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get to know the team | Angélica | Das mächtigste Wort | NEIN | Folge 336

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

get to know the team | Angélica | Das mächtigste Wort | NEIN | Folge 336

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hallo, herzlich willkommen zu dem Podcast **Seelengevögelt**. Ich bin Angelica Maria Velazquez, 26 Jahre alt und komme aus Argentinien. Ich habe in Spanien studiert und wohne seit einem Jahr in Deutschland, wo ich bei homodea arbeite.

Ich arbeite im Videobereich mit Alex, Ludwig und Manuel. Jetzt können wir schnell runter. So, und hier sind wir im Green Screen. Hier haben wir die Live-Sendungen aufgezeichnet und machen auch die Kurse.

Ja, ich arbeite an den Videos und sage nichts mehr dazu. Jetzt beginnen wir mit dem Podcast. Das Thema, das ich ausgewählt habe, ist „Nein sagen“. Ich finde es sehr wichtig, um Grenzen zu setzen. Also, ich sage nichts mehr und let’s go to the Podcast.

Ich möchte heute gerne mit dir über das mächtigste Wort überhaupt sprechen. Darüber kann man sich natürlich streiten und dir fallen bestimmt ein paar Worte ein, die diese Bezeichnung verdient hätten, zum Beispiel das Wort Liebe.

Ich glaube, es gibt ein megamächtiges Wort, das häufig bei uns in Ungnade gefallen ist, besonders in unserer Szene, in der es ja ganz oft darum geht, gut drauf zu sein, im Fluss zu sein, voller Vertrauen zu sein, das Herz offen zu haben und so weiter.

Das heißt, wir sind eine sehr „Ja“-betonte Szene. Und das Wort, das ich heute gerne mit dir feiern möchte, ist das Gegenteil davon. Es ist das Wort „Nein“. Ich möchte dich heute einladen zu verstehen, dass es nicht einfach nur ein Wort ist, sondern dass hinter „Nein“ eine geistige Haltung steht. Hinter „Nein“ steht deine Fähigkeit und deine Bereitschaft, eine Grenze zu ziehen. Und zwar so zu ziehen, dass diese Grenze auch tatsächlich gilt. Wenn du das Problem der kognitiven Überlastung in den Griff bekommen möchtest, musst du lernen, „Nein“ zu sagen und auch „Nein“ zu meinen.

Erstmal dir selbst gegenüber. Weil das Hauptproblem im Spiel sind wir natürlich selbst, weil mal ganz ehrlich, wir sind diejenigen, die auf der einen Seite ganz viel wissen, was uns guttut und was nicht, und dann eben doch an bestimmten Stellen genau das machen, wovon wir wissen, dass es uns schadet.

Wenn du geistig gesund alt werden willst, ist es wichtig, dass du lernst, bestimmten Dynamiken, Kräften in dir, die vielleicht das Gute wollen, aber dann doch immer wieder das Destruktive wählen, wirklich sehr klar „Nein“ zu sagen.

Zum Beispiel, wenn du dich dabei ertappst, jetzt während du mir lauschst, doch nebenbei ins Handy zu schauen, kräftig „Nein“ zu sagen und das Scheißding einfach mal wegzulegen. Wir müssen auch lernen „Nein“ zu sagen, diesen Reizen gegenüber.

Der Wahnsinn der heutigen Gesellschaft ist, also ich unterstelle jetzt einfach mal, dass bis auf wenige Psychopathen, die meisten von uns eigentlich im Herzen gute Menschen sind und Gutes wollen. Aber wir haben eine Konsumgesellschaft aufgebaut, in der wir uns gegenseitig dazu verführen, mehr zu konsumieren, als wir eigentlich bräuchten.

Du gehst dann ins Kaufhaus rein und ich habe das an anderer Stelle schon mal beschrieben. Also mein ideales Kaufhaus wäre ein Kaufhaus, in dem du, wenn du reinkommst, erstmal in so einen kleinen Zwischenraum kommst, in dem eine schöne meditative Musik läuft, jemand dir liebevoll in die Augen schaut und sagt: „Hey, schön, dass du da bist, entspann dich doch erstmal, setz dich hierhin, bekommst eine kleine Fußmassage, damit du runterkommen kannst. Komm erstmal ganz in Ruhe an, sammle dich, zentriere dich und dann freue dich auf das, was wir dir anbieten.“ Und dann gehst du rein in das Kaufhaus, übersichtliche Gänge, keine Schilder, die dir erzählen, dass du heute unbedingt zuschlagen musst, weil es das Super-Schnäppchen ist, sondern ganz ruhig werden die Sachen angeboten und dann an der Kasse, wenn du da stehst, steht nochmal jemand da, schaut dich liebevoll an und fragt: „Bist du dir sicher, ob du das wirklich alles brauchst?“ Das wäre für mich ein menschenwürdiges Kaufhaus. Was wir machen, ist, wir konzipieren Kaufhäuser, die darauf ausgelegt sind, bereits beim Reinkommen eine kognitive Überlastung zu schaffen, also durch ganz, ganz viele Preisschilder, durch Angebote, durch Lärm, durch Musik usw.

Denn diejenigen, die in diesem Kaufhaus verkaufen, sind nicht primär daran interessiert, dass du glücklich bist, sondern daran, dass der Umsatz steigt. Und das ist Wahnsinn, Leute. Facebook ist nicht dafür konzipiert worden, primär, dass wir miteinander kommunizieren können. Das wäre ja ganz toll, sondern Facebook hat Millionen, Abermillionen dafür bezahlt, herauszufinden, was es braucht, um Gehirne von Menschen zu fesseln, sodass sie möglichst lange auf einer Plattform bleiben.

Ich habe diese Herausforderung genauso, wisst ihr? Also zum Beispiel sagen manche Menschen: „Veit, du musst schneller reden, du musst mehr Einblenden machen, etc.“ Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, meine Videos relativ gemütlich darzustellen, auch immer mal wieder eine Pause zu machen.

Ich verliere lieber ein paar Leute, anstatt dass ich euch Gaga mache, versteht ihr, was ich meine? Das heißt, wir müssen lernen, diesen Reizmoloch gegenüber „Nein“ zu sagen und wir müssen tatsächlich auch lernen, „Nein“ unseren liebsten Mitmenschen gegenüber zu sagen.

Dazu kommen wir gleich noch. Warum haben wir so ein Problem damit? Erstmal ganz klar, in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen ist es ganz häufig die Angst vor Ablehnung. Ich möchte dich einladen, einfach mal für dich zu reflektieren, wie du in Beziehungen mit der Situation umgehst, wenn du ein Angebot bekommst oder jemand etwas von dir will und wenn du ganz ehrlich bist, du spürst einfach „Nein“.

Das ist jetzt einfach nicht dran, es passt nicht. Fällt dir das leicht? Drückst du rum? Musst du erst eine große Erklärung oder Ausrede dafür finden? Oder drückst du es vielleicht sogar runter und sagst einfach wieder und wieder „Ja“ zu Dingen, die dir nicht wirklich guttun?

Warum? Meist ist es die Angst, nicht gemocht zu werden. Heutzutage kommt eine Angst dazu und dies ist für Psychologen relativ neu, es ist die Angst, etwas zu verpassen. Vielleicht kennt ihr jene unter euch, die in sozialen Medien Werbung machen für ihre Selbstständigkeit, das Phänomen, dass du eigentlich manchmal keinen Bock drauf hast, du hast keinen Bock auf Instagram, um etwas zu schreiben, du denkst, „leckt mich doch alle mal am Arsch“, aber du hast Angst, etwas zu verpassen, wenn du nicht jeden Tag dabei bist, wenn du nicht jeden Trend mitgehst. Und natürlich spielen unsere Süchte eine große Rolle. Wenn ich zu dir sage, leg doch mal dein Handy aus der Hand, dann appelliere ich nicht nur an deine Vernunft, ich fordere den Teil in dir heraus, der dopamin-süchtig ist, der sich die Kicks dadurch holt, dass du einfach rumdaddelst.

Ich möchte gerne einen großen Bogen heute werfen und nochmal an den Punkt zurückgehen, wo das eigentliche Problem mit dem „Nein“ begonnen hat bei den meisten von uns und das war als Kind.

Kleine Kinder, die noch nicht erzogen worden sind, wenn du die beobachtest, die haben null Probleme damit, „Nein“ zu sagen. Die haben auch kein Problem damit, richtig kraftvoll „Ja“ zu sagen. Wenn sie etwas wollen, gehen sie total dafür.

Wenn sie keinen Bock haben auf das, was du ihnen anbietest oder auf Tante Erna etc., dann brüllen sie einfach ihr „Nein“ raus. Sie haben noch keine Idee davon, dass sie irgendjemand damit verletzen könnten.

Das „Nein“ ist einfach total klar. Sie sind in einer gewissen Weise wie wilde Tiere, gesegnet mit einem klaren Instinkt. Objektivierung bedeutet, wir werden in unserer Erziehung eben nicht als Subjekte gesehen, die das Recht darauf haben, also ganz klar zu zeigen, wohin unser „Ja“ tendiert und wohin unser „Nein“, sondern wir werden als Objekte im Spiel der Großen betrachtet und es wird beigebracht, das zu tun, was die anderen wollen. Ich kann gar nicht aufhören darüber zu sprechen, weil das ist für mich so ein absolutes Sinnbild dieses Wahnsinns. Kein Kind sitzt freiwillig stundenlang auf einer Holzbank und hört sich das an, was erwachsene Menschen sagen.

Wenn Kinder in die Schule kommen, haben sie diese Erwartungshaltung, dass es weitergeht wie davor, nämlich, dass sie „Ja“ und „Nein“ sagen können. Aber das ist den meisten von uns in der Schule ausgetrieben worden und eines der mächtigsten Mittel war, uns physisch dazu zu zwingen, einfach sitzen zu bleiben und auch das ist wichtig zu verstehen, weil du eventuell manchmal Situationen in deinem Alltag hast, wo jemand kommt, dich in den Arm nehmen will und du hast eigentlich, wenn du wach wärst, den Impuls zu sagen, „nee, ich will nicht gerade nicht in den Arm genommen werden“. Wir haben uns wochenlang nicht gesehen, ich weiß gar nicht mehr, wer du bist oder vielleicht stinkst du ein bisschen etc.

Oder ich habe einfach keinen Bock, ich will nicht mal herausfinden, warum. Aber du ertappst dich dabei, dass du es dennoch machst, weil du in deiner Kindheit dazu erzogen worden bist, deinen Körper als ein Objekt zu behandeln, den du anderen zur Verfügung stellst.

Also die sitzen in der Schule, das ist ein krasses Beispiel, ein anderes Beispiel. Und das löst physische Schmerzen aus, wenn ich daran denke, ist, dass wir in der Schule Kinder dazu zwingen, ihren Geist mit Sachen zu beschäftigen, auf die sie gar keinen Bock haben.

Was macht das? Dieser natürliche Instinkt unseres Geistes, der sagt, das Thema interessiert mich nicht. „What the fuck?“ Also entweder geh mir aus dem Weg oder gib mir ein Thema, was spannend für mich ist.

Dieser Instinkt wird in der Schule und bei den meisten von uns auch in ihren Familiensystemen gebrochen. Das führt dazu, dass wir, wenn wir größer werden, ein Konzept von Höflichkeit erlernt haben.

Wir glauben, dass es höflich ist, zum Beispiel in einem Gespräch, Schwachsinn zu erdulden. Jetzt mal ganz ehrlich, wenn du halbwegs beieinander bist, dann kriegst du doch mit, wenn Menschen im Gespräch mit dir Schwachsinn erzählen.

Wenn sie zum Beispiel irgendwas erzählen, was schon lange vorbei ist, was komplett unwichtig ist. Mir fällt das immer so krass auf, wenn ich mit Andrea esse. Am Nachbartisch sitzt ein Paar und die haben sich ganz offensichtlich vielleicht das erste Mal gedatet, das kriegt man irgendwie mit und was mir dabei am meisten immer wieder auffällt, ist, dass es häufig die Männer sind, die reden und reden und reden und reden.

Warum halten wir das aus? Warum lassen wir es zu, dass in Gesprächen unser Bewusstsein zugemüllt wird? Mit unwesentlichen Dingen, manchmal mit falschen Dingen oder einfach mit Sachen, die jetzt gerade überhaupt nicht dran sind, weil wir es gelernt haben.

Wir haben gelernt, dass es sich gehört, mitzumachen. Wir haben gelernt, verfügbar zu sein. In der Schule hast du gelernt, verfügbar zu sein, der Lehrer hat dich nicht am Anfang der Stunde gefragt, „hast du heute gerade Bock oder nicht?“, sondern der hat einfach gesagt, „du hast jetzt verfügbar zu sein und du hast gefälligst für das Thema verfügbar zu sein, das ich dir jetzt vorsetze.“

Und das ist krass, Leute. Vielleicht denkst du, „du übertreibst hier“, nein, ich übertreibe nicht. Wenn du verstehen willst, wie es dazu kommen konnte, dass wir eine Leistungsgesellschaft erschaffen haben, in der sich viele von uns wie Zombies durchs Leben bewegen.

Also viele von uns machen ganz, ganz viele Dinge, sagen „Ja“ zu ganz vielen Dingen, die nicht wirklich Sinn machen, angesichts der Kostbarkeit unseres Lebens. Wenn du verstehen willst, wie das sein kann, dann musst du verstehen, wir sind eine hochintelligente Spezies, die regelrecht domptiert wurde.

Und das Krasseste daran ist, dass es zur Selbstausbeutung kommt. Das heißt, diese Objektifizierung durch andere führt dazu, dass wir uns später völlig selbstverständlich als Objekte zur Verfügung stellen.

Im Spiel anderer Menschen, im Spiel unseres Unternehmens, im Spiel unserer Beziehungen usw. Das heißt, wir fragen nicht mehr wirklich, habe ich ein klares „Ja“ dazu oder ein klares „Nein“, sondern wir glauben einfach, dass es dazugehört.

Und die Folgen sind natürlich Dauerstress, weil wir nicht mehr zur Ruhe kommen, Burnout, für viele von uns so ein unterschwelliger Frust, von dem du vielleicht manchmal gar nicht so richtig weißt, wo der herkommt.

Dieser Frust kann natürlich auch in Depression kippen. Und was krass ist, also wenn du jemand bist, der in Beziehungen sehr häufig immer wieder „Ja“ sagt, zu dem, was die anderen dir anbieten, ist, dass es sein kann, dass du kein klar definiertes Selbst entwickelst, weil du quasi wie so ein Mitläufer, wie eine Mitläuferin unterwegs bist, anstatt zu lernen, gerade an den Reibungspunkten, in Bedürfniskonflikten,zum Beispiel in der anderen, das einfach stehen zu bleiben und diesen Konflikt zu nutzen, um herauszufinden, was du wirklich willst. Und im Endergebnis entstehen so co-abhängige Beziehungen. Also dann kommt noch dazu, dass wir, wie gesagt, eine Gesellschaft haben, die uns regelrecht bombardiert, ja, die sozusagen daran interessiert ist, dass diese ganz bewussten Gehirnschranken, die wir haben, zusammenbrechen. Durch massive Reizüberflutung, aber eben auch durch den Überfluss, den wir erschaffen haben. Deswegen liebe ich Fasten so. Fasten ist eigentlich eine Rückkehr in einen Normalzustand, wo du wieder lernst, bewusst „Nein“ zu sagen.

Unsere Physiologie ist für den Überfluss an Essen, den wir täglich zum Angebot haben, überhaupt nicht ausgestattet. Deswegen ist es kein Wunder, dass wir so viele übergewichtige Menschen haben, weil unsere Kontrollmechanismen, die damals in der Wildnis wunderbar funktioniert haben, regelrecht überrannt werden durch die Angebote, die wir heutzutage in den Lebensmittelregalen vorfinden.

Ich hoffe, das tut jetzt ein bisschen weh. Ich hoffe, du bist jetzt ein bisschen genervt oder alarmiert, weil ich möchte dir klarmachen, dass ein „Nein“, ein bewusstes „Nein“, nichts Destruktives ist, sondern dein bewusstes „Nein“ ist eigentlich ein „Ja“.

Es ist ein „Ja“ zu deiner Seele. Und damit meine ich zu sagen, stopp mal mit dem ganzen Wahnsinn. Mein Leben ist kostbar und ich weiß nicht, wie lange ich zu leben habe, aber ich weiß, dass ich hier bin, um erfüllt zu sein.

Ich weiß, dass ich am Ende dieses Lebens nicht abhaken werde, wie mich alles gerecht geworden bin, sondern ich werde mir vor Wut in den Hintern beißen über die vielen Gelegenheiten, an denen ich ein klares „Nein“ gespürt habe und dennoch einfach mitgedackelt bin.

Ein „Nein“ ist ein „Ja“ zu deiner Gesundheit, auch zu deiner geistigen Gesundheit. Es ist im Endeffekt auch ein ganz klares „Ja“ zu deinem Erfolg. Es mag vielleicht erstmal so aussehen, dass die mehr Erfolg haben, die alles mitmachen.

Aber du hast im Endeffekt langfristig gesehen, viel mehr Erfolg, wenn du dir wagst, an bestimmten Stellen einfach zu sagen, „No, das spiele ich einfach nicht mit.“ An der Stelle möchte ich Andrea anerkennen.

Die hat zu einer Zeit, wo ich noch ein junger, ehrgeiziger Hitzkopf war, der einfach nur super schnell, super viel Erfolg haben wollte, an vielen Stellen einfach gesagt, „Nein. Wenn du willst, dass ich diesen Weg mit dir zusammen gehe, dann muss das ein Weg mit Herz und mit Seele sein.“

Mittlerweile habe ich eine Reife entwickelt, wo ich das selbst spüre, aber am Anfang, ich bin wirklich jedem Projekt hinterhergerast, das Erfolg versprochen hat. Jetzt sehe ich, dass gerade dieses bewusste „Nein“ zu bestimmten scheinbaren Abkürzungen letztendlich die Basis für unseren Erfolg ist.Ein „Nein“ schafft auch die Basis für starke Beziehungen. Fangen wir an mit dem „Nein“ dir selbst gegenüber. Ich möchte dich gerne herausfordern. Ich möchte dich fragen, wo ist es Zeit, dass du dir selbst gegenüber „Nein“ sagst.

Zum Beispiel „Nein“ zu einem ganz bestimmten destruktiven Verhaltensmuster. „Nein“ zu einer ganz bestimmten Sucht. Wo willst du dich ernster nehmen? Ernster als bisher. Und versuch nicht gleich wieder, dein gesamtes Leben umzukrempeln, sondern such dir mal eine Stelle raus.

Eine Stelle, wo du sagst, „Ich verarsche mich selbst, wenn ich hier an dieser Stelle nicht endlich „Stopp“ zu dieser Kraft in mir sage, die mir nicht wirklich guttut.“ Wie findest du diese Kraft, dir dieses „Nein“ zu schenken?

Erstmal, indem du richtig gute Gründe findest. Warum ist es für dich an dieser Stelle so wichtig, „Nein“ dir selbst gegenüber zu sagen? Selbstachtung, deine Power zu dir zurückholen. Finde die Gründe, die dich wirklich motivieren.

Ich habe zum Beispiel irgendwann festgestellt, dass ich im Bezug auf Erfolg ein selbstzerstörerisches Muster hatte. Ich habe geackert, geackert, geackert, dann hat sich so ein bisschen Erfolg eingestellt und dann habe ich mich selbst sabotiert.

Und irgendetwas in mir hat gedacht, „Ja, so ist halt das Leben.“ Dann habe ich gemerkt, nee, so ist es nicht, ich muss lernen, „Nein“ zu diesen Selbstsabotage-Mustern in mir zu sagen. Und erst ist mir das nicht gelungen, obwohl ich so viel psychologisch darüber wusste, wo das herkommt, bla bla bla, und da habe ich mich gefragt, okay, was sind die Gründe, die mich wirklich dazu motivieren?

Und einer der Gründe, der am meisten gezogen hat, war, dass ich wollte, dass meine Tochter, wenn sie mal aus dem Haus geht und gefragt wird, wer ihr Vater ist, voller Stolz sagen kann, „Mein Vater ist Veit Lindau.“ Ich wollte, dass meine Tochter stolz auf mich ist.

Und dieser Grund ist mir so unter die Haut gegangen, dass ich bereit war, „Nein“ zu sagen. Wenn ich über Gründe rede, sage ich nicht, schreibe irgendwas auf, sondern dann ist es so, dass du nach dem Grund suchst, der dir wirklich unter die Haut geht. Warum ist es an einer bestimmten Stelle für dich wichtig, „Nein“ zu sagen?

Zweitens, mein Tipp ist, setze dich nicht sofort unter den Druck, komplett für dein ganzes Leben „Nein“ zu sagen. Setze dir eine Frist, sag zum Beispiel, „Ich fange an mit einem Monat.“ Und wenn der Monat gut läuft, dann verlängere ich auf ein halbes Jahr und so weiter.

Drittens, deklariere deinen Beschluss. Deklarieren heißt, schreibe es auf und spreche es aus. Es ist ein Unterschied, ob du das denkst oder ob du es wirklich aussprichst und sagst, „Hey Leute, ich möchte gerne, dass ihr wisst, ab jetzt mache ich das so.“

Wenn ich zum Beispiel etwas verändern möchte, dann ist das Erste, was ich mache, ich informiere Andrea darüber. Ich informiere Leona darüber und meine besten Freunde und sage, „Hey, ich bitte euch, mich damit zu challengen.“

Ich mache sie zu meinen Zeugen und Zeuginnen. Denn so ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass du es wirklich tust. Das „Nein“ dir gegenüber. Schauen wir uns an, was für viele von uns härter ist, nämlich das „Nein“ anderen gegenüber.

Als Allererstes ist es mir wichtig, einen großen Irrtum mit dir hier vom Tisch zu räumen. Das scheinbare „Nein“ für andere ist gar kein „Nein“ für diese Menschen, sondern es ist ein „Ja“ zu einer anderen Alternative.

Das ist extrem wichtig. Denn ich wette, dass auch du es manchmal sehr persönlich nimmst, wenn du dich zum Beispiel für einen Job irgendwo bewirbst oder du willst mit jemandem essen gehen und diese Menschen sagen „Nein.“

Wir nehmen das dann immer so persönlich, weil wir denken, wir sind abgelehnt. Aber wenn du mal ganz genau hinschaust, dann wirst du sehen, nee, das ist gar kein „Nein“ an dich gerichtet, sondern sie sagen einfach „Ja“ zu etwas anderem.

Und so möchte ich dich einladen zu sehen, wenn du „Nein“ sagst, jemandem anderen gegenüber, du lehnst nicht diesen Menschen ab, sondern du sagst „Ja“ zu etwas anderem. So die klassischen Rollen, die die meisten von uns in diesem Spiel haben, sind entweder, wir sind notorische „Ja“-Sager, ja, bis die Pflaume reif ist und wir die Schnauze voll haben, erklären wir uns das auch wundervoll, so nach dem Motto, „Ja, keine Ahnung, ich bin halt so gutmütig“ oder „Ich sage mal Ja, weil ich den anderen so liebe“ oder vielleicht sage ich „Ja“, weil „ich bin ja schon erleuchtet und ich habe kein Ego mehr“ bla bla bla bla bla.

Die zweite Möglichkeit ist, dem Spiel aus dem Weg zu gehen und ein notorischer „Nein“-Sager zu werden, also das bin ich zum Beispiel gewesen, ja. Das heißt, ich will gar nicht groß diesen Konflikt angehen, dass ich erst mal herausfinden will, ob ja oder nein, sondern ich sage einfach von vornherein meist „Nein“ zu allen Dingen.

Und das dritte sind Menschen, die diese Situation möglichst ganz vermeiden, die du vielleicht gar nicht zu einer Aussage darüber bekommst, was sie wirklich wollen. Ich möchte dich einladen, dieses Thema wirken zu lassen und dir eine neue, bewusste, reifere, erwachsene Strategie zuzulegen.

Die voraussetzt, dass du an diesen Stellen, wo du merkst, du kommst ins Schlingern, du hast den Konflikt, erstmal bewusst innehältst und mitbekommst, welche Kräfte ringen denn in dir? Welche Alternativen gibt es denn?

Warum hast du denn Schwierigkeiten, ja zu dem zu sagen oder nein zu dem? Also je klarer wir darüber sind, worum es wirklich geht, ein Beispiel, du wirst zu einer Party eingeladen und du hast einfach so ein Gefühl, du willst da nicht hin.

Das ist was anderes, als mal innezuhalten und bewusst darüber nachzudenken, warum will ich denn eigentlich nicht hin? Es könnte zum Beispiel sein, weil du gerade einfach fucking Ruhe brauchst. Es könnte aber sein, dass die letzten drei Partys in dieser Location einfach völlig unbefriedigend für dich waren.

Es ist zu laut, zu viel Nikotin, keine Ahnung was. Wenn du dir bewusst darüber bist, also was das Angebot ist und warum du „Nein“ spürst, kannst du viel eher und kraftvoller eine Wahl treffen. Die Wahl, ja oder nein.

Und dann liegt die große Kunst darin, wenn du zum „Nein“ kommst, das klar und auch höflich zu äußern. Damit eins klar ist, ihr Lieben, ich möchte euch heute nicht dazu ermutigen, egozentrische kleine „Nein“-Schweinchen zu werden, die einfach, nur weil sie jetzt irgendwas gehört haben von kognitiver Last, denken, es ist super cool, wenn du einfach jetzt, wann immer du von anderen Einladungen bekommst oder vielleicht auch eine Bitte, einfach immer „Nein“ zu sagen. Ich möchte dich einladen, bewusst darüber nachzudenken, warum du „Ja“ sagst und warum du „Nein“ sagst, weil manchmal kann es sehr wertvoll sein, selbst wenn du keine Lust hast, zum Beispiel bei einem Umzug zu helfen, trotzdem bewusst „Ja“ zu sagen.

Zum Beispiel für mich als jemand, der häufiger „Nein“ gesagt hat, ist es manchmal extrem wichtig, obwohl meine erste Reaktion „Nein“ ist, innezuhalten und zu sagen, „Okay, die Wahrheit ist, ich habe keine Lust.

Doch ich glaube, dass ich diesen Menschen dadurch zeigen kann, dass ich ihn wirklich mag. Und ich glaube auch, dass ich mein Ego ein Stück überwinden kann, indem ich an dieser Stelle „Ja“ sage.“ Okay. Und wenn man angenommen, du kommst zu einem Punkt, du willst und musst „Nein“ sagen.

Hier ein ganz einfaches Schema, das helfen kann, dieses „Nein“ auf eine möglichst nicht verletzende Weise rüberzubringen. Das Erste ist, wenn dich jemand zum Beispiel einlädt zu einer Party, ist „Danke“ zu sagen.

Nicht sofort mit deinem „Nein“ zu kommen, das habe ich oft gemacht, das ist natürlich doof. Sondern erstmal anzuerkennen, „Hey, jemand wertschätzt dich durch diese Einladung. Hey, danke, dass du mich siehst.

Danke, dass du mich einlädst. Das finde ich super, super cool.“ Zweitens, deine Grenze klar zu kommunizieren. Und zwar, das ist die Kunst, nicht gegen den anderen, sondern für dich. Danke für die Einladung.

Und dennoch möchte ich gerne absagen, weil ich gerade an einem Punkt in meinem Leben bin, wo ich notorisch überlastet bin, wo ich mehr Ruhe brauche. Ich habe gerade für mich ein paar neue Prioritäten festgelegt.

Oder zum Beispiel, ich würde an so einer Stelle sagen, weil ich habe für mich irgendwann gemerkt, Partys sind eigentlich primär immer Stress für mich, weil ich stehe mit einem Haufen Leuten rum, weiß nicht, mit wem ich reden soll.

Und wenn ich mit einem rede, höre ich dennoch die anderen alle. Das ist viel zu anstrengend. Ich treffe mich lieber mit wenigen Leuten. Es geht mir in die Tiefe. Also wenn ich zu einem Geburtstag eingeladen werde, sage ich, „Hey, danke, wirklich, ich weiß es zu schätzen.

Aber ich habe für mich festgestellt, dass diese großen Geburtstagsfeiern mega stressig sind und dass ich auch dir sehr wahrscheinlich auf dieser Feier nicht gerecht werden kann. Ich würde mich gerne, wenn du Bock hast, mit dir nochmal extra treffen.“

Du kommunizierst deine Grenze und du kommunizierst dann aber auch deine Priorität. Sagst, „Hey, das würde ich gerne machen.“ Du bietest eine positive Alternative an, musst du aber nicht. Du musst zum Beispiel nicht bei jedem, was dir angeboten wird, irgendeine positive Alternative finden.

Du kannst auch einfach nur ganz bewusst „Nein“ sagen, „Hey, das ist meine Grenze und ich konzentriere mich gerade darauf.“ Total okay. Aber erkläre es halt wirklich mit dir und nicht gegen das Angebot. Wichtig ist, dass du lernst, dein „Nein“ bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr zurückzuziehen.

Weil du wirst feststellen, es gibt viele Leute, die werden dein „Nein“ nicht akzeptieren, die denken, die können dich breitquatschen oder die quatschen gar nicht, sondern die gehen einfach drüber. Beispiel: Du sitzt im Office mit Leuten und die haben sich angewöhnt, sich immer von der Seite anzuquatschen.

Irgendwann machst du klar, den Leuten, „Hey Leute, ich bin da gerade im Deep Work Modus, ich habe was gelernt von kognitiver Überlastung. Ich möchte gern von dann bis dann tief arbeiten, ich möchte in Ruhe arbeiten, ich setze mir Kopfhörer auf, damit ihr seht, ich bin nicht ansprechbar in der Zeit, bitte respektiert das.“

Und dann kann es sein, dass die Leute dich dennoch ansprechen. Wenn du dann jedes Mal die Kopfhörer abnimmst und dann doch wieder mit ihnen redest, ist es kein wirkliches „Nein“. Sondern du musst eine Möglichkeit finden, dass dieses „Nein“ wirklich felsenfest im Raum steht.

Demnach zum Beispiel, du lässt einfach die Kopfhörer weiter auf und schreibst stur weiter. Jetzt sind wir schon bei Arbeit. Arbeit ist ein Spezialfall, weil auch hier ist es natürlich extrem wichtig, dass wir lernen, „Nein“ zu sagen, weil nochmal, wir alle haben gelernt oder die meisten von uns, uns selbst auszubeuten, über unsere Grenzen zu gehen.

Ich empfehle dir, wenn du auf deiner Arbeit Grenzen setzen willst, nicht einfach nur rauszuplautzen „Nein“ gegenüber deinen Kollegen oder Chefs oder wem auch immer, sondern erst mal auch hier Verantwortungsbewusstsein zu zeigen.

Verantwortungsbewusstsein bedeutet, „Hey, erstens, das Unternehmen ist mir wirklich wichtig, zweitens, das Team ist mir wirklich wichtig. Mir geht es nicht einfach darum, hier „Nein“ zu sagen, weil ich will mich rausziehen, sondern ich habe viel darüber nachgedacht und ich glaube, wenn ich an dieser Stelle „Nein“ sage, zum Beispiel zu dieser Form der Überlastung, zu dieser Form der ständigen Erreichbarkeit, dann bin ich im Endeffekt leistungsfähiger. Ich werde im Endeffekt für das ganze Unternehmen mehr herbringen und ich werde auch im Endeffekt für unser Team besser da sein können.“ Verantwortungsbewusstsein bedeutet eben auch, dass du nicht einfach nur für dich „Nein“ sagst, sondern dich mit deinem Team zusammensetzt und sagst, „Okay, lasst uns mal eine gemeinsame Lösung finden, wie wir alle klarer „Ja“ und klarer „Nein“ sagen können.“

Weil es gibt nämlich sehr wohl in Teams Leute, die passen sehr gut auf sich auf, die schieben alles ab mit „Nein“, aber das ist nicht das, was ich meine. Verantwortungsbewusstsein bedeutet, wir sagen „Nein“, weil wir gemeinsam besser miteinander wirken wollen. Noch hier dasselbe wieder, kommuniziere klar deine Grenzen. Zum Beispiel ganz simpel und sagst, „Hey, ich merke, dass ich nicht wirklich effektiv arbeiten kann, wenn ich im Deep Work Modus bin und von der Seite angesprochen werde.

Ich wünsche mir ab jetzt, dass, wenn dieses Zeichen von mir erscheint, das respektiert wird und dass ich in dieser Zeit nicht gestört werde. Und ich mache das nicht, weil ich faul bin, sondern weil es den und den Mehrwert für das Unternehmen und das Team hat.“

Und dann, wenn du das für dich anfängst zu praktizieren, bewusst „Nein“ zu sagen, lade ich dich ein, auch bewusst deinen Mitmenschen die Erlaubnis zu geben, „Nein“ zu sagen. Ich möchte dich explizit dazu ermutigen.

Das Thema mal in deiner Liebesbeziehung oder in eurer Familie zu adressieren, mal jedem einzelnen von euch den Raum zu geben, darüber zu sprechen, wo sagst du eigentlich auf eine ungute Art und Weise „Ja“, wo würdest du gern mal „Nein“ sagen.

Wenn ihr euch das alle viel mehr traut und auf diese respektvolle Art und Weise kommuniziert, dann werdet ihr merken, dass euer klares „Nein“ die Beziehung im Endeffekt stärkt. Weil dann kannst du dich erst darauf verlassen, dass das „Ja“ von dem anderen tatsächlich authentisch ist.

Natürlich wird es, gerade mit Menschen, die wichtig sind, immer wieder zu dem Fall kommen, dass du zum Beispiel etwas willst, was dir ganz wichtig ist und dein Partner will etwas, was ganz anders wichtig ist.

Also zum Beispiel, du sagst, „Hey Schatz, ich habe für mich erkannt, dass ich abends nicht mehr aus dem Haus gehen möchte. Ist mir zu stressig. Ich möchte gerne meditieren, möchte gerne zur Ruhe kommen, bei Kerzenschein, bam, das bin ich.“

Und dein Partner, deine Partnerin sagt, „Das ist aber doof, weil ich möchte so gerne jeden Abend nochmal über die Blocks ziehen.“ Und was die meisten Menschen an der Stelle machen, ist, erst mal in dieser These und Antithese zu verharren und dann zu denken, sie müssten sich für eine der Seiten entscheiden.

Also entweder du gewinnst oder ich. Wenn dir Menschen wichtig sind, lade ich dich zu einem Experiment ein. Ich lade dich dazu ein, mit diesen Menschen gemeinsam mal sehr bewusst aufzuschreiben, was die These oder was die Antithese ist.

Was willst du und was will der andere? Und dann gegenseitig tief in die Augen zu schauen und zu sagen, „Du hast das volle Recht, das für dich zu wollen. Und ich wünsche dir, dass dein Bedürfnis voll erfüllt wird.

Ich habe das volle Recht, das für mich zu wollen. Und ich wünsche mir das auch. Und ich gehe jetzt mit dir gemeinsam dafür, dass wir aus der These und der Antithese eine Synthese eingeben.“

Synthese heißt, wir finden eine Lösung, auf die wir vielleicht im ersten Augenblick nicht kommen. Aber wenn wir beide in dieser Beziehung bleiben und sagen, „Okay, dein Bedürfnis ist genauso wichtig wie meins und wir kommen zusammen, um eine Lösung zu erschaffen, die größer ist als das, was wir bisher gedacht haben“, dann entstehen die wirklich überraschenden Lösungen. Um das praktisch zu machen, lade ich dich ein,

eine Sache zu finden, in der du dir selbst gegenüber in dieser Woche eine bewusste Grenze setzen möchtest und eine Sache zu finden, in der du einem anderen Menschen, privat oder beruflich, bewusst eine Grenze setzen möchtest und das einfach mal auf diese Art und Weise versuchst und schaust, wie sich das anfühlt und was sich daraus ergibt. Dein klares „Nein“ ist ein richtig klares „Ja“ zu dir.

Das war eine Folge aus dem Podcast **Seelengevögelt** für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes. Hat dir die Folge gefallen, würden wir uns sehr über deine Bewertung freuen. Außerdem kannst du den Podcast abonnieren und bleibst so immer auf dem Laufenden. Wir danken dir für dein Zuhören. Es ist schön, dass du da bist.

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