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Dein Date mit Gott | Eine postreligiöse Betrachtung der Frage „Wer bist du?“ | Folge 320

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Dein Date mit Gott | Eine postreligiöse Betrachtung der Frage „Wer bist du?“ | Folge 320

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hey ihr lieben Menschen da draußen, hier ist Veit mit einer weiteren Episode in meinem Podcast „Seelengevögelt“ für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes. Bevor ich euch verrate, worum es heute geht, eine kleine persönliche Bitte: Es würde mich sehr freuen, wenn du diese Episode kommentierst. 

Also wenn du mir ganz kurz, egal wo du die gerade hörst, eine Nachricht hinterlässt, was diese Episode mit dir gemacht hat, das Thema liegt mir total am Herzen. Worum geht es heute? Um etwas, was viele von uns im Alltag vermeiden anzusprechen, weil sie gerne nicht in eine Schublade gesteckt werden wollen und was gleichzeitig über 80 Prozent der Menschen in unserer Gesellschaft bewegt, nämlich die Frage: Wer sind wir jenseits unseres Fleischklöpschens?

Und mir ging es da genauso. Ich habe lange, lange Zeit vermieden, diese Themen in meiner Arbeit anzusprechen, weil mir schon klar war, hey, du landest super, super schnell, zum Beispiel in der Schublade esoterisch.

Ich möchte heute gerne einen Ausschnitt aus meinem Buch „GENESIS“ mit dir teilen. Falls dich der Ausschnitt neugierig macht, findest du den Link zum Buch unten drunter. Es ist, wenn du so willst, meine ganz persönliche Perspektive auf das Thema: Gibt es so etwas wie Gott? 

Was bedeutet es, spirituell zu erwachen? Ich möchte dich einladen, mit diesem Podcast ganz persönlich mutig, radikal und vor allen Dingen frisch und aktuell, selbst den Fragen zu folgen: Wer bist du eigentlich wirklich? 

Woher kommst du? Wohin gehst du? Und wofür bist du hier? Ich habe darauf nicht alle Antworten, aber ich mag es, zu staunen und zu hinterfragen. Viel Freude bei dieser Episode. Als ich 50 Jahre alt wurde, habe ich mir geschworen, kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen.

Ich habe davor nicht gelogen, doch ich habe manchmal Themen weggelassen, die mir den Ruf eines Spinners einbringen könnten. Damit ist Schluss. Wenn ich mal abtrete, möchte ich alle Karten auf den Tisch gelegt haben.

Ich finde, viele von uns führen seltsam gespaltene Leben. Ich kenne zum Beispiel Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die sich in der Öffentlichkeit strikt auf Fakten und Statistiken berufen, aber zu ihrem Geburtstag im vertraulichen Kreis Schamanen einladen und allen Gästen eine Runde Ayahuasca spendieren.

Ich hatte Business-Klientinnen aus Vorstandsetagen, die mir im Vertrauen von tiefen Einheits-Erfahrungen berichteten und diese noch nie mit ihren Kollegen geteilt hatten, mit denen sie Tag für Tag einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Ich kenne Politiker:innen, die anonym ausgelassen und nackt ums Feuer tanzen, oh ja, das jedoch nie ihren Stammwähler und -wählerinnen erzählen würden. Wenn du mich fragst, schade eigentlich. Auch in meinem Kreis der Kollegen und der Coaches und Speakerinnen kommen viele spannende Erfahrungen erst nach der öffentlichen Performance auf den Tisch.

Ich verstehe das, doch ich finde, wir müssen damit aufhören. Wir müssen den offenen Fragen und der Magie des Lebens wieder mehr Raum geben. Wir wissen schließlich alle, dass da mehr ist, dass das, was wir wissen, nicht alles ist, oder? 

Warum nicht gemeinsam staunen und forschen? Wenn du deine Sicherheit darin findest, dich nur auf das zu beziehen, was du sehen und anfassen kannst, verstehe und respektiere ich das. Doch bevor du mich als Fantasten abtust, wisse, ich bin auch ein sehr bodenständiger Mensch.

Ich weiß, wo oben und unten ist. Ich habe eine wundervolle Tochter großgezogen, ich leite gemeinsam mit meiner Frau ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitenden und einem siebenstelligen Umsatz im Jahr. Ich habe gelernt, in beiden Welten zu leben und sie zu verbinden.

Für die Integrität dieses Buches werde ich also auch über Gott, Seele und Erwachen schreiben, weil diese namenlosen, grenzenlosen Innenräume auch ein wesentlicher Bestandteil des Lebens der meisten Menschen sind.

Lass uns also gleich zu Beginn den Reizbegriff überhaupt ansprechen. Was für eine Beziehung hast du zu dem Wort Gott? Ist es leer, bedeutungslos für dich, steht es für Aberglauben oder deutet Gott auf das heiligste Zentrum deines Lebens?

Gott ist, nehmen wir mal Liebe, die stärkste, tröstende und sinnstiftende Idee der Menschheit. Gott ist aber auch, nehmen wir mal Liebe, das am häufigsten missbrauchte Konzept. Menschen haben im Namen Gottes das Schönste und das Hässlichste aus sich herausgeholt.

Wir haben Gott benutzt, um unsere Verantwortung abzugeben und uns klein und sündig zu machen. Wir sind in seinem Namen zu Kreuzzügen und Missionierungen aufgebrochen und haben dabei die fürchterlichsten Gräueltaten begangen.

Dann kam das Zeitalter der Aufklärung und mit ihr die Wissenschaft. Gott wurde stolz für tot erklärt. Doch ist er/sie wirklich tot? Und wollen wir das überhaupt? 63 Prozent der Menschen weltweit glauben an eine Form von Gott oder geben es zumindest vor.

Wie sieht es mit dir aus? Ich weiß, das ist eine sehr intime Frage, doch ich muss sie stellen, denn du wirst in diesem Buch immer wieder auch etwas von Gott und Seele lesen. Je nachdem, wie du selbst da stehst, könntest du mich für einen religiösen Spinner oder einen schamlosen Ketzer halten.

Also lass mich dir meinen Standpunkt erklären. Ich könnte alles weglassen, was nicht wissenschaftlich fundiert ist und so vielleicht mehr Mainstream erreichen und seriöser wirken. Doch dann wäre mein Schreiben und Sprechen blutleer.

Es wäre, als wenn ich beim Beschreiben eines Orgasmus nur auf die messbaren Zusammenhänge im Körper und nicht auf die Erfahrung eingehen würde. Gleich vorweg, ich weiß nicht hundertprozentig, ob Gott existiert oder nicht.

Ich sehe es als ein Zeichen von menschlicher Tapferkeit und Reife an, diese Unwissenheit nicht nur auszuhalten, sondern sich ihr hingeben zu können. Ich versuche also, mein Leben so zu leben, dass es Sinn ergibt, wenn Gott existiert und auch wenn nicht.

Warum schreibe ich dann doch über diese mysteriöse Quelle? Weil ich Erfahrungen gemacht habe, die ich mir nicht ausdenken konnte und die mich zutiefst glauben lassen. Ich bin in der ehemaligen DDR ohne Gott und Kirche aufgewachsen.

Als die Mauer fiel, war ich weder religiös traumatisiert noch an Religion interessiert. Doch ich erfuhr Leid und Sehnsucht wie jeder von uns. Ich wollte mich finden. Ich musste mich besser verstehen.

Ich werde hier nicht alle Methoden, Therapien, Meditationen etc. aufzählen, die ich getestet habe, doch ich bin auf diesem Weg immer wieder mal unvorbereitet in etwas Größeres hineingestolpert, was meine persönliche kleine Existenz als Veit für einen Moment komplett zum Stillstand brachte.

Am ehesten finde ich diese Erlebnisse in den Beschreibungen von Nahtoderfahrungen wieder. Ich kenne und achte den Versuch nüchterner Wissenschaft, solches Erleben auf biochemische Vorgänge im Gehirn zu reduzieren.

Ich glaube jedoch, das macht man nur, solange man es nicht selbst erfahren hat. Für mich steht es seitdem jedenfalls nicht mehr wirklich zur Diskussion, ob es so etwas wie eine Seele oder eine göttliche Quelle gibt.

Diese Erfahrungsräume sind nicht mit Worten beschreibbar, aber sie stehen jedem und jeder von uns offen. Da ich also die unglaublich heilsame, aufrichtende, erfüllende Kraft dieser Erfahrung kenne, muss ich darüber schreiben und sprechen.

Ich wäre ein Heuchler, wenn ich diese Ebene in unserer Begegnung ausblenden würde. Ich riskiere lieber, dass mich einige falsch verstehen. Ich bin in keiner Weise religiös. Ich glaube nicht an einen Gott, der sich in Bücher bannen und durch Dogmen bändigen lässt.

Doch ich verstehe und respektiere zutiefst, dass für sehr viele Menschen die Bibel, der Talmud oder der Koran ein existenzieller Halt sind. Wenn du gläubig bist, höre bitte die folgenden Zeilen sehr aufmerksam und am besten mehrfach.

Ich respektiere und ehre deinen Glauben. Alles, was ich an manchen Stellen machen werde, ist dein Konzept von Gott zu hinterfragen. Denn Geschichte hat uns gelehrt, dass eine starre Idee unsere wahre Liebesbeziehung zum Mysterium verzerren und sogar abtöten kann.

Falls du nicht an Gott glaubst, setze einfach an den Stellen im Buch ein Wort ein, das du für dich akzeptieren kannst – Universum, Kosmos, Leben, die große Unbekannte. Ich sitze übrigens sehr gern mit Wissenschaftlern zusammen und lasse mir die neuesten Erkenntnisse über die neurowissenschaftlichen Grundlagen solcher die Persönlichkeit transzendierenden Erfahrungen beschreiben.

Ich freue mich immer riesig, wenn sie etwas entdecken, was die Beschreibung der alten Mystiker und Mystikerinnen bestätigt. Ich möchte nur nicht mein Leben darauf warten, bis die Wissenschaft alles erklären kann, was jenseits unseres Verstandes existiert.

So viel Zeit habe ich nicht. Ich warte ja auch nicht auf die Liste mit der genauen Zusammensetzung des Wassers, bevor ich in ihn hineinspringe und ihn genieße. Zwei weitere Begriffe, die gerne in einem Atemzug mit Gott genannt werden, sind Esoterik und Spiritualität.

Auch darauf möchte ich mich kurz beziehen, damit keine Missverständnisse auftreten. Viele eher rational, analytisch eingestellte Menschen nutzen das Wort esoterisch mit einer abfälligen Betonung für jeden, der sich nicht nur auf die Wissenschaft verlässt und die Welt anders sieht.

Das wird weder diesem Menschen noch der Esoterik gerecht. Sich nur auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu verlassen, ist im Grunde genommen auch eine Form von Glauben mit begrenztem Wahrheitsanspruch.

Wer lange genug lebt, erfährt, wie oft die Wissenschaft ihre Aussagen revidieren muss. Außerdem wird dir jeder seriöse Forscher oder jede Forscherin demütig bestätigen, dass die eigene Disziplin nur einen ganz begrenzten Lichtstrahl in das Mysterium des Universums werfen kann.

Wenn ein Mensch also nicht nur an Fakten glaubt, macht ihn das nicht gleichzeitig zu einem Esoteriker. Er sieht die Welt einfach anders als du, mehr nicht. Esoterik ist tatsächlich eine alte philosophische, sehr komplexe Lehre, die heutzutage nur von relativ wenig Menschen profund betrieben wird.

Ich jedenfalls habe so gut wie keine Ahnung davon und kann deshalb auch gar kein Esoteriker sein. Wenn ich also weder religiös noch esoterisch bin, bin ich dann vielleicht wenigstens spirituell. In irgendeine Schublade muss ich ja schließlich reinpassen.

Auch hier besteht das Problem darin, dass sechs Menschen gleichzeitig verständnisvoll nicken, wenn sie das Wort hören und glauben, sie verstünden darunter dasselbe. Doch wenn du nachfragst, hörst du sehr verschiedene Definitionen von Spiritualität.

Für den einen bedeutet es, an Gott zu glauben, so wie es in der Bibel steht. Die nächste ist hellsichtig. Sie sieht deine Aura, Kobolde, Engel und hält sich deshalb für spirituell. Die dritte hat sich im Buchladen um die Ecke ihr eigenes Glaubenssystem aus Affirmationen, Räucherstäbchen, Tarotkarten und noch ein bisschen Yoga zusammengebaut.

Der vierte sieht die Aufgabe, seine spirituelle Entwicklung darin, jeden Tag ein möglichst guter, wahrer Mensch zu sein. Die fünfte hat sich dem Zen-Buddhismus verschrieben, sitzt vor einer weißen Wand und will erwachen.

Und der sechste schreibt einfach jeden sarkastisch als spirituell ab, der die Welt anders sieht als er. Wer hat nun recht? Alle und keine. Es gibt keine feste Definition des Begriffs, deshalb möchte ich dich einladen, weder jemanden vorschnell in eine Schublade zu stecken, noch naiv zu glauben, du würdest mit allen sogenannten spirituellen Menschen im selben Boot sitzen. Frag lieber einmal mehr nach. 

Begreife ich mich als spirituell? Ja. Hier ist mein Verständnis. Ich wuchs, wie gesagt, strikt atheistisch auf.

Als ich zwölf Jahre alt wurde, war ich oft sehr wütend und traurig. Scheinbar grundlos. Rückblickend sehe ich einen jungen Mann, der wusste, dass ihm etwas Essentielles fehlt, der aber die richtige Frage einfach nicht formulieren konnte.

Das war hochgradig frustrierend. Vielleicht kennst du das. Mein erstes, wenn du so willst, spirituelles Erwachen hatte ich völlig unvorbereitet im Präparationssaal der medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ich hatte dort ein Medizinstudium begonnen und wir sezierten im Laufe eines Jahres eine männliche Leiche. Erst die Haut, dann die Muskeln, dann die Nerven und so weiter. Hey, wir waren jung, unsensibel und wir machten eine Menge Witze über Otto, wie wir die Leiche nannten.

Doch im Laufe der Zeit wurde das wöchentliche Abtragen all der Schichten zu meiner ersten ungewollten Meditation. Ohne je etwas über Seele oder Gott gelesen zu haben, wusste ich, dass das, was da vor mir lag, nicht die Essenz eines Menschen ausmacht.

Etwas fehlte, etwas war gegangen und seitdem will ich wissen, was das ist. Also begann ich die alten spirituellen Schriften zu studieren. Vielleicht lag es daran, dass ich schon zu alt war oder zu kritisch, doch ich konnte die Beschreibungen nicht einfach als wörtlich wahrnehmen.

Sie erschienen mir heute noch als zu menschengemacht. Ich wollte nicht einfach irgendetwas blind glauben, ich wollte direkt erfahren. Ich werde hier nicht den ganzen Weg aufzählen, aber ich hatte wirklich gute Wegbegleiter und Lehrerinnen.

Ich hatte wilde und sehr, sehr stille Momente. Und das ist mein Fazit bisher. Wir haben einen Körper, doch wir sind nicht unser Körper. Wenn du jetzt mal in deinem Körper runterschaust, dann weißt du, jenseits von Worten, dass du das nicht bist.

Wir sind viel mehr. Wir existieren jetzt in diesem Moment auch in Dimensionen, auf die unser analytisch urteilender Verstand keinen Zugang hat. Doch diese Innenräume sind erfahrbar, alles zu seiner Zeit. Erwachen in diese Ebenen hinein lässt sich nicht erzwingen.

Erwachen setzt ein, wenn wir es wählen, danach zu suchen. Und es kommt immer anders, als wir es wollen. Und immer so, wie wir es brauchen. Wir fürchten uns nicht wirklich vor dem Tod. Wir fürchten uns, paradoxerweise, noch viel mehr vor dem Licht.

Denn es gibt eine Quelle der Schöpfung. Und dieses Licht ist aus meiner Erfahrung für unser Ego furchterregend. So gleißend hell, so absolut, so unermesslich. Wir müssen und wir dürfen uns dieser Quelle annähern.

Die Liebe, die diese Quelle transmittiert, die lässt sich nicht mit menschlicher Liebe vergleichen. Sie ist absolut und wirklich bedingungslos. Egal was wir je verbockt haben, all unsere Erfahrungen sind ein Tropfen im Ozean ihrer Gnade.

Ich glaube, dass du und ich noch lange nicht alles wissen. Ich glaube, dass dieses Leben eine unfassbar kostbare Chance ist, um zu staunen und diese Zeitspanne zu nutzen, um so viel wie möglich über die existenziellen Fragen unseres Lebens herauszufinden.

Wer bist du? Ich meine, wer bist du wirklich? Wer hört gerade diese Worte? Woher kommst du? Wohin gehst du? Und wofür bist du hier? Wenn du mich fragst, wir sollten aufhören, uns wegen eines Glaubens zu bekriegen.

Jeder bewusste reife Mensch weiß doch, dass weder ein existierendes wissenschaftliches Paradigma noch eine schriftliche Beschreibung Gottes in der Lage ist, die Wahrheit zu fassen. Wir nähern uns von verschiedenen Seiten und jede Perspektive ist wertvoll.

Der Christ, der die Essenz einer 2000 Jahre alten Botschaft auf das Leben im digitalen Zeitalter übertragen möchte. Die Neurowissenschaftlerin, die tibetische Mönche in die Röhre schiebt, um zu erfahren, was in der Meditation in ihrem Gehirn geschieht.

Der Skeptiker, der unangenehme, bohrende Fragen stellt, wenn jemand zu sehr an einem Konzept hängt. Die Mystikerin, die die Augen schließt und die Wahrheit in sich sucht. Jeder und jede von ihnen kann sich immer wieder mutig diesen Fragen stellen.

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Und wofür bin ich hier? Und genau das ist für mich gelebte Spiritualität. Eine stetige, mutige, lebendige Reise in die Ungewissheit hinein. In diesem Sinne kann eine atheistische Person spiritueller sein als jemand, der aus Angst an ein paar gut klingende Ideen festhält.

Ich bringe dieses Thema bereits hier so ausführlich, weil ich möchte, dass du weißt, dass ich Gott und Seele nicht aus einer Schrift heraus interpretiere, sondern aufgrund von Erfahrungen, die ich dir aber nicht aufzwingen muss.

Weil ich in diesem Buch auch religiöse Traditionen hinterfragen werde und es mir wichtig ist, dass du verstehst, dass ich deinen Glauben und die Essenz deiner Religion zutiefst respektiere. Weil ich glaube, dass wir dringend eine neue, zeitgemäße, post-religiöse Spiritualität brauchen.

Das Zeitalter der Aufklärung hat uns von dunklem Aberglauben befreit und das ist gut so. Doch es hat uns auch in unserem Sinn für das Sakrale irritiert. Unsere stark materialistisch geprägte Welt versorgt zwar unseren Verstand mit vielen Reizen, doch das, was ich unsere Seele nenne, findet viel zu wenig Nahrung.

Der Kampf zwischen Religionen, die sich nicht entwickeln wollen und einer Wissenschaft, die wenig Raum zum Staunen lässt, hat ein relativ kaltes, zum Teil sinnentleertes Zwischenland hinterlassen. Wir brauchen eine Spiritualität, die nicht darauf besteht, die Wahrheit in einen blinden Glauben oder ein starres Konzept pressen zu können.

Universale zugängliche Methoden wie Fasten, Meditation oder Trancetanz machen es vor. Hier treffen sich Christen, Buddhisten, Atheisten in einem Erfahrungsraum und selbst wenn sie das Erlebte danach anders interpretieren, bleibt die Erfahrung der Ganzheit der Welt, der Verbundenheit aller Menschen. Es bleibt und vertieft sich der Geschmack von dem, was größer ist als wir. Wir brauchen diesen Zugang, um in dieser dualen, so komplexen Welt Sinn und Würde zu finden. Der Mensch fürchtet sich nicht nur vor dem Tod und seiner Unbedeutsamkeit.

Der Mensch sehnt sich auch nach einer sakralen Erfahrungsebene des Lebens, von der er instinktiv weiß, dass sie existiert. Wir arbeiten in unseren Seminaren unter anderem mit modernen Trancetechniken, die im Gehirn der Teilnehmenden genau jene Frequenzen des Flows, der Einheit und Ekstase stimulieren. Auch wenn die Intensität der Erfahrung viele überrascht, habe ich noch nie jemanden vollständig perplex zurückkommen sehen.

Es ist, als wüssten alle, dass diese Dimension der Wahrheit immer schon existiert und ihnen auch zusteht. Wir wissen auf einer tiefen Ebene immer um das Heilige des Lebens. Wir wissen, dass wir in unserer Essenz gut, wahr und schön sind.

Wir leiden, wenn unser Leben dies nicht widerspiegelt, und wir blühen auf, wenn wir unseren individuellen Zugang zu dieser Quelle gefunden haben. Wir betreten alte Kathedralen und egal, woran wir glauben, fühlen wir etwas, wenn sich das Licht der Sonne in ihren bunten Fenstern bricht.

Wir schauen in die Augen eines Neugeborenen und sein noch von nichts getrübtes Bewusstsein erinnert uns an eine Stille im Geist, die auch wir kennen. Wir hören Beethovens Sinfonie Nr. 9 und ergeben uns mit den Tönen der Glorie des Lebens.

Zusammengefasst bedeutet dies, in dir und mir existiert ein weiterer Raum, in dem wir beide uns jederzeit treffen können, egal woran wir glauben. Das war eine Folge aus dem Podcast „Seelengevögelt“ für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes.

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