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Die Weisheit deiner Gefühle – Vivian Dittmar im Gespräch mit Veit Lindau – Folge 36

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Die Weisheit deiner Gefühle – Vivian Dittmar im Gespräch mit Veit Lindau – Folge 36
Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit
Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz
korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.
Einen wunderschönen Tag für Dich und herzlich Willkommen in meinem Podcast
„Seelengevögelt – für die Rebellen des Geistes“. Heute freue ich mich wieder, Euch einen
besonderen Gast zu präsentieren. Ich weiß nicht, ob es Dir bewusst ist, aber die am stärksten
auf uns einwirkende Kraft in all unseren Beziehungen, der Beziehung zu uns selbst und zu
unseren Mitmenschen, sind nicht unsere Gedanken, sondern unsere Emotionen.
Unglaublich viel Lebenskraft fließt in unsere Gefühle. Deswegen ist es so wichtig, eine
ausgereifte emotionale Intelligenz zu entwickeln. Und darum geht es heute mit einer absoluten
Expertin zu diesem Thema. Mein Gespräch mit ihr über Gefühle, Emotionen und lebendige,
liebevolle Beziehungen lohnt sich.
Viel Freude und spannende Erkenntnisse für Dich. Einen wunderschönen Tag an alle meine
Zuhörerinnen bzw. Zuschauerinnen im Podcast „Seelengevögelt – für die Rebellen des
Geistes“. Heute freue ich mich sehr darauf, Euch wieder eine starke, sehr lebendige Frau
vorstellen zu können.
Unsere Wege haben sich schon ein paar Mal gekreuzt, aber ich freue mich sehr, dass ich Dich
jetzt einfach mal hier direkt live befragen kann, Vivian. Herzlich willkommen.
Danke, Veit. Vivian, du bist sehr aktiv. Also wenn ich alleine mir anschaue, wie viele Bücher du
in der letzten Zeit rausgebracht hast, kann ich mir gut vorstellen, was du für ein Arbeitspensum
hast. Du bist Mutter, du gibst Seminare, du bist Unternehmensberaterin und du engagierst dich
für den kulturellen Wandel.
Ich würde heute gerne mal anders anfangen. Normalerweise fange ich immer damit an, dass ich
einlade, darüber zu sprechen, was die Menschen alle so tun. Heute würde ich dich gerne mal
direkt fragen: Was bewegt dich als Mensch gerade selbst persönlich?
Erst mal möchte ich zurückspiegeln. Mir wird das oft von außen gespiegelt, dass ich so
beschäftigt wirke, und ich selbst nehme mich gar nicht so wahr. Das finde ich immer ganz
faszinierend. Was mich im tiefsten antriebt, ist das Lauschen in mich hinein und in die Impulse,
die aus dem Leben in mir sprechen, und es ist seit Jahrzehnten einfach mein Bestreben, dem
immer wieder Ausdruck zu verleihen.
Und ich glaube, das ist auch einer der Gründe, warum ich mich selbst nicht so beschäftigt
wahrnehme und trotzdem viel passiert, weil es eben passiert, dass es wenig Tun dabei von
meinem Empfinden gibt. Und ja, diese Impulse.
Also der stärkste Impuls ist wirklich, einen Beitrag zu leisten, zu diesem
Bewusstseinsstandsschritt, Evolutionsschritt, der gerade ansteht. Da gehört für mich ein
Kulturwandel dazu. Und alles andere hängt an diesem stärksten oder klarsten Impuls dran oder
sind verschiedene Ausdrucksformen dessen.
Das ist das, was mich als Mensch bewegt. Und das bewegt mich auch sehr stark im Privaten.
Also für mich ist es sehr wichtig, in meiner Familie das vor allem erst mal Wirklichkeit werden zu
lassen, eine neue Beziehungskultur, einen anderen Umgang mit Gefühlen, ein anderes in
Kontakt sein, ein anderes Leben begreifen.
Und das schließt dann meine Bücher und meine Arbeit ein. So, das in Kürze. Darf ich fragen,
wie alt du bist? Ich bin 40 geworden im Februar. Und wenn du sagst, Mutter, hast du ein Kind,

zwei Kinder?
Ich habe zwei Jugendliche. Also einer ist schon 20, ich bin sehr jung Mutter geworden. Und der
andere ist 14, zwei Jungs. Also ordentlich Bewegung zu Hause. Ja. Da kann ich mir auch
vorstellen, dass die gut herausfordern, was du schreibst in deinen Büchern.
Also das ist mir mit unserer Tochter immer gegangen. Ja, das Lustige ist, also, sie haben beide
meine Bücher nicht gelesen. Aber gerade der Große erzählt mir regelmäßig sowieso die
Fortsetzung davon. Er erklärt mir erst alles, was drinsteht, ohne es gelesen zu haben.
Und dann ist es so, okay, da wird es weitergehen. Das sind dann Momente, wo ich einfach
schmunzle und sehr dankbar bin. Vivian, ganz kurz, ganz praktisch wurde es mir gerade
bewusst. Man kann ja den Namen ganz verschieden aussprechen.
Wie sprichst du ihn denn aus? Vivian. Vivian, okay, cool. Du hast ja auch ein sehr bewegtes
Leben hinter dir. Also ich habe ein bisschen recherchiert, du bist auf drei Kontinenten groß
geworden.
Und also so der Geschmack, den das alles für mich hat, also all das, was ich von außen
wahrnehmen kann, das ist ein Wesen, das wirklich sehr konsequent von innen heraus lebt.
Während ich heute viele, viele Menschen sehe, die krass von außen bestimmt sind.
Wenn du so zurückschaust, war das schon immer so? Oder gab es Erfahrungen in deinem
Leben, die dich das gelehrt haben, die das intensiviert haben? Ich glaube, das war schon immer
so. Also ich weiß, dass schon als kleines Kind meine Eltern ihre liebe Mühe mit mir hatten, weil
ich sehr willensstark war, wie das damals wahrgenommen wurde.
Ich habe das auch wieder nicht so wahrgenommen. Ich habe eher wahrgenommen, dass in mir
einfach etwas will. Und das bin ja gar nicht ich. Also ich kann ja gar nichts dafür, dass das so
oder so will. Und ich kann gar nicht anders, als dem Ausdruck zu verleihen.
Und ich glaube, was halt passiert ist, dadurch, dass ich in so unterschiedlichen kulturellen
Kontexten sozialisiert wurde, habe ich sehr früh erkannt, wie relativ diese Anforderungen von
außen sind und wie austauschbar.
Und das hat mich sehr verwirrt als junger Mensch, weil klar, es ist unheimlich praktisch, wenn
einfach ein kulturelles Paradigma da ist und das sagt dir, so geht das Leben. Und wenn dann
auf einmal drei oder vier nebeneinander stehen, die sich total widersprechen.
Ja, für mich war das dann so, dass ich sehr zurückgeworfen war auf: Was kommt denn aus mir?
Und das war nicht, also es war nicht immer einfach, dieses radikale auf mich selbst hören, aber
ich kann wirklich sagen, ich kann nicht anders, und damit will ich nicht die Verantwortung
abgeben, sondern es ist wirklich einfach, dass es so stark, dass, sobald ich davon abweiche, ich
dermaßen beginne zu leiden,
dass ich einfach sehr schnell wieder auf Spur komme. Für Menschen, die da eher
weggekommen sind davon, also ich sage jetzt mal für mich, das ist ja fast der Idealzustand. Ich
bin immer sehr interessiert, dass der Podcast auch wirklich ganz praktische Ansatzpunkte hat
für die Zuhörer.
Für jemanden, der sagt, hey, ich bin irgendwie weggekommen von dieser inneren Stimme, hast
du einen Tipp, wie der oder die dann wieder mehr rankommt? Für mich ist das A und O wirklich
das Fühlen bzw.
das Spüren und deswegen habe ich ja in meinen Büchern und in meiner Arbeit auch so einen
starken Fokus auf das Fühlen, weil ich merke, das ist das, was wir als Gesellschaft seit sehr
langer Zeit komplett vernachlässigt haben, also das wurde ja so tabuisiert, schlecht geredet,

lächerlich gemacht, dabei ist das wirklich der Zugang und das Hauptproblem, was die meisten
Leute ja haben, ist, dass wenn sie beginnen, sich zu spüren,
dann spüren sie erst mal jede Menge Zeug, was sie nicht fühlen wollen, weil es unangenehm
ist, und dann hören sie ganz schnell wieder auf mit dem Fühlen. Also es ist ja nicht so, dass
sobald ich anfange, mich zu fühlen, ich automatisch mit dieser tollen inneren Führung in Kontakt
bin und dann mein Leben sich wie von alleine entfaltet, sondern erst mal ist es unangenehm.
Und ich habe, genau wie du, ich glaube, das verbindet uns auch, dass mir auch total ein
Anliegen ist, die Leute da abzuholen, wo sie sind. Und wo die meisten Leute sind, ist eben, sie
fühlen sich nicht oder selten und wenn sie sich fühlen, fühlt es sich nicht gut an.
Außer sie sind gerade verliebt oder sowas oder etwas ganz Tolles passiert. Und deswegen
plädiere ich eben sehr stark erst mal für so einen inneren Aufräumprozess, wo wir verschiedene
Schichten klären.
Und die erste Schicht, die bei den meisten Leuten geklärt gehört, ist eben die Emotionsschicht.
Also die nicht gefühlten Gefühle aus der Vergangenheit, eben, was ich jetzt in dem letzten Buch
mit dem emotionalen Rucksack beschrieben habe.
Und da können wir vielleicht nachher noch ein bisschen genauer draufgucken, was ich da
empfehle. Wirklich, ich glaube, es braucht eine regelmäßige Praxis, das passiert nicht von
alleine. Auch wenn das Leben uns ganz oft einlädt dazu.
Und darunter gibt es aber dann noch eine Schicht, die geklärt gehört, und das ist die
Bedürfnisschicht. So die ganzen ungespürten Bedürfnisse, die unterdrückten Bedürfnisse, die
das darf alles nicht sein.
Weil das kriegen wir ja von klein auf mit, also dass wir das nicht fühlen dürfen, dass wir das
nicht haben dürfen. Wir kriegen keinen guten Umgang damit vermittelt. Also jeder tut ja immer
so, als könnten wir uns aussuchen, was wir wollen.
Und ich glaube das nicht. Ich bin da sehr bei Schopenhauer, der gesagt hat, der Mensch kann
zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will. Und genauso erlebe ich das. Das
heißt, was wir brauchen, ist, wir brauchen ein neues Verständnis von Bedürfnis und Wille.
Also dass das etwas Überpersönliches ist und dass wir dann natürlich verantwortlich sind, was
mache ich damit? Aber erst mal geht es darum, das zu würdigen
und mehr braucht es auch nicht. Nicht mehr und nicht weniger.
Und dann kann sich diese Bedürfnisschicht klären und darunter sind in meiner Erfahrung nach
erst die wirklichen authentischen Impulse, wo das Leben zu uns spricht und durch uns spricht.
Und vielleicht noch ganz kurz abschließend zu dem Bild: Was ich halt so oft beobachte, ist, dass
bei den meisten Leuten diese Schichten so verkrustet sind, dass die Impulse nicht
durchkommen oder nur durchkommen, wenn sie extrem stark sind.
Und dann rasseln die aber in diese ungeklärte Bedürfnisschicht, in diese ungeklärte
Emotionsschicht. Und dann gibt es ein riesen Drama und das erzeugt so viel Chaos, dass man
am Ende auch gar nicht mehr weiß, was war jetzt eigentlich der ursprüngliche Impuls und
worum ging es hier eigentlich.
Und das ist etwas, was ich auch selbst immer wieder erlebt habe. Also es ist nicht so, dass mir
das nicht passiert ist. Ich zeige dir mal meinen Klienten so. Als ganz einfaches Bild wie so eine
Pipeline, wie so ein Schlauch, der lange Zeit zugewachsen ist.

Und da hat sich alles angesammelt und wenn ihr den aufdreht, dann spratzt das erstmal so
raus. Und es kommt halt kein klares Wasser. Du hast die Herausforderung ja schon
angesprochen, es ist leider nicht so, wenn jemand sagt, oh ja toll, macht alles Sinn, was die
Vivian sagt, ich fühle jetzt mal meine Gefühle, dass sich das toll anfühlt, sondern die meisten
von uns haben ja eine Menge Shit eingesammelt und das wirft ja auch Fragen auf.
Also wenn ich mir zum Beispiel als Frau, ich lebe in einer Beziehung, das ist fast das, was ich
oft erlebe in meinen Coachings, und ich erkläre mir die ganze Zeit, es ist alles toll, es ist alles
toll, es ist alles toll, und dann fange ich mich mal an hinzusetzen und zu spüren, ich merke
plötzlich, ich sitze auf einem Berg von Wut, also wie mache ich das ganz praktisch?
Ja, da komme ich eben jetzt zu diesem Punkt, den ich die Praxis der bewussten Entladung
nenne und das ist eine Praxis, die ich selbst ganz regelmäßig praktiziere, meistens mit meinem
Mann, und die mir sehr geholfen hat.
Es ist das Einzige, was mir im Umgang mit Emotionen geholfen hat, muss ich dazu sagen. Und
zwar ist es eine Praxis, wo wir uns einfach regelmäßig Zeit nehmen und einander Anteilnahme
schenken und einander zuhören.
Und das hört sich erst mal total einfach an. Das ist auch ganz einfach, aber wie die meisten
Sachen, die ganz einfach sind, ist es auch sehr anspruchsvoll, weil wir oft dann die essentiellen
Punkte übergehen.
Das heißt, es geht wirklich darum, in einen Herzenskontakt zu kommen, also für die Person, die
zuhört, einen Raum liebevoller Anteilnahme zu schenken. Und was dann passiert in diesem
Raum liebevoller Anteilnahme, können wir plötzlich Dinge fühlen, die wir alleine nicht fühlen
konnten.
Und sobald wir sie fühlen können, können wir sie verarbeiten, integrieren, heilen. Und das finde
ich ist ein ganz wichtiger Schlüssel, der auch in dem, was in Therapien oft gemacht wird, zu
kurz kommt.
Also wo der Fokus sehr stark auf Verstehen und Analyse liegt. Und ich kann wahnsinnig viel
verstehen, und das ist alles super interessant. Und ich verstehe auch gerne, nur es passiert
dadurch keine Heilung und keine Transformation.
Und bei der Praxis der bewussten Entladung geht es wirklich darum, Räume zu schaffen, wo wir
wieder lernen zu fühlen. Und wo wir eben getragen von so einem liebevollen Raum auch diese
wirklich schwierigen und schmerzhaften Emotionen zulassen können und dann erleben können,
wie schnell sie sich integrieren.
Ich sage bewusst nicht auflösen, weil auflösen ist so, dann ist es weg und darum geht es nicht.
Es geht darum, dass es integriert wird und ein Teil wird von meiner Größe letztlich. Also das sind
ja alles, das sind ja alles schwierige Lebenserfahrungen und die bergen alle
Wachstumspotenzial.
Und wenn ich das nur loshaben will, was ich oft höre von Leuten, ja, dann will ich ja mein
ganzes Wachstumspotenzial auch loswerden. Und was dann passiert ist, dass ich mir wieder
Wachstumssituationen herholen muss, um diese Entwicklungsschritte zu machen.
Das heißt, ich plädiere total dafür, das zu verdauen, zu integrieren, daran zu wachsen und es
wirklich zu unserer Schönheit werden zu lassen. Also das ist das, was ich erlebe, wenn wir uns
diese Räume nehmen.
Das heißt, ganz einfach, es reicht, wenn wir die Praxis erst mal für uns so den Dreh raus haben,
dann reichen auch fünf Minuten, also das ist jetzt keine stundenlange Geschichte.

Ich persönlich bevorzuge wirklich fünf Minuten täglich zu praktizieren, also ich fünf Minuten,
mein Partner fünf Minuten, und wo dann einfach so eine emotionale Hygiene passiert und
derjenige, der zuhört, hört nur zu. Und was auch noch ganz wichtig ist, ist, dass wir uns danach
nicht mehr darauf ansprechen.
Also das bleibt in dem Moment abgeschlossen und was auch sehr wichtig ist, ist, dass in dem
Setting zumindest für die ersten anderthalb Jahre ich nicht über irgendwas spreche, was mit
meinem Gegenüber zu tun hat.
Das bedeutet, dass wenn ich Themen habe, die meinen Mann betreffen, dann verarbeite ich
das mit meiner besten Freundin und nicht mit meinem Mann. Ich kann natürlich danach, wenn
ich meine Emotionen geklärt habe, mit meinem Mann in Kontakt gehen und ins Gespräch
gehen.
Das mache ich auch, nur wenn ich das mache, bevor ich die Emotionen geklärt habe, dann
komme ich mit einer Ladung. Ich komme mit meinen Themen, was in den meisten Fällen dazu
führt, dass seine Themen aktiviert werden.
Wir haben also diese Kettenreaktionen und dann sind wir sehr schnell in einem Raum, wo wir
projizieren, Schuldzuweisungen haben, einander nicht begegnen und uns gar nicht auf diese
tiefere Ebene einlassen können, zum Beispiel die Bedürfnissebene von: Wo geht es jetzt
eigentlich? Was willst du? Was will ich? Was machen wir jetzt damit? Also der eigentliche
Konflikt, wenn überhaupt einer da ist, ist dann verdeckt durch diesen emotionalen Brei. Und das
ist das, woran viele Beziehungen wirklich zugrunde gehen.
Und deshalb plädiere ich gerade in den ersten anderthalb Jahren der Praxis dafür, das sehr
konsequent zu trennen. Und dann ist meine Erfahrung, wenn man das anderthalb Jahre ganz
konsequent getrennt hat, dann weiß man so sonnenklar, dass das der eigene Rucksack ist und
man kann sich nichts mehr vormachen.
Und dann geht es auch, dass man das wirklich miteinander praktiziert. Was mich gerade sehr
berührt, ist, dass du betonst, dass es gut und wichtig ist, das mit jemandem zu machen. Weil ich
erlebe das auch so, als Andrea und ich, wir machen das auch täglich morgens, zehn Minuten,
dass es ganz oft im Gespräch mit jemandem, der wirklich keine Angst vor Gefühlen hat, der will,
dass ich das fühle,
dass mir die Dinge eigentlich erst mal klar werden. Also sie waren die ganze Zeit da, aber im
Gespräch wird es klar. Und was ich raushöre, es muss nicht der eigene Partner sein. Also wenn
jetzt gerade jemand das hört und denkt, ja toll, dann kann ich das ja schon wieder nicht
machen.
Wir können uns jemanden suchen, korrekt, den wir auf diesem Weg begleiten. Es gibt sogar
Leute, die sehr konsequent das nur praktizieren mit jemandem, mit dem sie sonst keine
Beziehung haben. Und es funktioniert sehr gut.
Es funktioniert teilweise sogar besser, weil es so ein klarer Raum ist dafür dadurch. Und ich
kenne Menschen, die haben sich, also physisch sind sie sich noch nie begegnet und sie
praktizieren das inzwischen seit Jahren über Skype, so gut wie täglich.
Ja, also das gibt es. Und ich ermutige Menschen sehr, das zu tun, egal ob Singles oder in der
Beziehung. In der Beziehung kriegt man es oft mehr serviert und oft ist es ja so, dass Leute
Single sind, weil sie immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass ihr Rucksack ihnen so
um die Ohren fliegt in der Beziehung, dass sie sich gar nicht mehr in eine Beziehung trauen.
Und gerade dann ist es super, einfach mit dieser Aufräumarbeit anzufangen, auch damit der
nächste Partner dann aus einer anderen Resonanz angezogen wird, weil ganz oft unser
Rucksack eben den Partner aussucht.

Wenn jemand das jetzt hört und sagt, das macht total Sinn, ich will tiefer einsteigen, ist es das
letzte Buch, der emotionale Rucksack, wo das genau beschrieben ist? Ja, also im emotionalen
Rucksack gehe ich sehr tief auf diese Praxis ein, auch auf die verschiedenen Fallstricke, die da
lauern, weil es gibt da ein paar Fallstricke.
Und genau, es gibt auch einen Online-Kurs dazu, wo wir dann nochmal verstärkt wirklich in die
Praxis einsteigen, so Schritt für Schritt. Und es gibt Leute, die hören das im Interview oder die
lesen eine zweiseitige Beschreibung und die legen los und ich kriege nach ein paar Jahren mal
eine E-Mail.
Also manche haben es sofort und andere kommen dann zu einem mehrtägigen Training, also
es gibt so von bis. Und es hat wahrscheinlich viel auch damit zu tun, was Leute mitbringen oder
an welchem Punkt sie stehen.
Zwei Punkte möchte ich gerne nochmal aufgreifen, hast du gesagt, dass es dann sehr schnell
integriert. Also das ist auch meine Wahrnehmung, dass in dem Augenblick, wenn etwas wirklich
im Raum sein darf, dass es sehr schnell auch seinen Wert offenbart und seine Botschaft
offenbart.
Also
für alle, die das jetzt zuhören, auch vielleicht um Mut zu machen, dass es eben nicht darum
geht, sich jahrelang auf eine Couch zu legen, sondern dass es eigentlich ein Prozess ist, der,
wenn er erstmal fließt, sehr schnell gehen kann.
Richtig, das sehe ich auch so. Ja, es kann super schnell gehen. Also ich bin immer wieder
überrascht, auch Riesenthemen, die sich dann oft wirklich in fünf oder zehn Minuten klären. Und
das, was ich allerdings betonen möchte, ist, ich höre dann eben oft von Leuten, dass sie
denken, super, fünf Minuten, dann ist alles weg.
Das ist nicht der Punkt. Für mich hat sich das so geändert, ich habe überhaupt kein Interesse
mehr daran, wann mein Rucksack ganz ausgepackt sein wird. Es ist für mich wie Zähne putzen.
Also ich frage mich ja auch nicht, wann ich endlich nicht mehr Zähne putzen muss. Ich werde
für den Rest meines Lebens Zähne putzen und das ist okay. Und dieses fünf Minuten oder zehn
Minuten ist auch oft bei großen Themen, die sind dann halt Stückchen für Stückchen, weil unser
System hat so eine Weisheit, das zeigt uns immer nur so viel, wie wir gerade verdauen können.
Da würde ich immer sagen, wir sind da ganz stark geführt, dass wirklich der Weg das Ziel ist
und wenn wir das erst mal kennengelernt haben, als etwas Schönes sogar und auch als etwas
Verbindendes, also wie ich das ja auch von dir höre, dass ihr das auch als eine kostbare Zeit zu
zweit schätzt.
Ja, warum muss ich es dann loswerden? Warum darf das nicht mehr sein? Und das war für
mich ein sehr wichtiger Schritt, einfach auch in etwas, was sich für mich nach einer ganz
schönen gesunden Menschlichkeit anfühlt.
Da sind wir gerade als Menschen. Wir haben diesen Rucksack, wir nutzen den als
Zwischenspeicher und dann will er ab und zu mal Raum haben und ein Stück verdaut werden
und das Leben serviert uns dann Schritt für Schritt immer die nächste Portion und solange wir
offen sind, uns der dann immer zuzuwenden, dann das reicht aus.
Genau, also es ist nicht so, die ich mache jetzt ein paar Jahre Therapie und dann geht mein
Leben los, sondern es ist einfach eine Praxis emotionaler Hygiene, die ich in mein Leben mit
aufnehme, wie andere Praktiken auch.

Das Schöne ist, wenn man erst mal vertraut damit ist, dass man auch merkt, es ist ein enormer
Zugang zu Kreativität. Also die kreativsten Menschen, die ich kenne, oder auch meine
kreativsten Phasen, die habe ich, wenn das frei fließen kann, wenn die Pipeline offen ist und
wenn wirklich, wenn es dunkel und hell sein darf.
Ich würde gerne eine Frage aufgreifen, die mir immer wieder gestellt wird von meinen Klienten,
und zwar emotionale Entladung könnte man ja schnell verstehen, auch als ich raste aus, ich
brülle rum. Also wann ist es aus deiner Erfahrung angemessen, also auch mal wirklich die
Katharsis zu gehen, also wirklich auch rauszugehen und wann ist es angemessen, das einfach
nur zu fühlen?
Also grundsätzlich bin ich kein großer Fan von Katharsis, weil meine Beobachtung ist, dass wir
meistens hier auch wieder versuchen, nicht zu fühlen. Also das Rausschmeißen ist eine
Strategie, um nicht zu fühlen, genauso wie das Wegdrücken.
Damit will ich aber nicht sagen, dass man es nie machen darf, weil wenn Leute wirklich ganz
stark unterdrückt sind, dann kann das mal ein Zugang sein und das heißt eine bewusste
Entladung auch, dass es mal passieren kann, dass jemand in den starken Ausdruck geht.
Das ist aber vorübergehend. Und das hat auch damit zu tun, also ich habe es aus meiner
eigenen Erfahrung immer wieder festgestellt, dass, wenn ich versuche, Wut rauszuschmeißen
und dadurch loszuwerden, dass ich vielleicht eine kurzfristige Linderung erfahre, aber keine
wirkliche Klärung.
Und das wurde inzwischen auch wissenschaftlich untersucht und man hat festgestellt, dass man
sich zwar kurzfristig besser fühlt, aber eigentlich eine Wutgewohnheit trainiert. Und deswegen,
also es taucht ja auch beim Thema Wut auf, diese Frage.
Und wo ich dann sehr stark zu ermutige, ist, also einfach mehr ins Fühlen zu gehen und zu
gucken, okay, wenn ich mal das ausprobieren möchte, mehr in die Katharsis zu gehen und zu
schauen, ob es mich mehr ins Fühlen bringt, okay.
Aber klar zu haben, dass ich da nicht stehen bleibe und in den meisten Fällen will auch diese
Wutschicht durchdrungen werden und ich muss zu einer tieferen Schicht durchdringen, also wo
meistens eine Trauer oder eine Angst ist, oder eine Scham.
Einfach, weil Wut will ja verändern und wenn sie sich auf etwas bezieht, was 20 Jahre her ist,
dann kann ich es einfach nicht mehr verändern, sondern muss es irgendwann betrauern und
loslassen und annehmen. Das ist einfach der Punkt.
Und solange ich in dieser Wutschicht hängen bleibe, kann ich mich da aufhängen und es
passiert nichts. Also ich empfehle es manchmal Menschen, wo ich das Gefühl habe, also die
haben auch wirklich Angst vor Ausdruck, die sind noch nie expressiv gewesen, denen empfehle
ich wirklich auch in die Katharsis zu gehen und ansonsten ist es genauso wie du, also es wird
total schnell ein Muster.
Also der Kollege ist ja nicht frei, sondern lässt einfach kurz den Dampf raus. Der enorme Wert
von Gefühlen, also wenn wir in Kontakt mit ihnen sind und wenn sie sein dürfen und wenn wir
nicht gleich versuchen, sie wegzuterapieren, ist ja genau dieses spannende zweite Thema, was
du angesprochen hast, das Bedürfnis und also dass uns Gefühle ganz viel über unsere
Bedürfnisse erzählen.
Magst du kurz für unsere Zuhörer mal differenzieren, was ist ein Gefühl, was ist Bedürfnis? Was
ist ein Gefühl, was ist ein Bedürfnis? Davor würde ich gerne nochmal kurz differenzieren, ein
Gefühl und Emotion, weil ich das sehr klar unterscheide.

Also ich verwende Emotion für nicht gefühlte Gefühle aus der Vergangenheit, emotionale
Altlasten, die sich angestaut haben, also alles, worüber wir jetzt gesprochen haben. Und
Gefühle sind in meinem Verständnis etwas, was aus dem Moment heraus entsteht, im Kontakt
mit dem, was jetzt ist.
Und da komme ich jetzt eben zu dem Thema, was hat das mit Bedürfnissen zu tun? Ein
gesundes Gefühl ist immer eine Brücke zwischen dem, was ist und dem Bedürfnis. Also ein
Bedürfnis kann für mich, ich greife das ein bisschen weiter.
In der gewaltfreien Kommunikation kann letztlich alles sein, was ich mir gerade wünsche. Und
das kann natürlich auf verschiedenen Ebenen angesiedelt sein, aber das ist gerade gar nicht
wichtig für dieses Verständnis, sondern wir haben das, was ist und wir haben ein Bedürfnis und
wenn die zusammenpassen, dann freue ich mich, wenn ich das feststelle, wenn ich das
bewusst anerkenne, dann geschieht Wertschätzung,
geschieht Freude. Wenn die nicht zusammenpassen, also Wunsch und Wirklichkeit, dann habe
ich eine Lücke. Und diese Lücke empfinden wir oft als Schmerz, das ist auf jeden Fall eine
Spannung. Und die Gefühlskräfte, wie ich sie gerne nenne, sind eben Brücken zwischen diesen
beiden Polen.
Und jede Gefühlskraft oder jedes dieser Grundgefühle ist eine andere Brücke. Also die Wut
habe ich ja gerade schon thematisiert, eine gesunde Wutkraft befähigt mich zur Handlung, aktiv
zu werden und etwas zu unternehmen, damit diese Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit
sich schließt.
Das ist ihre Aufgabe. Und eine gesunde Gefühlskraft entsteht, wie gesagt, aus dem Moment, ist
frei von emotionalen Altlasten und ist genau so groß, wie sie gerade gebraucht wird, um diese
Lücke zu schließen.
Die ist nicht größer, die ist nicht kleiner und wenn ich mich darum gekümmert habe, dann ist
auch fertig. Dann ist nichts mehr davon in mir übrig und dann geht das Leben weiter. Und das
ist jetzt aber nur das Beispiel Wut und Wut ist super, wenn ich es tatsächlich ändern kann.
Wenn ich es nicht ändern kann, dann brauche ich ein anderes Gefühl, zum Beispiel Trauer. Die
ja völlig andere energetische Qualität hat, die mein System runterfährt, die mich befähigt zur
Annahme, Frieden zu schließen, Herz aufzumachen, durchzuatmen.
Also das sind jetzt mal zwei Beispiele und ich habe da den Gefühlskompass entwickelt. Ich weiß
nicht, ob du den kennst, die fünf Grundgefühle sind da angeordnet, die eben fünf verschiedene
Zugänge letztlich zu dieser Situation bieten, also Wunsch und Wirklichkeit.
Ich glaube, die gibt es auch als so eine ganz schöne Übersichtsfolie, richtig? Ja, ja. Ja, können
wir hier unter dem Podcast verlinken für die Leute? Ja, und das, was für mich da so wertvoll
war, weil ich eben ein sehr emotionaler Mensch bin und das auch schätze, so wie ich das auch
von dir gehört habe, ist das ja ganz viel Zugang zur Kreativität, auch Zugang zur Lebendigkeit,
Zugang zu Bedürfnissen, Beziehungen, Leben.
Und gleichzeitig habe ich gemerkt, dass vieles von dem, wie Gefühle eben auftreten, als
Emotionen oder auch als Schattengefühle, überhaupt nicht schön oder konstruktiv ist. Und
zugleich war mir immer klar, dass jedes dieser Gefühle sehr, sehr schön sein kann.
Das hatte ich immer ganz stark als Empfinden. Und das war so meine Forschungsarbeit. Wie
komme ich denn zum Beispiel aus einer Schattenwut in eine Kraft oder aus einer Schattentrauer
in eine Kraft? Und was ist denn die Kraft von dir?
jede einzelne Gefühl. Und wie komme

ich dann aus den Emotionen in die Kraft der Gefühle? Also das sind so Themen, mit denen ich
mich sehr, sehr tief beschäftigt habe, die letzten 15 Jahre. Und was ich inzwischen als einen
ganz großen Schatz empfinde.
Ich weiß nicht, ob du das so kurz im Podcast beantworten kannst, aber also du hast eine ganz
wichtige Unterscheidung angesprochen. Also erst mal finde ich es spannend. Emotionen und
Gefühle gibt es ja unglaublich viele verschiedene Definitionen.
Aber ich mag deine gerade, weil sie, glaube ich, also für mich ist es eine ganz, ganz wichtige
Unterscheidung. Also das, was gerade hochkommt, ist etwas, was jetzt gerade wirklich mit dem
aktuellen Bedürfnis zu tun hat, oder ist es eigentlich nur, weil jemand gerade meinen alten
Triggerpoint bedient hat.
Gibt es eine Möglichkeit, das sauber zu unterscheiden? Ja, es gibt das. Also am Anfang denken
die Leute auch so, nee, das geht gar nicht und wie soll ich das jemals hinkriegen? Und es geht
relativ schnell, dass wir merken, wow, das ist so klar.
Und zwar, also es hat viel damit zu tun, natürlich erst mal mit Achtsamkeitstraining, dass ich
überhaupt mich genug spüre, um das zu merken, wenn ich aktiviert werde, und dass ich dann
mal so die Grundsymptome kennenlerne und die Grundsymptome können sehr unterschiedlich
sein.
Also es gibt so zwei Grundausprägungen, sag ich jetzt mal. Die eine Grundausprägung ist, dass
ich plötzlich gar nichts mehr fühle. Also dass plötzlich mein gesamter Gefühlshaushalt auf
Standby geht und das wird oft überhaupt nicht erkannt als emotionale Aktivierung, ist aber eine
emotionale Aktivierung.
Was viel häufiger erkannt wird, ist eben eher dieses, in mir explodiert was, ich werde überflutet
von Emotionen, ich würde am liebsten ausrasten oder in Tränen ausbrechen oder, oder, oder.
Das wird oft als erkannt und dann gibt es aber auch das in so subtilerer Form, wo ich es halt
nicht so schnell merke und das vergleiche ich dann gerne so mit den Streichern in einem
Horrorfilm. Du schaust und siehst die grüne Wiese und das Kind spielt mit einem Luftballon und
dann beginnen im Hintergrund so die Streicher und du weißt, okay,
der Schein trügt, dass es nicht alles so rosig ist, wie es aussieht und so beginnen eben manche
Aktivierungen auch schleichend und die steigern sich dann in so einem sanften Crescendo, bis
es so laut ist, dass du weißt, okay, jetzt kommt gleich das Monster und frisst das Kind oder
irgendwas Schlimmes passiert. Und das heißt, es geht ganz viel, ich plädiere da auch wirklich
für eine Achtsamkeitspraxis, ich ermutige Menschen auch so mit so einer Achtsamkeits-App zu
arbeiten,
die immer wieder klingelt und sie ins Fühlen bringt, also kurz innehalten, spüren und dann
lernen wir recht schnell zu spüren, okay, bin ich gerade, also bin ich auf Standby, ist da diese
Dumpfheit, das eben ein Zeichen von emotionaler Aktivierung ist, eben gerade, also habe ich
gerade starke Emotionen, habe ich Gedanken, wie ich auch selber war, das ist auch so ein
Symptom, oder bin ich irgendwo in so einem Crescendo-Prozess.
Und das ist etwas, was ich ganz faszinierend finde, auch ich arbeite ja viel, wie du auch gesagt
hast, in Unternehmen mit so ganz normalen Leuten, die sich nie irgendwie mit sich beschäftigt
haben und das wahrscheinlich sonst auch nicht tun würden, wenn sie da nicht reingesetzt
würden.
Und auch mit denen kommen wir sehr schnell an einen Punkt, wo sie sagen, ja klar, logisch,
kenne ich, habe ich, weiß ich genau, wie ich da bin. Und das hat mich selbst ehrlich gesagt
überrascht. Ich dachte, das ist sowas, okay, höhere Schule und nur manche wissen das, aber
jeder hat das, jeder kennt das, jeder weiß das.

Es fühlt sich ja dann auch irgendwie, also wenn es uns gelingt, das von außen anzuschauen,
unangemessen für den Moment. Einfach so wie overdosed, weißt du, das ist so wie während ja
so eine, ich sage es mal, natürliche Wut oder ein leichter Frust, was es ist, du sitzt im
Restaurant und sitzt immer an einer falschen Stelle und dich textet jemand von der Seite zu und
dein Bedürfnis ist einfach, dich woanders hinzusetzen,
das hat ja eben nicht diesen, ich explodiere gleich Charakter. Außer du hast genau damit ein
Thema. Aber korrekt, Vivian, ich möchte gerne die Gelegenheit nutzen, allen Menschen dein
Buch zu empfehlen, „Der emotionale Rucksack“, weil ich glaube, dass es eben gerade klar
geworden ist, dass das ein Weg ist, dass es nicht einfach mal kurz zu tun ist. Und ich möchte
die Menschen, die das gerade hören, auch wirklich absolut dazu ermutigen, wenn ihr noch
keinen Zugang gefunden habt, dazu, wie ihr mit euren Emotionen und Gefühlen umgeht, euch
einen guten Weg zu suchen, weil es ist so wertvoll.
Ich möchte dich gerne noch fragen, weil du beschäftigst dich ja viel mit kulturellem Wandel, es
ist eine Metafrage, aber vielleicht hast du eine gute Antwort, wo siehst du unsere Gesellschaft
gerade? Also mich bewegt gerade sehr, was passiert.
Noch mehr als sonst, wo siehst du unsere Gesellschaft gerade? Was siehst du gerade als die
zentralen Herausforderungen? Also ich sehe uns gerade global und auch in Europa in einer
Phase, es muss schlimmer werden, bevor es besser werden kann.
Und dass sich ganz vieles zuspitzt, was schon lange nicht mehr funktioniert, wo wir aber immer
noch versucht haben, das so ein bisschen zu flicken und so, ja, ein bisschen wird es ja noch
halten. Also sinnbildlich natürlich der Dieselmotor, aber das ist ein Sinnbild für ganz, ganz viele
Systeme, die einfach überhaupt nicht mehr funktionieren.
Und es muss offenbar gerade schlimmer werden, bevor es besser werden kann. Und was ich
aber wahrnehme, ist der Grund, warum es nicht mehr funktioniert, ist ja, weil darunter, schon
seit Jahrzehnten, etwas ganz anderes in der Entwicklung ist, also ein anderes Bewusstsein, das
nicht mehr konkurrent ist mit diesen Systemen.
Und das ist für mich so eine Parallelrealität, die eben während der Oberfläche so alles immer
mehr Risse bekommt und alles immer schlimmer wird und wir eigentlich nur die Hände über
dem Kopf zusammenschlagen können, was passiert hier, nämlich ist für mich sehr deutlich
wahrnehmbar, wie darunter eine ganz andere Arbeit passiert und eine ganz andere Matrix
aufgebaut wird. Und ich glaube, dass diese Arbeit sehr,
sehr wichtig ist und dass wir da auch noch nicht fertig sind, also das braucht noch mehr
Stärkung, damit es eben dann auch wirklich tragfähig ist, wenn das darüber einfach
auseinanderbricht, denn in irgendeiner Form wird es auseinanderbrechen, wie das wird sich
zeigen.
So nehme ich es wahr. Wie nimmst du es wahr? Ich würde da korrigieren. Ich bin mit dem, was
von da unten kommt, insofern vielleicht ein bisschen skeptischer, weil ich glaube, dass wir in
einer sehr bevorzugten Position arbeiten, also dass wir hauptsächlich mit Menschen zu tun
haben, die gerade diese Fragen stellen, die sich vorbereiten, die es eigentlich schon besser
wissen, die sich anfangen,
auf eine neue Art und Weise zu vernetzen. Und ich wünsche mir sehr, dass das, was ich in
meiner Arbeit wahrnehme, ein Synonym für die gesamte Gesellschaft ist, bin mir aber nicht
wirklich sicher.
Also was ich gerade wahrnehme, ist, das, was du als „es wird immer schlimmer“ bezeichnet
hast, als auch eine ganz starke Regression von bestimmten Kräften, die sagen, okay, wir
versuchen das Ding jetzt nochmal völlig zurückzudrehen und es berührt mich sehr.

Also ich lebe ein sehr privilegiertes Leben, aber ich sehe halt auch an vielen Stellen, wie viele
Menschen das dann wirklich betrifft und die zum Spielball dieser Kräfte werden. Ja, deswegen
freue ich mich über jeden, der zum Beispiel so einen Podcast jetzt gerade hört und sagt, ich
schaue jetzt nicht nur in eine Richtung, sondern übernehme Verantwortung und kümmere mich
zum Beispiel um meine Emotionen, Gefühle und Bedürfnisse.
Vivian, wenn du mal zurückblickst, was wünschst du dir, was sich durch dich auf der Welt
verändert hat?
Ich bin völlig glücklich, wenn ich einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, dass die Menschen
ein bisschen mehr ins Fühlen gekommen sind.
Wenn das gelungen ist, dann bin ich glücklich.
Wenn ein paar richtig gute Freunde von dir am Ende nochmal zusammenstehen und über dich
sprechen, was sollen dann die drei Qualitäten sein, an die sich alle erinnern können, wenn sie
an dich denken? Welche Qualitäten sollen das sein?
Das Erste wäre wirklich, dass du zu Anfang gesagt hast, jemand, der sehr konsequent diesen
inneren Gehorsam gelebt hat. Das zweite, und das ist für mich ein nicht abgeschlossenes
Thema, vielleicht wird das wahrscheinlich auch nie sein,
es ist wirklich jemand, dem es gelungen ist, seine Gaben ganz zur Verfügung zu stellen für
diesen Wandel. Und das dritte, ein liebevoller Mensch. Das ist ja auch nicht abgeschlossen.
Und meine letzte Frage an dich, wenn du die Möglichkeit hättest, für einen Monat alle Plakate,
alle Häuserwände dieser Welt mit einer einzigen Botschaft an alle Menschen auszustatten. Wie
würde die lauten?
Also meine erste Reaktion war, ich würde keine Plakate machen, ich würde sie alle weiß
machen, ich wäre froh, wenn sie alle mal still wären. Und das zweite war dann, okay, wenn aber
die Vorgabe wäre, da muss etwas draufstehen, dann wäre es die Frage: Was fühlst
du gerade?
Konsequent. Ich danke dir ganz, ganz herzlich. Also mich hat es gerade sehr berührt. Weil ich
sehe also, wie sehr dieser Planet unter unseren Gefühlen und Bedürfnissen ächzt, also
regelrecht ächzt. Wie einfach es eigentlich ist und wie tragisch es ist, dass wir das, worüber wir
jetzt gerade gesprochen haben, oder das, worüber du in deinem Buch schreibst, dass das nicht
nebenbei im Kindergarten oder in jeder Schule unterrichtet wird.
Und ich bin sehr froh, dass du dich diesem Thema so konsequent gewidmet hast. Ich danke dir
sehr und allen Zuhörerinnen und Zuhörern wünsche ich ein gutes und achtsames Fühlen. Ciao.
Ciao. Das war ein Kapitel aus dem Podcast „Seelengevögelt – für die Rebellen des Geistes“
von Veit Lindau.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du meinen Podcast abonnierst und wenn ich so die
Möglichkeit habe, in deinem Leben einen kleinen, guten Unterschied zu bewirken.

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Episode 34