ist Zeit. Woran erkennst du, dass Zeit ein Paradigma ist? Ganz einfach, weil du Worte brauchst, um es zu erklären. Wenn du eine Sprache sprechen würdest, in der es keine Vergangenheit und keine Zukunft gäbe, und es gibt tatsächlich solche Sprachen, zum Beispiel im Amazonasgebiet, sind Völker gefunden worden, also ganz, ganz kleine Gruppen von Menschen, die nur Gegenwartszeitformen besitzen. Es ist total spannend, versuch mir mal zu erklären, was du gestern gemacht hast, nur in der Gegenwart. Es geht nicht. In dem Augenblick, wenn du nur in der Gegenwart sprechen kannst, prägt das tatsächlich deine neuronalen Netzwerke. Es prägt deine Wahrnehmung von Realität. Das ist krass, zieh dir das mal rein, wir machen mal kurz Pause, weil das ist atemberaubend, Leute. Wir alle sind durch ein Schulsystem gegangen, das uns Grammatik beigebracht hat und wir haben gedacht, Grammatik ist eine langweilige Sache. Grammatik ist nicht langweilig, Grammatik ist, wie wir Realität strukturieren.

Stell dir vor, du hättest nur eine Zeitform beigebracht bekommen, du würdest nicht mehr Ziele aufstellen. Dadurch, dass uns völlig selbstverständlich beigebracht wurde, dass es Vergangenheit und dann wie das alles hieß, was gar nicht mehr plusquamperfekt und so weiter, an Zukunftsformen und hätte sein sollen und so weiter gibt, entstehen neuronale Netzwerke, entsteht eine Wahrnehmung von Realität und kein Schwein hat uns damals darauf hingewiesen, warte mal ganz kurz, liebe Kinder, bevor ich euch das jetzt beibringe, möchte ich kurz sagen, dass ich euch damit eine Sicht auf die Realität überstülpen werde, an der ihr euer Leben lang leiden werdet.

Das ist krass. Viele Menschen haben ja Angst vor Gehirnwäsche, liebe Pädagogen und Pädagoginnen, ihr seid nicht Gehirnwäscher, ihr seid Gehirnformer. Und jetzt stell dir vor, du hättest nicht die Fähigkeit, Erinnerung zu bewahren.

Ich habe heute mit einem Menschen telefoniert, der sich gerade große Vorwürfe über etwas macht, was letzte Woche stattgefunden hat. Er hat in seinem Kontext in den letzten Wochen Fehler gemacht.

Und das beeinflusst ihn heute, das beeinflusst ihn heute, weil er diese Erinnerung hat. Wenn er diese Erinnerung nicht hätte, wenn er heute hier wäre, gäbe es diese Schuldgefühle nicht. Ich sage nicht, dass das eine besser wäre als das andere, ich sage einfach nur, es hat drastische Konsequenzen.

Mit Visionen ganz genauso. Wenn du keine Vision hättest, dann wärst du in jedem Moment voll da, stell dir das mal vor. Wenn zum Beispiel dein Kind zu dir kommt, um mit dir zu spielen und du hast keine Vision davon, dass du noch das und das in deiner Arbeit machen musst, dann wärst du voll mit deinem Kind zusammen. Und keine Vision bedeutet auch keine Sorgen, sondern einfach hier sein. Ist das nicht schön und locker? Cool. Das war eine Folge aus dem Podcast „Seelengevögelt für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes“. Hat dir die Folge gefallen?

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