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Das Geheimnis deiner Auferstehung | Die positive Kraft des Kreuzes | Folge 363

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Tag und ich freue mich, dass ganz besonders du eingeschaltet hast. Mein Name ist Veit und das ist eine Sonderepisode in meinem Podcast „Seelengevögelt“. Das ist nämlich die Oster-Episode und falls du später einschaltest, gar kein Problem, auch wenn bei dir Ostern bereits vorbei ist.

Das Thema, das ich heute besprechen möchte, ist dennoch relevant. Ich möchte dir eine heiße, sehr wahrscheinlich unbequeme, aber letztendlich sehr befreiende Frage stellen: Wo in deinem Leben ist es Zeit, dass du dich freiwillig festnagelst?

Und zwar nicht, weil du masochistisch veranlagt bist, sondern weil sich etwas in dir nach der Auferstehung sehnt. Weil du müde bist von etwas Altem, weil du spürst, dass du in einem bestimmten Bereich des Lebens eine begrenzte Version von dir selbst lebst und dich so sehr danach sehnst, auf einer neuen Ebene zu erwachen.

Dann ist diese Podcast-Folge spannend für dich. Und weil das schon relativ deeper existenzieller Shit ist, möchte ich gerne im zweiten Teil etwas leichter und lässiger über den aus meiner Sicht wichtigsten transformatorischen Punkt deines Lebens sprechen und ich habe ein sehr, sehr schönes Lied für euch mitgebracht.

Aber zuallererst: Frohe Ostern für euch alle. Egal, was euch diese Tage bedeuten, aber für die meisten von uns sind es sicher Tage, wo wir den Frühling begrüßen, wo wir durchatmen, wo wir mit unserer Familie zusammenkommen und schöne Dinge machen. Also immer ist, ich wünsche dir im Namen meiner Liebsten, meines Teams, frohe Ostern. Dann möchte ich gerne eine kleine Vorwarnung teilen und zwar für alle Menschen, die atheistisch unterwegs sind oder die christliche Kirche auf eine sehr, sehr traditionelle Art und Weise kennengelernt haben und auch an die wortwörtliche Interpretation der Bibel glauben.

Also kleine Vorwarnung: Ich bin ganz klar atheistisch groß geworden in der damaligen DDR. Das heißt, für mich gab es keinen Gott, für mich gab es keine Spiritualität. Und ich habe mich mehr zu 2002 angefangen, auf meine persönliche Suche zu machen, ausgelöst dadurch, dass ich mit mir selbst nicht klargekommen bin, wie das ja so häufig ist, und einfach viel, viel Leid gespürt habe und in vielen Dingen, die in dieser Welt passiert sind, keinen Sinn gesehen habe. Ich habe ganz, ganz viele Dinge ausprobiert. Was ich heute mit dir teilen möchte, ist, dass ich irgendwann gemerkt habe, dass ich eine natürliche Herzensaffinität zu der christlichen Urbotschaft habe.

Und sehr wahrscheinlich, weil ich nicht durch eine organisierte Kirche konditioniert war, konnte ich mich auf eine sehr unverschämte oder vielleicht unschuldige Art und Weise diesen Themen widmen. Ich habe also die Bibel zum Beispiel nicht im wörtlichen Sinne verstanden, sondern ich habe immer Gleichnisse darin gesehen und ich habe auch immer versucht, auf einer Erfahrungsebene anzudocken, weil ich davon ausgehe, dass wenn sich ein Werk wie die Bibel oder auch der Koran über eine so lange Zeit in unserer Gesellschaft hält, so viele Milliarden Menschen begeistert, berührt, bewegt, aber eben auch häufig stresst, dann gibt es in diesem Werk etwas Archetypisches, archetypische Muster, archetypische Geschichten, etwas, was mit der DNA unseres eigenen Bewusstseins zu tun hat.

Und das wollte ich für mich herausfinden. Und ich habe gemerkt, dass ich im Laufe der Zeit nicht wirklich auf einer intellektuellen Ebene, sondern auf einer Herzensebene, eine echte Beziehung zu Jesus Christus aufgebaut habe.

Und ich muss dazu sagen, dass es mir im Grunde völlig wurscht ist, ob der Typ je tatsächlich gelebt hat, okay? Sondern ich habe etwas von ihm, von seinem Weg, von seinem Leiden, von seinem Ringen, von seiner Menschlichkeit, aber auch einen Hauch von diesem Christusbewusstsein in mir wiedergefunden.

Und ich glaube, wir müssen überhaupt nicht an Gott glauben, wir müssen nicht mal spirituelle Menschen sein, um etwas aus den Gleichnissen der Bibel ziehen zu können. Das schiebe ich vorweg, weil ich gerne allen Menschen, die eher eine traditionelle Sicht auf die Bibel haben, sagen möchte, ich respektiere deine Wahrheit, ich respektiere deine Sicht und vielleicht hast du im Endeffekt recht.

Ich fände es schön, wenn wir uns alle diesem Thema tolerant widmen könnten. Ich möchte nämlich heute gerne mit dir über die Kreuzigung sprechen. Und bevor du jetzt wegdrehst und sagst, hey Veit, sorry, darauf habe ich jetzt überhaupt keinen Bock, ich bitte dich, bleib am Ball und folge mir ein bisschen in den Tunnel.

Ja, so frage an dich, wenn du an die Kreuzigung in der Bibel denkst, welche Assoziation hast du dazu? Sehr wahrscheinlich vermute ich mal eine bestimmte Form von Schwere, von Tiefe. Ich weiß von vielen meiner Klienten und Klientinnen, die katholisch aufgewachsen sind, dass für sie das Kreuz auch häufig mit Schuld, also mit einer gefühlten Last, verbunden war oder ist.

Zum Beispiel, weil sie als Kinder in der Kirche waren und ihre Eltern oder ihre Großeltern auf dieses Kreuz geschaut haben, auf den armen Mann, der da hing und offensichtlich litt und den Kids vermittelt haben: „Hey, der ist für dich gestorben, der ist für deine Sünden gestorben.“

Was bedeutet das Kreuz für dich? So, ich habe mich wirklich sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, weil ich es irgendwie nicht verstanden habe, dass dieser Typ, der ja auch etwas unglaublich Lebensfrohes hatte – also wenn wir der Geschichte folgen, etwas sehr Lustvolles, etwas unglaublich Vitales – warum dieser Typ auf eine so, erst einmal oberflächlich betrachtet, so elende Art und Weise stirbt.

Er wird verraten, er wird beschmutzt, Menschen, die ihn gerade eben noch auf einen Sockel gehoben haben, wenden sich von ihm ab, als ob er überhaupt nicht existieren würde.

Also, jedes Mal, wenn ich mich versucht habe, in die Kreuzigung hineinzufühlen, habe ich gespürt, es ist der unerträglichste Moment. Es muss ein Moment von abgrundtiefer Verzweiflung und Ohnmacht gewesen sein.

Warum? Zumal er ja die Möglichkeit gehabt hatte, kurz vorher die ganze Sache noch abzublasen. Warum? Was ist der Sinn? Und gibt es eine Möglichkeit, dieses Kreuz vielleicht nicht nur traurig, nicht nur qualvoll, nicht nur frustrierend zu interpretieren?

Und dann bin ich auf meiner Suche darauf gestoßen, dass es das Kreuz eigentlich schon viel, viel länger gibt, seit tausenden von Jahren in vielen verschiedenen Traditionen und dass das Kreuz immer dann, wenn es um die Transformation eines Menschen geht, eine ganz, ganz entscheidende Rolle spielt.

Deswegen möchte ich dir heute meine persönliche Interpretation anbieten und mich interessiert, ob sie dich bewegt, ob sie etwas mit dir macht. Deswegen würde ich mich total freuen, wenn du am Ende einen kurzen Kommentar hinterlässt.

Ich glaube, dafür ist es wichtig, dass du mir nicht einfach nur mit deinem Kopf lauschst, intellektuell, sondern dass du dich in der Tiefe berühren lässt, okay? Also lass uns einfach erst mal nur davon ausgehen, dass in dieser Geschichte ein Geheimnis der Transformation liegt.

Lass uns von dem Punkt kommen, dass Jesus mit seinem einfachen Leben, mit seinem Ringen, ja auch mit seiner, naja, mit seiner sehr einfachen Ursprungsfamilie, könnte man sagen, ein Symbol ist für unser aller Menschlichkeit.

Ich fand es immer total sympathisch, dass der Typ nicht in einer reichen Familie geboren worden ist, nicht erleuchtet zur Welt gekommen ist, sondern als Zimmermann gelebt hat. So lass uns also sagen, es geht in diesem Gleichnis irgendwie darum, unsere begrenzte Menschlichkeit ans Kreuz zu nageln.

Warum? Um uns, so sagt es die Bibel, unserem Vater hinzugeben. Aber wer ist der Vater? So wenn wir das Ganze mal abstrahieren und mal von dem Punkt kommen, dass mit dem Vater nie wirklich ein scheinbar doch relativ männliches Wesen im Himmel gemeint gewesen ist, sondern eine Art von Bewusstseinsquelle.

Eine freie, reine, unendliche Quelle des Bewusstseins, aus der wir alle stammen und zu der wir irgendwie auch alle innerlich Zugang haben müssen, weil Jesus ja an etlichen Stellen sagt: „Das Königreich ist in dir.“

Übrigens stelle ich mir manchmal vor, angenommen, er hat wirklich gelebt, wie verzweifelt er sein muss, wenn er schaut, was mit seiner Botschaft gemacht worden ist. Und wie viele Menschen dieses Königreich weiterhin, also auch in Religion im Außen suchen anstatt wirklich in sich. So das Königreich ist in uns.

Ursprungsbewusstsein ist in uns. Und auch diejenigen unter euch, die atheistisch unterwegs sind: Ich möchte dich gern einladen, dir einfach vorzustellen, dass es jenseits von deinem begrenzten Ich, von deinem Ego, etwas in dir gibt, was die ganze Zeit zuschaut, was die ganze Zeit still ist, was frei ist.

Und ich lade dich ein, jetzt, während du mir lauschst, nicht nur darüber nachzudenken, was ich sage, also was die Worte wörtlich bedeuten, sondern ich lade dich ein, in Resonanz zu gehen und dich zu fragen, fühlst du manchmal, dass es in dir etwas Größeres gibt als dein kleines begrenztes Ich.

Fühlst du manchmal, dass es in dir eine Ebene des Bewusstseins gibt, die seit deiner Geburt zuschaut, die nie älter geworden ist, die sich nie eingemischt hat, die nie gelitten hat und die gleichzeitig ruhig, liebevoll, mitfühlend zuschaut, während du dich durch das Labyrinth deines Lebens bewegst.

Glück erfährst, leidest, Siege einheimst, Niederlagen. Stimmst du mir zu, wenn ich sage, dass es etwas in dir gibt, das selbst, wenn du dich gerade streitest, die ganze Zeit still zuhört? So für viele spirituelle Traditionen war es klar, dass es so etwas gibt, wie ein großes grenzenloses Bewusstsein, aus dem alle individuellen Seelenfunken stammen.

Und es gibt verschiedene Namen dafür. In der Bibel ist zum Beispiel oft die Rede von „Ich bin“. So wenn du mal alles abstrahierst, was du im Laufe deines Lebens über dich gelernt hast – wie alt du bist, welche Rollen du spielst, was du kannst, was du nicht kannst, was cool an dir ist, was ätzend – wenn du das mal für einen Augenblick entspannst, hast du dann Zugang zu einer Ebene in dir, die einfach ist.

Ruhig, still, „Ich bin“. So dieses „Ich bin“ ist die ganze Zeit präsent. Aber wir können uns im Laufe unseres Lebens, besonders dann, wenn wir uns vielleicht nie existenzielle Fragen stellen, zum Beispiel Fragen wie: „Wer bin ich wirklich?“

„Wofür bin ich hier? Wofür mache ich das alles? Was ist überhaupt das Bewusstsein, also was zum Beispiel jetzt gerade hört mir zu? Und was spricht zu dir?“ So wenn wir uns diesen Fragen nie stellen oder sie verdrängen, dann laufen wir natürlich Gefahr, dass wir uns im Laufe unseres Lebens in diesem Labyrinth verrennen, hängen bleiben.

Und dieses Hängenbleiben hat ganz häufig auch etwas damit zu tun, dass wir in einer begrenzten Version von uns selbst einrasten, dass wir anfangen zu glauben, zu wissen, wer wir sind, wie wir ticken, was wir können, wie wir in bestimmten Situationen unseres Lebens fühlen.

Selbst wenn du im Augenblick vielleicht nicht daran glaubst, lade ich dich ein, dir einfach mal vorzustellen, dass es während wir uns mit diesem kleinen begrenzten Ich identifizieren, die ganze Zeit eine größere, viel, viel freiere Version von uns gibt.

Die klopft immer mal wieder an, die checkt immer mal wieder aus, ob wir offen für sie sind, aber wenn wir total busy sind und Recht haben wollen oder auch vielleicht Angst haben vor diesem großen unbekannten weiten Feld von „Ich bin“ in uns, dann zieht sich diese Kraft dezent zurück.

So was hat das alles mit der Kreuzigung zu tun? So ich habe für mich in meinem Leben, seitdem ich bewusst auf der Suche bin, festgestellt, es gibt immer wieder Phasen der Transformation, in denen ich fühle – und das ist am Anfang wirklich ein sehr ätzendes Gefühl – dass das Alte, also der alte Veit, so wie ich mich kenne, so wie ich funktioniere, so wie ich die Welt sehe, so wie ich meine Beziehungen betrachte, wie ich kommuniziere, dass dieser alte Veit zu eng für mich geworden ist. Aber weil ich identifiziert bin und weil ich nicht weiß, ja, wer bin ich denn wirklich, halte ich an dieser Hülle fest, selbst wenn ich spüre, dass sie mich leiden lässt, selbst wenn ich spüre, dass sie zu klein für mich geworden ist.

Also Frage an dich, um das praktisch zu machen: Gibt es gerade in deinem Leben irgendwo einen Bereich, in dem du spürst, der fühlt sich zu eng an. Wir projizieren es gerne nach außen. Die Beziehung ist zu eng, der andere versteht uns nicht, der Job ist nicht der Richtige.

Und irgendwann, wenn wir Glück haben, merken wir allerdings, ne, das sind nicht wirklich die Dinge da draußen, sondern etwas in uns ist zu eng geworden. Und diese Phase kann je nachdem, wie bewusst du sie wahrnimmst und wie viel Vertrauen du in die Gesetze der Transformation hast, unglaublich lange dauern, weil du lange dagegen kämpfst, weil du die Vorboten der Transformation nicht wahrhaben willst, zum Beispiel Frust, Unruhe, Unklarheit, Angst. Oder es kann schneller gehen, weil du vielleicht schon weißt, aha, jetzt ist es wieder soweit, okay? So, wenn wir mal davon ausgehen, dass eine mögliche Deutung der Kreuzigung die ist, dass unser begrenztes Ich, also das, was wir bis jetzt von uns kennen, sterben muss, damit eine größere Version von uns geboren wird.

Damit wir in dieses größere „Ich Bin“ eintauchen können, um dann wieder aufzustehen, dann ist die Kreuzigung plötzlich keine Bestrafung mehr, sondern, wenn wir sie freiwillig annehmen, tatsächlich Freiheit.

Wenn man oberflächlich hinschaut, könnte man sagen, hey, ja, aber das haben doch die anderen Jesus angetan. Aber das stimmt ja gar nicht wirklich, sondern der Typ hat lange vorher gewusst, dass es kommt.

Und es gab mehrere Stellen, an denen er hätte sagen können, oh, ich habe es mir anders überlegt. Ich brauche nur die eine richtige Antwort zu geben und dann bin ich hier raus. Okay? Das heißt, es war eine sehr bewusste Wahl.

So für mich bedeutet in diesem Sinne Kreuzigung, die Bereitschaft an den Stellen, an denen du spürst, dass du zu eng geworden bist, dein kleines Ich freiwillig ans Kreuz zu nageln. Weil was diese Kreuzigung letztendlich, also wenn wir sie als Metapher sehen, bedeutet, bedeutet, an einer Stelle, wo du bis jetzt rumgezappelt hast, festgenagelt zu werden.

So was bedeutet das konkret? Das bedeutet, um transformiert zu werden, um diese neue Stufe deines Lebens, dieses Next Level zu erreichen, wirst du sehr wahrscheinlich ein Opfer bringen müssen. Und dieses Opfer hat immer etwas damit zu tun, dass du bereit bist, etwas zu fühlen, was du bis jetzt nicht gefühlt hast, dass du bereit bist, etwas zu tun, was du bis jetzt nicht bereit warst zu tun.

So das Leben drängelt uns manchmal regelrecht dazu. Das Leben gibt uns so, so viele verschiedene Signale, so wie ich zum Beispiel vielleicht hast du es mitgekriegt. Ich war im letzten Jahr eine Auszeit nehmen, über mindestens ein Jahr davor wollte ich die Signale nicht wahrnehmen.

Zum Beispiel diesen Moment am Morgen, als ich festgestellt habe, hey, ich werde nicht mehr ganz spontan und voller Freude wach, sondern ich muss mich aus dem Bett rausquälen, ich muss mich motivieren. Der Moment, als ich gemerkt habe, ich muss mehr Kaffee trinken als sonst, um in meinen Drive zu kommen und, und, und, und, und.

So was wäre, wenn wir Menschen die Reife aufbringen würden, in solchen Momenten viel, viel eher stehen zu bleiben und uns folgende Frage zu stellen: Was vermeide ich gerade? Vor welchem Gefühl renne ich weg?

So wann immer du rumzappelst, wann immer du dich ablenkst. Und wir können uns auf tausend verschiedene Weisen ablenken. Wir können uns durch Medien ablenken, wir können uns durch Essen ablenken. Wir können uns ablenken, indem wir Streit anzetteln.

Wir können uns wunderbar ablenken und das machen gerade sehr, sehr viele Menschen, indem wir uns empören über die Welt da draußen, über die anderen, über die, die anders denken. Es sind alles Ablenkungen.

Ablenkungen davon, etwas zu fühlen, was wir nicht fühlen wollen. So ist es ja ganz offensichtlich, dass Jesus keinen Spaß an diesem Kreuz hat. So, er muss ganz offensichtlich Dinge fühlen, die er eigentlich nicht wirklich fühlen will.

So, ich glaube mittlerweile, dass egal in welchem Bereich deines Lebens du eine echte Transformation erfahren willst, es hat immer etwas damit zu tun, dass du bereit bist, etwas zu fühlen, was du bis jetzt nicht fühlen wolltest.

Ich bringe konkrete Beispiele. Wenn du aufhören willst, dich zu streiten, musst du bereit sein, tiefer in deine Wut zu spüren. Du musst bereit sein, den Schmerz darunter zu fühlen, die Ohnmacht. Und du musst bereit sein, das auszuhalten.

Wenn du bereit bist, aus einer Sucht herauszukommen, sei es Alkohol, Nikotin, Arbeit oder was auch immer, musst du bereit sein, das zu fühlen, was kurz bevor du der Sucht nachgibst, in dir auftaucht.

Und es sind meist dieselben Sachen. Und in der Tiefe hat es ganz, ganz, ganz häufig als Boden Ohnmacht. Glaub mir das nicht, probiere es einfach aus. Es beginnt vielleicht damit, dass du sagst, hey, in diesem Bereich bin ich bis jetzt nicht bereit gewesen, meine Wut voll zu fühlen.

Fühle deine Wut voll, aber lass sie nicht an anderen oder an dir aus. Sondern nagle deine Wut ans Kreuz, an dein inneres Kreuz. Das bedeutet, sei bereit, sie auf eine reine Form in dir zu fühlen, ohne sie nach außen oder nach innen auf irgendwelche Geschichten zu projizieren.

Aber vielleicht merkst du auch, hey, unter der Wut ist noch was ganz anderes. Ich bin eigentlich gar nicht wütend, sondern mir tun viele Dinge richtig weh. So bist du bereit, diesen Schmerz, vor dem du vielleicht bis jetzt immer weggerannt bist, zum allerersten Mal in deinem Leben auf eine reine Form zu spüren? Dann nagle dich innerlich fest. Denn das Kreuz hilft uns, das, was wir bis jetzt an Erfahrung vermieden haben, auf eine reine Art und Weise zu erfahren.

Und was ich damit meine, ist, wir tendieren dazu, wenn wir etwas fühlen, das in eine Geschichte zu verwandeln. Wir fühlen Wut und wir sind wütend auf irgendjemanden. Aber das gibt der Wut immer wieder Nahrung und die Geschichte wird immer größer.

Und wir sind letzten Endes der oder die Gefangenen in der Geschichte. So diese Wut wird uns erst ihr wahres Geschenk offenbaren, wenn wir bereit sind, sie voll und rein zu fühlen, ohne in eine Geschichte zu gehen, ohne in ein Drama zu gehen.

Und das ist das Kreuz für mich. Ich nagle mich fest und ich bin bereit, das, was ich bis jetzt vermieden habe, in einer reinen Form zu fühlen. Für mich persönlich ist es zum Beispiel so, dass ich glaube, dass in der Psychospirituellen Szene ganz viel toxische Positivität unterwegs ist.

Also eine zwanghafte Suche nach positiven Gefühlen, positiver Energie und so weiter, weil wir es verlernt haben, uns auf eine freiwillige Art und Weise an das Kreuz unserer inneren Transformationserfahrungen zu nageln.

So, wann immer du in deinem Leben kämpfst, im Außen oder innen, wann immer du dich in deinem Leben ablenkst, frag dich doch einfach mal ab jetzt, was vermeide ich? Es kann auch gut sein, dass du etwas im Tun vermeidest.

Aber wie das Kreuz schon zeigt, hat diese transformatorische Erfahrung, also diese Kulmination, wir können auch sagen, der Tiefpunkt, kurz vor dem Höhepunkt der Transformation, hat ganz häufig nicht damit zu tun, in eine Aktion zu gehen, sondern am Kreuz.

Stillzuhalten. Und das ist in unserer Gesellschaft nicht beliebt, Leute. So wir leben in einer Gesellschaft, die uns suggeriert, dass es für alles eine Schnelllösung gibt. Wenn ein Spiegel unterwegs ist, dann gibt es dafür eine schnelle Meditation oder eine Affirmation.

Es gibt Pillen. Es gibt Partner, die du ganz schnell über Tinder finden kannst, um dich abzulenken und, und, und, und, und. Und es gibt natürlich Social Media. So warum sollten wir so crazy sein und diesem Sog der Ablenkung widerstehen?

Weil es immer eine noch viel, viel größere, viel, viel freiere, viel, viel schönere, viel, viel wahrhaftigere Version unserer selbst gibt. Und diese Version klopft an. Sie zeigt sich in Sehnsucht, sie zeigt sich in Traurigkeit, sie zeigt sich in Frust, sie kommt in dein Leben und sie sagt dir einfach: „Hey, da ist noch so viel mehr.“

Aber damit ich dich befruchten kann, musst du aufhören, rumzuzappeln. Du musst stillhalten. Und das mit dem Rumzappeln, das meine ich ernst. Also im Sinne von, das ist nicht unbedingt ein physisches Rumzappeln, das hat was damit zu tun, wenn du siehst, dass du in deinem Alltag repetitive Muster hast, von denen du ganz genau weißt, die machen nicht wirklich Sinn.

Wenn du siehst, dass du Dinge tust, um dich von Dingen abzulenken, dann ist es immer ein Zeichen davon, dass eigentlich gerade eine größere, tiefere, freiere Version von dir an die Tür klopft. So, von der einen Seite aus der Sicht unseres Egos, unseres begrenzten Ichs gesehen, ist die Kreuzigung etwas Furchtbares.

Weil sie bedeutet, dass ich dem Hang widerstehe, zu kämpfen oder zu fliehen, sondern sage, hier bin ich. Erfahre mich. Und für unser Ego ist es, und das ist für mich das grandiose Konzentrat dieser Geschichte, für das Ego ist die Kreuzigung immer ein Tod.

Um es ganz praktisch zu machen, ja, so ein kleines Detail. Stell dir vor, du stehst vor einem geliebten Menschen und der sagt etwas, was dir die Knöpfe drückt. Und du willst unbedingt Recht haben, aber du weißt auch gleichzeitig, wenn du jetzt Recht haben willst, wenn du jetzt in den Kampf ziehst, dann zerstörst du die Brücke zwischen euch, diese Verbindung.

So, in diesem Augenblick auf dein Recht haben wollen zu verzichten und in deine Herzverbindung zu gehen, wird sich für dein Ego anfühlen wie der Tod, weil dein Ego sagt dir: „Hey, wir haben keine fucking Ahnung, was passiert, wenn wir hier aufhören, Recht zu haben.“

„Ich hab keine Ahnung, was passiert, wenn wir diese Wut in uns oder diesen Schmerz in uns oder diese Ohnmacht in uns wirklich fühlen.“ So Leute, warum fallen gerade so viele Menschen in der Öffentlichkeit im Internet übereinander her?

Doch nicht, weil wir im Kern böse Kampfmonster sind, sondern weil uns diese Zeit alle total bewegt, weil uns diese Zeit alle mit Gefühlen konfrontiert, die die wenigsten von uns aushalten können und noch gar nicht aushalten wollen.

So dann meine Angst über die Unsicherheit dieser Zeit, meine Ohnmacht angesichts der vielen Dinge, die ich nicht beeinflussen kann, wirklich voll zu fühlen, ist es natürlich viel einfacher entweder mich zu verpissen, mich abzulenken oder aber in den Kampf zu ziehen und andere zu klären.

So wenn du mir nicht glaubst, achte mal darauf, das nächste Mal, wenn du über jemanden anderen empört bist, halte für einen kurzen Moment inne, gib dir mal einen kurzen Moment nicht nach und frag dich: „Was will ich jetzt gerade nicht fühlen?“

So Empörung zu fühlen ist super leicht, aber da gibt es unten drunter etwas, was du nicht fühlen willst und das hat sehr wahrscheinlich etwas mit Schmerz, mit Angst und/oder Ohnmacht zu tun. So, das heißt, von dieser Seite aus, wenn du sagst, okay, ich bin bereit, mich freiwillig ans Kreuz zu nageln, ich bin bereit, das zu fühlen, was ich noch nie fühlen wollte, ich bin bereit, still zu warten.

Von der Seite unseres Egos sieht es aus wie die absolute Bedrohung, weil unser Ego nicht weiß, was auf der anderen Seite kommt. Es kennt diese andere Ebene nicht. Es hat uns bisher treu begleitet, aber jetzt ist es Zeit für das Kreuz, weil unser Ego zu klein geworden ist.

Von der anderen Seite, von unserer wahren, tieferen, freieren „Ich Bin“-Seite ist das Kreuz eine einzige Befreiung. Es bedeutet, wir halten endlich so still. Wir sind endlich bereit, diese Schmerzerfahrung zu akzeptieren.

Wir sind bereit, still im Feuer zu stehen, um in einer größeren und freieren Version von uns selbst wiedergeboren zu werden. So das möchte ich dir gerne zu Ostern mit auf den Weg geben. Schau mal, ob und wo es vielleicht gerade in deinem Leben ein Kreuz gibt, an das du dich freiwillig festnageln möchtest.

Und falls du sagst, hey, Veit, ich hab grad den Superflow, ich hab grad null Bock auf Kreuz, dann ist das natürlich auch total okay. Vielleicht hebst du dir dann diese Session für später auf, für den Moment, wenn du merkst, es wird wieder eng und du fängst an zu struggeln.

Im zweiten Teil möchte ich dir ganz kurz noch eine andere Möglichkeit geben, das Kreuz zu interpretieren. Das Kreuz hat einen Mittelpunkt. Und wir können auch sagen, dieser Mittelpunkt ist der Moment, wo sich unsere Zukunft und unsere Vergangenheit kreuzen, nämlich in der Gegenwart.

Und ich habe ganz am Anfang gesagt: Für mich ist dieser Punkt der spannendste transformatorische Punkt unseres Lebens überhaupt, weil in diesem Moment, also nur jetzt in diesem Moment, können wir eine Erfahrung vollständig umarmen.

So das, was ich jetzt gerade alles erzählt habe über die Kreuzigung, braucht deine Bereitschaft, voll in diesem Moment zu kommen. Und das Spannende ist, solange du zum Beispiel deinem Schmerz gegenüber in Geschichten bist, erscheint der Schmerz stärker als du.

Aber wenn du bereit bist, in diesen Moment zu kommen, wenn du bereit bist, hier und jetzt zu sein und es voll hier zu erfahren, gegenwärtig, ohne Geschichte, wirst du merken, dass du größer bist als dein Schmerz und du wirst merken, dass der Schmerz kommt und dass der Schmerz wieder geht.

Wie viel Zeit deines Tages verbringst du in der Gegenwart, also wirklich hier. Und das hat nichts damit zu tun, mega aktiv zu sein, ganz, ganz viele Sachen zu machen, sondern das hat etwas damit zu tun, deine Vergangenheit loszulassen, deine Zukunft loszulassen, selbst deine Zukunft in den nächsten fünf Minuten – darüber nachzudenken, was du nach dem Gespräch machen wirst und, und, und, und – sondern zu sagen:

„Ich komme wirklich hierher.“ Warum glaube ich, dass das der stärkste transformatorische Punkt ist? Weil du Punkt A hier in der Gegenwart frei bist von der Begrenzung deiner Vergangenheit. Du musst mir das nicht glauben, probier es einfach aus.

Wenn es dir gelingt, wirklich hier zu sein, kannst du neu wählen. Du kannst zum Beispiel mitten in einem schwierigen Gespräch das Gespräch loslassen, komplett hierher in die Gegenwart kommen und neu wählen, was du von dem Gespräch willst.

Du kannst dir dein gesamtes Leben Geschichten aus deiner Vergangenheit erzählen, die dir erklären, warum du dies und das nicht kannst und wer daran schuld ist. Oder du lernst, mehr Zeit in der Gegenwart zu verbringen und du wirst merken, dass sich die Gegenwart der Begrenzung deiner Vergangenheit entzieht.

Weil wenn du wirklich hier bist, gibt es keine Stimme in dir, die sagt, du kannst das nicht tun, du darfst das nicht tun. So hier in der Gegenwart bist du wirklich offen für die Befruchtung von dieser größeren Dimension von dir, von der ich jetzt eben gerade gesprochen habe, von „Ich bin“.

Sowohl unser Reisen in die Vergangenheit als auch unsere Zukunft, die Hoffnung und Sorgen sind im Grunde genommen immer noch ein Zappeln, das verhindert, dass wir jetzt an dem einzigen Punkt, den wir wirklich haben, voll vom Leben befruchtet werden.

Ich bin hundertprozentig überzeugt davon, dass eine der besten, effektivsten Möglichkeiten, dich auf einen guten, friedvollen Tod vorzubereiten, darin besteht, so viele Momente deines Lebens wie möglich in der Gegenwart zu verbringen.

Hier zu sein. So wenn ein geliebter Mensch stirbt, wir betrauern nicht wirklich den Verlust, sondern was wir betrauern, ist das Gefühl, nicht alles mit diesem Menschen geteilt zu haben. Wenn du aus einem Gespräch rausgehst und hast das Gefühl, das war nicht wirklich befriedigend, dann deswegen, weil du nicht vollständig da warst.

Und auch hier wieder, um zu dem Kreuz zurückzukommen: Unser Ego mag die Gegenwart nicht. Warum? Weil unser Ego nur existiert, wenn wir uns Geschichten erzählen. Geschichten über die Vergangenheit und über die Zukunft.

So wenn du meditierst, dann wirst du mir sicher recht geben. Wenn ich sage, in dem Augenblick, wenn du voll bei deinem Atem bist, bei deiner Haut, bei dem Wind, bei den Geräuschen, dann hast du in diesem Augenblick kein Ego.

Wir können also auch sagen, dass die Gegenwart, dieser Moment jetzt gerade, die Schutzzone ist, in die all der Ego-Kladeradatsch nicht reinkommt. Und die Gegenwart hat dann noch einen großen, großen Vorteil.

Unser Gehirn hat einen Mechanismus, den die Neurowissenschaftler die sogenannte hedonistische Falle nennen. So wenn du häufiger etwas tust, zum Beispiel häufiger dasselbe Törtchen isst oder häufiger mit derselben geliebten Person zusammen bist, dann gewöhnt sich dein Gehirn daran. Dein Gehirn legt von diesem Menschen ein Muster ab. Und es fängt an, diesen Menschen teilweise auf Autopilot zu begehen. Vielleicht hast du schon mal erlebt, es ist eine sehr, sehr unangenehme Erfahrung, gerade eben seid ihr noch total verknallt gewesen ineinander und plötzlich eines Tages, obwohl ihr eigentlich wisst, dass ihr euch liebt, merkt ihr, es ist schal geworden, es ist langweilig geworden.

Ihr kriegt euch nicht mehr wirklich. Es ist abgestumpft, weil euer Gehirn Muster angelegt hat, davon wer ihr seid und wer der andere ist. So die einfachste Art und Weise wieder in einen frischen Vollkontakt mit diesem Menschen zu kommen, ist die Gegenwart.

Hier, wenn du wirklich hier bist, und mit hier meine ich, jetzt zum Beispiel gerade voll hier, nicht abgelenkt durch irgendetwas anderes, sondern voll hier bist, wenn du den Klang der Worte hörst, aber auch das, was jenseits der Worte transportiert wird.

Und wenn du gleichzeitig jetzt voll deinen Körper spürst, in diesem Moment, und den nächsten Atemzug nimmst wie ein hungriger Jaguar auf der Jagd. Hier, in diesem Moment, erfüllt sich dein Leben.

So je öfter du erfüllte Momente hier hast, in der Gegenwart, umso tiefer wirst du das Leben verstehen. Du kannst tausend Bücher über das Leben lesen. Du kannst tausend Stunden darüber nachdenken. Eine einzige Stunde.

Wirklich hier, in der Gegenwart. Im Mittelpunkt des Kreuzes der Zeit kann dich alles über das Leben lehren. So Vertrauen ins Leben kann nur hier in der Gegenwart geschehen. Wirkliche Erfüllung kann nur hier geschehen.

Und deswegen lade ich dich ein, auch das in den kommenden Tagen mal als eine Art von Kreuz zu sehen. Den Mittelpunkt zwischen zwei Achsen. Und einfach selbst dabei spielerisch zu beobachten, wie oft du dich vielleicht versuchst zu verpissen aus dem Moment jetzt gerade.

Warum machen wir das? Weil es intim ist, weil es still ist, weil das Ego keinen Zugang zu diesem Moment hat. Aber vor allen Dingen, weil die Gegenwart uns komplett in die Intimität mit der Existenz bringt.

So der Teil von dir, der permanent in der Gegenwart ist, dein „Ich bin“, jubiliert über jeden Augenblick, den du hier verbringst. Dein Ego kann in die Gegenwart nicht rein und denkt sich deswegen so viele Tricks aus.

Komm mehr hierher, erlebe mehr erfüllte Momente. Steig aus der Zeit aus. So hier in diesem Augenblick bist du frei von der Last deiner Vergangenheit. Du bist frei von den Sorgen deiner Zukunft. Hier, nur hier, findet dein Leben wirklich statt.

Frohes Dasein. Ich danke dir. Noch nie gegeben, jetzt ist sie hier und jetzt ist jetzt. Dieser Moment ist nicht zuletzt, die Chance um meines Lebens kann ich nur jetzt erleben. Wenn die Sonne ans Meer fällt und das Wasser golden schimmert, werden die Gedanken schweigen, hält die Welt den Atem an, wenn der Regen das Licht biegt, Luft einfach nach Luft riecht, wie er auf den Straßen tanzt, hält die Welt den Atem an, jetzt ist alles, was ich hab, jetzt ist nichts, wo ich schon war, jetzt hat es um mein Leben genau bis jetzt noch nie gegeben, jetzt ist sie hier und jetzt ist jetzt, dieser Moment ist nicht zuletzt, die Chance um meines Lebens kann ich nur jetzt erleben, jetzt ist alles, was ich hab, jetzt ist nichts, wo ich schon war, jetzt hat es um mein Leben genau bis jetzt noch nie gegeben, dieser Moment ist nicht zuletzt, die Chance um meines Lebens, kann ich nur jetzt erleben, wenn du weinst und nach Luft ringst und das Leben auf X drängst, hält die Welt den Atem an, wenn du die Ordnung im Chaos erkennst, hält die Welt den Atem an, wenn dein Augen leuchten, hält die Welt den Atem an, und Geister verscheuchen, hält die Welt den Atem an, wir müssen uns eins werden, hält die Welt den Atem an, hält die Welt den Atem an, hält die Welt den Atem an.

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