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Deine Kreuzigung | Deine Befreiung | Folge 275

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Deine Kreuzigung | Deine Befreiung | Folge 275

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hey ihr lieben Menschen da draußen, ich wünsche euch einen wundervollen Tag. Zuallererst, falls du diesen Podcast aktuell hörst, wünsche ich dir frohe Ostern. Wir haben diese Episode nämlich extra etwas vorgezogen, denn tatsächlich geht es mir heute um christliche Mystik.

Bevor du jetzt denkst, weil du eher atheistisch drauf bist, das ist nix für dich, lade ich dich dennoch ein, dieser Folge eine Chance zu geben. Ich möchte über die Kreuzigung sprechen, aber nicht über die, die ich persönlich als sehr negativ und schuldbeladen empfinde, die Version der alten Kirche, sondern ich möchte dir eine neue, zeitgemäße Interpretation der Metapher der Kreuzigung anbieten.

Ich möchte dich einladen, für dich zu schauen, wo es in deinem Leben eventuell an der Zeit ist, dein altes Ich endlich freiwillig an das Kreuz der Integrität zu nageln und wo es Zeit ist, ein Kreuz abzulegen, das schon lange nicht mehr deins ist oder niemals war.

So, befreie mit mir gemeinsam das Bild des Kreuzes von Schuld und Scham und erkenne es als einen bewussten Weg in die Freiheit. Diese Episode ist übrigens ein Ausschnitt aus meinem Kurs „Sacred Heart“, eine Einführung in post-religiöse Mystik. Du findest unter dieser Episode einen Link zum Kurs, es lohnt sich.

Kommen wir jetzt zum Tiefpunkt oder ersten großen Höhepunkt, je nachdem wie du es siehst, in diesem großen Traum, die Kreuzigung. An dieser Stelle riskiere ich, dass ich mir jetzt unter wirklich religiösen Menschen keine Freunde mache.

Ich bin kein Freund davon, dass diese Geschichte für so viele Christen mit so viel Schuld beladen wurde. Ich habe so oft vor Klient:innen gesessen, die gesagt haben: „Veit, ich bin am Sonntag in der Kirche vor dieses Kreuz geführt worden.“

Und dann hat man darauf geschaut und gesagt: „Dieser Kerl ist für dich gestorben. Er ist für deine Sünden gestorben.“ Leute, aus meiner Sicht, wenn du mich fragst, ist diese Message eine absolute Katastrophe.

Schuld ist so der niedrigste Bewusstseinszustand eines Menschen. Und ich verstehe aus politischen Gründen, dass es der organisierten Kirche ein sehr starkes Interesse gewesen sein muss und eventuell immer noch ist, Menschen in den Zustand der Schuld zu versetzen, weil es, wenn es mir gelingt, dir Schuldgefühle zu machen, dann habe ich dich im Griff.

Dann bist du davon abhängig, dass ich dir die Absolution erteile. Wenn es mir gelingt, dir zu verklickern, dass ein Mensch vor 2000 Jahren für deine Sünden gestorben ist und du fühlst dich tatsächlich schuldig dafür, habe ich dich im Griff. Aber lasst uns hier an dieser Stelle einfach mal richtig radikal und rotzfrech die Frage stellen: Wenn es Gott wirklich gäbe, meinst du, dass Gott dann an einem Menschen interessiert ist, der gebückt durch diese Welt läuft und sich schuldig fühlt, der sich sündig fühlt?

Meinst du tatsächlich, dass die universelle Kraft des Lebens, die uns alle geboren hat, ein Interesse daran hat, dass du dich schuldig fühlst und vor allem, dass irgendjemand vor 2000 Jahren dir die Arbeit abgenommen hat und für dich ans Kreuz gegangen ist?

Die Geschichte macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn. Aber die Kreuzigung als Symbolik schon. Die Kreuzigung bedeutet, die Bereitschaft zu haben, dich für das, was dir wirklich heilig ist, festnageln zu lassen.

Schau, an diesem Tag vor der Kreuzigung hatte Jesus mehrere Gelegenheiten, seiner Wahrheit abzuschwören. Sie ein bisschen anders zu formulieren, diplomatischer zu formulieren und so diesem brutalen Schicksal zu entgehen.

Aber er geht für das, was ihm wichtig ist, ans Kreuz. Er weiß, was ihn erwartet, und er lässt sich dafür ans Kreuz nageln. So, ich bin nicht scharf darauf, physisch an ein Kreuz genagelt zu werden. Und wir wissen auch mittlerweile, dass die Art und Weise, wie früher Kreuzigungen stattgefunden haben, anders gewesen ist, das heißt, dass das so sehr wahrscheinlich historisch nicht stattgefunden hat.

Doch wenn wir jetzt einfach mal davon ausgehen, dass es ein Traum ist, der uns beiden etwas zu sagen hat, dann ist das Kreuz ein Symbol für einen fixen Punkt, auf den du dich festnageln lässt.

Und hier kommt eine Wahrheit von immensem Wert, die keine Schuldgefühle mehr macht, sondern die uns beide in unsere Power bringt. Es gibt Momente im Leben, da ist es an der Zeit, nicht mehr zu zucken.

Da ist es an der Zeit, im Feuer zu stehen für deine Wahrheit. Ein Beispiel: Mal angenommen, du bist ein:e Choleriker:in und du kriegst irgendwann mit, dass deine Wut deine Kinder ängstigt und es dir heilig ist, deinen Kindern einen Raum zu bieten, in dem sie vertrauen können. Und du willst nicht mehr in deine Wut gehen, nicht mehr deine Wut an anderen Menschen auslassen, dann kommt der nächste Moment, in dem du wütend bist.

Die Wut kommt in dir hoch. Wenn du dann kein inneres Kreuz hast, an das du dich nagelst, wirst du zappeln, du wirst wieder brüllen und du wirst danach sagen: „Ich habe es nicht ausgehalten.“

Mal angenommen, du wählst in einer Beziehung zu einer Frau oder zu einem Mann, sexuell treu zu sein. Und ich hoffe, du hast dir das so richtig gut überlegt und du hast die richtigen Gründe dafür. Also nicht aus Angst, sondern wirklich aus einem heiligen Grund. Und dann kommt irgendwann der Punkt auf einer Betriebsfeier, du trinkst ein bisschen Alkohol und plötzlich bist du geil auf jemand anderen.

Wenn du dann kein innerliches Kreuz hast, an das du dich nageln kannst und sagst: „Ich bleibe meiner Wahrheit treu, egal was hier in meinem Körper passiert,“ springst du runter und du gehst danach.

Wenn es Zeit ist, in der Öffentlichkeit für deine Wahrheit einzustehen und du weißt, dass deine Wahrheit unbequem ist, wirst du eventuell versucht sein zu sagen: „Dann spreche ich jetzt einfach nicht darüber. Ich pack sie einfach noch ein bisschen ein,“ und dann springst du von deinem Kreuz. So, diese Kreuzigung wird uns im Leben, davon bin ich zutiefst überzeugt, immer und immer wieder angeboten, in kleinen und in richtig großen Momenten.

Bin ich bereit, auf Gewalt zu verzichten und alles zu fühlen? Bin ich bereit, einsam zu sein und alles zu fühlen? Bin ich bereit, in einer Krankheit den Schmerz dieser Krankheit wirklich voll zu fühlen?

Bin ich bereit, wenn mich jemand provoziert, darauf zu verzichten, zurückzuschlagen und die Ohnmacht, die ich dabei empfinde, voll zu fühlen? So, wir alle haben diese inneren Kreuze und jedes Mal, wenn wir von diesem Kreuz runterspringen, weil es zu unbequem ist, weil es zu sehr weh tut, weil wir Angst davor haben, unser kleines Ich sterben zu lassen, verpassen wir die Gelegenheit, in einem größeren freien Selbst wiedergeboren zu werden.

So, das ist das, was Jesus passiert, in einem wahrhaft biblischen Ausmaß. Also hier geht es nicht darum, dass jemand einfach nur Unbequemes fühlt, sondern hier geht es wirklich darum, dass er das größte Opfer in dieser menschlich irdischen Dimension bringt. Er ist bereit zu sterben für das, was ihm wichtig ist.

Die Frage, die unterschwellige Frage darunter an uns alle ist: Haben wir in diesem Leben etwas gefunden, wofür wir bereit sind, im Ernstfall zu sterben? Physisch zu sterben, emotional zu sterben, geistig zu sterben, sozial zu sterben? Hast du etwas in deinem Leben gefunden, was dir so heilig ist, dass du bereit bist, dich dafür ans Kreuz zu nageln?

Vielleicht ist es die Liebe zur Wahrheit, vielleicht ist es die Liebe zu deinen Kindern, vielleicht ist es die Liebe zur Liebe. Doch wie kann ein Mensch, der immer dann, wenn es unbequem wird, von seinem Kreuz runterspringt und sagt: „Ich lasse mich nicht festnageln,“ je erfahren, wer er wirklich ist?

Und nochmal, es gibt diese ganz, ganz großen Kreuzigungen, in denen wir existenziell herausgefordert werden, aber es gibt auch die kleinen. Zum Beispiel, ich bringe ein ganz banales Beispiel: Wenn du für dich festlegst, ich will auf Rauchen verzichten, ich will jetzt nicht mehr rauchen.

Und du hast einen wichtigen Grund, zum Beispiel: Ich möchte gerne meinem Kind ein gutes Vorbild sein. Und dann kommt der nächste Moment, wo du kurz davor bist zu paffen. Wenn du dann keinen heiligen Grund hast, der dich festnagelt an der Wahl, die du getroffen hast, springst du vom Kreuz und du rauchst. Und verstehe mich richtig, mir geht es hier gerade nicht um Moral, mir geht es um die Frage: Willst du in diesem Leben herausfinden, wie powerful du wirklich bist?

Er hätte einfach nur einen Vertrag unterschreiben müssen, er hätte einfach nur sagen müssen: „Hey, ich spiele mit,“ und dann wäre er entlassen worden. Aber er wusste, dass er dann seine Wahrheit verrät.

Er ist im Gefängnis geblieben, er hat diese Unterschrift verweigert. Auch das ist eine Form von Kreuz. Sowohl in deinem Leben bist du bis jetzt vom Kreuz gesprungen und ist dir bewusst, dass solange du von diesem Kreuz springst, du niemals erfahren wirst, wer du wirklich bist?

Ich mag die Schuldkomponente in dieser Geschichte überhaupt nicht. Aber was ich mittlerweile achte, ist, dass diese Geschichte so mutig ist, keine einfache spirituelle Wahrheit anzubieten, sondern Menschen darauf hinzuweisen: Leute, ihr seid auf einem dualen Planeten und wenn du auf diesem dualen Planeten herausfinden willst, wer du wirklich bist, musst du bereit sein, dich an dein Kreuz zu nageln.

Du musst bereit sein, in bestimmten Momenten länger am Feuer stehen zu bleiben als andere Menschen. Es ist total legitim, genauso wie Jesus in der Nacht davor darum zu bitten, wenn es möglich ist, möge dieser Kelch an mir vorbeigehen.

Ich bin nicht scharf darauf. Aber wenn es das kostet, bin ich bereit, den Preis zu zahlen. Und für die meisten von uns bedeutet das nicht mal etwas zu tun, sondern vor allem die Bereitschaft etwas zu fühlen.

Warum haben wir mittlerweile so eine Schwierigkeit, Nähe zu wagen in Beziehungen? Weil wir, wenn wir uns näher kommen, berührt werden in Ängsten. Weil Schmerzen an die Oberfläche kommen, weil Wut an die Oberfläche kommt, weil Ohnmacht an die Oberfläche kommt.

Und jedes Mal, wenn wir dann wegrennen, indem wir physisch wegrennen, indem wir den anderen und die Beziehung verleugnen oder aber, indem wir wegrennen, indem wir die Wut dem anderen entgegenschleudern, springen wir vom Kreuz runter.

Jedes Mal, wenn du sagst: „Ich habe ein großes Projekt, aber ich bin nicht bereit, heute Morgen dafür aufzustehen,“ springst du von deinem Kreuz runter. Sowohl in deinem Leben ist es Zeit, dich festzunageln und zu sagen: „Ich bleibe in diesem Feuer stehen, selbst wenn etwas in mir stirbt.“

Denn das ist der Deal. Wenn du herausfinden willst, wer du bist, dann musst du bereit sein, dein kleines altes Ich wieder und wieder und wieder sterben zu lassen. Oder wie die Sufis sagen, du musst bereit sein, freiwillig einen Scheiterhaufen zu bauen, indem du freiwillig einen Scheiterhaufen hast.

Situationen in deinem Leben kreierst, die heiß sind. Anstatt wegzurennen, anstatt dich abzukapseln und abzupuffen, Situationen zu kreieren, die so heiß sind, dass du weißt, die fordern mich heraus. So, du baust deinen Scheiterhaufen, zum Beispiel eine wirklich radikale, ehrliche, liebevolle Beziehung oder ein Projekt, das alles kostet.

Du stellst dich freiwillig auf diesen Scheiterhaufen und du zündest freiwillig das Feuer an. Und dann brauchst du einen heiligen Grund. Was ich auch an der Kreuzigung mag, ist das Kreuz. Also, das Kreuz ist viel älter als das Christentum.

Das Kreuz ist zum Beispiel in alten Kulturen die Schnittstelle zwischen Himmel und Erde, der Fixpunkt. So, der Mensch ist die Schnittstelle. Und indem er diese Schnittstelle voll annimmt, zwischen Himmel und Erde, erfährt er, dass er nicht nur Menschensohn ist, sondern mehr.

In schamanischen Kulturen gibt es das Kreuz auch. Es gibt zum Beispiel eine sogenannte Transposition im Schamanismus, in der liegst du in einer gekreuzigten Position. Aber die bedeutet dort nicht gekreuzigt werden, sondern die ist das Symbol für einen Adler, für Freiheit, für Aufsteigen, für Befreiung.

Weil, wenn wir ganz ehrlich sind, in unserer westlichen Kultur, in unserer Wohlstandsgesellschaft, wir haben uns so eine Spiritualität zugelegt, Ken Wilber spricht von der westlichen Flachlandspiritualität, die nicht mehr wehtun darf.

So, das ist das, was ich an der Kreuzigung mag. Bam! Direkt ins Gesicht. Die Wahrheit, dass es auch etwas kostet. So, wenn du eine gute Mutter sein willst, eine wirklich gute Mutter, wird dich das was kosten.

Wenn du vom Jüngling zum Krieger, zum König reifen willst, wird dich das etwas kosten. Wenn du in deinem Job der Beste sein willst, wird dich das etwas kosten. Und wenn du so frech bist, die Frage aller Fragen zu stellen und sagst: „Ich möchte in diesem Leben herausfinden, wer ich wirklich bin,“ wird dich das was kosten.

Das Leben wird dich ernst nehmen. Das Leben wird zu dir kommen und sagen: „Okay, du willst wissen, wer du bist? Dann lass uns alles wegnehmen, was du nicht bist.“ Und jedes Mal, wenn uns etwas weggenommen wird, was wir lieb gewonnen haben, Sicherheit, Wohlstand, eine bestimmte Beziehung, ein angenehmes Gefühl, kann es sein, dass wir versucht sind, zu zucken, dass wir vom Kreuz runterspringen.

So, kein Wunder, dass wir in unserer Flachlandspiritualität gut dafür sorgen, dass unsere Gurus schon tot sind und dass wir, wenn wir in der Methode an einem Punkt kommen, der wehtut, uns eine andere Methode aussuchen, die easy ist, die leichter ist.

Ich möchte dich gerne fragen, ob du, wenn du jemand bist, der sagt: „Ich bin wirklich an Wahrheit interessiert, an echter Wahrheit,“ ein Leben hast, das dich wirklich konfrontiert? Hast du Menschen, die dich ans Kreuz von einem wirklichen, ehrlichen, präzisen Feedback nageln?

Hast du Herausforderungen in deinem Leben, die dich ins Feuer stellen? Hast du Beziehungen, die so nahe sind, dass sie dich all deine Illusionen kosten? Sowohl in deinem Leben ist es Zeit, dass du dein altes Ich, dieses kleine Ich, das Angst hat, dass es bequem haben will, das bestimmte Dinge nicht fühlen will, dass du dieses alte, kleine Ich ans Kreuz deines heiligen Grundes nagelst. Und jetzt kommen wir an den ersten Punkt, die erste Kernsäule einer modernen Mystik zurück.

Schau, wenn du dich dem Thema Mystik näherst und du hast deine Motivation nicht geklärt, du meinst es eigentlich gar nicht wirklich ernsthaft, dann wird das alles einfach nur ein Spiel. Und dann ist es natürlich viel, viel einleuchtender, diesen Jesus da oben ans Kreuz zu nageln und ihm diesen Platz zu lassen und zu sagen: „Der Typ ist für unsere Sünden gestorben, lass mal, bleib mal dort.“

Aber das ist nicht die Message. Dieser Typ da am Kreuz fragt uns die ganze Zeit, ob wir bereit sind, uns für das, was uns heilig ist, festnageln zu lassen. Das war eine Folge aus dem Podcast Seelengevögelt für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes.

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