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Das Ende deines Selbstverrats | Folge 282

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Das Ende deines Selbstverrats | Folge 282

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hey ihr lieben Menschen da draußen, hier ist Veit mit einer weiteren Episode in unserem Podcast Seelengevögelt für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes. Selbstliebe und Selbstachtung sind natürlich essentielle Themen eines glücklichen Lebens.

Was manchen Menschen nicht bewusst ist: Selbstachtung reift eben nicht dadurch, dass du stundenlang meditierst oder dass du nett und liebevoll an dich selbst denkst. Selbstachtung braucht ein geistiges Rückgrat, und zwar das der Integrität. Darum geht es in diesem Podcast. Ich möchte mit dir gemeinsam untersuchen, was Integrität überhaupt ist, wo und wie du eventuell noch deine Werte verletzt und wie du in den powervollen Zustand der Integrität kommen beziehungsweise noch tiefer kommen kannst.

Ich wünsche dir aufmerksames Lauschen und vor allen Dingen ein so richtig integres Leben. Diese Lektion hat es wirklich in sich und ich bitte dich darum, sie wach mit einem offenen Herzen anzuhören und vor allen Dingen in der Haltung eines Kriegers, einer Kriegerin, weil ich bin mir absolut sicher, dass das, was ich heute mit dir bespreche, in deinem Leben einen signifikanten Unterschied machen kann und extrem wichtig ist für das Überleben der Menschheit.

Und das meine ich nicht nur im übertriebenen Sinne, sondern genau so, wie ich es sage. Unser Bewusstsein mag es nicht, auf Wertekonflikte angesprochen zu werden. Vor allen Dingen dann, wenn wir instinktiv wissen, dass wir unserem wirklichen Wert nicht gerecht werden.

Wir reagieren dann manchmal damit, dass wir plötzlich so tun, als wären wir taub. Ja, wir haben Blackouts oder wir stammeln so ein bisschen wie: „Ja, ich weiß auch nicht“ oder „Ich habe keine Ahnung“. Und das ist so ein heißes Thema und dann ist es plötzlich weg.

So, das kann dir heute eventuell auch passieren, wenn du dem Thema erlaubst, dich wirklich zu berühren. Deswegen bitte ich dich, mir ganz wach zu lauschen. Damit das heute greift und nicht einfach nur ein intellektueller Vortrag bleibt, bitte ich dich jetzt einmal kurz darüber nachzudenken, wann du deinen letzten Selbstverrat erlebt hast.

Also, wann war der Moment, wo du einfach gespürt hast: Du lebst nicht wirklich dich. Du knickst ein. Du lenkst dich ab und schreib das einfach mal auf. Wann war das letzte Mal, dass du etwas getan hast, von dem du ganz genau wusstest, das entspricht nicht deinen Werten?

Und wie hat sich das angefühlt? Okay. Warum machen wir das? Wer bringt dich, mich, uns alle dazu? Von außen betrachtet sind wir eine Spezies, die ja nicht nur ihre Umgebung vergiftet und ausbeutet, sondern die sich selbst ausbeutet.Wir sind die einzige Spezies auf diesem Planeten, die so selbstzerstörerisch unterwegs ist. Wenn wir jetzt völlige Idioten wären oder absolut herzlose Barbaren, dann könnte man auch sagen, das ist der Grund.

Aber wenn ich jetzt mit dir zusammensitzen würde, dann würden wir beide relativ schnell merken, dass du und ich, dass wir schlau sind auf einem gewissen Level. Wir wissen es eigentlich besser. Und wir würden sehr wahrscheinlich auch merken, dass wir beide ein gutes Herz haben. Dass wir fähig sind zu lieben. Was bringt uns also dazu, Dinge zu tun, die uns schaden? Und was bringt uns dazu, Dinge, von denen wir ganz genau wissen, dass sie gut für uns wären, zu lassen?

Wenn du die letzten zwei Male aufmerksam gelauscht hast, dann weißt du, Werte aufzustellen ist eine große energetische Herausforderung für unser Gehirn. Unser Gehirn muss nachdenken. Unser Gehirn muss abwägen. Konsequenzen bedenken. Unser Gehirn muss sich sogenannten moralischen Dilemmas stellen. Also ein Wert wird eigentlich erst dann spannend, wenn wir ihn in einer heißen Situation überprüfen können.

Solange alles super ist, zu sagen, ich bin für Freiheit, ist nicht die Kunst. Aber wenn du unter Versuchung oder unter Druck stehst, dann genau zu wissen, was Freiheit ist, ist die Kunst. Zu sagen, du bist für die Wahrheit, ist nicht die Kunst.

Aber wenn du einen Job angeboten bekommst, der dir helfen würde, deine Miete zu bezahlen, deine Kinder zu ernähren und du wüsstest, dafür müsstest du ein paar deiner Wahrheiten opfern. Das ist ein sogenanntes moralisches Dilemma – da wird es schwierig.

Das heißt, wenn wir es wirklich ernst meinen mit unseren Werten, die wirklich erringen wollen, muss unsere Großhirnrinde ordentlich Arbeit leisten. Aber jetzt lass uns mal annehmen, wir haben die geleistet.

Lass uns annehmen, wir beide sind erwachsene, reife Menschen, die, wenn sie zusammensitzen würden, kristallklar sagen könnten, was unser Ehrenkodex ist. Da müsste ja ab jetzt eigentlich alles super laufen. Ab jetzt haben wir eine klare Richtlinie, an der wir uns orientieren können.

Falsch gedacht, denn es gibt leider noch ein zweites System. Darüber habe ich schon oft gesprochen, aber das ist hier nochmal wichtig mit ins Spiel zu bringen, um zu verstehen, warum wir so oft gegen unsere Werte handeln.

Das sogenannte limbische System, das unter deinem Großhirn sitzt. Und dieses limbische System sorgt ganz häufig dafür, dass wir langfristig gesehen keine konstruktiven, sondern destruktiven Entscheidungen treffen.

Ich möchte dir heute Abend fünf Fallen zeigen, oder wir können sagen auch fünf wunde Punkte in deinem Wertesystem, die dich dazu bringen können, deine eigenen Werte zu verraten. Das Gute daran ist, wenn du diese Angriffspunkte kennst, dann kannst du sie vorbeugen, und das möchte ich dir vor allem heute Abend zeigen, weil das ermöglicht es dir, im Feuer stehen zu bleiben, genau zu wissen, was deine Werte sind und ihnen wirklich treu zu sein.

Das erste große Problem, das der Mensch hat, wenn er einen Wert aufstellt, ist, dass jeder Wert mögliche Bedürfniskonflikte provoziert. Was meine ich damit? Wir haben darüber schon gesprochen, dass wir im Grunde genommen alle, alle lebendigen Systeme, die ganze Zeit versuchen, drei Grundbedürfnisse zu decken. Das ist einmal Sicherheit oder Balance, das ist unser allerwichtigstes Grundsystem. Dann ist es Stimulanz, das ist das Bedürfnis nach Erregung, nach Neuem, nach Abenteuern, nach Wachstum, und dann ist es Dominanz, Wirkung. Wir wollen gerne, dass dort, wo wir sind, das passiert, was für uns richtig und gut ist. Wir wollen uns durchsetzen. Dein limbisches System hat die ganze Zeit den Auftrag, das auszubalancieren. Also stellst du dir bildhaft wirklich so vor, du hast dann ein großes Surfbrett, allerdings ist das dreieckig, unten drunter ist eine Kugel und dein limbisches System steht im Grunde die ganze Zeit darauf und balanciert das aus.

Wenn Sicherheit fehlt, kriegst du Stress. Wenn Stimulanz fehlt, wird es langweilig. Wenn Dominanz fehlt, wirst du frustriert und so versuchst du, das die ganze Zeit richtig gut auszugleichen. Wenn du jetzt einen Wert aufstellst, zum Beispiel: „Ich bin in jeder Situation meines Lebens ehrlich“, dann provozierst du automatisch allein dadurch, dass dieser Wert deine Handlung messbar macht, potenzielle Bedürfniskonflikte.

Ohne Werte merkst du das nicht so, weil ein Wert ist ein Fixpunkt. Also wenn du keinen Wert bewusst aufstellst, dann kannst du im Grunde jederzeit ein bisschen schummeln. Du kannst dir die Dinge immer so schönreden, so nach dem Motto: „Das war nicht der richtige Moment“ oder „Ich wollte den anderen nicht verletzen“ und so weiter.

Deswegen sind Menschen, die keine Werte haben, oft einfacher im Leben unterwegs, muss man einfach mal fairerweise sagen, weil die können sich alles so relativ schnell wieder zurecht erklären, warum das an der Stelle einfach so sein muss. Sie sind aber auch in Beziehungen wesentlich unzuverlässiger, weil wir können sie nicht festnageln. Mal scheinen sie so, mal so, und sie haben immer für alles irgendeine Erklärung und alles passiert immer irgendwie so.

Das heißt, sie bleiben vage. In dem Moment, wenn du jetzt aber sagst, Veit, ich habe drüber nachgedacht und für mich ist Ehrlichkeit ab jetzt einer meiner Top-8-Werte und Ehrlichkeit bedeutet wirklich, dass ich dir gegenüber und allen Menschen, mit denen ich in Beziehung stehe, ehrlich zu dem stehe, was ich denke, was ich fühle, was ich möchte. Ehrliches Feedback gebe. Das ist mein Wert. Ich halte nichts mehr zurück. Jetzt hast du hier verschiedene Konfliktpotenziale. Zum Beispiel riskierst du natürlich durch den Wert Ehrlichkeit massiv deine Sicherheit. Das heißt, du bist jetzt vielleicht gerade dominanter, weil du dich ausdrückst, weil du zeigst, was du denkst, aber deine Sicherheit geht total flöten. Das heißt, du kommst immer wieder in Situationen, die unangenehm sind für dich.

Gleichzeitig kann ein Wert von Stimulanz flöten gehen, weil es kann sein, dass die anderen sagen: „Hey, wenn du einen auf ehrlich machst, dann sind wir weg. Dann wollen wir nix mehr mit dir zu tun haben.“ Dann wird es plötzlich einsam um dich herum, dann fehlt dir die Abwechslung des sozialen Kontakts.

Unser limbisches System ist nicht daran interessiert, dass wir Werte aufstellen, weil dadurch kommt es eventuell zu Bedürfniskonflikten. Der zweite Grund, warum wir ein großes Problem mit Werten haben und vor allen Dingen damit, uns danach zu richten, ist die sogenannte hedonistische Falle.

Was meine ich damit? Man muss wissen, dass dein limbisches System zwei Motivationskräfte benutzt, um dich sozusagen in seinem Interesse auf der Spur zu halten. Das eine ist Belohnung. Also, es will, dass du bestimmte Dinge machst, damit es sich sicher fühlt und dominiert fühlt, und dafür belohnt es dich dann auch.

Also sagt es zum Beispiel: „Guck mal, wenn du die Serie anschaust, dann kriege ich Dopamin und das ist gut für uns beide. Also mach das mal.“ Oder: „Hey, iss mal das Törtchen, dann kriegst du auch Dopamin.“

Also Belohnung ist die Art und Weise, wie dein Gehirn dich dazu bringt, dich auf etwas zuzubewegen, ja? Dein Gehirn benutzt aber auch Bestrafung, um dich in die richtige Richtung zu kicken, ja? Das heißt, an manchen Stellen tun die Dinge plötzlich so weh, dass du dich in Bewegung setzen musst. Belohnung und Bestrafung sind die Gründe, warum du dich überhaupt bewegst. Wir können auch sagen, wir bewegen uns auf mehr Lust zu und wir versuchen, von Frust wegzukommen.

Jetzt gibt es ein Problem, die sogenannte hedonistische Falle. Man muss wissen, dass der Belohnungskreislauf so funktioniert, dass du zwei verschiedene Belohnungsfreuden hast. Das ist einmal die Belohnungsvorerwartung, ja? Ich freue mich auf etwas ganz doll, also das aktiviert dich schon mal. Und es ist die Freude, die du empfindest, wenn du dann tatsächlich die Sache konsumierst. Zum Beispiel, du freust dich, endlich mal zu fliegen, endlich mal in den Urlaub zu kommen. Ganz, ganz viele Belohnungshormone, dann kommst du dann hin und genießt deinen Urlaub, auch noch mal Belohnungshormone.

Das Problem ist, wenn du eine Sache jetzt mehrfach hintereinander erfahren hast, dann gewöhnt sich dein Gehirn daran. Also, wenn du oft an dieselbe Stelle im Urlaub fährst, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein Gehirn irgendwann sagt: „Es reicht mir nicht mehr aus, ich will mehr.“ Wenn du am Anfang verliebt bist in deinen Partner, weil der ganz neu ist, ist eine Sensation, dass überhaupt jemand da ist, sich für dich interessiert, dann schüttest du bei der kleinsten Geste von diesem Menschen ganz viele Belohnungshormone aus. Wenn dann derjenige bei dir einzieht und immer da ist, dann gewöhnt sich dein Gehirn dran und irgendwann reicht das nicht mehr aus, sondern du denkst: „Hey, der andere müsste jetzt aber endlich mal wieder eine richtige Heldentat verbringen oder mich auf eine ganz besondere Art und Weise überraschen.“

Obwohl er eigentlich exakt dasselbe macht wie am Anfang. Aber du hast dich dran gewöhnt. Das heißt, wenn wir diesen Kreislauf nicht durchbrechen, dann wollen wir immer mehr Belohnung. Wir wollen die Dinge immer schneller und wir wollen sie immer leichter. Was hat das mit den Werten zu tun?

Ganz einfach. Wir sind mittlerweile so gehypt darauf, dass die Dinge ganz schnell kommen, dass ganz viel kommt und jetzt sofort kommt, dass wir uns von Werten regelrecht ausgebremst fühlen. Wir wollen jetzt und hier Belohnung. Das Internet tut sein Bestes dafür, dass wir immer abhängiger werden von diesen permanenten Dopaminkicks, Ablenkungen überall und so weiter. Unser Gehirn ist total verwöhnt. Und wenn du dann noch im Psychospielbereich unterwegs bist, ist dein Gehirn noch verwöhnter, weil dann hast du noch deine Mann darin und hast deine Freude und hast deine Spielkonzepte und so weiter und so weiter.

Und ich behaupte jetzt mal ganz frech, ihr Lieben, dass nicht alles, aber ein Teil unserer sogenannten spirituellen Szene sich gar nicht wirklich darauf konzentriert hat, radikal die Wahrheit zu suchen, sondern sich eine Blase zurechtzubauen, in der wir ganz viel und ganz oft viele schöne kleine Belohnungen für uns erfahren. Wenn ich jetzt in einen Wertekonflikt komme, indem ich zum Beispiel weiß: „Okay, ich müsste jetzt vielleicht diesen bequemen Job opfern für meine Wahrheit. Ich müsste jetzt gern etwas hergeben. Ich müsste jetzt unangenehme Gefühle kaufen, wenn ich zum Beispiel ehrlich bin“, dann sagt mein Gehirn: „Nee, ich will jetzt sofort Belohnung.“

Das heißt, es konzentriert sich auf diesen Moment und sagt: „Ich will Belohnung, ich will keine Anstrengung.“ Werte, das ist ganz wichtig zu verstehen, haben ganz häufig etwas damit zu tun, dass wir uns erst mal anstrengen müssen. Wir bekommen erst mal keine Belohnung. Aus deiner Komfortzone rauszugehen, bringt dir irgendwann später Belohnung, aber jetzt gerade ist es anstrengend. Jetzt an der Stelle für deine Werte ein Opfer zu bringen, ist keine Belohnung, sondern du gehst viele Risiken ein, es ist unbequem und so weiter. Jetzt für deine Werte auf etwas zu verzichten, ist keine Belohnung.

Deswegen sagt dein Gehirn erst mal, wenn du es nicht trainierst: „Nee, will ich nicht. Ich will jetzt und hier meine Belohnung, lass uns doch irgendwie so durchschlawinern. Wir finden schon irgendeine Erklärung dafür, warum es jetzt an dieser Stelle nicht so wichtig ist.“ Die dritte Falle ist die sogenannte abstrakte Blindheit. Was heißt das? Dein Gehirn reagiert viel mehr auf etwas, was konkret ist, als auf das, was abstrakt ist.

Also, wenn du jetzt zum Beispiel in den Urlaub fahren willst und bitte verstehe mich richtig, ich bin hier überhaupt nicht als Moralapostel. Ich habe genug angreifbare Punkte in meinem Leben. Ich bringe nur Beispiele. Ein anderes Beispiel: Vor drei Jahren habe ich mir vorgenommen, kein Fleisch mehr zu essen. Aber eine Weile hatte ich schon diesen Konflikt. Ich wusste, ich will eigentlich aufhören, Fleisch zu essen. Ich habe aber weitergemacht. Warum? Weil wenn ich in ein Restaurant gehe, dann ist der konkrete Anblick eines Steaks, also jetzt gerade hier, natürlich viel greifbarer für mich als die abstrakte Vorstellung von dem Leid der Tiere etc.

Wenn in dem Restaurant, gleich nebenan hinter Glas, in einer absoluten Massentierhaltung, also genau wie es stattfindet, die Schweine gehalten werden würden, die auf den Tellern landen, würde so gut wie niemand mehr Fleisch essen. Aber das Steak ist für uns konkret. Das aktiviert unser Belohnungssystem, das andere ist abstrakt, bis ich es konkret mache. Mit deinem Partner zusammenzusitzen und zu wissen, dass du jetzt, wenn du ehrlich wärst, die Harmonie gefährden würdest, das ist konkret.

Du weißt, wenn du jetzt deine Wahrheit aussprichst, dann knallt es und sehr wahrscheinlich knallt es sehr konkret. Das kriegt dein Gehirn zu greifen und sagt: „Das wollen wir nicht.“ Während die Vorstellung davon, wie du in drei, vier Jahren aufgrund deiner ehrlichen Meinungsäußerung von heute wesentlich powervoller, wesentlich souveräner etc. erleben wirst, das ist abstrakt. Das kriegt dein Gehirn nicht zu greifen.

Wenn ich zu dir sage: „Hey, guck mal hier, du kriegst Tickets geschenkt für Mallorca, 14 Tage, du hast es dir echt verdient, ja, mit Corona und so weiter, das ist konkret. Das kannst du fühlen.“ Wenn jemand kommt und sagt: „Ja, aber warte mal ganz kurz, Flugzeuge, Kohlendioxid-Ausstoß und so weiter und das beeinflusst die Umwelt“, das ist abstrakt. Das kriegst du nicht zu greifen.

Das heißt, für dein Gehirn ist der Flug jetzt, in den du steigen könntest, um am Meer zu baden, das ist konkret, das andere ist abstrakt. Deswegen taucht doch plötzlich sowas wie eine Umweltkrise so massiv auf, wenn so etwas passiert wie die Hochwasserkatastrophe jetzt gerade, weil plötzlich sind die Bilder da, plötzlich wird es konkret, plötzlich ist es direkt vor deiner Haustür und plötzlich denkt man: „Wow, das könnte auch mich betreffen. Jetzt bin ich bereit, meinen Arsch zu bewegen.“

Die nächste Falle ist die Zeitfalle. Unser Gehirn reagiert viel stärker auf das, was jetzt gerade ist, als auf das, was später ist. Wenn ich zu dir sage: „Hey, pass auf. Ich weiß, du fährst total auf diesen Schokoriegel ab. Aber du hast mir gestern gerade erzählt, du willst keine Süßigkeiten essen, weil du gerne für deine Kinder ein gesundes Vorbild sein möchtest.“

Das ist abstrakt. Das ist irgendwann. Der Schokoriegel ist jetzt. Und das Gefühl, wie es sein wird, da reinzubeißen, das ist jetzt konkret. Das heißt, dein Gehirn kriegt das voll zu greifen, das nicht. Deswegen kann es sein, dass du gestern gesagt hast, dass du die Regel aufgeschrieben hast, aber heute bedeutet die Regel nichts. Weil dein Gehirn will einfach nur: „Okay, jetzt diesen Schokoriegel. Das ist konkret. Das kriege ich zu greifen.“ Jetzt an der Stelle einfach lügen, das ist konkret. Das kriege ich zu greifen. Was später ist, was ist später? Scheiß drauf.

Und das Letzte ist der sogenannte Schmerzhebel. Ich habe gesagt, wir haben einen Belohnungsmotivator, einen Bestrafungsmotivator. Also die Bestrafung wird von uns mindestens zweimal stärker wahrgenommen als die Belohnung. Was heißt das? Das heißt, die Vorstellung, etwas zu riskieren, etwas herzugeben, etwas loszulassen, also ein Verlust, ist doppelt so stark wie das, was ich dadurch gewinne. Also wenn du zu mir sagst: „Pass auf Veit, das und das, wenn du das opferst, gewinnst du das und die sind beide gleichwertig“, dann würde mein Gehirn sagen: „Nee, das will ich nicht loslassen.“ Also für unser Gehirn ist der Schmerz ein wesentlich stärkerer Motivator als Freude.

Das sind die Gründe, warum wir uns alle so gern selbst bescheißen. Warum wir am liebsten gar nicht erst wollen, dass irgendjemand mit uns über Werte spricht, weil wir alle ganz genau, und ich betone wirklich alle, ganz genau wissen, dass wir an manchen Stellen unsauber und unkoscher sind und nicht hingucken, weil es einfach fucking unbequem ist.

Das ist der Grund, warum wir uns wieder und wieder und wieder für Sachen entscheiden, von denen wir eigentlich kognitiv genau wissen, wir sabotieren unseren Erfolg, wir sabotieren unsere Selbstachtung und wir zerstören unseren Planeten.

Was ist die Lösung? Die Lösung ist, erstmal voll darin anzukommen, ehrlich zu sein, aufzuhören zu beschönigen und zu erklären, dass wir viel toller sind, als wir eigentlich sind. Aufzuhören zu erklären, dass wir die erleuchteten Moralapostel sind, sondern erst mal auf dem menschlichen Boden der Tatsache anzukommen und zu sagen: „Die Wahrheit ist, ja, ich habe vielleicht Werte, aber es gibt noch so viele Situationen, wo ich meine Werte verrate.“

Das fühlt sich nicht gut an, aber dann habe ich Boden unter den Füßen. Das Zweite ist, du musst realisieren, dass dein limbisches System im Zweifel immer gewinnt. Dein limbisches System ist schneller und dein limbisches System hat Drogen zur Verfügung, nämlich deine Neurotransmitter, um dich einfach in eine ganz bestimmte Richtung zu lenken.

Die Hoffnung für dich, für deine Selbstachtung und die Hoffnung für die Zukunft der Menschheit liegt daran, dass wir lernen, unser Großhirn mit unserem limbischen System kooperieren zu lassen. Also wir können nicht permanent gegen unser limbisches System gehen. Es sagt dann immer: „Fuck, ich habe da keinen Bock, geh aus dem Weg, ich mache meinen Scheiß ganz allein.“ Wir müssen lernen, mit unserem limbischen System zu sprechen und es zu führen.

Und ich zeige dir jetzt anhand der fünf Fallen, wie du das machen kannst. Schauen wir uns erst die Bedürfniskonflikte an. Also, wenn du einen Wert aufstellst und du merkst: „Oh, oh, oh, das könnte mich meine Sicherheit kosten.“ Also bleiben wir mal bei Ehrlichkeit. Ehrlichkeit ist ganz sicher nicht immer harmonisch. Das heißt, wenn du, gerade wenn du ein Mensch bist, der sehr harmoniebedürftig ist, der mag, wenn die Menschen, die zusammengehören, auch zusammen sind, wenn ich alles infrage stelle, wirst du sehr wahrscheinlich versucht sein, öfter mal zu sagen: „Oh, ich bin jetzt nicht ganz ehrlich.“ Es ist menschlich. Wie kommst du da raus? Indem du dich erst mal hinsetzt und dich fragst: „Okay, wovor habe ich Angst? Ich habe Angst davor, dass es mich meine Sicherheit kosten könnte.“

Gibt es einen Weg, wie ich meinem Wert treu sein kann, nämlich Ehrlichkeit, und gleichzeitig Sicherheit erfahren kann? Gibt es einen Weg, wie ich Stimulanz und Sicherheit wahren kann? Das heißt, du guckst dir immer an, was bedroht wird, und dann versuchst du eine Lösung dafür zu finden. Beispiel: Okay, ich weiß, wenn ich ehrlich bin, riskiere ich für diesen Moment die Harmonie. Wie könnte ich trotzdem durch diese Ehrlichkeit eigentlich mehr Sicherheit gewinnen?

Erstens, finde ich ja eigentlich nur durch Ehrlichkeit heraus, wie sicher unsere Beziehung wirklich ist. Weil nur wenn ich dir gegenüber ehrlich bin, finde ich heraus, ob das Band zwischen uns wirklich fest ist oder ob es bei der ersten Belastungsprobe reißt. Also, es ist ja eigentlich nur clever für mein Sicherheitsbedürfnis, wenn ich anfange, unser Band zu testen. Ich muss ja nicht gleich mit den ganz dicken Themen rauskommen. Jeden Tag ein bisschen mehr auspacken und gucken, ob es das Ganze hält.

Ich kann dich auch im Vorfeld darüber informieren und sagen: „Pass auf, mir ist Ehrlichkeit sehr wichtig und Sicherheit. Ich fühle mich nur in Beziehungen sicher, in denen ich auch ehrlich sein kann. Deswegen fange ich jetzt mal an auszupacken. Was ich dir schon immer mal sagen wollte, ist das.“ Und dann gucke ich, was passiert. Das heißt, ich fange an, Sicherheit neu zu denken. Ich fange an zu verstehen, okay, es ist ja eigentlich viel sicherer, wenn ich nur fünf Freunde habe anstatt 50, auf die ich mich wirklich verlassen kann.

Ich könnte aber auch sagen: „Okay, gerade weil im Außen so viel unsicher ist, fange ich an, in mir eine Form von Sicherheit zu finden, zum Beispiel durch Meditation.“ Das heißt, ich lerne, Sicherheit in mir zu finden. Und wenn mein limbisches System sagt: „Okay, das kann ich wirklich fühlen, diese Sicherheit“, dann gibt es mir auch wieder mehr Raum, ehrlich zu sein. Wenn ich als überzeugter Fleischfresser sage: „Ich verzichte jetzt auf Fleisch“, dann sagt mein Stimulanzbedürfnis: „Warte mal ganz kurz, wo, wo, wo, wo, wo.“

„Heißt es jetzt nur noch geschmacklosen Tofu, labriges Gemüse?“ So all diejenigen unter euch, die lecker vegetarisch oder vegan kochen, die schreien jetzt natürlich auf und sagen: „Veit, du hast ja gar keine Ahnung, was man mit Tofu alles machen kann, wie lecker Gemüse schmecken kann.“ Gebe ich dir voll recht, wenn meine Tochter zuhause ist, die vegane Zauberin schlechthin. Ich genieße das total, aber das ist das, was du dir vorstellen musst: Das passiert im Gehirn eines Menschen, der auf den Geschmack von Steaks einfach total abfährt. Denn unter dem Strich geht es uns ja nicht wirklich um das Fleisch, sondern es geht um eine geschmackliche Sensation in unserem Gehirn und unser Stimulanzsystem, darauf will ich nicht verzichten.

Erinnere dich daran, wir haben vorhin nur besprochen, Bestrafung, Verlust zählt doppelt. Das heißt, wenn du zum Beispiel überzeugter Veganer oder Vegetarier bist und du möchtest gerne jemanden an diese Alternative heranführen, die Moralkeule ist eine Möglichkeit, aber eine andere ist, sich die Mühe zu machen und diesen Menschen Alternativen zu präsentieren. Für mich zum Beispiel war es ein großer, wirklich ein echter Durchbruch, als der erste vegane Burger auf den Markt gekommen ist, der in meinem Mund besser als ein richtiger Fleischburger schmeckte. Seitdem bin ich damit durch. Und ich bin heilfroh, dass es eine Menge cooler Companies gibt, die weiterforschen, Geschmack verbessern etc., damit ich das Gefühl habe, ich muss nicht einmal nur verzichten, sondern ich gewinne sogar dazu.

Also Nummer eins, verhandeln. Wie gehen wir mit der hedonistischen Falle um? Erinnere dich daran, dieses „Ich will immer mehr, ich will immer schneller, ich will immer leichter“. Wir müssen unser Belohnungssystem runtersetzen. Also, wir müssen es quasi immer wieder clean machen. Wie machst du es clean? Erstens durch Dankbarkeit. Am Ende eines Tages wirklich mal ganz in Ruhe aufzuzählen, wofür du alles dankbar bist, ist ultra, ultra clever, weil du holst es hoch und machst dir quasi selbst nochmal klar, dass es alles nicht selbstverständlich ist.

Zum Beispiel, dass wir jetzt gerade so offen über diese Themen sprechen können und nicht gleich die Tür aufgeht und irgendwelche durchgeknallten Talibans hier reinmarschieren und mich festnehmen, weil ich eine sehr große Interpretation von Gott habe etc. und weil die Frauen dazu eine mächtige Power bekommen. Leute, dafür sollten wir jeden Tag auf die Knie gehen, dass wir fließend Wasser haben und so weiter.

Das heißt, in dem Augenblick, wenn wir etwas anerkennen, holen wir es hoch und wir aktivieren unser Belohnungssystem. Zweitens, der Anfängergeist. Habe ich auch schon drüber gesprochen. Du hast die Fähigkeit, etwas, was du schon 1.000 mal erlebt hast, jetzt und hier zum ersten Mal zu erleben. Ich bring dir ein Beispiel. Ich lebe rein theoretisch seit 28 Jahren mit einer Frau zusammen. Aber das stimmt ja gar nicht. Wenn man es genau nimmt, ihr Körper hat sich in der Zeit rundherum ausgetauscht. Alle Atome sind gegangen, alle Atome sind gekommen, etc. Das ist ein fließender Prozess.

Die Frau, die morgen früh aufwacht, ist eine andere Frau als die, die heute Abend schlafen geht. Ihre Gedanken sind ein fließender Prozess, ihr Charakter hat sich verändert und so weiter. Das heißt, ich bin mit einem lebendigen Prozess zusammen. In dem Augenblick, wenn ich denke: „Das ist Andrea“, sehe ich sie nicht mehr. Aber wir haben die Fähigkeit trainiert und ich lade dich ein, das jetzt mal mit mir zu machen. Jemanden, von dem du denkst, dass du ihn kennst, so anzuschauen, als wenn du ihn zum allerersten Mal siehst. Für einen Augenblick zu vergessen, dass du denkst, du kennst mich. All die Geschichten, die du dir innerlich erzählt hast von: „So ist Veit, das ist Veit, und ach ja, und dann immer dienstags.“

Stell dir vor, du siehst mich jetzt gerade zum allerersten Mal. Und dann weite deine Perspektive mal und zieh dir mal rein. Also, da sitzt du gerade auf einem Mini-Planeten in einem riesigen Universum, das zum größten Teil einfach nur kalt und dunkel ist und leer und einsam und still. In einer Geschichte, in einer kosmischen Geschichte, die über Milliarden von Jahren alt ist, treffen sich unsere Wege heute Abend hier. Was ist das für ein Zufall? So, ist es nicht möglich, mich anzuschauen, als wenn du mich zum allerersten Mal siehst? Und so, als wenn es vielleicht das allerletzte Mal ist? Und ist es dir möglich, so deine Liebsten anzuschauen? So den Moment anzuschauen? So dein erstes Essen anzuschauen? Weißt du, wenn du das machst, setzt du dein Belohnungssystem auf Null.

Und du kannst über die einfachsten Dinge wieder staunen. Regen. Sonnenstrahlen. Trinkwasser. Atmen können. Und drittens, du kannst auf Entzug gehen. Und Entzug heißt also entweder real, zum Beispiel fasten, fasten ist: ich verzichte mal für eine Weile. Oder was wir manchmal machen, ist mal für einen Tag wirklich ganz bewusst nicht miteinander sprechen. Dann wird es irgendwie schön, dass es, wenn wir kommunizieren können, für eine Weile auf irgendetwas zu verzichten, setzt dich runter. Oder aber, zum Beispiel diese schrecklichen Informationen aus Afghanistan nicht auszublenden, die mal müde zu machen, was ja nicht wirklich geht, aber wenigstens zu versuchen, dich in die Situation der Frauen und Kinder zu versetzen, die jetzt gerade fürchterlich Angst haben, nicht wissen, wie es weitergeht, wahrscheinlich demnächst nicht mehr zur Schule gehen dürfen, nicht mehr singen dürfen, nicht mehr ohne Burka auf die Straße gehen dürfen, nicht mehr ihre Wahrheit sprechen dürfen.

Und wenn du dich da reinversetzt, wird plötzlich das, was du hier erfährst, in diesem Land so kostbar, dass du es wieder mehr wertschätzen kannst. Und wenn wir da ankommen, also in der absoluten Wertschätzung dessen, was jetzt gerade da ist, sind wir auch in der Lage, für unsere Werte Opfer zu bringen, weil wir nicht mehr so gierig sind wie kleine Kinder, die ständig immer die schnellste Belohnung haben müssen.

Sondern kann ich zum Beispiel als jemand, der immer noch für Ehrlichkeit einsteht, sagen: „Boah, das Steak auf der anderen Seite des Restaurants, das kriegt mich noch.“ Ich kann es loslassen. Ich kann bewusst hierher kommen zu meinem veganen Burger und ich kann für einen Augenblick die Augen schließen, dankbar dafür sein, dass es irgendwo auf dieser Welt Forscher gibt, die das Ding erfunden haben, viele Menschen daran gearbeitet haben, dass es jetzt gerade bei mir gelandet ist. Und ich kann es genießen.

Wie gehen wir mit der abstrakten Blindheit um? Erinnere dich daran, das, was konkret ist, wirkt immer stärker für uns als das, was abstrakt ist. Na ganz simpel, mach das Abstrakte konkret. Das heißt zum Beispiel, wenn du kurz davor bist, nicht ehrlich sein zu wollen, weil du vor der konkreten Disharmonie Angst hast, die jetzt gerade stattfinden könnte, kurz innehältst und so konkret wie möglich in die Erfahrung reingehst, wie dein Leben in einem Jahr, zwei Jahren und vier Jahren aussehen wird, wenn du heute lügst.

Wenn du das nicht machst, bleibst du immer im kurzfristigen Belohnungs- und Bestrafungskreislauf hängen. Dein Gehirn sagt immer: „Lass uns heute kurz tricksen.“ Aber wenn du innehältst und es konkret werden lässt, also so wie ich zum Beispiel, als ich angefangen habe, mein Leben aufzuräumen, als ich angefangen habe, integer zu leben, habe ich mir ganz häufig vorgestellt: „Okay, wenn ich an der Stelle nicht sauber mache, dann kann ich mir selbst mit 60 Jahren nicht mehr in die Augen schauen. Ich werde mich hassen.“ Und das habe ich mir vorgestellt, ich habe mir vorgestellt, wie ich vorm Spiegel stehe, ja, Falten, eingefallen, unzufrieden, erfolglos, mich selbst schämend für mich.

Und ich habe das so konkret werden lassen, dass mein Gehirn gesagt hat: „Okay, ich kapiere es. Ich kapiere es. Ich bin heute und hier ehrlich.“ Konkret werden lassen.

Wie gehen wir mit der Zeitfalle um? Es ist genau dasselbe. Hol das, was scheinbar später passiert, hierher. Stell dir einfach vor: „Okay, dieser Moment jetzt gerade, ob du heute wahrhaftig bist oder lügst, öffnet die Tür in ein Universum. Heute in dir gelogen, in 20 Jahren bist du ein Schlappschwanz, der dich total verachtet. Heute und hier ehrlich gewesen, gibt dir Kraft, morgen mehr Kraft, noch mehr Kraft, noch mehr Kraft und dann bist du mit 60, mit 70, mit 80 jemand, zu dem Leute aufschauen, der ein Vorbild ist, der andere Menschen inspiriert und du kannst richtig ruhig schlafen und du fühlst dich gut in dir, weil du einen Weg gegangen bist.“

Lass die Zukunft hierher kommen. Mach dir klar, was es bedeutet, wenn du heute anfängst, den Müll auf der Straße einzusammeln, wenn du heute anfängst, ehrlich zu sein, wenn du heute anfängst, freundlich zu sein, wenn du heute anfängst, dich mehr um die Umwelt zu kümmern. Wenn du heute anfängst, für die Projekte eher aufzustehen, ein bisschen mehr Einsatz zu zeigen.

Und fünftens, der Schmerzhebel. Das können wir eigentlich super gut nutzen. Also, wenn Bestrafung so powerful ist, dann können wir das nutzen, indem wir sagen: „Ich male mir das, was ich verlieren werde, wenn ich heute nicht zu meinen Werten stehe. Ich male mir das total aus, bis es so weh tut, dass ich sage: ‚Mach’s jetzt.'“ Wenn ich zum Beispiel im Bett liege am Morgen und ich weiß, eigentlich wollte ich heute eine halbe Stunde früher aufstehen, damit ich Zeit habe, um das Buch zu schreiben. Der kurzfristige Belohnungskreislauf in mir sagt: „Oh nee, wenn du jetzt aufstehst, dann bist du erst ins Eisbad, boah, es ist kalt etc. Guck mal, jetzt hier liegen, schön kuschlig.“ Ich muss mich zwingen, ich muss kurz drüber nachdenken, ich muss sagen: „Okay, wenn du heute nicht aufstehst, wird es morgen noch schlimmer und so, morgen noch schlimmer. Und das Buch kommt einfach nicht raus und du wirst total wütend auf dich sein und es fehlt anderen Leuten.“ Und dann stehe ich auf. Und auf der anderen Seite können wir aber auch unsere Belohnung attraktiver machen.

Und das auch nur ein Hinweis darauf, wenn du deine Kinder dann unterstützen willst, sich integer zu verhalten. Also sag ihnen nicht einfach so: „Du musst es so und so machen“, sondern mach ihnen einfach klar, was es langfristig kostet, wenn sie so weitermachen. Mach ihnen vor allem klar, was sie gewinnen, wie sexy das ist, was dabei rausspringt, und mal das so aus, bis sie sagen: „Geh mir aus dem Weg, klar will ich das machen.“

Meine Einladung für dich in dieser Woche, damit es wirklich konkret wird, ist, dich mit einem deiner aktuell heißesten Wertekonflikte einmal hinzusetzen, ihn wirklich ganz klar zu benennen und dann all diese fünf Stationen durchzugehen. Einfach mal zu fragen: „Wo hast du einen Bedürfniskonflikt? Wo fällt es dir schwer, dich von diesem kurzfristigen Verlust zu trennen und dich auf die längerfristige Belohnung zu konzentrieren?“ Und dann gehst du einfach mal durch, spielst damit, damit du es besser verstehst und vor allem so anwendest, dass du deinen Arsch plötzlich in Bewegung setzt und du merkst: „Ich will und ich muss an dieser Stelle integer sein.“

Das war eine Folge aus dem Podcast Seelengevögelt für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes. Hat dir die Folge gefallen? Wenn ja, freuen wir uns sehr über deine Bewertung. Außerdem kannst du den Podcast abonnieren und bleibst so immer auf dem Laufenden.

Wir danken dir für dein Zuhören, es ist schön, dass du da bist.

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