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Deine Seele ist frei und unverletzbar | Folge 288

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Deine Seele ist frei und unverletzbar | Folge 288

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hey du, ihr lieben Menschen da draußen, vielen Dank, dass du das jetzt gerade hörst, dass du mir die Chance gibst, zu dir zu sprechen. Heute in dieser Episode meines Podcasts geht es um die Frage: Spielst du dein Spiel? Oder spielst du vielleicht das Spiel von anderen Menschen? Oder sitzt du vielleicht immer noch irgendwo auf einer Zuschauerbank, privat oder beruflich, und wartest auf etwas? Auf einen Moment, der so vielleicht nie kommt?

Vielleicht ist diese Episode der Aufruf für dich, endlich deinen Ball zu greifen, dich in die Mitte deiner Arena zu stellen und Lust zu spielen und zu entdecken, dass es etwas in dir gibt, was frei und unverletzbar ist.

So möchte ich dich gern fragen: Wenn du dir deine letzte Woche anschaust, hast du das Gefühl, das war wirklich deine Woche? Und wenn du jetzt vielleicht gerade innerlich zögerst und dich fragst, was meint er genau damit, ob es deine Woche war? Was ich damit meine, ist: Hast du das Gefühl, dass du wirklich von innen heraus gelebt hast oder anders ausgedrückt: Hast du wirklich dein Spiel gespielt?

Ich halte mich für eine ziemlich freche Person, und ich liebe wirklich das Leben, aber ich würde lange nicht behaupten, dass ich an allen Stellen meines Lebens wirklich mein Spiel von innen heraus spiele. Für mich ist jeder einzelne Tag so etwas wie ein heiliger Kampf, am Morgen innezuhalten, mich auszurichten, mich zu fragen, worum es wirklich geht, was mich ausmacht, jenseits von dem, was die Welt da draußen von mir will. Und dann loszugehen und wirklich mein Spiel zu spielen. Auch dann mein Spiel zu spielen, wenn ich vielleicht mal Gegenwind bekomme, wenn ich alleine draußen stehe, wenn andere mich doof finden.

Diejenigen unter euch, die in den letzten zwei, drei Jahren mit uns unterwegs waren, haben das mitbekommen. Wir haben zum Beispiel in Corona-Zeiten auch manchmal Gegenwind bekommen, weil wir andere Positionen vertreten haben als andere Menschen. Und das ist total okay. Aber die Frage ist: Was machst du dann? Knickst du ein, trittst du wieder zurück, setzt du dich wieder auf deine Zuschauerbank? Was machst du, wenn du mit einem Projekt, das dir wirklich am Herzen liegt, scheiterst?

Gibst du auf? Nimmst du das als Beweis, dass du dafür nicht vorgesehen bist? Was machst du, wenn du losgehst mit einer verrückten Idee, mit einer Vision und die Menschen um dich herum nicht sofort begeistert an deiner Seite stehen, sondern dich belächeln? So wie meine Freunde das damals gemacht haben, als ich vor 30 Jahren gesagt habe: “Leute, ich habe irgendwie das Gefühl, da ist etwas in mir, das ich mit der Welt teilen will.” Dann haben sie mich gefragt: “Was denn?” Und dann habe ich gesagt: “Ich glaube, dass ich anderen Menschen helfen kann, glücklicher zu leben, erfolgreicher zu leben.” Und die waren damals nicht so ehrlich, dass sie ihre Meinung offen ausgesprochen haben, aber ich habe es in ihrem Blick gesehen, dass sie sich gedacht haben: “Lindau, hast du dir eigentlich mal dein eigenes Leben angeschaut?”

Ganz häufig gehen wir nicht los für das, was wir in uns tragen, für unsere verrückten Träume, für unsere Sehnsucht, für eine Liebesbeziehung oder ein berufliches Projekt, weil uns unsere inneren Stimmen wieder zurückpfeifen oder weil wir Angst vor dem haben, was uns erwartet, wenn wir uns wirklich zeigen.

Ich möchte heute gerne mit dir das Kapitel aus dem Buch besprechen: “Deine Seele ist frei und unverletzbar”. Hinter diesem Kapitel steht die Frage: Spielst du das Spiel deines Lebens? Ein paar Worte dazu, was ich mit diesem Spiel meine, was ist eigentlich die Arena?

Die Arena ist für mich dieser Moment jetzt gerade. Die Arena deines Lebens ist für mich der Moment, wenn du am Frühstückstisch sitzt, wenn du in einem Team bist, wenn du durch die Straßen einer Stadt gehst. So stehen wir in gewisser Weise immer in der Arena des Lebens. Aber die Frage ist: Spielen wir wirklich unser Spiel oder das Spiel, das uns vorgegeben wurde? Oder spielen wir vielleicht sogar gar nicht? Es gibt drei Typen von Spielern bzw. Spielerinnen. Der erste Typus ist vielleicht in Bewegung, ist vielleicht aktiv, aber wenn wir näher hinschauen, sehen wir, dass es Menschen sind, die gar nicht wirklich am Spiel teilnehmen, die den Großteil ihres so kostbaren Lebens auf den Zuschauerrängen verbringen.

Das sind die Menschen, die, wenn du dich traust, dich auf Instagram mal zu zeigen, mit deinem Körper, mit deiner Idee, mit deinem Projekt, auf ihren Zuschauerbänken sitzen und dir vielleicht, wenn sie wohlgesonnen sind, ermutigend zurufen, aber vielleicht auch hämisch darauf warten, dass irgendetwas schiefläuft bei dir.

Verstehe mich nicht falsch: Wenn ich sage, dieser Typus von Mensch sitzt auf den Zuschauerrängen, bedeutet das nicht, dass die wirklich tatsächlich sitzen in ihrem Leben. Es kann sein, dass sie im Job nachgehen und so weiter. Aber da unten, dieses Feld, in dem ihr Leben stattfinden könnte, in dem es wirklich um ihre Träume geht, um ihre Werte, um ihre Bedürfnisse, das ist leer. Sie leben quasi ein fremdbestimmtes Leben. Aus meiner Erfahrung ist ein großer Prozentsatz der Menschen tatsächlich auf diesen Zuschauerrängen unterwegs.

Wir kommen gleich noch dazu, warum. Du merkst das, wenn du am Ende eines Tages das Gefühl hast, du hast eigentlich gar nicht wirklich dein Leben gelebt, sondern du bist gelebt worden. Du merkst das, wenn du in einem Gespräch mit anderen das Gefühl hast, du bringst dich nicht wirklich ein, mit dem, was für dich wichtig ist. Du meckerst vielleicht gern über das, was du nicht magst oder was schiefgeht in der Welt, aber du partizipierst nicht an einer Lösung. Du merkst es, wenn du auf der einen Seite bestimmte Menschen total bewunderst oder denkst, “Boah, was haben die alles erreicht”, und auf der anderen Seite Menschen, die vielleicht da unten in der Arena ihr Spiel vergeigen, schlecht machst. Also wenn dich hämischer Neid auffrisst. Sehr viele Menschen nehmen nicht wirklich an diesem Leben teil.

Der zweite Typus von Mensch hat Bock zu spielen. Der weiß, da geht noch viel mehr. Der ist willig, der hat Lust. Und der wartet in gewisser Weise darauf, dass endlich jemand kommt und sagt: “Hier ist der Ball, los, lass uns einfach anfangen.” Ihr habt keine Ahnung, wie es ausgeht. Ich kenne vielleicht nicht alle Regeln, aber wer hat Bock auf ein Spiel? Zu diesem Typus Spieler-Spielerin gehörst du, wenn du, wenn jemand mit einer coolen starken Initiative kommt, bereit bist mitzuspielen, bereit bist, das zu fördern. Das ist schon mal richtig cool. Das gibt denjenigen, die ein Spiel initiieren, die wirklich anfangen, natürlich starken Rückenwind. Ja, du unterstützt sie, aber letztlich kann so ein richtig cooles Spiel entstehen. So gibt es Menschen, die dich anfeuern und sagen: “Hey, komm, ja, los, lass uns das zusammen machen.” Aber die, die sich noch nicht so richtig trauen, alleine loszugehen, sondern die immer noch darauf warten, dass es jemand anderes macht.

Und dann gibt es den dritten Typus von Mensch, und das sind die wenigsten heutzutage, und das finde ich so schade, und deswegen habe ich auch dieses Buch geschrieben. Es sind die Menschen, die begreifen: Dieses Leben ist letzten Endes mein Leben. Es ist meine Welt. Und das meine ich nicht in einem egozentrischen Sinne, so im Sinne von “Hey, mir gehört hier alles und ich kann machen, was ich will”, sondern diese Welt da draußen wartet darauf, dass du sagst, worum es gehen soll.

Ich bringe ein konkretes Beispiel: Also ich habe gelernt, aus meiner Kindheit, Erziehung und so weiter, in Beziehung darauf zu warten, dass es hoffentlich irgendein cooles Spiel gibt. Und das hat dazu geführt, dass ich, ich sag jetzt mal so bis 22, 23, viele tolle Begegnungen hatte, aber die sind mehr oder weniger aus Zufall entstanden oder weil jemand anders die Initiative ergriffen hat. Und ich hatte aber auch viele frustrierende Begegnungen. Und ich habe nicht so richtig den Unterschied gewusst. Ich habe nicht so richtig gewusst: Okay, warum laufen die jetzt gut und warum laufen die schlecht?

Ich rede von Beziehungen, aber ich rede auch von einzelnen Gesprächen. Aber ich habe meinen Frust gespürt. Ich habe meinen Frust gespürt, wenn ich gemerkt habe, das ist langweilig, das geht in eine öde Richtung, hier passiert nicht wirklich was. Aber ich war abhängig davon, dass jemand anderes kommt und sagt: “Veit, hast du Bock auf ein geiles Spiel?” Und irgendwann war der Frust aber so groß in mir, weil ich gespürt habe, also wenn das so weitergeht, dann bleibe ich auf einem riesen Berg meiner Kraft sitzen. Also habe ich mich gefragt: “Okay, was kann ich tun, um die Gespräche und Beziehungen mehr zu bestimmen?” Nicht die Menschen zu bestimmen, aber den Verlauf dieser Beziehungen zu bestimmen. Und dann habe ich gemerkt, es beginnt natürlich damit, dass ich mich überhaupt erstmal frage: “Was will ich für ein Spiel spielen?”

Und ich habe gemerkt, ich weiß das gar nicht. Ich habe zwar gespürt, wenn ich frustriert war, aber wenn mich damals jemand gefragt hat, falls ich ein bisschen frustriert war, konnte ich das nicht nennen. Das heißt, ich musste erst mal anfangen, mich zu erforschen, herauszufinden: Wer ist Veit Lindau? Wie tickt er? Was für ein Spiel will ich spielen? Und dann habe ich angefangen, so ganz langsam und vorsichtig die Führung zu übernehmen.

Durch Fragen: “Hey, habt ihr Bock, dass wir mal darüber sprechen?” Durch Wünsche: “Hey, mein Wunsch ist das und das.” Aber auch durch Ehrlichkeit, indem ich ehrlich ausgedrückt habe: “Leute, wisst ihr was? Das rockt hier noch nicht wirklich.” Dasselbe ist mir auf vielen verschiedenen Ebenen passiert. Zum Beispiel habe ich, als ich aus meiner Schulzeit rausgekommen bin, gedacht, ich muss mir einen von den Jobs aussuchen, die mir angeboten werden.

Das heißt, ich bin losgegangen, habe geguckt, welche Spiele gibt es denn? Und dann haben die mir gesagt: “Veit, mit deinen Zeugnissen kannst du Mathematikprofessor werden.” Ich war damals wirklich gut in Mathematik. “Du kannst Medizin studieren, du kannst Chemie studieren. Du bist auch manchmal ein Clown, du kannst vielleicht Schauspieler werden.” Und ich habe gemerkt, ich versuche mich, in eine Arena hinein zu pressen, die sich im Endeffekt nicht wirklich anfühlt wie meine Arena.

Und das hat lange gedauert, wirklich lange, bis ich realisiert habe, den Job gibt es nicht da draußen. Den gibt es in mir, weil es gibt nur einen einzigen Veit Lindau mit den Gaben, Stärken, Schwächen, Macken, aber auch mit den Sehnsüchten, die ich habe, mit dem Auftrag, den ich mit mir bringe. Und so bin ich immer losgegangen und habe angefangen zu sagen: “Ich möchte mein Spiel spielen.” Und ich habe viele Fehler gemacht. Im Grunde kann ich sagen, meine vielen, vielen, vielen Fehler, diese vielen peinlichen Momente, diese vielen schrägen Wege, die ich gegangen bin und von denen ich mich wieder zurückpfeifen musste, das ist der Nährboden meiner Arbeit. Denn ich weiß, wie schwer man es sich machen kann, sein Spiel zu spielen.

So, ich möchte den heutigen Abend dem Ruf deiner Seele widmen. Ich möchte dich heute fragen: Wofür bist du gekommen? Und auch diejenigen unter euch, die sagen: “Ich weiß gar nicht, ob es so etwas gibt wie eine Seele”, ich bitte dich nur für heute Abend einfach mal von dem Punkt zu kommen, dass du keine Funktionsmaschine bist.

Du bist keine Maschine, die dafür da ist, einen Alltag abzuarbeiten. Du bist auch keine Erwartungs-Erfüllungsmaschine für andere Menschen. Du bist nicht dafür da, primär andere Menschen glücklich zu machen. Sondern die These von heute Abend ist, dass es in jedem von uns einen Funken Licht gibt, der einzigartig ist. Und dass wir, wenn wir diesen Funken finden und sagen: “Mein Leben ist so kostbar und ich nehme mich jetzt ernst”, bereit sind für unser Spiel.

Also aus dem Bauch heraus, wofür bist du gekommen? Wenn du heute abtreten müsstest, also stell dir vor, heute Abend wäre Schluss, der Sensenmann würde kommen und sagen: “Hey, das war es.” Hättest du das Gefühl, du hast schon voll gelebt? Spielst du voll dein Spiel? Nochmal, das ist nicht rational zu beantworten. Das kannst du nur aus deinem Bauch und aus deinem Herzen heraus beantworten, weil dein Spiel lässt sich nicht mit irgendwelchen weltlichen Maßstäben vergleichen.

Für manche von uns mag es darum gehen, dass sie auch groß in der Öffentlichkeit stehen, dass sie viel weltlichen Erfolg haben, aber vielleicht ist dein Spiel eigentlich viel leiser. Vielleicht stehst du gerade in deinem Beruf an der Stelle, wo du viel im Rampenlicht stehst, und du merkst, das ist gar nicht dein Spiel. Aber vielleicht stehst du auch hinten an der Wand, wie so eine kleine versteckte Maus, und wenn du ganz ehrlich bist, weißt du, wenn du dein Spiel voll spielen würdest, dann würdest du dort auf der Bühne stehen.

Jede Situation unseres Lebens fragt uns. Der Morgen, wenn wir aufstehen, fragt uns: Was willst du heute? Nimmst du dich und dein Leben ernst? Worum soll es heute gehen? Deine Liebesbeziehung fragt dich: Was ist für dich eine Liebesbeziehung? Vergiss, was du erlebt hast durch deine Eltern. Vergiss, was dir die Gesellschaft vorlebt. Was ist für dich eine Liebesbeziehung? Wann hast du das Gefühl: Yes, so möchte ich es haben.

Was ist für dich Arbeit? Vergiss, was dir die Welt darüber erzählt, was Arbeit sein soll, um was bezahlt werden soll, um was wertvoll ist und was nicht. Sondern frag dich: Nur mal angenommen, in dir gibt es dieses Licht und du würdest es voll bejahen, du würdest sagen: “Ich bin hier, um mein Spiel zu spielen.” Was wäre das? Was hält uns eigentlich davon ab? Denn wenn du kleine Kinder anschaust, bevor sie erzogen werden, merkst du, kleine Kinder spielen instinktiv immer ihr Spiel. Die haben keinen Kontext dafür, das Spiel von jemand anderem zu spielen. Im Gegenteil, die zeigen dir das auch lauthals. Wenn dein Spiel, das du ihnen anbietest, langweilig ist, dann sagen sie, kein Bock, ja. Wenn ein Spiel wehtut, gehen sie wieder raus. Sie probieren extrem viel aus. Sie haben eine riesige Bandbreite an Möglichkeiten. Und das Spannende ist, dass sie nicht nur spielen sollen. Wir wissen heute, dass Spielen tatsächlich die effektivste Form des Lernens ist.

Also, wenn ich heute den ganzen Abend über Spielen rede, meine ich nicht nur: Hey, hab Spaß, sondern ich meine, lerne auf die intelligenteste, schnellste Art und Weise. Weil wenn du das Gefühl hast, dass du wirklich in deiner Arena stehst, dass du die Freiheit hast, Sachen auszuprobieren, dass du auch die Freiheit hast, neue Sachen zu wählen, lernst du viel, viel schneller. Was ist aus diesen kleinen Kindern, aus diesen kleinen Genies, die wir alle waren, die völlig selbstverständlich davon ausgegangen sind, Sonntagmorgen ist das Bett meiner Eltern meine Arena, egal ob die noch schlafen oder nicht, oder wenn es da Kuchen gibt auf der Wiese, das ist meine Arena. Was ist aus uns geworden? Und was hält uns ab, wieder in diese Arena zu gehen?

Es sind drei Fesseln, die uns bremsen können. Die erste Fessel ist die Angst. Und die Angst kann ganz viele verschiedene Formen bzw. Fantasien einnehmen. Und ich rede hier nicht von Furcht, von berechtigter Furcht davor, dass etwas schiefgehen kann. Wenn ich zum Beispiel sage, tue Dinge, die dir Angst machen, dann sage ich nicht, tue leichtsinnige Dinge, vor denen du dich fürchtest. Also zum Beispiel zu sagen, ich habe Angst davor, in einen Käfig voller wilder Tiger zu gehen, macht total Sinn. Aber wovor haben wir Angst, wenn wir an unser Spiel denken? Wovor hast du Angst? Wenn du dir vorstellst, du würdest heute ausgelöst durch dieses Video beschließen, dass du noch viel mehr im Zentrum deines Lebens ankommst, noch viel mehr aus dir herauslebst, noch viel mehr das Maul aufmachst und sagst, was du denkst, was du fühlst, was du willst. Welche Ängste ploppen da in dir hoch? Für mich ist es zum Beispiel sehr stark die Angst gewesen, hey, wenn ich mich wirklich zeige, dann laufe ich Gefahr, Menschen zu verletzen. Ich meine jetzt nicht körperlich, sondern seelisch zu verletzen. Ich habe mich gefragt, wo kommt das her? Es kommt aus einer Kindheit, in der ich gelernt habe, dass man seine Eltern nicht überholt. Wovor hast du Angst? Laut einer großen Umfrage, die in Amerika durchgeführt worden ist, haben die meisten Menschen nicht am meisten Angst vor dem Tod, sondern vor Sichtbarkeit. Warum sollten wir Angst haben vor Sichtbarkeit? Ich finde das eine gute Frage. Zum Beispiel, weil wir riskieren, wenn wir wirklich sichtbar sind, wenn wir uns hinstellen und sagen, Leute, ich zeige mich jetzt, das ist mein Spiel, dass sich Menschen von dir abwenden.

Als ich damals gewählt habe, mein Medizinstudium loszulassen, haben sich Menschen von mir abgewendet. Als ich gewählt habe, die Laufbahn einzuschlagen, die mich hierher geführt hat, im Leben, von dem ich nicht mal mehr sagen kann, wie mein Job wirklich heißt, außer ich will jeden Tag der bestmögliche Veit sein, gab es immer wieder Situationen, wo Menschen gesagt haben, Veit, damit kann ich jetzt nichts mehr anfangen, die gegangen sind. Wir haben Angst davor, alleine zu sein. Wir haben Angst vor unserer Verletzbarkeit. Wir haben Angst davor, dass uns andere Menschen auslachen. 

Die zweite Fessel, die uns davon abhalten kann, loszugehen und zu sagen, ich spiele jetzt mein Spiel, ist Schuld. Das kann eine rückwärtsgewandte Schuld sein. Ich habe zum Beispiel in meinen Coachings immer wieder mit Klienten zu tun gehabt, die ihren Erfolg verhindert haben, weil sie sich schuldig für etwas in ihrer Vergangenheit gefühlt haben. Weil ich damals diese Scheiße gebaut habe oder weil mir meine Eltern eingeredet haben, dass ich ein ganz, ganz böser Mensch gewesen bin, erlaube ich mir heute nicht, mich voll glücklich zu sein. Ich habe Menschen getroffen, Achtung, Triggerwarnung, die sexuellen Missbrauch erlebt haben in ihrer Kindheit und daraus beschlossen haben, dass mit ihnen irgendetwas nicht stimmt. Das ist total crazy. Aber kleine Kinder schlussfolgern so manchmal. Und aufgrund dieses sich schuldig Fühlens über das, was damals war, sind sie nicht wirklich losgegangen. Ich habe mit Menschen gearbeitet, die herausgefunden haben, dass sie einen unbewussten Vertrag mit ihren Ahnen abgeschlossen haben. Zum Beispiel mit ihrem Vater, mit ihrer Mutter. Ich habe das vorhin schon erwähnt. Ein Vertrag hat gesagt, ich darf nicht größer werden als meine Eltern. Ich darf nicht mehr leuchten. Ich darf nicht glücklicher werden. An alle Eltern, die das jetzt gerade hören: Bitte tut euren Kindern den Gefallen, dass ihr ihnen immer und immer wieder signalisiert, bitte geht raus, bitte überholt mich, bitte werdet noch viel glücklicher als ich. Und B, zeigt ihnen, demonstriert ihnen, dass ihr sie nicht braucht. Wir unterschätzen das, was es mit Kindern macht, wenn sie das Gefühl haben, wenn sie rausgehen aus dem Haushalt, dass sie uns fehlen. Unsere Aufgabe als Eltern ist, ihnen klarzumachen, wisst ihr was, wenn ihr geht, dann wird es bei uns nochmal so richtig knallen. Wir kümmern uns richtig um uns, wir spielen unser Spiel. Das ist eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird: Was kann ich tun, damit meine Kinder glücklich sind? Definitiv nicht, dass du sie vollsülst mit irgendwelchen Ratgebersprüchen. Du bist das größte Vorbild für deine Kinder. Wenn die sehen, dass du blühst, dass du dein Spiel spielst, dann gibt ihnen das die Erlaubnis, ihr Spiel zu spielen. Diese Schuld kann aber auch nach vorn gerichtet sein. Oh je, was passiert, wenn ich mit dem, was ich vorhabe, erfolgreicher werde als mein Mann? Was passiert, wenn ich mich so in meiner Arena verliere, dass ich aus dieser toxischen Abhängigkeit, dieser Beziehung erwache? Menschen fühlen sich, obwohl sie den Weg noch nicht mal gegangen sind, schuldig für das, was passieren könnte. Andrea zum Beispiel ist eine dieser lieben Personen, ein unglaubliches Familientier. Und gleichzeitig ist sie eine extrem powervolle Frau und ich genieße es, dass sie in den letzten Jahren immer mehr gesagt hat: Leute, und jetzt bin ich dran. Nochmal, nicht in dem egoistischen Sinne, sondern im Sinne von, da ist etwas in mir. Und das muss raus. Ich muss in meiner Arena, ich habe so vielen Menschen in ihrer Arena geholfen, jetzt bin ich dran in meiner Arena. Und zu sehen, wie sich ein gewisser Teil in ihr schuldig dafür fühlt, dass sie sich dadurch nicht mehr so sehr um andere Menschen kümmern kann, ist crazy. Also eine gute Frage für dich: Wenn du dir vorstellst, du gehst in deine Arena, du gehst los, gibt es da eventuell eine rückwärtsgewandte Schuld, die dich noch bindet, also etwas, was du dir nicht verziehen hast und etwas, was nach vorne gerichtet ist? Du denkst, das und das könnte passieren und dann fühle ich mich für das und das schuldig. Menschen fühlen sich schuldig dafür, dass sie glücklicher sind als ihre alten Spielkameraden. Wir sind soziale Tiere, denk mal drüber nach.

Die dritte Fessel ist Scham. Scham ist eine ultraspannende Sache. Auf der einen Seite können wir sagen, sie ist ein sehr wertvolles Regulanz in Gemeinschaften. Also ich sage mal, wenn wir wirklich Bockmist verzapft haben, dass wir uns für einen Augenblick schämen, ist in gewisser Weise gut, weil das erzieht uns, das nicht mehr zu tun. Jemand, der gar kein Schamgefühl hat, geht häufig wirklich über die Grenzen anderer Menschen. Aber dann gibt es so eine ganz bestimmte Scham, die wir empfinden, wenn wir anfangen, unser Spiel zu spielen. Und das hat etwas damit zu tun, dass du dein Versteck verlässt. Also ich erfahre das jetzt gerade hautnah. Vielleicht habt ihr das mitgekriegt. Wir haben parallel zu dem neuen Buch einen Song rausgebracht, da bin ich auch mit drauf, mit Sprechgesang. Ihr ahnt ja gar nicht, was es für mich bedeutet, wie weit ich aus der Komfortzone rausgehen musste und muss, um in diese Richtung zu denken. Ich nehme gerade Gesangsunterricht und ich habe mich lange nicht mehr so nackt gefühlt. Mein rationaler Verstand sagt: “Hey Veit, es ist ja einfach nur ein Spiel, kann doch nichts passieren, ja? Und du weißt ja auch mittlerweile, dass du gut damit zurechtkommst, wenn dich mal jemand nicht mag.” Scham ist nicht rational, Scham kommt wirklich ganz, ganz aus der Tiefe. Scham hat etwas damit zu tun, wenn du wirklich komplett aufhörst, jemand anderes zu sein, als der, der du bist. Meine Gesangslehrerin hat zu mir gesagt: “Veit, ich will dir diese Scham nicht nehmen. Ich möchte dir keine Tricks beibringen, weil diese Scham hält dich in einem authentischen Raum.” Es ist dieselbe Scham, die ich manchmal empfinde, wenn ich meinen Liebsten wirklich so ganz, ganz nackt zeige, wie doll ich sie lieb habe. Aber so, dass ich nur noch stammeln kann. Was ich damit sagen will, ist: Wenn du dein Spiel spielen willst, gewöhne dich auch daran, dass du dich immer wieder deinen Ängsten stellen musst, alten oder neuen Schuldgefühlen und dieser tiefen Form von Scham.

Die gute Nachricht ist, oder fangen wir an mit der schlechten Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass der Teil in uns, der Angst davor hat, dass es schief geht, wenn wir in die Arena gehen. Wenn wir zum Beispiel bei einem Meeting vielleicht zum allerersten Mal sagen: “Leute, ich muss was sagen, ich bewege was.” Wenn du deinem Partner, deiner Partnerin zum ersten Mal deine Liebe bekennst. Wenn du deinen Job kündigst und sagst, ich möchte einen Café aufmachen. Die schlechte Nachricht ist, diese ängstliche, zweifelnde Stimme in dir, die dir sagt: “Pass auf, das kann schiefgehen. Es kann sein, dass du dir blutige Knie holst. Es kann sein, dass dich die anderen auslachen. Es kann sein, dass es finanziell ein Debakel wird.” Diese Stimme hat Recht. Solange ich auf den Zuschauerbänken sitze, kann mir das alles nicht passieren. Da gehe ich ein ganz anderes Risiko ein. Dazu komme ich gleich später noch. Aber sobald du in die Arena trittst, bist du, was dein Ego betrifft und dein weltliches System, verletzbar. Die gute Nachricht ist: Der oder das, was du wirklich bist, ist nicht verletzbar. Es gibt etwas in uns, und darum geht es in diesem Kapitel des Buches ganz toll, es gibt etwas in dir, was egal, was dir passiert, egal wie sehr andere Menschen über dich lachen, selbst wenn andere Menschen dich auf emotionaler Ebene oder vielleicht sogar körperlicher Ebene oder geistiger Ebene missbraucht haben. Es gibt etwas in dir, was davon nicht berührt wurde. Und damit will ich nicht sagen, unterdrücke deinen Schmerz, wenn es wehtut, tut es weh. Doch die eigentliche Kraft unserer Selbstheilung und der Mut zu unserer Selbstbefreiung kommt aus dem Zugang zu dieser tiefen Essenz in uns, die von all dem unberührt war und ist.

Wenn du dann zurückschaust, wenn du dich versuchst, auch an Momente zu erinnern in deinem Leben, die peinlich waren oder schmerzhaft oder ängstlich waren, es gibt eine Ebene der Erinnerung, in der warst du mittendrin und du hast all den Schmerz erfahren. Und dann, wenn du nochmal zurückgehst und gezielt danach suchst, wirst du merken, es gibt eine andere Erinnerung. Da gab es etwas in dir, was die ganze Zeit zugeschaut hat. Vielleicht hast du gerade so eine Phase in deinem Leben, die mies ist, die dunkel ist, die wehtut. Ich komme nicht zu dir und sage dir, das passiert nicht wirklich. Es passiert. Und es ist wichtig, dass du deine Gefühle fühlst. Aber ich komme zu dir, um dir zu sagen: Wenn du genau und still reinlauschst in die Situation, dann wirst du merken, dass jetzt gerade etwas in dir ganz still ist. In einem tiefen Liebeskummer, in der größten wirtschaftlichen Krise, wenn wir uns gerade mit jemandem streiten, wenn wir alleine in der Arena stehen, die Knie bluten, schlammverkrustet, du weißt nicht weiter, du hast den Ball in der Hand, du hast so oft geschrieben und gesagt: “Leute, ich habe so ein geiles Spiel” und du stehst da allein, bist du niemals wirklich allein. Es gibt etwas in dir, jetzt gerade, was immer an deiner Seite ist und was nicht verletzbar ist. Und hier kommt die Lösung, zumindest ist es meine Erfahrung: Wenn wir diesen Teil in uns finden wollen, müssen wir die Zuschauerbank verlassen. Auf der Zuschauerbank kannst du Bücher darüber lesen, über diesen freien Teil deiner Seele. Aber wenn du diese Seele finden willst, wenn du erfahren willst, dass etwas in dir unzerstörbar, unberührbar und immer frei ist, dann musst du oben an deinem Ball schnappen und du musst sagen, ich riskiere es jetzt. Ich spiele jetzt mein Spiel.

Die spannende Frage für manche von euch könnte jetzt gerade sein: Veit, wie finde ich mein Spiel? Erstens, indem du möglichst wenig darüber nachdenkst. So viele Menschen lehnen sich auf der Zuschauerbank zurück, zum Beispiel wenn es um die Frage geht, soll ich in der Beziehung bleiben oder nicht, soll ich den Job verlassen oder nicht, was ist meine Berufung oder was nicht. Das passiert alles hier oben in der Birne und sorgt ganz häufig dafür, dass du letzten Endes gar nichts machst. Ich gebe dir ein paar Elemente, die in meiner Erfahrung extrem hilfreich sind, um von der Zuschauerbank runterzukommen in die Arena. Das erste, das einfachste und machtvollste der Elemente ist die Freude.

Auch das ist ein Kapitel innerhalb des Buches, in dem es nur um Freude geht. Wenn ich sage Freude, meine ich nicht oberflächlichen Spaß. Verstehe mich nicht falsch, ich mag es auch mal rumzualbern, ich mag es auch mal einen blöden Film anzugucken und so weiter, aber die Gefahr auf den Zuschauerrängen könnte sein, dass wir uns mit dieser Form von Kicks ablenken. Die Freude, die ich hier meine, ist die Freude, wenn deine Seele wie eine Stimmgabel anklingt, wenn du etwas tust, was deiner Bestimmung entspricht. Nochmal, das müssen keine großen Sachen sein. Wir spüren diese Freude, wenn wir großzügig sind, wenn wir mit Menschen zusammensitzen, denen wir wirklich vertrauen. Wir spüren diese Freude aber auch, wenn wir den Mut haben, aufzustehen und unsere Wahrheit zu sprechen. Wir spüren diese Freude, wenn wir die vorgetrampelten Pfade verlassen. Es scheint für mich so, als wenn das Leben gewusst hätte, dass wir uns in diesem Labyrinth des Lebens voller Optionen verlaufen können. Also, wir Menschen können über Jahrzehnte in Beziehungen oder beruflichen Umständen ausharren und uns einreden, dass es schon alles okay ist. Aber die Freude ist mittlerweile komplett verloren gegangen. Die einfachste Art, vielleicht nicht radikal von heute auf morgen komplett in die Arena zu kommen, aber jeden Tag eine Treppe weiter nach unten zu gehen, bis du wieder mitspielst, ist dich jeden Tag zu fragen: Bereitet mir das gerade Freude? Bereitet mir das auf eine stille Art und Weise Freude, weil meine Seele dabei ist? Weil es für meine Seele wertvoll ist? Und wenn sich Freude koppelt mit Sinn und mit dem Gefühl, mit diesem Spiel kann ich nicht nur für mich etwas bewirken, sondern ich kann die Welt verändern, dann wandelt sich Freude in Passion. Spätestens dann, wenn du Passion spürst, bist du nicht mehr aufhaltbar. Da können die anderen auf den Zuschauerrängen sagen: “Bleib hier, das kann schiefgehen, das ist eine blöde Idee.” Passion ist ein Feuer, das dich losgehen lässt. Wie findest du deine Passion? Erstens, indem du anfängst, wirklich hinzuschauen: Was bereitet dir Freude? Und versuchst, das miteinander zu kombinieren. Ich versuche zum Beispiel in meinen Themen der Arbeit häufig mehrere Sachen, die mir Freude bereiten, zu kombinieren. Je mehr Freude da zusammenkommt, umso stärker reagiert dein Gehirn und irgendwann entsteht Passion. Der Grund, warum wir uns zum Beispiel ganz stark verlieben und hoffentlich möglichst lange verliebt bleiben in jemanden, ist, weil wir viele unserer Freuden mit einem Menschen leben können.

Das zweite, wie du dein Feuer der Passion entzünden kannst, ist, indem du dich fragst: Wofür bin ich hier? Hier kommen wir raus aus diesem “Ich spiele einfach nur so für mich zu meinem Spaß”, sondern “Ich gehe in diese Arena, weil ich das Gefühl habe, dass mein Spiel einen Unterschied bewirken kann.” Menschen fragen mich: Veit, wie kommst du zusätzlich zu dem, was du noch alles machst, dazu zu schreiben? Es ist ganz simpel, indem ich früher aufstehe und später schlafen gehe. Und es ist nicht so, dass ich mich zwingen muss, sondern es ist Passion. Ich liebe, was ich tue. Zum einen, weil es mir mordsmäßig Spaß macht. Zum anderen, weil mich der Gedanke daran, dass jemand das Buch lesen könnte und durch dieses Buch anfängt loszugehen, zum Beispiel tatsächlich sagt: “Okay, ich habe die Schnauze voll auf mein Spiel zu warten. Ich schnappe mir jetzt meinen Ball und fange einfach an.” Mich so entflammt, dass ich los schreibe. Also finde dein Wofür. Und weißt du, wenn du dein Wofür hast, dann ist es schon wieder scheißegal, ob dein Spiel perfekt ist. Es ist scheißegal, ob es anderen gefällt. Du bist einfach da unten, du dribbelst vor dich hin. Du hältst es auch aus, wenn am Anfang erstmal ganz wenig Leute oder vielleicht gar niemand da ist. Du weißt einfach, du bist für dieses Spiel berufen. Und dann passiert etwas ganz Spannendes. Passion ist unglaublich faszinierend für uns alle, weil wir das haben wollen. Wenn wir jemanden sehen, der leuchtet von innen heraus, weil er seiner Seele erlaubt, sich auszudrücken, was passiert dann? Wir müssen mindestens stehen bleiben und zuschauen. Und es kann sogar passieren, wenn du merkst: Boah, das Wofür von diesen Menschen gleicht sich mit dem von dir, dass du plötzlich mitspielst.

Das Nächste, was du brauchst, ist Chuzpe. Chuzpe kommt aus dem Jiddischen und bedeutet ursprünglich eigentlich negativ intoniert so etwas wie, wenn jemand unverschämt frech ist. Aber Chuzpe hat in der neueren Zeit auch eine positive Bedeutung bekommen, nämlich wenn jemand sagt: Ich hole mir mein Spiel. Wenn jemand losgeht, wenn jemand kühn ist, wenn jemand auch in einer gewissen Art und Weise unverschämt ist und sagt: Hey, hallo, hier bin ich. Ich habe deswegen dieses Bild gewählt, weil ich mir vorstelle, dass das Spermium, das bei dir das Rennen gewonnen hat, also das Spermium, das gemeinsam mit der Eizelle dich gezeugt hat, die stärkste Chuzpe gehabt hat. Das hat einfach gesagt: Also von diesen Millionen von Samen, ich hole mir das. Chuzpe wird in dir geweckt, wenn du realisierst: Hey, dein Leben verstreicht, wenn du da sitzt und wartest. Dein Leben verstreicht, wenn du hoffst, dass der andere dich entdeckt. Mach das Maul auf, geh auf den Zoo, stammle meinetwegen, zeig dem anderen, dass du interessiert bist. Das Leben liebt Menschen mit Chuzpe. Und jetzt kommt etwas, was vielleicht erst mal paradox klingt.

Um dein Spiel zu spielen, musst du bereit sein, verletzbar zu sein. Ja, ich habe gesagt, deine Seele ist in der Tiefe unverletzbar. Aber damit du wirklich dein Spiel spielst, musst du eben aufhören, dich hinter Tricks und Methoden oder vielleicht Rhetorik zu verstecken und hinter Logik und Weltanschauung. Du musst dich nackt zeigen. Du musst dich hinstellen, in die Arena und sagen: Leute, das bin ich. Jedes Mal, wenn du dich authentisch zeigst, machst du dich auf einer Ego-Ebene auch verletzbar. Aber es ist die einzige Chance, mit diesem tieferen freien Teil in dir in Verbindung zu kommen. Jedes Mal, wenn du eine aufrichtige Liebesbekundung zeigst, nicht irgendwas Runtergespultes, sondern hey, “Ich liebe dich”, machst du dich verletzbar. Jedes Mal, wenn du in einer Company anklopfst und sagst: “Ich will wirklich bei euch arbeiten”, machst du dich verletzbar. Jedes Mal, wenn du auf deinem Instagram-Account ehrlich darüber schreibst, nicht irgendwelche abgeschriebenen oder kopierten Texte, sondern ehrlich darüber schreibst, was dich bewegt, wofür du in deiner Arbeit stehst. Warum du entschieden hast, dich selbstständig zu machen, machst du dich verletzbar. Und diese Verletzbarkeit bringt dein Licht zum Leuchten. Das ist der Grund, liebe Männer, warum unsere Frauen manchmal kirre werden in Gesprächen, wenn sie eigentlich von uns etwas ganz Authentisches und Aufrichtiges hören wollen. Und wir dann sagen: “Ich weiß es gerade nicht” oder “Ich habe gerade Angst.” Und nicht: “Wie können wir das jetzt lösen, Schatz?” Das ist der Grund, warum du manchmal, wenn du jemanden beim Singen zuhörst, der vielleicht nicht hundertprozentig die Töne trifft, trotzdem total berührt bist, weil du merkst, dass die Seele drin ist. Zeig dich, hab den Mut, verletzbar zu sein.

Was du da noch brauchst und das ist ganz wichtig, ist Mitgefühl. In dem Fall wirklich Mitgefühl mit dir. Ich komme mal wieder zu einem Beispiel zurück, dass ich gerade dabei bin, mir so ganz, ganz vorsichtig den Bereich Musik zu erobern. Und ich merke, wenn ich manchmal nicht verstehe, was meine Gesangslehrerin von mir will oder wenn ich diese Enge merke und einfach nicht mit einem Kommando locker sein kann, dass eine andere Stimme in mir anfängt, hart mit mir zu sein. Die hart mit mir ist, wenn ich manchmal mit einer Seite beim Buch schreiben ringe oder wenn ich einen Fehler mache im Vortrag. Schau, du wirst, wenn du in deine Arena kommst, viel mehr Fehler machen als jemand, der da oben sitzt mit seinem Popcorn. Und du brauchst ganz viel Mitgefühl für dich. Du brauchst Mitgefühl mit dem Teil, der manchmal auf die Knie geht und verzweifelt ist. Du brauchst Mitgefühl mit dem Teil, der manchmal nicht rafft und der zu langsam lernt. Du brauchst Mitgefühl mit dir, wenn du manchmal alleine dastehst und denkst: “Fuck, war es das jetzt wert?” Ja.

Ich hoffe, das Thema berührt dich. Ich hoffe, etwas klingt an in dir und ich hoffe, du hast während des Vortrags angefangen, darüber nachzudenken, wo es Zeit ist, dass du noch viel mehr in deine Arena kommst. Vertrau deinem Herzen, vertrau deinem Instinkt. Wenn du heute rausgehst hier mit der Frage: “Lebe ich wirklich schon mein Spiel?”, möchte ich dir gern fünf Fragen mit an die Hand geben. Fünf Fragen, die sich unsere Seele, davon bin ich hundertprozentig überzeugt, je mehr wir uns dem Ende unseres Lebens nähern, stellt. Fünf Fragen, die uns helfen können, zurückzuschauen und für uns herauszufinden, ob wir wirklich unser Spiel leben. 

Ich habe diese Fragen irgendwann, ich glaube im Talmud, gefunden, aber ich werde immer wieder gefragt, wo diese fünf Fragen herkommen. Leute, ich kann es euch leider nicht genau sagen, ich weiß es nicht mehr. Aber als ich die gelesen habe, wusste ich, bam, die sind so powerful.

Die erste Frage, die sich eine Seele, wenn sie sich darauf vorbereitet abzutreten, stellt, ist die Frage: Habe ich Kinder in diese Welt gebracht? Und alle diejenigen unter euch, die keine physischen Kinder gezeugt haben und vielleicht auch gar nicht zeugen oder nicht können, du brauchst jetzt an dieser Stelle nicht traurig zu sein oder ängstlich. Mit Kindern sind hier an dieser Stelle nicht nur physische Kinder gemeint. Du bist, ob du willst oder nicht, ein schöpferisches Wesen. Du bist nicht einfach hier, um Dinge abzuarbeiten, sondern du bist hier, um zu erschaffen. Du bist hier, damit sich das Leben fortpflanzen kann, dass das Leben neue Möglichkeiten kriegen kann. Eine Möglichkeit ist ganz offenkundig, physische Kinder zu zeugen und sie dabei zu begleiten, wie sie in die Welt gehen, sodass du, wenn du wieder gehst, sagen kannst, ich habe dabei geholfen, dass das Leben hier auf diesem Planeten weitergeht. Aber eine andere Möglichkeit kann zum Beispiel sein, ein Projekt als Kind in die Welt zu bringen, von dem du überzeugt bist, dass es, wenn du mal abtrittst, dazu beiträgt, dass das Leben weitergeht, dass es besser wird. Ein kreatives Projekt, wie ein Buch zum Beispiel oder ein Lied, das vielleicht noch in 100 Jahren gesungen wird. Stell dir das mal vor. Welche Kinder hast du bereits in die Welt gebracht oder möchtest du in die Welt bringen?

Die zweite Frage ist: Hast du integer gearbeitet? Und ich kann dir es nicht abnehmen, für dich zu entscheiden, was Integrität bedeutet. Aber unsere Arbeit ist nicht nur dazu da, dass wir Geld verdienen. Unsere Arbeit ist unser schöpferischer Selbstausdruck. Unsere Arbeit sollte im Einklang sein mit dem, was wir wirklich sind und woran wir glauben. Du bist ein schöpferisches Wesen. Drückt deine Arbeit das aus, woran du wirklich glaubst?

Die dritte Frage: Bin ich bis zum letzten Atemzug gewachsen? Das meine ich natürlich nicht körperlich, sondern geistig. Dir ist etwas anvertraut worden, was meiner Meinung nach ein absolutes Wunder ist und unbezahlbar. Du kannst denken, du kannst Fragen stellen, forschen. Findest du nicht, dass es Wahnsinn ist, vielleicht mit 30 zu sagen: “Ich weiß jetzt genug, ich setz mich jetzt einfach zurück und versuche das einfach so durchzuziehen?” Hey, du hast bis zu deinem letzten Atemzug eine Chance, deine Grenzen zu erweitern. Immer wieder neu, immer tiefer herauszufinden, wer du wirklich bist.

Die vierte Frage: Ist die Welt durch dich schöner geworden? Wenn du heute abtreten müsstest und du schaust auf die Welt, ist sie durch dich schöner geworden? Oder arbeitest du vielleicht für eine Company, die die Welt zumüllt? Und wie ist die Welt schöner geworden? Sind die Menschen glücklicher geworden, freier geworden? Oder hast du vielleicht im wörtlichen Sinne dazu beigetragen, dass die Welt schöner ist?

Die fünfte Frage: War dies ein Leben von Freude für dich? Wenn du jetzt zurückschaust, war es ein Leben von Freude? Ich möchte dich von Herzen einladen, diese fünf Fragen aufzuschreiben und wirken zu lassen in deinem Leben, weil sie geben dir eine Aussage darüber, ob du bereits dein Spiel spielst oder ob du dich noch versteckst oder ob du vielleicht auf einem Spielfeld gelandet bist, das überhaupt nicht dein Spiel ist. Ich möchte dich von Herzen, von Herzen einladen, dich so richtig ernst zu nehmen, die Kostbarkeit deines Lebens anzunehmen und zu sagen: “Hey, vielleicht ist dieses Video mein Weckruf, loszugehen, auszuprobieren, meine Stimme zu erheben und anderen Menschen zu zeigen, wer ich wirklich bin.” Das wünsche ich dir von Herzen.

Das war eine Folge aus dem Podcast “Seelengevögelt” für die Rebellen des Geistes. Hat dir die Folge gefallen? Wenn ja, freuen wir uns sehr über deine Bewertung. Außerdem kannst du den Podcast abonnieren und bleibst so immer auf dem Laufenden. Wir danken dir für dein Zuhören, es ist schön, dass du da bist.

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