Andrea Lindau
Liebe Frauen*, Schwestern, Seelen, Mütter.
Ich sitze. Gottesdienst auf meiner Terrasse.
Die Sonne geht über den Bergen auf. Erst gab es die Strahlen über der Bergkuppe.
Dann kam Licht.
Ich mag dir von mir erzählen.
Es gibt Vieles, was ich nicht sage.
Habe irgendwann irgendwie entschieden, dass sprechen nicht geht.
Somit teile ich bestimmte Sachen nicht mehr, sondern ziehe sie tief in mich rein.
Darüber liegen Wunden, Narben, dicke Haut.
Metaphorisch und im wirklichen Sinn.
Ich brauche Häutung, wenn ich leben will.
Ich muss es wagen, mich wieder zu öffnen. Mir selbst und uns allen.
Sonst ersticke ich im Panzer.
Leben ist so viel. So intensiv. So schnell. So alles.
Wellen rollen durch, wie im Meer, was sich ewig bewegt.
Welle für Welle.
Erkennst du nicht, was eigentlich Sache ist, rollen sie durch. Welle nach Welle.
Du verlierst den Anschluss an dich selbst, dein eigenes Leben wird immer dünner.
Erst bekommst du es nicht mit.
Dann wunderst du dich, weil alles immer schwerer wird, du immer stumpfer, andere immer weiter weg gehen.
Am Ende bist du starr, nichts schenkt dir mehr wirklich aufrichtige Freude …
du stirbst langsam ab.
Frauen*
So nicht!
Sieh, wie wichtig du bist.
Wie schön. Wie du.
Dich gibt es nur einmal! Vor allem für dich.
Nichts, aber auch gar nichts, darf die Macht bekommen dir deine zu nehmen.
Richte dich auf.
Lass einen Ruck durch dich gehen, raff deine Röcke und sage dir:
Ich will es leben und ich will es JETZT.
Lass den Zug nicht abfahren, stumm am Bahnsteig stehend, den roten Lichtern deines Lebens hinterhersehend …
in der Seele weinend, weil du dich selbst weder wirklich spürst, noch bewegt bekommst.
Nimm es dir!
Hol es dir zurück!
Du bist es wert erfüllt zu sein.
Zu leuchten, zu atmen, immer weiter zu werden.
Queen is rising.
Andrea Lindau