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Umarme deine Schwächen | Folge 258

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Umarme deine Schwächen | Folge 258

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Guten Tag! Hier ist eine weitere Episode in meinem Podcast „Seelengevögelt – für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes“. Heute möchte ich einen Gott vom Thron stoßen, einen Gott, der in unserer Zeit so gehypt wird und der für uns alle mittlerweile so toxisch geworden ist: der Gott der Stärke, der Anspruch, immer alles zu kontrollieren, souverän zu sein, gut drauf zu sein, alles im Griff zu haben, eben immer stark zu sein. 

Ich möchte dich mit dem heutigen Ausschnitt aus dem Hörbuch „Schattenwerk“ einladen, dich mit der Frage zu beschäftigen: Warum haben wir eigentlich Angst vor Schwäche? Wo kommt diese Angst tatsächlich her? Und wo und wie versuchst du, Schwäche zu vermeiden? Wie versuchst du in deinem Alltag, alles unter Kontrolle zu haben, und was kostet dich das? Vor allem, wie viel Energie wird frei, wenn du deine Schwächen ins Licht holst, zu dir nach Hause?

In dem Sinne wünsche ich dir, dass du dir selbst gestattest, vielleicht zum allerersten Mal in deinem Leben einfach ganz lässig und friedvoll, schwach und unvollkommen zu sein. Und dann zu staunen, wie viel wirkliche Stärke daraus entsteht.

Das Ranking innerhalb der Gruppe ist für uns sehr bedeutsam. Bereits im Tierreich wird Schwäche bestraft. Nicht der schwächste Löwe führt das Rudel an, sondern der stärkste. Das heißt, es liegt in unseren Genen, Schwäche als etwas zu betrachten, das nicht gut ist, weil es uns gefährlich werden kann. Oder etwas zu bewundern, das stark und potent ist, weil es Schutz und Sicherheit verspricht. Das hat sich evolutionär auch in uns fortgepflanzt. Seit Jahrtausenden kämpfen Menschen gegeneinander. Und es waren nicht die Schwachen, die wir bejubelt haben, sondern die Starken.

Dabei gibt es verschiedene Formen von Stärke. Anfangs ging es wirklich um physische Stärke. Im Kapitalismus bewundern wir diejenigen, die finanziell am stärksten sind, die am cleversten sind, am gierigsten, am schnellsten. Somit leben wir auch heute noch in einem System, das die Schwachen missachtet und die Starken bejubelt. Der Leistungs- und Wachstumswahn ist unsere Religion. Trotzdem könnten wir uns fragen, warum schaffen wir es nicht, diesen Trieb zu entkräften?

Vielleicht gibt es ja für unsere Scham noch einen größeren kosmischen Zusammenhang. Ich habe dafür keine Beweise, doch da ich diese Dimension für wichtig halte, um das Thema in seiner ganzen Tragweite zu verstehen, bringe ich sie hiermit ein. Ich überlasse es dir, dich davon berühren zu lassen oder es als spirituelle Spinnerei abzutun. Für mich fängt deine und meine Existenz nicht erst bei der physischen Geburt an und hört auch nicht mit dem Tod auf. Irgendwoher kommen wir. Irgendwohin gehen wir.

Ursprünglich waren und sind wir alle unbegrenztes, freies Licht. Nicht an ein körpergebundenes Bewusstsein gebunden. Dieses Selbst, über das wir am Anfang gesprochen haben. Die bisherige Quintessenz all meiner Erfahrungen mit dieser Dimension unseres Daseins: wir sind pures Licht ohne Grenzen. Dieses Licht unserer wahren Essenz kennt keine Dunkelheit, keine Verletzbarkeit. Es ist frei und vollkommen. Um auf diesem Lernplaneten zu inkarnieren und Erfahrung machen zu können, braucht das Licht einen Körper. Dieser Körper ist begrenzt, verletzbar und hat ein Verfallsdatum. Mit anderen Worten: er ist schwach.

Doch ist das ein Grund, uns für die Verletzbarkeit unseres Körpers zu schämen? Wir schämen uns ja auch nicht für die Bäume, die im Herbst ihre Blätter abwerfen. Wir schämen uns, weil das unbegrenzte Licht, das in deinem Körper inkarniert ist, vergessen hat, was es ist. Anstatt das Fleischklöpschen liebevoll und dankbar zu nutzen, haben wir uns mit ihm missidentifiziert. Und hier liegt dann ein großes Missverständnis vor. Plötzlich erfährst du nicht mehr nur deinen Körper als angreifbar, sondern du bist es.

Und dieser Irrtum ist die Geburt unserer Angst vor Schwäche. Stell dir vor, du hast dein Auto. All die Jahre hast du es entspannt benutzt. Doch dann rutscht du aus, du fährst auf den Hinterkopf, irgendwas verdrahtet sich neu in deinem Kopf und du glaubst plötzlich, dass du das Auto bist. Du stehst an einem Auto und plötzlich wird jede Beule, jedes Stottern des Motors, ein persönliches Problem. Solange wir glauben, unser Auto – das heißt unser Körper – zu sein, werden wir Schwäche als gefährlich betrachten und versuchen, sie zu verdammen.

Wir Menschen versuchen auf sehr unterschiedliche Weise, uns zu behaupten und Bedeutung in der Herde zu erlangen. Einer baut den größten Wolkenkratzer, ein anderer schreibt die meisten Bestseller. Wieder jemand will unbedingt den höchsten Intelligenzquotienten haben, den längsten Penis, das meiste Geld auf dem Konto, die wenigsten Falten. Doch wenn du einen Schritt zurücktrittst, erkennst du schnell, dass das alles im Grunde genommen nicht viel bedeutet. Unser Leben ist ein kurz erklingender Ton in einer 13,5 Milliarden Jahre andauernden kosmischen Symphonie.

Was würde eine intelligente und weise Zivilisation denken, wenn sie auf unserem Planeten landet und uns analysiert? Ihr obsessiver Wachstumswahn hat ihr eigenes Zuhause zerstört. Anstatt in echte Erleuchtung und Glück zu investieren, reißen sie sich den Arsch auf und verschwenden ihre Zeit mit dem Akkumulieren von Dingen, die sie beim Tod eh alle wieder loslassen müssen. Anstatt herauszufinden, was nach dem Tod passiert und wer sie wirklich sind, erfinden sie Nervengifte, um sich damit Falten wegzuspritzen. Die sozialen Medien, eigentlich eine wunderbare Möglichkeit, um gemeinsam zu lernen, verkommen zu einer einzigen kollektiven Selbstverarschung. Alles, selbst die schönsten Hobbys, mutieren bei ihnen zum Optimierungswahn. Lass uns in 1000 Jahren noch mal vorbeikommen. Vielleicht haben sie sich bis dahin ausgerottet oder man kann endlich mit ihnen über die wirklich wichtigen Fragen des Lebens reden.

Ein weiteres Beispiel für unsere angespannte Beziehung zu Schwäche ist unser Kontrollwahn. Wir werden von klein auf dazu erzogen, zu glauben, dass es erstens total wichtig ist, die Kontrolle zu haben und zweitens zu glauben, wir hätten die Kontrolle. Kontrolle zu haben bedeutet, ich bin stark, ich habe alles im Griff. Du versuchst zum Beispiel die Kontrolle über deinen Körper zu erlangen, indem du ins Fitnessstudio gehst. Du versuchst, Kontrolle über deine Gedanken zu bekommen, indem du positiv denkst. Das schenkt uns in diesem riesigen, so unüberschaubaren Universum die Illusion von Sicherheit.

Jeder von uns hat seine eigene Form von Kontrollwahn. Eine sagt: „Hey, ich habe meine positiven Affirmationen und wenn ich die jeden Tag spreche, dann wird alles gut.“ Eine andere findet: „Wenn meine Familie zu Hause immer das macht, was ich sage, dann habe ich die Kontrolle.“ Was ist es bei dir? Wo und wie versuchst du in deinem Alltag, alles unter Kontrolle zu haben? Kontrolle suggeriert uns, dass wir die Sache im Griff haben. Doch wenn du mal genau hinschaust, wird dir schnell klar: Ey, du hast so verdammt wenig im Griff. Wir leben auf einem Planeten, auf den jeden Moment ein Komet niederknallen kann. Oder wo eine Krankheit ausbrechen kann, die die Menschheit dahinrafft. Wir können auf einer Bananenschale ausrutschen oder einen Dachziegel auf den Kopf bekommen. Wir sind von Chaos umgeben, dem wir tapfer eine Ordnung aufzuzwingen versuchen.

Auch im Kleinen ist Kontrolle eine Illusion. Hey, wenn deine Blase drückt, musst du pinkeln gehen. Und wenn du das nicht tust, machst du dir irgendwann in die Hose. Und wenn du … na, du weißt schon. Wir haben also über sehr viele Dinge keine Kontrolle. Doch wir tun so, denn für viele Menschen wäre dieses Eingeständnis ein Zeichen von Schwäche. Wir verachten Menschen, die offensichtlich die Kontrolle verloren haben. Wir verachten Alkoholiker:innen. Wir schämen uns für sie, wenn wir durch den Park laufen und sie dort liegen sehen. Denn sie haben offensichtlicher als wir die Kontrolle über ihr Leben verloren. Wir meiden sie, als wenn ihre Schwäche ansteckend sein könnte.

Ein weitverbreitetes Phänomen der Vermeidung von Schwäche ist der Selbstoptimierungswahn. Die Gefahr, ihm zu verfallen, lauert im Grunde überall: Erziehung, Erleuchtung, Ernährung. Selbst ein so wunderschönes Thema wie Selbstliebe kann in Optimierungswahn ausarten. Der Übergang zwischen einem natürlichen Bedürfnis, etwas Neues zu lernen und zu wachsen auf der einen Seite, und dem krampfhaften Streben nach Perfektionierung auf der anderen, ist oft schleichend. 

Wenn du vor allem Freude bei dem empfindest, was du tust und auch mal locker lassen kannst, ist alles bestens. Dann entfaltest du dich. Doch wenn du merkst, dass du es immer verbissener wie einen Leistungssport angehst, dann ist es wahrscheinlich auch eine Vermeidung von Schwäche. Wir haben jetzt viel über Vermeidung gesprochen. Genauso ist es natürlich möglich, sich in Schwäche zu suhlen und den Gegenpol, Stärke, in den Schatten zu verschieben. Es geht ja nicht darum zu sagen: „Hey, Schwäche ist ab jetzt der neue Trend, lass uns einfach alle abschlaffen und schwach sein.“ 

Natürlich ist ein ausgewogenes Maß an Stärke und Selbstwirksamkeit die Basis für ein glückliches Leben. Wenn ich jedoch in einem bestimmten Bereich schwach bin, zum Beispiel weil ich es mir gar nicht zutraue, begrenzende Glaubenssätze habe oder simpel nicht die Disziplin aufbringen möchte, Stärke zu entwickeln, dann kann ich das dramatisieren. „Oh, schau mal, was ich für ein Versager bin, nie schaffe ich irgendetwas.“ Oder aber ich sublimiere meine Schwäche.

Ein persönliches Beispiel: Ich war als Kind im Schulsport in vielen Disziplinen schwach. Bockspringen, Stangenklettern, Geräteturnen, Fußball – eine Katastrophe. Die Wahrheit war, natürlich wäre ich gern besser gewesen. Und gleichzeitig war ich zu faul, um es richtig anzugehen. Um mich gut zu fühlen, saß ich dann am Rand und hab mir eingeredet, dass ich das ja alles gar nicht will. Und irgendwie zu gut dafür bin. Ich redete mich in die Rolle eines Intellektuellen hinein, der sich zu schade dafür ist. Später überwand ich meinen Stolz, ich suchte mir gute Coaches und gewann meine Freude am Sport zurück.

Noch ein Beispiel: Besonders in der spirituellen Szene tummeln sich viele Menschen, die schwach im Bezug auf weltliche Wirksamkeit, Erfolg und Finanzen sind. Anstatt sich das einzugestehen, sich gute Mentorinnen zu suchen und das Thema in einem zufriedenstellenden Maß zu meistern, höre ich immer wieder elitäre Erklärungen für das Manko: „Ich bin halt zu idealistisch, ich bin schon aus der Matrix ausgestiegen, ich bin unserem bestehenden Wirtschaftssystem voraus.“ Aha, ist das die ganze Wahrheit? Vielleicht bist du an manchen Stellen auch einfach nicht klar oder diszipliniert genug.

Anstatt sich ehrlich und nüchtern mit möglichen persönlichen Schwachpunkten zu beschäftigen, sublimieren wir das gerne in einer Version von: „Ich bin bereits höher entwickelt.“ Ein Hinweis auf eine nicht integrierte Schwäche ist auch, wenn du dich dabei ertappst, Menschen in einem speziellen Bereich, in dem sie stark, wirksam, erfolgreich sind, herabsetzen zu müssen.

Nimm eine Beziehung zu dem Thema Schwäche auf. Hol deine Schwächen ans Licht. Umarme die Schwäche. Du weißt jetzt einiges über den Ursprung unserer Angst vor Schwäche und über ihre tiefere Bedeutung. Aber was bedeutet das konkret für dein Leben? Wie kannst du deine Schwäche nach Hause holen? Als Erstes haben wir gesagt, musst du die Schwäche anerkennen. Manchmal spreche ich in diesem Zusammenhang auch von Beichten. Darunter verstehe ich das konsequent ehrliche Antworten auf die folgenden drei Fragen:

1. Wofür schämst du dich noch?

2. Was verachtest du an dir oder an anderen Menschen?

3. Und was fürchtest du an dem, was du gerade verachtest oder wofür du dich gerade schämst?

Mit deinen Antworten auf diese Fragen fängst du an, das Schwache nach Hause zu holen und in Frieden zu kommen. Dann kannst du das Schwache umarmen. Hast du schon mal von Franz von Assisi gehört? Er war der allergrößte Lehrmeister für diesen Weg. Franz von Assisi lebte in Italien in der Wende vom 12. bis zum 13. Jahrhundert als ein reicher Kaufmannssohn in Saus und Braus. Eines Tages geriet er per Zufall in ein armes Viertel, in dem es viele Leprakranke gab. Sie waren damals die Personifizierung des Hässlichen und Schwachen. Sie lebten ausgestoßen von der Gesellschaft.

Franz von Assisi hatte in seinem Leben bislang nichts mit diesen Menschen zu tun gehabt. Doch mit einem Schlag wurde ihm klar, dass dies auch seine Brüder und Schwestern sind. Er erkannte in ihnen seinesgleichen. Und er veränderte sein Leben radikal von einem Tag auf den anderen. Er ließ seinen gesamten Reichtum hinter sich. Er wurde gläubig, zog zu diesen Leprakranken und wurde bekannt dafür, dass er sie umarmte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er ging auf diese entstellten Menschen zu und hat sie in seine Arme geschlossen.

Kannst du dir auch nur ansatzweise vorstellen, was das für die Leprakranken bedeutet haben muss? Menschen, die sonst nur Ablehnung erfuhren. Die als so hässlich und so bedrohlich verachtet wurden, dass man alles tat, um sie vom gesellschaftlichen Leben fernzuhalten. Franz von Assisi hat diese Menschen nicht verachtet und hat sich nicht für sie geschämt. Sein Handeln bezeugt wirkliche Größe. Es ist ein wunderschönes Gleichnis für das, was du mit der Schwäche machen kannst, die du in anderen Menschen oder in dir siehst. Geh darauf zu und umarme diese Schwäche. Selbst wenn du erst mal gar nicht weißt, was das bedeutet, sag einfach: „Ja, ich war oder ich bin an dieser Stelle schwach. Ja, das ist mir peinlich zu sehen, aber ich erkenne das an und ich schließe meine Schwäche jetzt in meine Arme. Ich akzeptiere, dass ich auf der weltlichen Ebene unvollkommen und verletzbar bin.“

Stell dir dann vor, wie du dich selbst, schwach und unvollkommen, wie du bist, sanft umarmst. Damit veränderst du so viel. Dasselbe kannst du mit Menschen machen, die du bisher verachtet hast. Lass dich auf sie ein. Schau sie mitfühlend an. Sprich mit ihnen. Hör vor allem zu. Und wenn es angemessen ist, nimm sie wortwörtlich ruhig mal in den Arm.

Franz von Assisi hat uns auch ein Gedicht hinterlassen. Es ist in meinen Augen eines der schönsten Schattenintegrationsgebete, die es gibt. Hör es während der Zeit, in der du mit dem Schatten deiner Schwäche arbeitest, täglich einmal durch, ohne sonst etwas weiter zu tun. Du wirst merken, dass etwas in dir passiert:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,

dass ich liebe, wo man hasst,

dass ich verzeihe, wo man beleidigt,

dass ich verbinde, wo Streit ist,

und dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist,

dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht,

dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,

dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert,

und dass ich Freude bringe, wo Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten, nicht dass ich getröstet werde,

sondern dass ich tröste,

nicht dass ich verstanden werde,

sondern dass ich verstehe,

nicht dass ich geliebt werde,

sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt.

Und wer sich selbst vergisst, der findet.

Und wer verzeiht, dem wird verziehen.

Und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Das war eine Folge aus dem Podcast „Seelengevögelt – für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes“. Hat dir die Folge gefallen? Wenn ja, freuen wir uns sehr über deine Bewertung. Außerdem kannst du den Podcast abonnieren und bleibst so immer auf dem Laufenden. Wir danken dir für dein Zuhören. Es ist schön, dass du da bist.

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