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Alles ist Beziehung | Wie du deine Beziehungen auf das nächste Level bringst | Folge 347

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Alles ist Beziehung | Wie du deine Beziehungen auf das nächste Level bringst | Folge 347

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hallo ihr lieben Menschen da draußen. Ich wünsche euch erstmal einen wundervollen Tag. Hier ist Veit mit einer weiteren Episode im Podcast „Seelengevögelt“ für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes.

Wie du siehst, besser gesagt, wie du nicht siehst, kommt diesmal kein Video, sondern eine Audio-Episode. Gerade eben komme ich von meiner Buchtour zu meinem neuen Buch „Co-Creation“ zurück, habe gerade den letzten Vortrag in Baden-Baden gehalten und möchte mich an dieser Stelle nochmal bei allen Menschen bedanken, die dabei waren.

Allerdings waren viele von euch in Gedanken bei uns und konnten nicht dabei sein. Wir haben uns gedacht, Co-Creation ist so ein wichtiges Thema und wir möchten gerne, dass ihr alle begeistert davon seid. Deshalb spendieren wir euch einfach hier an dieser Stelle den letzten Vortrag, den ich vor einigen Tagen in Baden-Baden gehalten habe.

Er ist auch etwas persönlicher ausgefallen als die anderen. Lass dich überraschen. Ich hoffe natürlich, dass der Funke überspringt, dass du so richtig spürst, was Co-Creation für dich bedeuten kann und wie wichtig dieses Thema, diese neue mögliche Beziehungsform, für die Zukunft der Menschheit ist.

Und wenn du danach Bock hast, richtig praktisch loszulegen, dann schnapp dir das Buch, es gibt’s gerade überall im Handel. Geh auf die Menschen zu, die du liebst, die du wertschätzt und sag ihnen: Hey, du bist mir wichtig, komm mit mir gemeinsam auf das nächste Level.

Für diejenigen, die es nicht wissen: Baden-Baden ist mein Zuhause, und auch nach 20 Jahren fühlt sich das immer noch total schräg an und gleichzeitig wunderschön. Ihr Lieben, weil Baden-Baden mein Zuhause ist und weil das heute der letzte Tag unserer Tour ist, möchte ich gerne anders anfangen, ein bisschen persönlicher.

Ich meine, meine Vorträge sind immer sehr persönlich, aber heute habe ich Bock, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Und ich werde häufig gefragt: Hey, Veit, bist du vor Vorträgen noch aufgeregt?

Ja. Ohne jetzt ins Detail zu gehen, ich merke den Grad meiner Aufregung an meinem Stuhlgang kurz davor. Und ich habe vor etlichen Jahren gesagt: Also, wenn ich jemals mal nicht mehr aufgeregt bin, gehe ich nicht mehr auf Tour.

Also, ich bin heute sehr aufgeregt, aber meine Aufregung ist nicht deprimierend oder verängstigend, sondern eher elektrisierend. Ich fühle mich wie auf der Jagd. Vielleicht kennst du das. Das hat verschiedene Gründe.

Der erste Grund habe ich schon erwähnt: Das ist heute der letzte Part dieser Vortragstour, und aus irgendeinem Grund habe ich den Ehrgeiz, dass das der beste Vortrag von allen wird. Also, ihr kriegt heute den besten Vortrag von allen.

Aber macht es euch nicht zu bequem, das hat natürlich viel mit dir zu tun. Also, 10 Prozent kommen von mir, 90 Prozent von dir. Der zweite Grund ist: Es ist meine Heimatstadt und wer ist heute Abend hier aus Baden-Baden?

Ungefähr sechs Leute. Das heißt, ihr habt jetzt den Eindruck von der Transformationsbereitschaft. Die Baden-Badener sind ein sehr gemütliches Völkchen. Aber diese sechs Leute, die sich gerade gemeldet haben, sind tatsächlich ein Grund, warum ich heute aufgeregt bin.

Denn als wir hierhergezogen sind, war es irgendwie auch cool, dass mich niemand kannte, am Café zu sitzen, ein Niemand zu sein. Und jetzt zu wissen, es sind sechs Leute aus Baden-Baden da.

Die morgen entweder sagen werden: „Geiler Shit, wir wussten gar nicht, dass ein Baden-Badener sowas drauf hat.“ Oder morgen in den Cafés herum erzählen: „Ey, der Lindau hat gestern irgendwie eine ganz schräge Sache über Co-Creation erzählt.“

Der nächste Grund, warum ich heute aufgeregt bin: Unser Team ist heute hier. Also sehr, sehr viele Menschen aus unserem Team. Das ist für mich immer ein Moment, wo ich das Gefühl habe, ich möchte diesen Menschen ganz, ganz viel zurückgeben.

Denn sie haben sich etwas ausgesetzt. Ja. Und ihr müsst euch vorstellen, die meisten dieser Menschen in unserem Team sind, also jetzt auch besonders durch Corona bedingt, noch nie wirklich live mit euch in Kontakt gewesen.

Sondern sie sind unglaublich fleißig, wir brettern ganz viel raus im Online-Bereich, aber viele von denen haben heutzutage sozusagen den ersten Direktkontakt mit lebendigen Menschen auf der anderen Seite und ich wünsche mir natürlich, dass das für die sehr schön ist.

Und sie haben sich wiederum etwas ausgedacht, um mich zusätzlich nicht zu stressen: Sie haben ihre Verwandtschaft nicht gebracht. Einer hat zum Beispiel seine Mama mitgebracht, das stresst mich besonders, weil ich möchte natürlich, dass die Mama am Schluss sagt: „Oh mein Gott, du hast alles richtig gemacht, du arbeitest bei der besten Company.“

Ein anderer hat seine Frau mitgebracht, das stresst mich noch mehr, weil ich weiß, dass die Menschen, die bei uns arbeiten, oft wirklich sich in einer gewissen Art und Weise auch in die Company verlieben und wir natürlich daran interessiert sind, dass die Ehepartner und Partnerinnen am Ende eines Vortrags sagen: „Alles richtig gemacht, geil, ich bin stolz, dass du in dieser Company arbeitest.“

Also, ich stehe heute unter immensem Druck. Aber der Hauptgrund, warum ich heute elektrisiert bin, das bist du. Wer sieht mich denn heute zum allerersten Mal live? Oha, oha. Das ist gut, frische Beute.

Was ich damit meine, ist, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich mache die Erfahrung, dass viele Menschen mit einer gewissen, ich sage jetzt mal, gemütlichen Erwartungshaltung in einen Vortrag gehen. So nach dem Motto: „Ich habe jetzt bezahlt, ich bin angereist und jetzt liefer mal.“ So läuft das hier aber nicht. Also meine erste Vorwarnung an dich ist: Ich werde heute Abend keinen Vortrag halten, okay? Warum? Weil mir deine und meine Lebenszeit viel zu schade ist und weil Vorträge dazu tendieren, dass die Menschen, die auf den Stühlen sitzen, sich anfangen zu setzen und entspannen und dann nach Hause gehen und denken, sie haben was Schlaues gehört und jetzt denken und das ist der große Irrtum, dass es dich schlauer gemacht hätte.

Ich weiß aus all den Vorträgen, die ich gehört habe oder Dokumentationen oder Büchern, die ich gelesen habe, ein Vortrag macht uns nicht wirklich schlauer. Okay? Was habe ich heute Abend mit dir vor, krieg keinen Schreck, ich möchte unter deine Haut.

Ich möchte dich tiefer als Worte berühren, aus verschiedenen Gründen. Der erste Grund ist, weil ich es wirklich sehr ernst nehme, dass du heute Abend hier bist und das ist keine Einschleimerei, sondern das meine ich wörtlich, wie ich es sage: Dass du heute Abend hier bist, ist ein Riesengeschenk für mich.

Du hättest heute alles Mögliche machen können, aber du bist heute Abend hier. Und ich glaube, dass den meisten von uns nicht bewusst ist, was wir für ein kostbares Geschenk bringen, wenn wir sagen: „Ich bin bereit, einem anderen Menschen zuzuhören.“

Für mich ist es extrem wichtig, weil ich dich sehr wichtig nehme, dass du auch noch in einem Jahr sagst: „Dieser Vortrag“ – in Anführungsstrichen – „diese Begegnung, dieser Abend, diese Zeit, die wir miteinander verbringen, die ist mir wirklich unter die Haut gegangen.“

Die hat mich auf eine Art und Weise berührt, dass ich danach gemerkt habe, etwas in mir hat sich verändert. Du musst von mir wissen, dass ich aus welchem Grund auch immer, seit ich 13 oder 14 bin – und das hat etwas damit zu tun, dass damals meine wirklich geliebte Kindheitsfreundin Peggy an Krebs gestorben ist – die Dringlichkeit verspüre, mein Leben so intensiv zu leben, wie es möglich ist und andere Menschen herauszufordern, das genauso zu machen.

Ich verstehe nicht, warum wir den Tod nicht viel bewusster, viel mutiger in unser Leben kultivieren, viel ehrlicher bereits mit unseren Kindern darüber sprechen, weil es im Grunde genommen fast die einzige Konstante in unserem Leben ist.

Es ist definitiv die Konstante, die auf uns alle am Ende wartet. Die, die uns auf Social Media folgen, haben es vielleicht schon gehört, wir haben eine sehr, sehr crazy Woche hinter uns. Wir haben vor einer Woche am Montag, da hatten wir den Vortrag am Abend in Berlin und am Mittag waren wir in einem Feuerbestattungsinstitut in Berlin und haben der Mama von Andrea, also meiner Schwiegermutter, die letzte Ehre erwiesen.

Die Mama war circa drei Jahre lang hier, bei uns in Baden-Baden, sie war zum Schluss dement, sie hat wirklich sehr gelitten, insofern war es für sie eine echte Befreiung, aber für mich war es nochmal ein ganz, ganz wachrüttelndes Erlebnis, einen Leichnam zu sehen und einfach zu wissen: Hey, da geht ein Leben, da gehen acht Jahrzehnte einfach so weg.

Besonders berührt hat mich der Moment, ich wusste bis dahin gar nicht, dass das möglich ist, dabei zu sein, aber wir durften zuschauen, als der Sarg in den Ofen geschoben wurde und einfach zu sehen, wie ein ganzes Leben in dieser Hitze verschwindet.Das war echt crazy, weil wir haben dann am Abend Menschen aus dem Bestattungsinstitut, die kamen auf unseren Vortrag und hatten meine Schwiegermutter mit dabei in der Urne und den Vortrag zu halten, meine Frau da sitzen zu sehen mit der Urne auf ihrem Schoß und zu wissen: Krass, da sind acht Jahrzehnte einfach vorbei.

Und jetzt denken vielleicht die ersten von euch: Fuck, dafür bin ich auch nicht auf den Vortrag gekommen, dass er mir schlechte Laune macht. Im Gegenteil, ich will dir total gute Laune machen. Ich möchte gerne, dass du heute Abend rausgehst mit dem Gefühl von: Hey, ich feiere, dass ich lebe, dass ich diesen Moment habe, dass ich etwas riskieren kann, dass ich mich einbringen kann, weil wenn wir heute über Co-Creation reden, muss dir klar sein, Co-Creation bleibt für immer und ewig ein theoretisches Thema für dich, wenn du dein Leben nicht wirklich liebst.

Um das, wofür ich dich heute Abend begeistern möchte, zu erfahren, das Wunder von Co-Creation musst du in jede deiner Beziehungen reingehen mit dem Gefühl von „This is it“. Du bist der Mensch, mit dem ich jetzt gerade zusammen bin und ich weiß nicht mal, ob ich irgendwann nochmal jemanden anderen treffe. Also wäre es doch Wahnsinn, wenn ich nicht alles gebe.

Und so kommt meine Dringlichkeit auch zustande, weil ich weiß einfach, das ist der Moment, den ich mit euch habe, vielleicht sehe ich euch nie wieder. Also wäre es total blöd, diesen Moment nicht voll zu nutzen. Was haben wir vor? Im Grunde genommen, ich bin ein sehr einfacher Mensch, deswegen brauche ich immer, wenn ich auf die Bühne gehe, ein Ziel.

Okay? Und mein Ziel, mein einziges Ziel heute Abend ist, dass du angefixt für Co-Creation angefixt hier rausgehst. Dass du sagst, irgendwie ahne ich, fühle ich, dass dieses Ding, worüber er spricht – und ich erkläre natürlich heute ein bisschen was darüber, was wir unter Co-Creation verstehen – dass das für mich der Schlüssel sein könnte zu all dem, was ich mir wünsche.

Wer von euch ist hin und wieder müde oder erschöpft? Okay. Wer von euch hat das Gefühl, das ist mittlerweile so ein Dauerzustand in unserem Leben? Ihr könnt ruhig ehrlich sein. Also, die meisten von euch werden wissen, ich war gerade deswegen vier Monate in einer Auszeit.

Ich möchte gerne, dass du heute Abend rausgehst mit dem Wissen, Co-Creation ist der Weg raus aus dieser Einzelanstrengung, die uns alle so fucking müde macht. Wer von euch ist heute Abend mit seiner Liebesbeziehung hier, freiwillig oder nicht ganz freiwillig?

Für alle, die mitkommen mussten: I’m sorry. Jetzt machen wir das Beste draus, okay? Auf die nächste Frage brauchst du nur mit einem Augenzwinkern zu antworten, weil es ist ein bisschen heikel, wenn dein Partner oder deine Partnerin hier drin ist.

Wer von euch hat das Gefühl: „Hey, ich hab eigentlich das Gefühl, da geht noch ein bisschen mehr.“? Okay, so, auch hier sind wir unter uns. Also, um dich zu trösten: Ich lebe seit 30 Jahren mit einer Frau zusammen, die jeden Morgen mit diesem Blick aufsteht.

So, wann immer ich denke, ich kann mich in meinem Transformationsprozess entspannen, zur Ruhe setzen. Weil wir gerade von ihr sprechen: Ich habe heute das Bedürfnis, ich möchte gerne diesen Abend dir und meiner Liebe zu dir widmen, weil ich gerade heute beim Vorbereiten gemerkt habe, wie viel wir miteinander kreiert haben und wie dankbar ich uns dafür bin.

Was du wissen musst von mir ist: Ich bin sowas von fucking dickköpfig. Ja? Hast du irgendeine Ahnung davon? Ich bin nicht so der Beziehungsflummi, der so reinschnuggelt in Beziehung. So ist jedes Mal, ob ihr es mir glaubt oder nicht, jedes einzelne Telefonat für mich Stress, ja?

Aber ich musste Co-Creation lernen. Ich bin da nicht freiwillig draufgekommen. Vielleicht ging es mir so wie manchen Männern hier in der Runde. Männer sind meist, natürlich auch manchmal Frauen, aber meist Männer, die so eine Erwartungshaltung haben von Beziehungen, die funktionieren so nebenbei.

Das hat viel mit Patriarchat zu tun, das hat etwas damit zu tun, worauf wir trainiert worden sind, aber Männer sind sehr häufig darauf fokussiert, Job, Karriere und so weiter. Frauen ist häufiger mehr bewusst, dass Beziehungen ein Garten sind, der gern gepflegt werden möchte.

Als ich Andrea kennengelernt habe – ich habe ja gesagt, ich plaudere ein bisschen aus dem Nähkästchen – ihr müsst euch vorstellen, ich war damals sehr jung, ich war sehr von mir eingenommen, also ich fand mich ganz toll, und ich hatte eine sehr seltsame Vorstellung von Freiheit.

Als ich Andrea kennengelernt habe, hatte ich gerade drei Beziehungen am Laufen und ich hatte jeder dieser Frauen klargemacht: Okay, pass auf, wenn es Stress gibt, bin ich weg. Und ich dachte, das ist eigentlich das perfekte Beziehungsmodell.

Dann bin ich aber, weil ich so unter Dampf gestanden habe, also ich habe wirklich unter Druck gestanden damals, ich war wie so eine Sprungfeder, in ein sogenanntes Seminar gegangen und damals gab es noch sehr verrückte Seminare.

Heute muss man ja schon ein bisschen danach suchen und in diesem Seminar haben wir ganz viel mit geschlossenen, verbundenen Augen gemacht, ganz viel mit Atmen, wir haben uns intuitiv im Raum umherbewegt, wir haben geschrien, geweint und so weiter, also nicht so zahm wie heute, aber wer weiß, was heute noch passiert.

Und ich schwöre dir, wann immer ich die Augen aufgemacht habe, saß ich vor dieser Frau. Ich habe bewusst in der anderen Ecke des Raumes angefangen, mit geschlossenen Augen, bin durch meine Prozesse gegangen, Augen aufgemacht, da war eine mega Anziehung, gleichzeitig habe ich damals gespürt: Veit, Finger weg von der, weil mit der kommst du mit deiner Nummer von Freiheit nicht durch.

Das ist ein Ticken erwachsener als die Girlies, mit denen du gerade so arrangiert hast. Und ich wusste auch, sie hatte ein dreijähriges Mädchen zu Hause, was mir nochmal mehr Respekt gemacht hat, weil ich spürte: Okay, das ist nicht mehr so ein Tingle-Ding.

Aber, und das klingt jetzt total kitschig, aber es war wirklich so, in einer Vollmondnacht während des Seminars, Neuschnee, haben wir auf unserer Lichtung angefangen zu knutschen. Und das war im Grunde genommen jetzt, im Nachhinein sehe ich das, der Köder Gottes, mich in die Falle der Co-Creation zu locken.

Weil, ja, ich will dich heute mega für Co-Creation begeistern, okay? Ich möchte aber auch ehrlich mit dir sein: Co-Creation holt den Shit aus dir raus. Davor bin ich so richtig schön an der Oberfläche lang gesegelt.

Vielleicht kennst du das: Funktioniert nicht mehr, wechselst halt. Aber da habe ich einfach gewusst, okay, wenn ich hier Ja sage, dann hänge ich am Haken. Und ich habe damals nicht mal gewusst, wie viel Shit in mir ist, aber es war eine Menge.

Ich sage euch, es hat geknallt. Es hat so geknallt, dass ich, und viele denken immer, ich übertreibe mit der Geschichte, aber es ist wirklich so, in den ersten anderthalb Jahren unserer Beziehung, wir haben ungefähr anderthalb Kilometer auseinander gewohnt in Berlin, Prenzlauer Berg.

Ich bin jede Woche drei bis vier Mal ausgezogen. Und den Grad meiner Entschlossenheit, mich zu trennen, den hast du an der Größe meines Gepäcks gesehen. Also, wenn ich schon wusste, okay, das ist jetzt so ein Einstundenstreit, dann hatte ich nur ein kleines Handköfferchen dabei.

Aber wenn ich wusste, this is it, das ziehe ich mir nicht mehr rein, habe ich einen Freund angerufen, ich hatte damals noch keinen Führerschein, kein Auto, habe einen Freund angerufen: „Hey, komm her, Musikanlage abbauen, etc.“ Die haben schon mal die Augen verdreht, weil sie wussten, worauf es hinauslaufen wird.

Und irgendwann kannst du dir vorstellen, ich erzähle sie mal so, weil das war echt witzig, auf der Straße haben die Rentner, die haben so aus dem Haus geguckt, und die haben wahrscheinlich gedacht, ich bin so ein Handlungsreisender.

Und irgendwann habe ich selbst kapiert, während ich wegging: Fuck, ich muss wieder zurück. Und ab dem Moment wurde es absurd. Es hat mich so mega getriggert, und da sind wir schon bei der ersten Grundvoraussetzung für Co-Creation: Wir waren und wir sind so krass verschieden.

Ich hatte immer die Vorstellung, ich muss eine Frau finden, die so ist wie ich. Jetzt mittlerweile, nachdem ich mich gut kenne, denke ich: Gott sei Dank ist sie nicht so wie ich. Einer von mir schaffe ich so langsam auszuhalten, aber zwei?

Wir sind heute noch krass verschieden. Wenn wir von Co-Creation reden, in privaten oder beruflichen Beziehungen, möchte ich gerne, dass du weißt: Es geht nicht darum, dich einer Illusion hinzugeben, oh, wir sind jetzt nur noch im Flow und es geht total ab. Es geht total ab, ja?

Aber ihr werdet eure Verschiedenartigkeit feiern müssen. Und es war von Anfang an klar in dieser Beziehung, es war total spannend, dass wir nicht nur für unser Privatvergnügen zusammenkommen. Von Anfang an haben andere Menschen davon profitiert,

 dass wir zusammen waren.

Erstmal sind unsere kompletten Freundschaftsnetzwerke alle auseinandergeflogen. Warum? Weil niemand uns beiden zugetraut hat, dass wir länger als 14 Tage zusammenbleiben. Aber was dann relativ schnell passiert ist, dass wir gemerkt haben: Immer dann, wenn wir beide Co-Creationen hatten, hat unsere Umgebung ganz viel davon gehabt.

Und es war wirklich so, wir haben wirklich fast von Anfang an auch miteinander gearbeitet. Ich schwöre dir, wann immer wir uns gestritten haben, das Telefon stand still. Sobald wir uns vertragen haben, hat das Ding wieder geklingelt.

Damals hat man ja wirklich noch mit so einem Telefon gearbeitet. Das erste Geheimnis von Co-Creation ist – und das ist eine Riesen-Challenge, wenn du dir unsere Welt anschaust: Wir sind so fucking fixiert darauf, wie verschieden wir sind und wir tendieren dazu, Leute zu suchen, die immer so denken und fühlen wie wir und dadurch landen wir in Blasen, die vielleicht gemütlich sind, aber nicht wirklich kreativ.

Das erste ist zu kapieren: Co-Creation ist ein Grundprinzip des Lebens und das Leben bringt immer Verschiedenes zusammen, um etwas Neues zu kreieren. Die Eizelle ist komplett verschieden im Vergleich zu einer Samenzelle.

Nur, dass die ein Ego haben kann, so die kleine sportliche, schnittige Samenzelle, hyperaktiv, die kommt nicht auf die Idee: Mit dir will ich nichts zu tun haben, du lungerst hier so gemütlich rum. Sondern sie sucht die Verschiedenartigkeit.

Also, was haben wir damals gemacht? Als ich dann realisiert habe – bei mir hat es ein bisschen länger gedauert als bei Andrea – fuck, ich komme nicht weg. Und ich habe richtig durchgespielt: Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Also, ich laufe entweder mit 70 noch die Straße lang oder aber ich bleibe jetzt in diesem Feuer stehen und ich kapiere, dass das Leben will, dass ich hier was lerne.

Die zweite wichtige Lektion, die ich dir heute gerne mit auf den Weg geben möchte, ist, dass wir verstehen mussten: Um unsere Verschiedenartigkeit zusammenzubringen, brauchen wir ein gemeinsames Anliegen.

Das hatten wir am Anfang häufig nicht. Wenn du mit den Menschen, mit denen du zusammen Co-kreieren möchtest, kein gemeinsames Anliegen hast, dann übernimmt dein Ego. Und dein Ego hat auch Anliegen. Viele, die sich in sich total widersprechen. Bitte merkt dir das, und ich lade dich ein, das wirklich in deinem Alltag zu überprüfen: Wann immer du dich mit irgendjemandem streitest, wann immer es irgendwo nicht weitergeht, wann immer Menschen auf diesem Planeten Krieg gegeneinander führen, dann immer deswegen, weil sie glauben, sie hätten kein gemeinsames Anliegen.

Die ganze Welt schaut gerade auf Palästina und Israel. Es ist doch Wahnsinn, Leute, da sind auf beiden Seiten nur Menschen. Meint ihr nicht, dass die beiden Seiten letztendlich, wenn du mit jedem einzelnen ehrlich sprichst, beim Tee sagen würden: Ich will einfach nur sicher sein.

Ich möchte gerne, dass meine Kids sicher sind. Ich möchte gerne, dass meine Kids eine Ausbildung haben. Ich möchte gerne, dass keine Bomben fallen. Ich will einfach nur fucking glücklich sein. Das war das Zweite, was wir lernen mussten.

Und ich bin ganz ehrlich mit euch, weil ich heute hier zu Hause bin, muss ich ganz ehrlich sein. Wir haben da heute noch damit zu tun. Die Kellner, wir haben unsere Lieblingsrestaurants in Baden-Baden.

Die Kellner wissen, das sage ich dir nicht, wo. Aber es ist relativ einfach, so viele gibt es nicht. Die Kellner in Baden-Baden wissen exakt, wann sie nicht mehr an unseren Tisch kommen. Und das geht bei uns: Wir kommen rein, wir sind frisch verliebt, und wir schaffen es auch heute noch nach 30 Jahren, in 10 Sekunden von 0 auf 100 zu gehen und knirschen voneinander weg zu sitzen und zu wissen, das macht alles überhaupt keinen Sinn.

Das Dritte, was wir lernen mussten, relativ früh ist, unser Anliegen muss größer sein als unser persönliches Interesse. Andrea und ich haben immer dann super gut miteinander agiert, wenn wir uns daran erinnert haben, dass wir es nicht nur für uns machen.

Der erste Schritt kann sein zu sagen: Hey, wir machen es natürlich auch für unsere Kinder. Aber darüber hinaus dir einfach die Frage zu stellen: Mit wem willst du Co-kreieren, um etwas zu erschaffen, was größer ist als euer Privatinteresse.

Ich kann heute sagen, und deswegen bin ich gerade so total verliebt in uns und so dankbar, dass wir hier alle zusammenkommen, durch diesen Kuss bei Vollmond und dadurch, dass wir seitdem miteinander Co-kreieren – und das ist auch heute noch so: Wenn wir in diesen Zustand der Co-Creation kommen, dann gebären wir innerhalb von einer halben Stunde die geilsten Projekte miteinander.

Aber sobald wir uns verkanten – und unser Team kann ein Lied davon singen – ist Stress am Laufen. Deswegen möchte ich dir heute sagen: Wo auch immer du in einer Liebesbeziehung das Gefühl hast: Da ist noch viel mehr möglich.

Erstens: Bitte gib dich nicht mit weniger zufrieden. Und zweitens: Es wäre mir eine Ehre, wenn du heute Abend dem Kerl oder der Dame das Buch auf den Bauch packst im Bett – und das Buch meine ich – und dann einfach sagst: Das lesen wir jetzt.

Es ist doch Wahnsinn, dass Menschen, die ihre kostbare Lebenszeit miteinander verbringen, am Küchentisch sitzen und darüber reden, was in der Bild-Zeitung steht oder über die nächste Steuerabrechnung – das sind alles wichtige Themen – oder über keine Ahnung, warum Tante Erna doof ist, anstatt zu sagen: Wenn wir schon mal zusammen sind, dann lass uns doch bitte dafür sorgen, dass es knallt.

Ich möchte gerne – und das ist ein sehr schöner freiwilliger Druck, dem ich mich aussetze – dass Andrea jeden Morgen, wenn sie aufsteht, nachdem sie ihren ersten Kaffee getrunken hat, der zweite Gedanke ist: Es ist so geil, dass ich heute meinen Mann wiedersehe.

Das wünsche ich uns allen in diesem Raum. Und alle Singles unter euch, die gerade alleine sind und sagen: Du redest die ganze Zeit von Partnerschaft – ich will dich natürlich total verführen, dass du heute Abend schon mal den Blick schweifen lässt und sagst: Hey, ich habe voll Bock auf sowas.

Co-Creation hat aber nicht nur seine Wirkung in privaten Beziehungen, sondern auch beruflich. Auch darüber würde ich gerne ganz kurz von uns erzählen. Hier in diesem Raum sitzen Menschen in unserem Team, denen ich so mega viel verdanke.

Zum Beispiel sitzt gerade da hinten hinter der Glaswand Manuel, unser Tontechniker, und der Begriff Tontechniker ist ein absoluter Witz, weil der Kerl ist noch relativ frisch bei uns, aber wir Co-kreieren total gern und aus unserer Beziehung ist so viel mehr entstanden, also zum Beispiel ein Musikalbum, was jetzt demnächst rauskommt, etc.

Oder hier in diesem Raum sitzt jemand, der ist zu uns gekommen aus der Gastrobranche. Heute ist er ein absolutes Rückgrat unserer Company. Wie sind wir dahin gekommen? Erstens, wir hatten ein gemeinsames Anliegen.

Zweitens, es war von Anfang an klar: Wir wollen etwas miteinander Co-kreieren, was größer ist als das, was uns ausmacht. Und drittens, wir haben unsere Verschiedenartigkeit gefeiert. Unsere Moni, unsere Buchhaltung.

Ich könnte ewig schwärmen von jedem und jeder Einzelnen hier in diesem Raum. Der Punkt, auf den ich hinaus will, ist: Ich möchte dich gerne verführen, dass du heute Abend rausgehst und mal alle deine Menschen durchscannst, mit denen du privat oder auch beruflich zu tun hast und dich ganz ehrlich fragst: Reicht mir das?

Reicht mir das? Und wenn du sagst: Ja, das reicht mir voll aus. Also, wenn ich morgen den Löffel abgebe, könnte ich sagen: Ich habe es wirklich knallen lassen. Okay. Aber dann komme ich kurz nochmal bei dir vorbei, kurz bevor du den Löffel abgibst und sage: Ich glaube dir das einfach nicht.

Weil ich glaube, dass wir alle zutiefst ekstatische Wesen sind. Und ich glaube, dass wir als Kinder wussten, dass das unsere Welt ist und dass diese Welt uns zur Verfügung steht und dass diese Welt dafür da ist, dass es knallt.

Und wenn ich sage „es knallt“, setz bitte das Bild für dich ein, was für dich passt. Es muss nicht immer laut knallen, es kann total leise und still und zart knallen. Aber was ich meine, ist: Am Ende des Tages ins Bett zu gehen und das Gefühl zu haben: Ich bin voller Fülle.

Co-Creation ist für mich erstens der Schlüssel für ein neues Level in Beziehung, in deinen Beziehungen. Aber ein Grund, warum ich gerade auch so dringlich mit diesem Thema rausgehe: Ich weiß nicht, wer von euch Nachrichten sieht, ich weiß nicht, wer von euch sich davon berühren lässt, was in der Welt passiert – ich bin zum allerersten Mal, und ich bin eigentlich ein sehr optimistischer Mensch, sehr, sehr nachdenklich.

Ich mache mir zum allerersten Mal richtig doll Sorgen. Logisch auch um mich, aber vor allem um die nächsten Generationen. Ich habe einen unglaublichen Respekt vor der Weggabelung, an der wir gerade auf sehr vielen verschiedenen Ebenen stehen.

Und wir alle fühlen das, aber ich glaube, dass viele, viele Menschen sich nicht wirklich damit konfrontieren, was das mit ihnen zu tun hat. Wir warten auf ein Wunder von

 oben, dass „die“ das irgendwie hinbekommen.

Ich vermute, das werden die Letzten sein, die das hinbekommen, weil die zu sehr eingebunden sind in bürokratische Prozesse. Wir warten darauf, dass große Unternehmen den Tanker rumlenken. Ich vermute, das werden die Letzten sein, weil der Tanker viel zu schwer ist.

Aber hier in diesem Raum sitzen sehr viele evolutionäre Speedboote. Meine Hoffnung seid ihr. Meine Hoffnung sind die Menschen, die vielleicht bis gestern noch gedacht haben: Ich bin powerless. Meine Hoffnung sind die Menschen, die heute Abend hier rausgehen und sagen: Nee, ich bin überhaupt nicht powerless, sondern was ich habe, ist mein kleines Beziehungsuniversum.

Und dort muss ich mich nicht mit irgendetwas zufrieden geben. Und wenn die Welt morgen untergeht, dann will ich, dass es heute nochmal richtig knallt. Was ich glaube…

…ist, dass das, was wir alle instinktiv spüren, kommen muss – dieses Mal von unten kommen muss. Von Menschen, die kapieren, es ist so bescheuert, sich an Verschiedenartigkeit aufzureiben. Sondern es ist extrem wichtig, dass gerade jetzt, wo so viel Zwiespalt gesät wird, Menschen anfangen, sich darauf zu konzentrieren: Was haben wir denn gemeinsam?

Es ist total wichtig, dass gerade jetzt, wo wir so viel darüber reden, was uns trennt, Menschen ihren Geist erheben und die Disziplin aufbringen und sagen: Hey, ich sehe, dass die Erde brennt. Und dennoch bin ich in der Lage, eine Vision aufrechtzuhalten und ich schaue mal, wer darauf reagiert und wer Bock darauf hat.

Und so wie ein Teil von mir gerade sehr, sehr nachdenklich ist, ist ein anderer Teil nach wie vor unverbesserlich optimistisch, weil ich an Tipping Points glaube. Ich glaube an Quantensprünge und ich glaube daran, dass wenn eine gewisse Prozentzahl an Menschen – und ich habe mal mit Zukunftsforschern gesprochen, die haben gesagt, es braucht ungefähr drei Prozent, um so einen Tipping Point auszulösen.

Es sind gar nicht so viele, drei von hundert Menschen, wenn die das raffen, dass sich auf dieser Erde was verändern kann. Weil der Druck, der Druck ist da und der Druck wird in den kommenden Jahren noch mehr werden.

Also, was kannst du tun? Ich bitte dich, und ich habe kein Buch hier, okay, kein Problem. Ich bitte dich als Autor, vollendes zu verstehen: Die eigentliche Kraft eines Buches kommt nicht von mir. Also, das was ich reingebe in das Buch sind maximal zehn Prozent und die eigentliche Kraft eines Buches kommt auch nicht daher, dass du das Buch liest.

Und dann, du kennst bestimmt dieses Gefühl, du liest ein Buch, und während du es liest, fühlst du dich fürchterlich schlau. Du liest es und dann denkst: Oh ja, genau so, genau so. Und dann nervst du vielleicht deinen Schatz neben dir und sagst: Guck mal, wie der Veit das formuliert hat.

Und was unser Gehirn macht, und das ist eine ganz interessante Fähigkeit, unser Gehirn liest einen schlauen Satz und suggeriert die Illusion, wir hätten jetzt was verstanden. Das geht sogar so weit, dass Autoren, die Bücher schreiben – ich spreche aus Erfahrung – denken: Nur weil sie ein Buch geschrieben haben, haben sie verstanden, was da drin steht.

Ich spreche aus Erfahrung, weil ich hatte gerade in der Auszeit Zeit, einige meiner eigenen Bücher zu lesen. Das ging immer so: Beim ersten Durchlesen: Oh, das habe ich gut geschrieben.

Und dann, eine Minute später, kam so eine Welle von: Oh fuck, fuck, ey. Weil mir bewusst geworden ist, an wie vielen Stellen ich das selbst noch nicht lebe. Und ich bin jetzt nicht so ein Typ, der irgendwas heuchelt, also ich bemühe mich schon jeden Tag, aber worauf ich hinauswill, ist: Das, was ich in den Büchern schreibe, ist wirklich deep shit, und mir ist klar geworden, das braucht Jahre, um das wirklich zu leben.

Vor kurzem hat mich jemand gefragt: Ja, Veit, also wenn du jetzt ein Buch über Co-Creation schreibst, kannst du das selbst Co-create? Da habe ich gesagt: Ja, manchmal. Was ich mir wünsche, ist, dass du heute Abend rausgehst und sagst: Ich erwecke dieses Buch zum Leben.

Okay, was brauchst du dafür? Das Erste, das Allerwichtigste, was du brauchst, ist Sehnsucht. Okay, kleiner Tipp: Wenn du on fire bist, versuche nicht jemanden in Co-kreative Projekte reinzuziehen, der so sagt: Okay, ich komme mal mit.

Sondern du suchst nach Menschen, die on fire sind. Und on fire heißt entweder, der Arsch brennt, irgendwas tut uns so weh, zum Beispiel irgendeine Beziehung ist so stuck, dass du einfach sagst: Fuck, muss ich was verändern oder irgendeine Arbeitsstelle ist so frustrierend, dass du sagst: Dafür setze ich mich in Bewegung. Oder on fire nach vorne gerichtet, du hast eine Sehnsucht, du hast eine Ahnung.

Das ist das aller allerwichtigste. Weil der Witz ist, passt auf Leute, Co-Creation ist kein Zauberwerk. Wir waren gerade vor zwei Wochen oben an der Ostsee in Ahrenshoop und haben mit 200 Menschen ein Seminar gehabt, komplett verschiedene Menschen.

Und was wir mit denen gemacht haben, wir haben ein paar Co-kreative Prinzipien gelebt und dann sind die nach einem halben Tag durch die Decke gegangen.

Das ist keine Magie, aber was es braucht, ist mindestens ein Menschen, der in deinem Beziehungsumfeld sagt: Einmal und für immer. Ich will das. Und ich fange jetzt an, nach Menschen zu suchen, die Bock darauf haben.

Was du weiter brauchst: Du brauchst ein Grundverständnis davon, was Co-Creation ist. Nochmal, es ist eigentlich komplett unkompliziert. Es gibt nur ein Problem. Du sitzt auf deinem Stuhl. Darüber müssen wir nochmal ernsthaft reden.

Ich hab dich echt lieb, aber du bist manchmal ein echtes Problem in deinem Beziehungsumfeld. Nicht du wirklich, sondern dein Ego. Darüber müssen wir mal reden. Aber Co-Creation an für sich ist total einfach.

Ich wiederhole nochmal, was man braucht. Erstens: Man braucht mindestens noch jemand anderen, der on fire ist. Ihr braucht die Bewusstseinsreife zu verstehen, dass eure Verschiedenartigkeit niemals das Problem ist, sondern immer eine Chance.

Ja? Es gab ja mal so eine Phase, die ist Gott sei Dank abgeklungen, wo sich verschiedene Comedians lange, lange, ausgiebig darüber lustig gemacht haben, warum Männer und Frauen so verschieden sind. Es ist super, super geil, dass wir so verschieden sind. 

Es ist super geil, dass wir die Welt verschieden sehen. Es ist super geil, dass wir verschiedene Lebenserfahrungen haben, verschiedene Altersklassen und so weiter und so weiter. Damit das für dich ein bisschen praktischer wird, bitte ich dich jetzt erst mal, dir kurz einen Gesprächspartner rechts, links, vor oder hinter dir zu suchen.

Okay. Okay. Ihr braucht nicht gleich loslegen. Aber es ist cool, dass ihr so gesprächsaktiv seid. Ich bin ganz ehrlich, wenn ich im Publikum sitze, würde ich jetzt die erste Krise kriegen: Ich muss mit jemandem Fremden sprechen, wie komme ich hier raus.

So, ich bitte dich, damit es praktisch wird für dich, einmal kurz zu überlegen: Mit wem in deinem Leben würdest du gerne Co-kreieren, selbst wenn du jetzt noch gar nicht weißt, was das bedeutet, aber gibt es Menschen, von denen du sagst: Da spürst du instinktiv, da ist noch ein Level, das ihr noch nicht erreicht habt.

Das kann eine private Beziehung sein, das kann eine Liebesbeziehung sein, Freundschaft, das kann aber auch eine Business-Beziehung sein. Und sprich mal, also nimm ein Beispiel. Sag kurz, von wem du sprichst, und dann sprich kurz darüber, an welchen Punkten dich die Verschiedenartigkeit dieses Menschen triggert.

Ich bringe ein Beispiel von mir, okay? Ich bringe ein praktisches Beispiel von mir. Wir haben bewusst keine Namen, aber wir haben sehr verschiedene Menschen in unserem Team. Und wir saßen vor zwei Wochen zusammen, und wir haben einmal in der Woche ein Meeting, da kommen alle zusammen, und dann erkläre ich immer so, was wir als Nächstes machen.

Und ich bin gekommen, und ich hatte die mega-geniale Idee. Ich habe oft mega-geniale Ideen, also ich denke, sie sind mega-genial. Dann habe ich also diese mega-geniale Idee erzählt, war mega-begeistert davon, und dann war ich fertig, dann gucke ich rum, und ungefähr drei Viertel der Augenpaare leuchten, also ich sehe voll die Begeisterung.

Sie sind mit mir in die Zukunft gegangen. Dann gucke ich rechts von mir, da sitzt jemand, den ich wirklich extrem schätze, aber ich sehe an seinem Blick: Oh, das Gegenteil von Begeisterung, sondern ich sehe, wie etwas rattert in ihm.

So, und dann erinnere ich mich so selbst ein bisschen: Oh, da hast du ihn nicht verstanden, und ich sehe: Hm. So, und dann haben wir eine Runde gemacht, hey, was haltet ihr davon, also total begeistert, dann er: Also, tolle Idee.

Aber bedeutet das, dass wir im kommenden Jahr dann jeden Samstag ein Video haben? Dass du jeden Samstag vor der Kamera stehst? Und ich kriege in diesem Moment total mit, dass er nicht mit

 mir in die Vision gekommen ist, in die Begeisterung, sondern dass er total bei den praktischen Details war.

In dem Moment hat mich das mega getriggert, weil ich dachte: Oh, so ein Spielverderber. Dann bin ich rausgegangen und habe gesagt: Jetzt praktizieren wir selbst Co-Creation.

Umarme die Verschiedenartigkeit deines Kollegen. Und dann: Was kann ich davon lernen? Und dann habe ich mich wirklich berühren lassen in Meditation, dann habe ich plötzlich gemerkt: Will ich jeden Samstag vor der Kamera stehen?

Habe ihn angerufen und gesagt: Danke für deinen geilen Einwand, wir werden das auf jeden Fall so machen, dass wir beide nicht jeden Samstag da sein müssen. Aber finde erst mal – wie gesagt, sprich mal kurz, ich sage den Wechsel an – also erst mal einer von euch kurz über einen Menschen, mit dem du wirklich gern Co-kreieren würdest und sprich mal kurz darüber, wo dir seine Verschiedenartigkeit oder ihre die Knöpfe drückt.

Start, ich sage den Wechsel an. Okay, danke erst mal. Danke, danke, danke. Falls ihr nicht ganz fertig geworden seid, verabredet euch einfach gleich für danach. Okay. Die Frage könnte auftauchen: Muss ich die Verschiedenartigkeit meines Partners lieben?

Nein. Es gibt einen Unterschied zwischen Lieben und Wertschätzung. Ich bin ganz ehrlich, es gibt auch heute noch. Andrea und ich, wir sind auch heute noch krass verschieden. Mittlerweile bin ich ihr sehr dankbar, dass sie all meinen Veränderungsversuchen widerstanden hat.

Ich habe wirklich mit dem Presslufthammer angesetzt. War keine Chance. Es gibt doch heute noch Momente, wo ich vor ihr sitze und denke: Das hat sie gerade nicht gesagt. Aber, ich meine, ich habe 30 Jahre gebraucht.

Ich hoffe, du lernst es schneller. Ich weiß mittlerweile, dass die eigentliche Power in unserer Beziehung darin besteht, dass diese Frau so krass verschieden ist. Wir sind oft, wir sind wirklich Feuer und Wasser.

Wir sind wie Himmel und Erde. Wenn ich komme, und ich bin sozusagen, ich bin quasi gedanklich schon zehn Jahre voraus, was einen Wert hat, dann ist Andrea auf der Erde, die sagt: Das ist super cool, dass du zehn Jahre voraus bist.

Aber ich weiß, was es dafür braucht, damit wir da hinkommen. Und erst in dem Augenblick, wenn wir zusammenkommen, wird daraus eine richtig, richtig geile Geschichte. Was es braucht, und ich lade dich ein, damit einfach mal in den kommenden Tagen zu experimentieren, dass du innerlich – das musst du ja dem anderen noch nicht verraten – einfach sagst: Ich wertschätze, dass du so anders bist.

Wenn du zum Beispiel – nur mal angenommen, das ist so ein klischeehaftes Beispiel, es ist sehr unwahrscheinlich, dass es hier in diesem Raum jemanden betrifft. Aber nur mal angenommen, du bist heute als Frau hier aus welchen Gründen auch immer allein mitgekommen.

Jetzt kommst du nach Hause und du bist begeistert von Co-Creation und möchtest gerne diesen transformierenden Prozess anschieben. Und deine Wunschvorstellung ist: Er sitzt zu Hause und wartet, dass du kommst und erzählt, erzählt: Gebehrt.

So, was ist der neue Input für unsere Beziehung, gell? So, die Geschichten erzählen wir uns. Und er sitzt aber, ich weiß gar nicht, ob heute Fußball läuft oder Netflix, er sitzt einfach vor dem Fernseher und sagt: Im Kühlschrank sind nur Würstchen, Schatz.

Dann lade ich dich ein, dieses Mal nicht voll dem Punkt zu kommen, sondern ich wertschätze das so. Weil Leute, pass auf. Damit wir diesen Wert erkennen, müssen wir ihn erst mal wertschätzen. Versteht ihr? Wir müssen danach suchen.

Ich habe wirklich ein paar Jahre gebraucht und es merkte, dass Andrea mit ihrer Lebenslogik, die nach wie vor an vielen Stellen komplett anders ist als meine, trotzdem kommen wir an derselben Stelle raus.

Und es hat einen totalen Wert, dass sie an bestimmten Stellen nicht sofort abfährt, von dem ich so begeistert bin, weil das testet ganz häufig meine Ideen und so weiter und so weiter. Also, ich wertschätze unsere Verschiedenartigkeit.

Ich weiß gar nicht, ob Moni heute hier ist, ich habe sie noch nicht gesehen. Und Moni ist unsere Buchhalterin, wir nennen sie auch Commander. Ich verehre Moni wirklich, weil Moni ist der einzige Mensch, den ich kenne, der, wenn sie über Excel-Tabellen spricht, Erotik in der Stimme hat.

Und die sich bis jetzt noch von keinem noch so verrückten Projekt hat aus der Ruhe bringen lassen, aber an bestimmten Stellen einfach so, ne, ihr kriegt den Punkt. Das Zweite, was ihr braucht: Ihr braucht ein gemeinsames Anliegen.

Und das, Leute, ist krass, dass wir darauf bis jetzt noch nicht gekommen sind. Stell dir nur mal vor: Von den acht Milliarden Menschen, die gerade leben, würde nur eine Milliarde auf die Idee kommen, wir halten für einen Tag alles an.

Für einen Tag halte ich alles an. Und das Einzige, was ich mache: Ich gehe auf die Straße und ich schaue anderen Menschen in die Augen und sage: Ich stehe ab jetzt für Frieden. Unternehmen müssten sofort einlenken.

Politiker müssten sofort einlenken. Wir sind im Grunde genommen im Augenblick immer noch wie ein pubertierendes Gehirn. Was ich damit meine ist, also diejenigen unter euch, die vielleicht gerade einen Pubertierenden zuhause haben.

Es gibt einen Grund, warum die manchmal etwas herausfordernder sind als der Rest der Mannschaft, weil ihr ganzes Gehirn noch unter quasi elektrischen Stürmen steht und nochmal komplett durcheinanderkommt.

Im Grunde genommen kannst du dir die Menschheit vorstellen wie acht Milliarden Nervenzellen eines großen kollektiven Gehirns, die noch nicht geschnallt haben, dass sie eigentlich ein Anliegen haben.

Und das Anliegen ist total simpel. Leute, wir sind in einem Paradies gelandet. Und das einzige Anliegen sollte sein, dass wir uns lernen, miteinander glücklich zu machen. Punkt. Und da muss ich noch nicht mal wissen, wie das geht.

Das Spannende ist, dass neue Wissenschaftler herausgefunden haben, dass dein Gehirn nicht dafür konzipiert ist, alleine in Höchstform zu kommen. Wir sind Herdentiere. Und bestimmte Regionen in deinem Gehirn fahren erst so richtig hoch, wenn du dich quasi synchronisiert mit anderen Gehirnen.

Und dafür brauchen wir ein gemeinsames Anliegen. Also, in dem Moment, wenn zwei Menschen oder mehr Menschen ein gemeinsames Anliegen haben, schaltest du automatisch einen Gang höher. Also stell es dir wirklich sinnbildlich vor.

Und es ist tatsächlich so, dass du einen kreativen Turbo hast, den die meisten von uns extrem selten berühren. Der springt manchmal per Zufall an, zum Beispiel wenn du dich mit deiner Freundin triffst und euer gemeinsames Anliegen ist, über eure Männer herzuziehen.

Da könnt ihr unglaublich kreativ sein. Oder wenn wir in der Fan-Ecke stehen, Fußball, und plötzlich ein gemeinsames Anliegen haben, dass dieser fucking Ball in das Tor reingeht, dann merkst du, was für eine Kraft frei wird.

Wann immer Menschen Reibung erfahren, wann immer es anstrengend, wann immer es öde wird, habt ihr euer gemeinsames Anliegen aus den Augen verloren. Warum fällt uns das so schwer? Weil wir alle ein Ego haben.

Und dein Ego ist per se nicht daran interessiert, ein gemeinsames Anliegen mit jemand anderem zu haben. Warum nicht? Weil dein Ego nur ein mentales Konstrukt ist in dir. Das Problem, wenn ich über Ego spreche, ist: Ich kann es dir nicht zeigen.

Ich würde total gerne mein Ego rausnehmen, soll ich aber mal hinhalten und einfach zeigen, wie in sich begrenzt es eigentlich ist, aber es geht nicht. Ich war vor kurzem gerade im Zen-Kloster meditieren, und dann hatte ich so eine kleine private Audienz mit dem Zenmeister, und ich war gerade mega gestresst von meinem Ego.

Und dann hat er gesagt: Veit, was ist dein Problem? Und dann habe ich gesagt: Mein Ego nervt mich so. Und dann hat er gesagt: Wo ist es denn? Und dann habe ich: Fuck you, so. Also nochmal, das Problem ist sozusagen – und ich gehe mal davon aus, ich spreche sehr wahrscheinlich gerade vor einem mega wachen, psychospirituellen Publikum, die das alles kennen.

Wir haben ein Ego, wir können es nicht sehen, wir können es nicht fassen, aber wir können es spüren. Und die einfachste Art, es zu spüren, ist: Jedes Mal, wenn du Recht haben willst. Dieses Recht haben kann mental sein, dieses Recht haben kann auch manchmal nur energetisch sein.

Ja? Wenn mein Partner gerade aufgeben will und dein Ego sagt innerlich: Du jetzt, aber ich. Oder wenn du im Gespräch sitzt und der andere will dir gerade was erzählen und dein Ego sagt innerlich: Wann macht er endlich mal eine Atempause?

Wann macht er eine Atempause, um dann schnell mit deinen letzten Urlaubsfotos aus Mallorca in die Lücke zu springen? Was ist das Problem am Ego? Es beruht auf Trennung. Kurzer Exkurs: Darum geht es viel in dem Vorgängerbuch „Genesis“.

Das Problem ist, wir leben in einer sehr materialistischen Kultur. Die wenigsten von uns haben sehr wahrscheinlich erleuchtete Eltern gehabt, die, als du zur Welt gekommen bist, nicht nur das kleine Fleischklöpfchen gesehen haben, sondern die gesehen haben, dass mit diesem Fleischklöpfchen eine Welle aus Licht, ein riesiges Feld aus Licht gekommen ist.

Sondern die meisten unserer Eltern haben auf dieses Fleischklöpfchen

 geschaut, ihm einen Namen gegeben, immer wieder darauf geschaut, und irgendwann denkst du selbst, du bist das Fleischklöpfchen.

Und wenn du jetzt sagst: Veit, ich denke das nicht. Warte ab, bis du die ersten Falten kriegst, bis die Speckröllchen von der einen Seite auf die andere rutschen. Und dann guck mal, ob du locker und easy damit umgehst oder ob du an diesem Fleischklöpfchen hängst.

Warum ist das wichtig zu verstehen? Weil sozusagen aus dieser Identifikation mit dem Fleischklöpfchen unser Ego entsteht, das sagt: Ich versuche für mein Fleischklöpfchen das Beste rauszuschlagen. Ich möchte gern das größte Stück Kuchen.

Und wenn ich nach Hause komme, dann möchte ich, dass mein Partner auf mein Fleischklöpfchen schaut und sagt: Da bist du, da bist du, da bist du. Und ich möchte auf jeden Fall, dass mein Fleischklöpfchen mit all den schlauen Konzepten, die es sich entwickelt hat, darüber, wie die Welt ist, Recht bekommt.

Weil dann entspannt es sich. Der Witz ist: Niemand von uns hat Recht. Niemand von uns hat Recht. Also, wenn du mir nicht glaubst, geh mal auf einen YouTube-Kanal. Ich habe vor ein paar Wochen einen Podcast aufgenommen mit einem Quantenphysiker, weil mich interessiert hat, ob das, was wir Spiris immer so erzählen über Quantenphysik, wirklich so stimmt.

Und Fakt ist: Es ist viel schlimmer. Und eins weißt du nach dem Podcast: Du hast keine fucking Ahnung, was hier eigentlich läuft. Das heißt, wir laufen durch die Gegend und das ist die Tragikomödie unserer Spezies: Um uns sicher zu fühlen, bläst sich unser Ego auf.

Es will Recht haben, es will sich behaupten, aber eigentlich ist unser Ego der absolute Bluff. Das ist wichtig zu verstehen, weil dein Ego wird kommen, wenn du versuchst, mit deinem Partner, deiner Partnerin oder im Business ein gemeinsames Anliegen zu finden, dann wird dein Ego kommen und sagen: Mein Anliegen ist aber wichtiger als deins.

Du gehst zum Beispiel, nur mal angenommen, so ein Fallszenario, du gehst hoch begeistert, gehst heute nach Hause, du weißt, du spürst: Okay, da ist noch so viel möglich in unserer Beziehung und du legst deinem Partner dezent das Buch auf sein Nachtschränkchen.

Du schlägst es vielleicht auf einer bestimmten Seite auf. Und du weißt, euer gemeinsames Anliegen sollte sein, dass ihr ab jetzt an eurer Beziehung arbeitet, um auf das nächste Level zu kommen. Aus irgendeinem Grund interessiert deinen Partner aber gerade der neue Carport, den er draußen baut.

Mehr als die Transformation in eurer Beziehung. Und was jetzt passiert – und ich rede aus Erfahrung, Andrea und ich, wir haben viele Paare gecoacht – ist, dass viele Paare an der Stelle aufgeben.

Weil unser Ego sagt: Ich habe es ja gesagt, geht nicht. Bitte merkt euch diese Szene: Wann immer du mit irgendeinem anderen Menschen an den Punkt kommst, dass du denkst, wir haben kein gemeinsames Anliegen, tritt zurück, atme tief durch und frag dich: Ist dir dieser Mensch wichtig?

Wenn dir dieser Mensch wichtig ist, werdet ihr ein gemeinsames Anliegen finden. Als ich Andrea kennengelernt habe, war sie eine junge Mutter und Andrea ist eine Löwenmutter. Also, ich habe extrem viel über Muttersein dadurch gelernt, dass ich die beiden einfach beobachten durfte.

Für Andrea war damals absolute Priorität: Meinem Baby geht es gut. Ich war damals gerade in der Phase, wo ich sage: Ich will durchstarten, ich will erfolgreich sein, ich will Karriere machen. Und erst mal sah es so aus, als würde das nicht zusammenpassen.

Und das ist oft der Moment, wo Paare sagen: Okay, dann arrangieren wir uns. Dann gehst du halt dafür und ich habe dafür. Aber das ist nicht Co-Creation. Co-Creation an der Stelle – ich bleibe bei dem Beispiel – war für uns zum Beispiel, dass wir gesagt haben: Es sieht erst mal so aus, als wenn es nicht zusammengeht, aber wir wissen, es gibt irgendwo da draußen eine Lösung, die beides total vereint, die für uns beide richtig knallt.

In dem Fall hat es bedeutet, dass wir gesagt haben: Okay, also wir nehmen Leone einfach überall mit. Und das war die Geburtsstunde unserer Kindergruppen, die wir damals in Seminaren durchgeführt haben.

Leone hatte immer die meisten Fehltage. Und irgendwann haben wir gesagt: Okay, damit sie sich nicht langweilt im Seminar, müssen wir ihre Freunde noch mitnehmen. Dann sind die Kindergruppen immer größer geworden.

Und wir hatten plötzlich beides. Also Andrea wusste einfach, okay, ihr Baby ist in der Nähe, es wird richtig gut versorgt, es ist glücklich und ich habe einfach richtig Gas geben können. Stell dir vor, nur mal angenommen – und das ist ein krasses Beispiel.

Die Menschen da unten in Palästina und Israel würden gerade sagen: Stopp. Ich lasse mich weder von Hamas verrückt machen, noch von irgendwelchen israelischen Militärs, die sagen, wir müssen jetzt alles kaputt bomben. Stopp.

Es ist extrem schwierig in so einer Situation, fast unmöglich, wenn unser Tier innerlich so getriggert ist. Deswegen ist es manchmal hilfreich, wenn du erst mal zurücktrittst, tief durchatmest und dich ganz ehrlich fragst: Ist mir dieser Mensch wichtig?

Und wenn er dir wichtig ist, geh wieder ins Rennen und sag: Es gibt ein gemeinsames Anliegen. Und das gemeinsame Anliegen kann manchmal so ganz simpel sein: Wir wissen nicht, wie wir dahin kommen, aber wir wollen gemeinsam eine Beziehung erschaffen, die dich glücklich macht und die mich glücklich macht.

Alle Beziehungsmodelle, die wir bis jetzt kennen, decken das nicht ab, aber wir wollen das. Oder wenn ihr im beruflichen Kontext Co-kreiert, heißt das zum Beispiel: Alles auf den Tisch. Es ist völlig normal, dass zum Beispiel der Arbeitgeber – ich hasse diesen Begriff, aber um es mal klarzumachen – sehr wahrscheinlich am Anfang der Co-Creation andere Interessen hat als die Arbeitnehmerinnen.

An der Stelle nicht gleich Schnappatmung zu kriegen, sondern zu sagen: Nee, wir setzen uns jetzt zusammen, wir halten die Spannung aus und wir finden das gemeinsame Anliegen. Wir kreieren zusammen einen Arbeitsplatz, ein Unternehmen, in dem alle Interessen erfüllt werden.

Und jetzt entfaltet dein Genius – und du hast einen Genius – überhaupt erst seine Kraft. Weil jetzt fängt dein Genius an, mit anderen Menschen einer Lösung zu suchen, die bis jetzt nicht da ist. Im Kurs „Ein Kurs im Wundern“ steht: Wenn zwei in einem Anliegen zusammenkommen, dann werden Wunder möglich.

Und Wunder bedeutet nicht Hokus-Pokus, sondern Wunder bedeutet: Wir beweisen uns zusammen, dass mehr möglich ist, als wir dachten. Der Typ, von dem ich gesprochen habe, der jetzt so das Rückgrat der Company ist, mit dem waren wir für ungefähr, ich glaube, zwei Jahre an einem Punkt, wo er gesagt hat: Ich schmeiß hin.

Er hatte schon einen anderen Job. Da sagte er: Ich schaff das hier nicht, zu viel. Dann haben wir uns zusammen hingesetzt und wir haben uns gegenseitig gefragt: Sind wir einander wichtig? Und wir waren uns Gott sei Dank einander wichtig und wir haben uns auf das gemeinsame Anliegen konzentriert.

Und dieser Mann ist aus meiner Sicht so über sich hinausgewachsen in dieser Zeit und er ist jetzt so ein wichtiges Element dieser Company. Was ich damit sagen will, ist: Lasst euch nicht zu früh los.

Wir sind, was das betrifft, eine Gesellschaft von Weicheiern. Wir gehen auf jemanden zu und dann denkt er anders als du, zum Thema ist die Umwelt wichtig und sofort ist der Gedanke: Dann lasse ich den los.

Und frag dich: Ist mir dieser Mensch wichtig? Und wenn ja, findet das gemeinsame Anliegen. Zwei Sachen möchte ich gerne heute noch in die Runde werfen, die extrem wichtig sind, wenn du sagst, du willst Co-kreieren.

Das Erste ist: Das Antidot, das Gift von Co-Creation, ist Stress. Wir gehen alle, wenn wir Stress haben, ins Ego. Stress bedeutet, dein System schaltet in den Sympathikus, geht auf Angriff oder Flucht.

Und uns muss klar sein, dass wir eine Gesellschaft erschaffen haben, in der die meisten Menschen dauerhaft im Stress sind. Wenn du im Stress bist, geht dein Gehirn auf die Beta-Frequenz. Beta-Frequenz heißt: Du kriegst einen Tunnelblick, und du gehst voll in deinen Körper und du kriegst so ein ganz toughes Gefühl.

Wenn du Stress hast, kannst du nicht Co-kreieren. Das ist ein Teufelskreis, weil, weil wir nicht Co-kreieren, haben wir so viel Stress. Und weil wir so viel Stress haben, können wir nicht Co-kreieren.

Wie kommen wir da raus? Ganz simpel: Findet Möglichkeiten, erst mal für euch alleine, euch mehr zu entspannen, und findet Möglichkeiten mit den Menschen, mit denen ihr zusammen seid, immer mal wieder zu sagen: Scheiß drauf, wenn grad nicht alles klappt.

Scheiß drauf, wenn gerade Themen offen sind, lass uns eine gute Zeit miteinander haben. Und ich hätte vor zehn Jahren nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber Entspannung ist richtig cool und richtig sexy.

Das letzte, was ich gerne auch mit dir teilen möchte, ist ein echtes Goldstück und dafür brauche ich dich richtig wach und deswegen bitte ich dich kurz, deinen Partner rechts und links von dir anzuschauen und wenn die so einen glasigen Blick haben, hast du die Erlaubnis, sie zu zwicken, zu knutschen, was auch immer.

Es war schon eine Menge Input, aber ich schwöre dir, allein das, was jetzt kommt, ist es wert, dass du heute Abend hier bist und deswegen bitte ich dich, dir vorzustellen, dass du deine Aufmerksamkeit, deine Wachheit nochmal willentlich verdoppeln kannst.

Und wenn du merkst, es fällt dir schwer, mach ruhig ein paar Mal so. Wer von euch wünscht sich in irgendeinem Bereich seines Lebens Veränderung? Wer von euch hat schon mal irgendwo gehört oder gelesen: Gedanken werden Dinge?

Wer von euch ist sich heute schon relativ sicher, dass er morgen so ungefähr dieselben Gedanken denken wird wie heute? Merkst du, dass es hier eine gewisse Unlogik in deinem Verhalten gibt? Ganz kurz ist das ein Riesenthema, also dem werde ich im Grunde mein komplettes nächstes Jahr widmen.

Wir müssen verstehen, dass es einen Teil in uns gibt, der ständig Energie sparen will. Und wir sparen Energie, indem wir Gewohnheiten aufbauen. Jedes Mal, wenn du innerlich eine Gewohnheit aufbaust, zum Beispiel: Wenn ich den und den sehe, denke ich auf diese und jene Weise, spart dein Gehirn Energie.

Das ist das Grab jeder Beziehung. Wenn du eines Morgens aufstehst und du schaust rechts oder links, je nachdem wo dein Partner schläft, und du denkst: Den Menschen kenn ich. Das ist der Moment, in dem eure Beziehung anfängt zu sterben.

Ich meine das wirklich so. Weil in dem Moment, wenn du denkst: Das kenn ich, ich kenne mich, ich kenne den anderen, ich kenne die Situation, ich weiß, was wie möglich ist, reagierst du nicht mehr auf die aktuelle Gegenwart, sondern du siehst wirklich die Vergangenheit.

Das heißt, wenn du heute ungefähr genau weißt, wo du morgen sein wirst und wie du denken wirst, wie du fühlen wirst und wie du handeln wirst, hast du dich auf Autopilot gestellt. Autopilot ist das Gegenteil von Co-Creation.

Was dir klar sein muss, ist, dass es ein heiliger Kampf ist, gegen diesen Autopilot zu gehen. Einer der Hauptgründe für mich – und ich bin jetzt seit 30 Jahren in dieser Szene – warum manche Menschen, nicht alle, aber manche Menschen, in Seminaren, Seminaren, Seminaren laufen und sich nichts verändert, ist, weil sie nicht verstehen, wie machtvoll eine Gewohnheit ist.

Meine Beziehung zu Andrea besteht ganz viel aus Romantik, aus Co-Creation, aus Spaß und sie besteht aus einem täglichen Kampf gegen Gewohnheit. Es gibt natürlich Gewohnheiten, und das sind eigentlich die gefährlichsten, die sind bequem.

Es ist eigentlich fast gefährlicher, wenn du mit dem Menschen einen Punkt erreichst, wo ihr es so miteinander eingeschnackelt habt, dass nichts mehr weh tut. Kann man so machen, aber du musst wissen, dass der Kosmos sagt: Hey, wozu habe ich euch 100 Milliarden Nervenzellen gegeben?

Beim nächsten Mal lasse ich euch als Regenwürmer inkarnieren. Dann könnt ihr rumschnackeln und das war’s. Also, im Grunde musst du dankbar sein, wenn du Beziehungen hast, die so viel Reibung erzeugen, dass es dir immer wieder um die Ohren fliegt.

Wofür ich mittlerweile wirklich extrem dankbar bin, ist, dass ich eine brutal lebenshungrige Frau an meiner Seite habe, die mir das so um die Ohren knallt, wenn ich auch nur einmal anfange zu denken, ich weiß jetzt, wie der Hase läuft.

Warum sage ich das? Co-Creation ist der Weg raus. Co-Creation ist die reale Möglichkeit, mit diesen Menschen täglich Neues zu erleben, täglich Überraschungen zu erleben. Aber was es dafür braucht?

Es braucht, und ich betone das Wort: Kampf. Und das ist in der Spirit-Szene nicht so beliebt, ja? Wir wollen gerne einen Flow. Aber Flow bedeutet in den meisten Fällen: Ich mache das, was ich kenne.

Und das, was du kennst, ist immer Vergangenheit. Immer. Das heißt, du musst dem anderen Teil in dir, dem Teil deines Gehirns, der sagt: Hey, ich will wachsen. Ich will mich selbst und den anderen überraschen.

Du musst diesen Teil fördern, indem du am Morgen aufstehst und dich fragst: Okay, was ist heute neu? Wie werde ich heute meine Kollegen überraschen? Wie werde ich heute meinen Partner, meine Partnerin überraschen?

Sei kreativ. Okay. Wenn ihr normalerweise immer am Morgen unter der Dusche steht, komm doch morgen mal splitternackt mit Schlagsahne ins Bad und dann stehe vor deinem Partner.

Und wenn er sagt: Lieb mich, ich muss aber gleich zur Arbeit, geh ruhig zur Arbeit. Ihr Lieben, ich habe ja damit begonnen, dass ich euch erklärt habe, warum ich so aufgeregt bin.

Ein Grund, warum ich gerade innerlich auf eine sehr stille, aber sehr profunde Art und Weise aufgeregt bin, ist, weil ich weiß, dass wir uns jetzt gerade brauchen. Für mich ist das nicht einfach ein Vortrag, für mich ist das mein Beitrag, das ist das, was ich in diese Waagschale gebe.

Ich glaube, dass wir an einem Punkt stehen, an dem wir alle gebraucht werden. Wo wir nicht mehr den Luxus haben zu warten, sondern wo es wichtig ist, dass du sagst: Ich bringe jetzt all das, was ich bin, was ich habe, voll in die Waagschale mit ein.

Also, falls es mir gelungen ist, dich heute für Co-Creation zu begeistern, wäre mir das eine absolute Ehre. Und bitte, gib nicht auf, wenn es an manchen Stellen mal frustrierend ist. Es ist letztendlich unglaublich ekstatisch, wenn Menschen sich die Erfahrung schenken, wer wir eigentlich wirklich sein können.

Und wer wir wirklich sein können, ist wunderschön. Ich danke dir, dass du dich und dein Wunder heute Abend mit mir geteilt hast. Vielen, vielen Dank. Das war eine Folge aus dem Podcast „Seelengevögelt“ für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes.

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