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Metanoia | Dein heilsamer Weg aus der Krise| Folge 379

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Hey, ich wünsche dir einen wunderschönen Abend oder, falls du das später in der Aufzeichnung siehst, einen wunderschönen Tag. Ich habe mich sehr auf diese Begegnung gefreut, weil ich heute gerne ein Thema mit dir teilen möchte, das für mich in meinem Leben eine ganz große existenzielle Bedeutung hat.

Ich möchte heute mit dir über Krisen sprechen, aber hoffentlich auf eine Art und Weise, die dir Lust auf Krisen macht oder, wenn vielleicht noch nicht Lust, dich zumindest neugierig macht und dir die Möglichkeit gibt, dich für Krisen zu öffnen.

Ihr wisst es, ich sage das ganz häufig in meinen Vorträgen: Eure Lebenszeit ist mir echt kostbar. Das sage ich nicht einfach nur so. Indem du das jetzt gerade siehst bzw. hörst, schenkst du mir das absolut Kostbarste, was du hast: deine Lebenszeit gepaart mit deiner Aufmerksamkeit. Deswegen ist es mir wichtig, am Anfang kurz zu erklären, für wen dieses Video sehr wahrscheinlich gut geeignet ist, damit du für dich nochmal in Ruhe schauen kannst, ob du hier verweilen möchtest oder nicht.

Dieses Video ist dann für dich interessant, wenn du dich gerade mitten in einer fetten Krise befindest. Es kann eine Krise sein, die sich anfühlt wie eine seelische Krise, eine psychische Krise, vielleicht aber auch eine Beziehungskrise, eine Arbeitskrise, eine körperliche Krise – also wenn du mittendrin bist und wenn du vielleicht schon an dem Punkt bist, dass du spürst, du kommst allein an dieser Stelle einfach nicht mehr weiter. Dann glaube ich, enthält dieses Video ganz, ganz viel Hoffnung für dich.

Dieses Video ist auch dann für dich interessant, wenn du dich noch nicht am Tiefpunkt einer Krise befindest, aber dich in einer sogenannten Beta-Phase deines Lebens befindest. Ich erkläre gleich noch, was ich damit meine. Beta-Phasen sind Phasen, in denen das, was gerade noch cool war in unserem Leben, langsam abgenutzt ist, zu eng wird, und wir merken, dass das Leben uns wieder mal aus der Komfortzone herauskicken möchte. Beta-Phasen sind oft ätzend, sie sind oft unbequem. Wir wissen häufig noch nicht so genau, worum es wirklich geht. Wir wollen es nicht so richtig wahrhaben, wir kämpfen vielleicht dagegen an. Auch dann hat dieses Video wertvolle Informationen für dich parat.

Oder du bist ein Mensch, der sagt: Mich berührt es total, zu sehen, dass sich in der Menschheit so viele Krisen mittlerweile ineinander verweben. Wir sprechen ja mittlerweile von Stapelkrisen. Und du fragst dich, wie das nicht nur erträglich, sondern wie du vielleicht auch einen echten, aktiven Beitrag dazu leisten kannst, dass wir gut durch diese wirklich extrem heiße und heikle Phase der Evolution der Menschheit gelangen.

Falls du jemand bist, der gerade so einen richtig geilen Lauf hat in seinem Leben – das sind die Phasen, in denen du das Gefühl hast, du hast alles gecheckt, es läuft, es flutscht einfach, du willst dich am besten gar nicht mit Problemen beschäftigen – das kann ich total verstehen, ich genieße solche Phasen auch. Dann hörst du vielleicht einfach nur neugierig zu und speicherst dieses Video für später ab, für den Moment, wenn du es brauchst.

Ich möchte heute auch persönlich über mich berichten. Viele von euch wissen das: Ich komme gerade aus einer dreieinhalbwöchigen Auszeit zurück, ich nehme gerade wieder so langsam Fahrt auf. Ich möchte die Gelegenheit gerne nutzen, um mich bei all den Menschen zu bedanken, die in dieser Zeit auf meine Statements sowohl per E-Mail als auch auf Instagram so aktiv geantwortet haben. Ich habe, glaube ich, Pi mal Daumen über 2.000 Antworten bekommen. Und auch wenn es natürlich praktisch unmöglich ist, euch allen zu antworten, wisst bitte, dass ich das wirklich alles gelesen habe, weil ich gerade ein ganz großes Bedürfnis verspüre, meinen inneren Prozess abzugleichen mit unserer Community, um zu schauen, was da draußen los ist. Ihr habt mir so die Möglichkeit gegeben, ein bisschen euren Puls zu spüren, und für mich war es ganz, ganz schön zu sehen, dass es vielen Menschen gerade ähnlich geht wie mir.

Ich teile heute Persönliches von mir nicht, weil ich in deinem Leben so wahnsinnig spannend bin, sondern aus zwei Gründen. Erstens: Ich bin jetzt seit 30 Jahren in diesem psycho-spirituellen Bereich unterwegs, und ich habe es immer sehr geschätzt, authentisch und aktuell mit euch zu teilen, wo ich gerade stehe, weil ich glaube, dass ihr so eine viel bessere Möglichkeit habt, für euch abzugleichen, ob ich im Augenblick als Lehrer, Coach oder Inspirationsquelle in eurem Leben noch relevant bin oder ob die Wege vielleicht gerade auseinandergehen. Und für mich ist das gerade eine Phase in meinem Leben, in der ich das Bedürfnis verspüre, mich von gewissen Gruppierungen, für die ich lange Zeit sehr, sehr gerne gearbeitet habe, zu verabschieden und mich gleichzeitig für ein neues Publikum zu öffnen.

Ich werde jetzt eine Serie von Videos – beginnend mit diesem hier – nutzen, um ein bisschen was von mir zu erzählen und so vielleicht auch besser erklären zu können, was sich in unserer Arbeit in Zukunft verändert, was wir loslassen werden, was wir stärker vorantreiben werden und was ganz neu dazukommt.

Und ich werde heute auch persönlich, weil ich glaube, dass das, was ich heute mit euch teile – dieses spannende Thema Krisen – und vor allem den Prozess der Metanoia, den ich euch gerne vorstellen möchte, viel greifbarer wird anhand eines persönlichen Beispiels.

Ich fühle gerade, dass ich aus einem anderthalbjährigen, sehr, sehr intensiven, evolutionären Schleudergang herauskomme und so langsam draußen an der Sonne abtropfe. Ich bin vorsichtig geworden und sehr, sehr demütig, zu behaupten, ich sei jetzt durch mit dem Prozess. Das, was wir gerade als „fertig“ erleben, ist ja meist der Anfang von etwas Neuem. Dennoch habe ich gerade das Gefühl, etwas in mir fühlt sich wie neu geboren an, und das möchte ich gerne teilen.

Es kann sein, dass ich an manchen Stellen nach Worten suchen werde, weil es sich wirklich noch sehr neu anfühlt, aber das ist mir ganz wichtig. Also, wenn du jetzt noch da bist, weil du das Gefühl hast, ja, der Abend könnte spannend für dich sein, freue ich mich natürlich. Was haben wir vor? Ich möchte gerne aus einer Metaebene über Krisen mit dir sprechen, das mache ich relativ kurz, aber ich glaube, dass es wertvoll und nützlich ist, weil wir ganz häufig, wenn wir uns in einer Transformationskrise unseres Lebens befinden, so einen Tunnelblick haben. Der fühlt sich manchmal sehr ätzend bis furchterregend an. Deswegen macht es total Sinn, mal ein Stück rauszugehen und von draußen zu gucken. Zumal ich glaube, dass das auch hilfreich sein kann, um die gesellschaftlichen Prozesse zu verstehen, die gerade überall auf der Welt an Intensität zunehmen.

Dann möchte ich einen für mich persönlich wirklich heiligen Prozess mit dir teilen: Metanoia. Vielleicht hast du das schon mal gehört, vielleicht ist der Begriff dir vertraut. Ich stelle immer wieder fest, dass ich manchmal in meiner Arbeit ganz offensichtlich die Aufgabe und Ehre habe, so alte, scheinbar altmodische Begriffe rauszukramen, sie nochmal neu ins Licht zu stellen und uns in unserer aktuellen postmodernen Zeit daran zu erinnern, was für ein unermesslicher Wert zum Beispiel in dem Prozess Metanoia liegt. Ich werde das garnieren und spicken mit meinen persönlichen Beispielen, und am Ende – wenn du dann noch dabei bist, was ich natürlich hoffe – habe ich eine geführte Meditation für dich mitgebracht, die sich besonders gut eignet, wenn du das Gefühl hast, dass du gerade in deinem Leben vielleicht in so einem Geburtsprozess bist oder du merkst, die ersten Wehen setzen ein.

Schön, ich habe voll Lust, ich hoffe, du auch.

Fangen wir an mit einem kleinen ABC zum Thema Krisen und Chaos. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, das geht unter anderem auf den Nobelpreisträger Prigogine zurück, der sich sehr, sehr viel mit lebendigen Systemen beschäftigt hat. Im Gegensatz zu einem, ich sage jetzt mal, starren System, bist du ein lebendiges System, das sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass permanent Energie in dein System hineinfließt und wieder hinausgeht. Zum Beispiel allein diese Begegnung mit mir jetzt gerade gibt Energie in dein System hinein, in Form von visuellen, auditiven Reizen, aber natürlich auch von Informationen, Energie und so weiter.

Dein System nimmt also permanent in jeder Sekunde Energie auf, verarbeitet sie und gibt sie wieder ab. Dabei ist dein System von Geburt an immer schon daran interessiert gewesen, ein Gleichgewicht zu wahren – die sogenannte Homöostase. Wir suchen unbewusst immer nach einer Möglichkeit, dass das, was an Energie hineinkommt, sich deckt mit dem, was hinausgeht. Wenn die Homöostase in deinem Leben gewahrt ist, sind das die Momente, in denen du dich stimmig fühlst, in denen du dich sicher fühlst, in denen du dich voller Vertrauen fühlst, in denen du auch das Gefühl hast, das Leben fließt durch dich hindurch, du bist im Gleichgewicht.

Jetzt ist es so, dass diese Homöostase kein starrer Zustand ist, sondern allein im Laufe eines Tages – das weißt du auch von dir – ganz vielen Schwankungen unterliegt. Du stehst auf

, bist in einer Homöostase, triffst dich mit jemandem, der ein Thema anspricht, das dich triggert, du regst dich total auf, kommst dadurch kurz ins Chaos, verarbeitest das aber wieder und bist wieder in einer Homöostase. Von diesen kleinen chaotischen Momenten rede ich heute nicht, sondern ich möchte heute über die größeren Chaosmomente im Leben sprechen.

Der Gegensatz, der Gegenpol zur Homöostase, ist das Chaos. Chaos wird von uns Menschen ganz häufig als bedrohlich empfunden, weil wir in einer Kultur leben, die uns nicht chaosfreundlich erzieht, sondern die uns eigentlich von klein auf dazu erzieht, die Dinge eher als starre Systeme zu sehen, die uns auffordert, die Kontrolle zu haben, immer Bescheid zu wissen, etc. Ganz simpel heruntergebrochen: Anstatt dass wir lernen, die Welle zu surfen, bringt man uns bei, die Welle möglichst einzufrieren in einer starren Form und ganz genau Bescheid zu wissen, was die Welle ist, etc.

Das führt dazu, dass wir Chaos ganz häufig als Bedrohung erleben. Aber was ist eigentlich Chaos? Wenn du eine Phase hast in deinem Leben, in der die Informationen, die hereinkommen – und das können andere Menschen sein, das können Weltereignisse sein, das kann zum Beispiel dein Partner sein, der sich verändert, das kann aber auch eine Krankheit sein oder Informationen von deiner Seele –, dein System überfordern und du das Gefühl hast, dass dein System nicht mehr in der Lage ist, das zu verarbeiten, dann kommt dein System erst mal unter Stress und nach einer Weile bricht Chaos aus. Chaos ist also nichts anderes als eine Überlastung.

Was ganz wichtig zu verstehen ist: Evolution bestand niemals nur aus Homöostase, sondern immer auch aus Chaos. Wir brauchen beides. Was in den Phasen von Chaos passiert – und wir gehen jetzt gleich nochmal näher auf die einzelnen Phasen ein – ist, dass das System so sehr an den Grenzpunkt seiner Verarbeitungsfähigkeit kommt, an den sogenannten Bifurkationspunkt. Auf gut Deutsch gesagt: eine Weggabelung, bei der das System – also du – zwei Möglichkeiten hat.

Die eine Möglichkeit ist, du regredierst, d.h. du fällst auf eine niedrigere Ordnung zurück. Ich bringe ein paar Beispiele: Stell dir vor, du bist in deinem Job befördert worden und dieser Job ist komplexer, schwieriger, mit mehr Verantwortung verbunden. Du gibst dir total Mühe, aber du kommst an deine Belastungsobergrenze und schaffst diesen Entwicklungssprung nicht. Du triffst die Entscheidung, wieder in den alten Job zurückzukehren. Viele von uns erfahren das als eine Niederlage, aber ich möchte betonen, dass es manchmal total okay und auch gesund ist, zu regredieren.

Ein anderes Beispiel: Du verliebst dich, du kommst in eine Beziehung, ihr habt eine Beziehung, also seid ein relativ komplexes System, und irgendwann kommt die Beziehung an einen Punkt, wo sie fast auseinandergeht. So war es zum Beispiel in den anderthalb Jahren, in denen ich jetzt gerade in meinem persönlichen Schleudergang war. Andrea und ich hatten vor circa einem Jahr einen Punkt erreicht, an dem wir beide bereit waren, auseinanderzugehen, weil wir nicht mehr wirklich gesehen haben, wie es möglich sein kann, dass wir als Paar zusammen weitergehen.

Ich kann dich beruhigen, falls du uns als Paar kennst: Wir sind inniger denn je zusammen, wir sind gerade mega verliebt und haben beide das Gefühl, dass unsere Beziehung auf ein neues Level gegangen ist – darüber berichte ich in einem anderen Video. Du bist also in einer Beziehung und kommst an diesen Bifurkationspunkt. Es ist nicht immer gegeben, dass die Beziehung auf ein neues Level geht; manchmal geht eine Beziehung auch auseinander. Das hast du bestimmt schon mal erfahren. Das heißt, du gehst auf eine einfachere Systemform zurück, also von Beziehung auf Single-Dasein – Regression.

Warum ich dieses Wissen gerade in der heutigen Zeit so faszinierend finde, ist, weil wir auch gesellschaftlich an ganz vielen Bifurkationspunkten stehen – ökologisch, ökonomisch, sozial, aber eben auch politisch. Was uns zum Beispiel Parteien, die eher konservativ oder rechtsorientiert sind, in solchen kollektiven Stressmomenten ganz häufig anbieten, ist die Option, uns rückwärts zu entwickeln – also auf eine einfachere Form zurück, zum Beispiel wieder Nationalstaaten zu werden.

Das eigentlich Spannende ist jedoch, und ich vermute, wenn du hier bei mir gelandet bist, interessiert dich das viel mehr: die andere Option, und das ist die Transformation des Systems. Wenn das alte System auf dieser Ebene stirbt und neu geboren wird, wirklich neu geboren wird, dann tauchst du eines Morgens wieder auf und kannst es vielleicht nicht mal mit Worten benennen, aber du spürst, dass etwas anders ist. Das, was gestern für dich ein Problem war, ist nicht mehr da. Du hast dich verändert, du hast dich transformiert, und darum soll es heute gehen. Für mich persönlich ist Metanoia, gerade in existenziellen Krisen, der radikalste, machtvollste Prozess, um durch diese Transformationsphasen zu kommen.

Bevor ich gleich noch ein bisschen persönlicher werde, möchte ich gerne nochmal diese einzelnen Transformationsphasen aufschlüsseln, vielleicht auch als Einladung an dich, einfach mal zu schauen, wo du dich gerade mit diesem Video befindest, also wo du gerade in deinem Leben stehst.

Wir unterscheiden prinzipiell vier Transformationsphasen. Die erste Phase nennen wir in der Systemtheorie die Alpha-Phase. Ich habe sie vorhin schon kurz erwähnt: Das sind die Phasen in deinem Leben, in denen du gerade auf einem neuen Level angekommen bist, es läuft, du fühlst dich unbesiegbar, du hast das Gefühl, du hast die ganze Welt verstanden, du bist voller Selbstvertrauen unterwegs, du fühlst dich am richtigen Platz, im richtigen Universum. Das sind oft die Phasen, in denen du, wenn jemand kommt und sagt: „Hey, wollen wir mal über Krisen sprechen?“, antwortest: „Welche Krisen? Komm, geh mir damit weg.“ 

Ich hatte bis vor etwa drei Jahren eine wirklich relativ lange Alpha-Phase. Selbst in der Corona-Zeit war diese Alpha-Phase sehr stark präsent bei mir, weil ich einfach mit dem, was ich geben konnte, das Gefühl hatte, ich bin in dieser Zeit gut im Dienst. Ich hatte das Gefühl, ich habe die Welt verstanden, ich habe mich verstanden, meine Arbeit hat geflutscht, wir waren erfolgreich, wir sind irre schnell gewachsen, ich habe mehrere Bestseller hintereinander geschrieben. Das sage ich jetzt überhaupt nicht, um anzugeben, sondern um dir einfach ein Gefühl dafür zu geben, wie sich solche Alpha-Phasen anfühlen. Und unter uns: Ich war damals ganz sicher der Meinung, ich habe es gecheckt, obwohl das nicht meine erste Alpha-Phase gewesen ist.

Aus dieser Alpha-Phase muss irgendwann – und das ist erst mal vielleicht eine schlechte Nachricht, aber letztendlich ist es eine gute Nachricht – eine Beta-Phase kommen. Warum? Wenn wir auf eine neue Ebene ankommen, ist diese neue Ebene ja quasi immer dadurch ausgezeichnet, dass sie die Lösung für die alten Probleme bietet. Wir kommen auf diese Ebene, wir haben die Lösung gefunden. Aber Lösungen beinhalten tatsächlich bereits die Saat für das nächste Problem, für die nächste große Herausforderung. Ein Beispiel: Heutzutage wird viel über Künstliche Intelligenz (KI) gesprochen, und viele Menschen feiern sie. KI wird die Lösung für ganz, ganz viele unserer Probleme sein, ohne Zweifel. Aber sie kreiert bereits jetzt die nächsten Probleme.

Wenn du vom Single-Dasein in eine Beziehung gehst, dann ist das erst mal die Lösung für deine Bedürfnisse. Aber alle unter euch, die in einer lebendigen Partnerschaft sind, wissen: Wir tauschen lediglich die Single-Probleme gegen Partnerschaftsprobleme ein. Das heißt, irgendwann muss die Alpha-Phase in die Beta-Phase münden. Beta-Phasen sind die Phasen, in denen wir spüren, dass es langsam wieder zu eng wird. Aber wenn wir nicht mega-kreativ mit dem Universum sind und nicht bereits sehr, sehr weise und erfahrungsreich, dann ist es natürlich total menschlich und verständlich, dass wir die Beta-Phase häufig nicht wahrhaben wollen. Beta-Phasen deuten sich meist erst mal durch kleine Symptome an: Du merkst zum Beispiel, dass du auf bestimmte Dinge, die in letzter Zeit eigentlich super cool waren, nicht mehr so richtig Lust hast, dass du dich mehr motivieren musst, Beziehungen, die gestern noch total geklickt haben, fühlen sich leer oder eng an, die Arbeit läuft nicht mehr so richtig. Manchmal ist es einfach nur so eine Ahnung: Du stehst morgens auf und merkst, dass irgendwas nicht stimmt – als ob du einen unsichtbaren Anzug trägst, der zu eng wird.

Je nachdem, wie du gestrickt bist, kann das verbunden sein mit Unruhe, Unsicherheit, manchmal mit Wut, mit Frust. Ich kenne Leute, die sind hervorragend darin, sich in Beta-Phasen abzulenken – ich zähle auch dazu – indem sie zum Beispiel noch mehr arbeiten oder noch mehr Koffein trinken oder sich über die Welt da draußen beschweren.

Ich werde häufig gefragt: Wie lange kann so eine Beta-Phase dauern? Je nachdem, wie groß der Evolutionskreis ist, in dem du dich befindest, kann das von einer Stunde bis zu mehreren Jahren dauern. Ich kenne wirklich Menschen, die sind in bestimmten Bereichen ihres Lebens seit Jahren in einer fucking ätzenden Beta-Phase. Ich komme gleich noch dazu, was du tun kannst, wenn du checkst, dass du in einer Beta-Phase bist, und wie du

, wenn du smart bist, bereits in der Beta-Phase mehr mit dem Leben kooperieren kannst. Da wir erfahrungsgemäß in dieser Beta-Phase am alten, bekannten System festhalten, intensivieren sich die Prozesse. 

Bei mir hat diese Beta-Phase mindestens anderthalb Jahre, wenn nicht sogar zwei Jahre gedauert. Ich habe es daran gemerkt, dass ich nicht mehr voller Lust zum Beispiel vor die Kamera gegangen bin. Das war für mich eine krasse Erfahrung, weil ich die Themen liebe, über die ich berichte und unterrichte, und zu merken, dass die Lust verloren geht und ich mich mehr motivieren muss, das war ein Zeichen für mich. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass ich genau an dem Punkt bin, an dem ich meinen Klienten sage: Jetzt müsst ihr aufpassen. Bei mir hat es sich auch gezeigt, dass das Leben, wenn es merkt, dass du nicht richtig mitspielst und nicht auf die Zeichen hörst, die Einschläge immer näher bringt.

Häufig benutzt das Leben auch externe Faktoren. Bei mir war es zum Beispiel so, dass bestimmte sehr, sehr wichtige große Projekte plötzlich einfach nicht vorangekommen sind, sondern ich bin auf Widerstand gestoßen, manche sind zusammengebrochen. Wir hatten mit Betrug zu tun, mit unehrlichen Geschäftspartnern. Rückblickend kann ich total sehen, dass die Einschläge immer näher kamen. Ich bin nicht der Typ, der sagt, dass sich das Universum um jeden von uns dreht, aber ich glaube schon, dass diese Phasen in deinem Leben, wenn du merkst, dass es solche Phasen sind, dir darauf hinweisen, dass es Zeit ist, dein altes Ich in Frage zu stellen.

Es ist total verständlich, dass wir darauf keinen Bock haben, weil dieses alte Ich hat uns ja bis hierher gebracht, und bis vorgestern hat es ja auch noch richtig gut funktioniert. Deswegen kommt dann meist, was kommen muss, nämlich dass die Einschläge immer näher kommen. Bei mir war es dann letztendlich ein perfekter Sturm, ausgelöst durch – und das sage ich mit aller Ehrlichkeit – meinen ersten echten Burnout in meinem Leben, mit körperlichen Ausfallerscheinungen, die wirklich gruselig waren. Ich glaube, dass ich seitdem – das ist ungefähr reichlich eineinhalb Jahre her – zum ersten Mal eine wirkliche Ahnung davon habe, wie sich Menschen fühlen, die depressiv sind. Ich habe seitdem großen Respekt vor diesem Gemütszustand.

Es kamen ein paar ganz, ganz große Enttäuschungen auf beruflicher und privater Ebene hinzu. Ich werde nicht alles aufzählen, aber jedenfalls bin ich dann relativ schnell in der sogenannten Gamma-Phase gelandet. Die Gamma-Phase ist der Punkt, wenn das Chaos ausbricht, wenn die Beziehung plötzlich zusammenbricht, wenn dein Körper nicht mehr kann, wenn gesellschaftlich plötzlich krasse Sachen passieren, wenn du einen Zusammenbruch hast – das sind Gamma-Phasen. In Gamma-Phasen sind wir wirklich im Chaos, und wir stehen an diesem Bifurkationspunkt.

Bevor ich auf den guten Ausgang zu sprechen komme, möchte ich gerne mit dir teilen, was mein Hauptthema heute ist, was mir den Arsch gerettet hat, mein Herz gerettet hat, meinen Geist gerettet hat und auch meine so kostbare Liebesbeziehung gerettet hat: Metanoia.

Wenn du den Begriff noch nie gehört hast, ganz kurz zum Hintergrund: Metanoia ist ein sehr, sehr alter Begriff, der aus dem Griechischen kommt und übersetzt so viel bedeutet wie „Andersdenken“. Meta bedeutet eigentlich wirklich „hinausgehen“, von oben drauf schauen, und Noia bedeutet „neues Denken“. Metanoia ist ein Prozess, in dem ein altes Ich stirbt und etwas Neues geboren werden kann. Metanoia ist älter als das Christentum. Das betone ich, weil leider die christliche Kirche aus diesem aus meiner Sicht unglaublich schönen und wertvollen Umkehr-, Erweckungs- und Transformationsprozess etwas gemacht hat, das sehr viel mit Schuld und Buße verbunden ist. Die Kirche hat daraus einen Prozess gemacht, in dem der Mensch, weil er „sündig“ ist oder weil er „verführt“ ist, Sünden begeht und dafür Buße tun muss. Aber diese Buße ist kein wirklich freudvoller Hingabeprozess mehr, sondern in der konservativen, besonders in der katholischen Kirche ist es ein Prozess der Bestrafung.

Aber das ist es im Kern nicht, und deswegen ist es mir so wichtig, diese Begriffe wieder hochzuholen und mit euch zu teilen. Denn auch Buße bedeutet nicht, sich zu kasteien, weil du etwas falsch gemacht hast, sondern Buße kommt von „es besser machen“ und bedeutet im Kern letztendlich: „Fuck, ich habe meinen Weg verloren, ich habe den Pfad meines Herzens verloren, und ich tue Buße, indem ich auf diesen Pfad zurückkehre.“

Auch das Wort „Sünde“, das in der Kirche so schuldbeladen ist, bedeutet eigentlich: „Sünde ist der Abstand, den wir vom Ziel verfehlt haben.“ Um Metanoia zu verstehen, ist es, glaube ich, hilfreich zu verstehen – oder mal anzunehmen –, dass du nicht nur dein Ego, deine kleine Persönlichkeit bist, sondern dass du auch eine freie Seele bist. Das ist für mich ein ganz wichtiges Ergebnis meines Metanoia-Prozesses. Ich habe davor häufig sehr vorsichtig und dezent über die Seele gesprochen, weil ich nicht gerne in die Esoterik-Ecke gestellt werde, da gehöre ich nicht hin. Aber ich habe in diesem Zeitraum, der für mich zum Teil extrem schwer war, wieder einen tieferen Zugang zu meiner Seele gefunden und noch einmal tiefere Erfahrungen gemacht, die mir total bestätigt haben: Ja, doch, egal wie du es nennst, ob du es „Seele“ nennst oder „Essenz“, es gibt in jedem von uns ein tieferes, freieres, weiteres Bewusstsein, das nicht an Zeit gebunden ist, das nicht an Alterungsprozesse gebunden ist, an Grenzen, und das viel, viel größer ist als unser kleines Ich.

Es gehört zu unserer menschlichen Entwicklung dazu, dass wir im Laufe unseres Persönlichkeitsentwicklungsprozesses ein Ich aufbauen. Jeder von uns, die meisten Menschen, haben ein Ich. Dieses Ich ist letzten Endes deine tiefe Vorstellung davon, wer du bist, was dich ausmacht, was du kannst und was du nicht kannst. Dieses Ich definiert dein System, dieses Ich definiert, was für dich wichtig ist, worauf du dich im Leben beziehst und wie du fühlst, wie du denkst und wie du handelst. Im Kern steht die Idee unserer Persönlichkeit. Wenn wir in einer Alpha-Phase sind, dann auch deswegen, weil wir eine Persönlichkeit aufgebaut haben, die gerade sehr gut funktioniert. Wenn du gerade gesund bist, von anderen gefeiert wirst, Erfolg hast etc., dann gibt es eigentlich erst mal relativ wenig Grund, deine Persönlichkeit in Frage zu stellen. Es sei denn, deine Seele kommt irgendwann und klopft an die Tür – das hat sie bei mir vor, wie gesagt, am Anfang des letzten Jahres sehr, sehr stark und sehr, sehr deutlich gemacht –, klopft an deine Tür und sagt: „Egal, wie gut das läuft, egal wie erfolgreich du bist, ich will, dass du innehältst, ich will, dass du mehr lauschst. Ich will, dass du Buße tust, aber nicht Buße im Sinne von Bestrafung oder Schuld, sondern Buße als einen unglaublich schönen Prozess, der Rückkehr in dein eigenes Zuhause.“

Deswegen möchte ich jedem Menschen da draußen, also dir, wenn es dich gerade betrifft und du irgendwo in deinem Leben gerade an einem Punkt stehst und nicht weiter weißt, voll ermutigen, den Mut zu haben, zuzugeben, dass du nicht weiter weißt. Ich möchte dich einladen, zu verstehen, dass daran überhaupt nichts Schlimmes ist und auch nichts wirklich Furchterregendes. Es ist eigentlich das Natürlichste der Welt, dass wir immer wieder nicht weiter wissen, weil diese Welt da draußen, dieses Universum, unendlich groß ist. Egal, wie viel du weißt, es ist nur eine kleine Teetasse voll in einem riesigen Ozean des Unbekannten. Egal, was du für ein großes Ding drehst, wie groß dein Netzwerk vielleicht ist und wie powervoll du dich fühlst, wir sind alle nur ein kleiner, zugegeben zauberhafter Fortsatz in diesem Universum.

Für mich war das der Beginn der Heilung. Das weiß ich noch wie heute: Die erste, die es gehört hat, war Andrea, und ich saß vor ihr und sagte: „Ich kann nicht mehr.“ Ja, ich kann nicht mehr. Und glaub mir, das ist mir nicht leicht gefallen. Versuche dir einfach mal vorzustellen: Ich bin seit 30 Jahren in diesem Business unterwegs. Seit 30 Jahren helfe ich letztendlich anderen Menschen, Klarheit in ihrem Leben zu finden, ihre Ziele zu verwirklichen und so weiter. Ich bin ein Kompendium an supergeilen Methoden, die auch meistens in Alpha- und in Beta-Phasen richtig gut funktionieren. Vielleicht kannst du dir vorstellen, wenn du 30 Jahre lang in der Rolle bist, anderen Menschen zu erklären, wie es geht, ist es ein krasser Punkt. Aber für mich war es in einer guten Art ein Befreiungsschlag, an diesen Punkt zu kommen: Ich kann nicht mehr. Die nächsten, die es erfuhren, waren unser Team, und dann habe ich das öffentlich kundgetan. Vielleicht hast du das Video damals gesehen.

Ich bin damals häufig gefragt worden: „Veit, warum teilst du das so öffentlich? Hast du nicht Angst, dass das deiner Reputation schadet?“ Daran glaube ich überhaupt nicht. Ich glaube

, dass wir, wenn wir als Coaches oder Bewusstseinslehrer oder wie auch immer wir uns nennen, unterwegs sind, die Pflicht haben, die Menschen, die uns zuhören, an unserer Verletzbarkeit, an unserer Unvollkommenheit, an unseren Struggles teilhaben zu lassen. Nicht, weil wir so wichtig sind oder weil unsere Prozesse so wahnsinnig spannend sind, sondern einfach, um euch kein falsches Bild vorzugaukeln, sondern zu zeigen, dass ich genauso ein lebendiger Prozess bin wie du.

Was ich damit sagen will, ist: Metanoia beginnt mit deiner Bereitschaft, innerlich – und ich habe das damals tatsächlich auch äußerlich physisch gemacht – auf die Knie zu gehen und zuzugeben, dass du es nicht schaffst. Und damit meine ich nicht dieses, was wir vielleicht manchmal machen, wenn wir einfach bequem sind: „Ach ja, ich schaffe es nicht, ich brauche Hilfe.“ Sondern ich meine wirklich dieses ganz aufrichtige Eingeständnis der Kapitulation: „Ich schaffe es nicht.“ Ich möchte dich ermutigen, das auszuprobieren. Du musst es natürlich auch ernst meinen, weil in meiner Erfahrung – und ich spreche seitdem ganz, ganz viel und höre viel zu, wie es anderen Menschen so geht – wir in einer so individualisierten Gesellschaft leben, die uns suggeriert, dass wir es draufhaben müssen, dass wir selbst verantwortlich sind und dass wir unsere Realität kreieren. Und das stimmt auch, es ist wirklich ein Paradox, aber es gibt eben auch eine andere Seite: Wir sind nicht allein in der Lage, diese wirklich großen Schwellen in unserem Leben zu meistern. 

Um diese größere Kraft einzuladen – und du musst dafür nicht an Gott glauben –, kannst du einfach sagen: „Diese Kraft, die diesen ganzen Kosmos mit all seinen Sternen und Planeten und Pflanzen und Delfinen und Walen und Adlern und uns erschaffen hat, diese Kraft pulsiert in jeder unserer Zellen.“ Du kannst diese Kraft anrufen und einfach sagen: „Ich brauche wirklich Hilfe.“

Das ist der zweite Schritt. Der erste Schritt – und das ist übrigens interessant – ist der, dass, diejenige unter euch, die sich mit den zwölf Schritten der anonymen Alkoholiker auskennen, wissen, dass dort viele Metanoia-Prinzipien drinstecken. Der erste Schritt ist wirklich, dir selbst einzugestehen: „Es geht nicht, ich weiß einfach nicht weiter.“ Auf die Knie zu gehen, ja. Der zweite Schritt ist, um Hilfe zu bitten – und zwar um Hilfe von deinem besten Freund, aber auch um Hilfe von dieser größeren Kraft. 

Ich bin nicht religiös und ich glaube nicht an einen Gott mit weißem Rauschebart, aber ich habe in meinem Leben einige Erfahrungen gemacht, die mir jenseits jeden Zweifels gezeigt haben, dass es eine ultra-intelligente, bedingungslos liebende Quelle dieses Universums gibt und dass diese Quelle eigentlich nur darauf wartet, dass wir sagen: „Bitte, bitte, hilf mir.“

Mein Gebet hat mich damals – ich war wirklich im Arsch, Leute, ich war so im Arsch, dass ich mich manchmal dabei ertappte, dass ich stundenlang einfach gegen eine Wand geschaut habe und nicht mehr mitbekam, dass ich nur gegen eine Wand schaue – in den Dschungel von Costa Rica geführt. Ich war dort zweimal, jeweils für eine Woche, bei den Shipibo, einem indigenen Stamm aus Peru, der die Geheimnisse und Rituale um Ayahuasca hütet. Ich werde heute nicht näher darauf eingehen, aber ich werde sicher nochmal ein Video dazu aufnehmen, weil es ein extrem wichtiger Schlüsselmoment in meinem Leben war. 

Was ich heute eigentlich nur sagen will, ist, dass diese größere Kraft, die ich angerufen habe, in diesen Ritualen bei den Shipibo gekommen ist – und wie das so ist mit Gebeten, sie kommt selten so, wie wir das wollen, sondern sie kommt immer so, wie wir es brauchen. Sie hat mich auf eine sehr liebevolle, aber unglaublich konsequente Weise auseinandergenommen und mich im wahrsten Sinne des Wortes gelehrt, was meine Sünden sind. Ich musste mir sehr ausführlich anschauen – auch darüber werde ich noch ausführlich sprechen –, wo und wie ich in meinem Leben von meinem Pfad abgekommen bin. Das sind manchmal nicht irgendwelche Riesendinge, manchmal sind es Kleinigkeiten, aber manchmal sind es auch große Sachen. Mir wurde zum Beispiel gezeigt, wie ich das Geschenk der reinen Liebe in der Beziehung mit Andrea an manchen Stellen verraten habe. Oder mir wurde gnadenlos und sehr konkret gezeigt, wo ich als Lehrer, als Bewusstseinslehrer, einfach weil ich selbst nicht genug vertraut habe, weil ich Dinge erzwingen wollte, mit persönlicher Power reingegangen bin, anstatt mich dieser größeren Kraft anzuvertrauen.

Ich wurde komplett auseinandergenommen. Ich war danach noch weniger in der Lage, sofort in meinen Alltag zurückzukehren, sondern ich hatte das Gefühl, ich bin ein Puzzle, das auseinandergelegt wurde. Ich habe seitdem ein grundlegend anderes Verständnis davon, was Spiritualität ist, weil ich mit Dimensionen konfrontiert wurde, die für mich neu waren und die ich immer noch dabei bin zu verarbeiten.

Was danach passiert ist – und das ist ein wichtiger Teil von Metanoia –, und auch dazu möchte ich dich gerne ermutigen: Auch wenn das jetzt vielleicht ein bisschen spektakulär klingt mit dem Dschungel und den Shipibo etc., glaube ich, dass es überhaupt nicht so spektakulär sein muss. Wichtig ist einfach nur, dass du Unterstützung und Führung von dieser größeren Intelligenz bittest und darauf vertraust, dass sie dich genau in die Umstände führt, in denen sie dich am besten lehren kann. Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass das auch zu Hause im Garten beim Unkrautjäten passieren kann. Und ich möchte nochmal betonen, ich glaube tief daran, dass es auch für rational-wissenschaftlich orientierte Menschen absolut okay und möglich ist, diese größere Kraft des Lebens anzurufen. Du kannst es ja zum Beispiel einfach „die Kraft der Evolution“ nennen.

Der nächste Schritt, der im Metanoia-Prozess sehr, sehr wichtig ist, ist, dass du Rechenschaft über dein Leben ablegst. Bei mir sah das so aus, dass ich in diesem letzten anderthalb Jahr unglaublich viel geschrieben habe. Ich habe mich coachen lassen, ich habe Biografiearbeit geleistet. Das war zum Teil ein sehr befreiender Prozess und gleichzeitig manchmal auch mit Scham verbunden, weil ich ganz viel Schattenarbeit leisten musste. Ich musste mir als jemand, der oft im Mittelpunkt stand, viel auf der Bühne gestanden hat, viel anderen Menschen erklärt hat, wie es geht, anschauen, an wie vielen Stellen ich klein und unvollkommen bin und mir anschauen, wie bestimmte Ereignisse in meiner Kindheit beeinflusst haben, warum mir bestimmte Themen in meiner Arbeit so wichtig sind. Warum ich auch extrem viel Wert darauf gelegt habe, mich mega anzustrengen, immer die Extrameile zu gehen, anerkannt zu werden usw. Es ist nicht das erste Mal, dass ich diese Art von therapeutischer Arbeit mache, das habe ich auch schon vor 20 Jahren gemacht, aber das war jetzt nochmal wie ein neuer Kreislauf.

Für alle da draußen, die in einer Position sind, in der sie oft anderen Menschen erklären, wo es lang geht – vielleicht bist du als Lehrerin tätig, als Coach, als Psychotherapeut oder was auch immer – möchte ich dich von Herzen einladen, diese Möglichkeit in dein Leben zu holen, auch wenn du gerade nicht in einer Krise bist: eine Möglichkeit zu finden, mit jemandem zu arbeiten, der wach ist, der scharf ist, der liebevoll ist, der sich nicht beeindrucken lässt von den Rollen, die du in deinem Leben hast, der dich aber herausfordert und konfrontiert mit deiner Menschlichkeit und mit deinem Schatten. 

Ich fühle mich seitdem wesentlich mehr auf dem Boden, ich fühle mich wesentlich ganzer, freier, demütiger, aber es ist keine Demut, die klein macht, sondern eine Demut, die einfach entspannt.

In diesem Prozess von Metanoia ist es wichtig, dass du dir Zeit nimmst und dir anschaust – und das ist ein sehr intimer Prozess –, dir für dich ehrlich anschaust, wo du deinen Weg verraten hast. Es kann sein, dass die ganze Welt deinen Weg feiert, aber du weißt, du hast deinen Weg verraten. Ich kann zum Beispiel rückblickend sehr genau sehen, an welchen Stellen ich Dinge gemacht habe, Projekte eingegangen bin, nicht weil mein Herz wirklich „Ja“ dazu gesagt hat, sondern aus meinem Bedürfnis heraus, mit meiner Arbeit in den Mainstream zu kommen. Ich kann sehr genau sehen, an welchen Stellen ich meine Botschaft, die ich eigentlich schon lange und sehr klar in mir trage, ein bisschen netter rübergebracht habe, weil ich interessiert war, in den Mainstream zu gehen, um möglichst viele Menschen zu erreichen, anstatt wirklich zu sagen: „Ich bringe das hundertprozentig so raus, wie es meinem Pfad entspricht.“

Noch einmal: Es geht nicht darum, dass du dich fertig machst, es geht nicht darum, dass du dich kasteist, weil wir sind Menschen und wir dürfen Fehler machen, wir müssen Fehler machen, das gehört zu unserem Weg dazu. Es geht darum, dass du innerlich – wie in einer Beichte – eingestehst und sagst: „Mein geliebtes Herz, meine geliebte Seele, hier an dieser Stelle habe ich mich verraten, und ich komme jetzt wieder zurück.“ 

Warum ich das mit dir teile, ist, weil ich mich gerade sehr, sehr dankbar fühle, wieder zusammengesetzt worden zu sein, dass mir Dinge aus der Hand genommen wurden, dass ich auf eine

 coole Art und Weise, auf eine wirklich coole Art und Weise, auf die Knie gezwungen worden bin. Und weil ich glaube, dass es gerade vielen Menschen so geht. Wir sind ja nicht doof, sondern wir haben ein Wesen, und wir spüren eigentlich, dass wir an verschiedenen Stellen von unserem Pfad abgekommen sind.

Ein Beispiel, das mich gerade sehr beschäftigt, ist die Art und Weise, wie die Mehrheit von uns Social Media betreibt. Das geht mir gerade voll auf die Ketten, weil ich das als so unnatürlich empfinde. Und wann immer ich das anspreche, sagen eigentlich die meisten Menschen: „Hey, du hast voll recht, ich merke das auch, das stimmt nicht.“ Aber sie denken: „Ich muss mitmachen, weil ich muss die Algorithmen bedienen.“ Verstehst du, was ich meine?

Oder in deiner Beziehung: Es ist so super easy – ich weiß das aus meiner eigenen Erfahrung –, an der Stelle, wo du einfach weißt: „Okay, wenn ich jetzt meinem Herzen treu wäre, dann müsste ich jetzt dieses Thema ansprechen, und ich müsste dranbleiben.“ Mit dem Risiko, dass es total knallt, dass die Beziehung vielleicht auseinandergeht. Ich glaube, dass viele Menschen heute an diesem Punkt stehen. Und das hat viel damit zu tun, dass wir keine Seelenkultur mehr haben. Wir werden dazu erzogen und gepusht, zu machen, zu leisten, Bescheid zu wissen. Aber wir haben keine wirkliche Seelenkultur mehr in unserem Leben, keine Ermutigung, wirklich unserer Seele Raum zu geben und ihr zu lauschen. Und dann kommt noch dazu, dass unser Leben so fucking schnell geworden ist, Leute.

Eine kleine Vorwarnung an alle, die mir weiter folgen wollen: Ich habe keinen Bock mehr, mich dieser Dynamik zu unterwerfen – also diese „Oh, die Videos müssen schneller werden und kürzer.“ Ich möchte mir mehr Raum nehmen, und ich wünsche mir Zuhörer und Zuhörerinnen, die sich Raum nehmen. Unser Leben ist so schnell geworden, es ist so laut geworden, und das macht es so verdammt schwierig, unserer Seele zu lauschen. Aber die coole, die heilige, die wunderschöne Nachricht – das ist eigentlich das, was ich rüberbringen möchte – ist: Deine Seele ist die ganze Zeit da. Deine Seele ist die tiefste, weiblichste, stillste, zarteste und zugleich mächtigste Stimme in dir. Deine Seele pusht dich nicht, sondern deine Seele wartet die ganze Zeit, dass du sagst: „Okay, jetzt brauche ich dich. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich lege mein altes Ich auf den Altar.“

Ganz viel Prozessarbeit für mich in den letzten anderthalb Jahren hat damit zu tun, alles, was ich von mir geglaubt habe, alles, was ich getan habe und was zum Teil weltlich gesehen mega gut funktioniert hat, auf den Altar zu legen und zu sagen: „Bitte nimm mir alles davon ab, was nicht mehr echt, was nicht mehr frisch ist, was nicht mehr zu meinem Pfad passt, und zeig mir, wer ich wirklich bin.“ Und deine Seele wird zu dir sprechen. Es kann sein, dass sie dir erst mal, wie bei mir, den Stöpsel zieht. Ich habe viele, viele Wochen in dieser Zeit gehabt, in denen ich nicht sprechen wollte, in denen ich nichts schreiben wollte, in denen ich nichts zeigen wollte, in denen ich nicht auf Instagram sein wollte. Ich wollte einfach nur den Wind spüren. Ich wollte einfach nur genießen, dass es still in mir ist, genießen, dass ich nichts weiß oder ziemlich wenig weiß, und dass sich das aber nicht schrecklich, sondern sehr befreiend anfühlt. In diesem Warteraum nicht zu überspringen – dazu würde ich dich gerne ermutigen.

Und du musst dafür nicht rausgehen. Natürlich ist es optimal, wenn du die Möglichkeit hast, mal wirklich voll aus deinem System rauszugehen. Aber ich glaube, dass es auch möglich ist, wenn du zum Beispiel sagst: „Okay, ich merke, ich bin in so einer Phase, in einer Beta- oder vielleicht sogar Gamma-Phase. Ich nehme mir jeden Tag einmal Zeit. Ich gehe jeden Tag einmal innerlich auf die Knie. Ich lege mein kleines, von allem getrenntes, rechthaberisches Ego ab, und ich bitte diese größere Kraft – die Seele, die Liebe, das Universum, wie auch immer du es nennst – ich bitte sie, mich zu führen.“ Und dann wirst du erleben – und ich wette, du hast es schon erlebt, wenn du bis hierher zugehört hast –, dass es einen Pfad in diesem Universum gibt, der sich für dich richtig anfühlt. Und das ist nicht der Pfad, auf dem du die meisten Follower hast, sondern der Pfad, auf dem deine Seele lächelt.

Das wollte ich gerne mit dir teilen. Zusätzlich zu der Beobachtung, dass ich sehe, dass viele Menschen um mich herum gerade an diesem Punkt stehen – und wir sind so ultra tapfer, wir ziehen das so lange durch, wir kämpfen so lange gegen diese Zeichen, anstatt einfach aufzugeben – sehe ich auch unsere gesamte Menschheit an diesem Punkt. Wir haben uns wirklich verrannt. Wir wissen so viel, aber wir sind nicht glücklicher geworden. Wir sind immer mächtiger geworden, aber wir sind nicht glücklicher geworden.

Ich wünsche mir für die gesamte Menschheit einen echten, tiefen Metanoia-Prozess. Und der beginnt in dir und in mir, und ich hoffe, es berührt dich. Ich würde mich total freuen, wenn du Bock hast, mir unter diesem Video eine Nachricht zu hinterlassen oder, wenn du später den Podcast hörst, mir dort zu schreiben, was bei dir angekommen ist, was dich berührt hat, wo es angeklungen ist. Denn mit diesen Videos möchte ich auch klar machen, wofür ich nicht mehr stehe und wofür ich in Zukunft stehe.

Ich suche meinen neuen Tribe. Natürlich freue ich mich auch, wenn viele von euch, mit denen ich schon lange unterwegs bin, sich angesprochen fühlen. Ich habe vergessen, es am Anfang zu sagen, sorry, eigentlich mag ich das nicht am Schluss, aber ich sage es trotzdem: Wenn dich das Thema Metanoia berührt und du Bock darauf hast, mit mir gemeinsam in diesen Prozess einzusteigen, dann check einfach unter diesem Video die Informationen dazu aus. Wir haben kurz vor Weihnachten ein Event, zu dem ich einlade, aber mehr will ich jetzt gar nicht dazu sagen. Was ich dir vor allem sagen möchte, ist: Ich möchte dir absolut Mut machen, diese Zeit, in der wir leben, total persönlich zu nehmen und von dem Punkt auszugehen, dass du dir ausgesucht hast, in dieser Zeit zu inkarnieren.

Ich möchte dir total Mut machen, deine Krisen absolut persönlich zu nehmen, aber nicht im Sinne von, dass sie deine Feinde sind, sondern im Sinne von, dass sie echte Geburtswehen sind. Und dass es immer eine Neugeburt geben wird – das ist die so gute Nachricht. Und dass wir immer aus Gamma letztendlich wieder in die nächste Alpha-Phase neu geboren werden. Und dass die gute Nachricht am Chaos ist, dass das, was wir Menschen als Chaos erfahren, in sich eine höhere Ordnung trägt, die wir einfach in diesem Augenblick noch nicht verstanden haben, die aber existiert. Indem wir uns diesem Prozess der Metanoia hingeben, haben wir die Möglichkeit, unser altes Ich sterben zu lassen und wirklich in einer größeren, freieren, friedvolleren Version von uns wiedergeboren zu werden und tiefer zu verstehen, was die Ordnung dahinter ist.

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