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get to know the team | Johannes | Wenn Männer* tief lieben | Folge 332

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

get to know the team | Johannes | Wenn Männer* tief lieben | Folge 332

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hier ist das korrigierte Transkript des Podcasts:

Hallo ihr Lieben, herzlich willkommen zum **Seelengevögelt**-Podcast. Ich heiße Johannes, ich bin 26 Jahre alt und seit Januar 2020 im Modell Content und Service Team. Sprich, ich bin auf der einen Seite dafür verantwortlich, dass die Inhalte auf der Plattform zur Verfügung gestellt werden, sei es Kurse, Videos, Live-Events oder PDFs. 

Und auf der anderen Seite bin ich mit verantwortlich, dass ihr Antworten auf eure Fragen und Anliegen kriegt, sei es per E-Mail, Chat oder in Facebook. Ich habe mir heute einen Auszug aus dem Kurs **King is Back** rausgesucht, weil mir dieses Thema sehr am Herzen liegt.

Zu Gast ist hier Fabio. Fabio ist nicht nur mein Arbeitskollege, sondern mittlerweile ein sehr, sehr guter Freund geworden. Fabio hat sehr krasse inspirierende Werte, die ich finde, dass sie in diesem Interview sehr gut zur Geltung kommen.

Ich wünsche euch ganz, ganz viel Spaß, lasst euch am besten selbst inspirieren und viel Spaß damit. 

**Johannes:** Hey, liebe Männer und liebe Kings, ich freue mich ganz, ganz toll, euch heute einen echt coolen Typen und gleichzeitig einen Mann vorzustellen, der in meinem Leben mittlerweile sehr, sehr wichtig geworden ist. Und ich möchte dich fragen, wenn du an Männer denkst und an das, was du schön findest an Männern, was du als gutes männliches Vorbild verstehst. Also wer fällt dir da in deiner Umgebung ein? Also wer berührt dich? 

**Fabio:** Mir ist es lange Zeit so gegangen, als ich angefangen habe, mich mit diesen Themen zu beschäftigen, dass mir wirklich Männer gefehlt haben, bei denen ich das Gefühl hatte, okay, also das ist eine Form von Männlichkeit, die berührt mich tief im Herzen. 

Und deswegen bin ich nach wie vor immer noch sehr froh, wenn mir einer davon begegnet, und einer davon ist gerade hier bei mir im Studio. Herzlich willkommen, Fabio.

**Fabio:** Hallo, Veit. Danke, dass ich hier sein darf. Freut mich sehr. Danke, dass du hier bist. Ich meine, es ist gerade, für mich persönlich ist das eine total vertraute Situation, weil wir arbeiten jeden Tag miteinander. Aber ich habe gehört, dass das tatsächlich das erste Mal ist, dass du vor der Kamera bist.

**Johannes:** Ja, das stimmt. Also heute ist das erste Mal, bin auch sehr nervös und freue mich aber total auf dieses Gespräch. Fabio, ganz kurz zum Background. Also ich habe vorhin gerade überlegt, wie lange arbeitest du jetzt in der Company?

**Fabio:** Ich bin jetzt ein Jahr dabei.

**Johannes:** Ein Jahr? Also ich habe das Gefühl, das ist schon viel, viel länger. Du hast dich wahnsinnig tief eingegraben in der Zeit, und ich möchte die Gelegenheit einfach mal nutzen, um mich ganz, ganz toll bei dir zu bedanken für das, was du mit reinbringst in die Company, also deine Kompetenz, aber auch wirklich an Herzblut.

**Fabio:** Dankeschön. Das bedeutet mir sehr viel. Das Kratomodell ist für mich echt ein Heimathafen geworden, und dadurch, dass ich euch eigentlich vorher gar nicht gekannt habe, ist es noch umso schöner, und es fühlt sich gerade echt gut an, dass du das sagst.

**Johannes:** Fabio, als ich dich gebeten habe, mit mir gemeinsam hier ein King-Interview aufzunehmen, hattest du eine Idee, worum es geht?

**Fabio:** Noch nicht ganz.

**Johannes:** Noch nicht ganz. Aber wenn du an King Aspects denkst oder an Männlichkeit und den König in uns denkst, also was fällt dir dazu ein, was berührt dich da?

**Fabio:** Ich denke erstmal, wenn ich an King denke oder an Männlichkeit, dann denke ich erstmal an Stärke, dass man einfach stark sein muss, keine Gefühle zeigen kann erstmal. Das macht es dann erstmal für mich etwas schwierig zu denken, okay, bin ich ein King? Kann ich ein King sein? Was erwartet man von mir, um ein King zu werden?

**Johannes:** Das heißt, der Begriff ist eher negativ für dich besetzt?

**Fabio:** Erstmal schwierig, ja. Kann ich überhaupt ein King sein?

**Johannes:** Was ist für dich, was macht für dich also ein positives Männerbild aus? Also was sind Eigenschaften eines Mannes, die dich tief berühren, von denen du sagst, so möchte ich auch sein, das möchte ich leben?

**Fabio:** Ja, also… Als Mann sollte man für mich unglaublich respektvoll sein. Und ich sehe sehr gerne Männer, die ihre Frauen gut behandeln oder ihre Partner -Partnerinnen. Das ist auch für mich sehr vorbildlich, also so möchte ich auch sein. So sehe ich meinen Vater und…

**Johannes:** Ja, also… Ich wollte gerne mit dir sprechen, weil du für mich einer der lebendigen Männer in meiner Umgebung bist, die mich am tiefsten berühren. Ich würde gerne mit dir über Ehre sprechen, ich würde gerne mit dir über Liebe sprechen, und ich würde gerne über den König sprechen, den ich z.B. in dir sehe.

**Fabio:** Gerne.

**Johannes:** Ganz kurz zu deinem Background. Also du kommst ursprünglich aus Italien?

**Fabio:** Also meine Eltern sind ursprünglich aus Italien. Sie sind hierher gekommen. Ich sage mal, erste, zweite Generation Gastarbeiter damals, also mein Vater mit seiner Familie, die haben hier für eine deutsche Familie gearbeitet auf einer Rosenplantage und von dort aus hat sich so der Weg für meinen Vater geebnet. Er hat dann als einer von zwei sich dafür entschieden, hier zu bleiben, hat dann meine Mom kennengelernt bzw. es war dann irgendwie so, er ist nach Italien gegangen und dort ist er halt so, ja komm, ich zeige dir mal ein schönes Mädchen, das musst du mal kennenlernen, und mein Papa, der war, ehrlich gesagt, wie ich, so ein schüchterner Kerl eigentlich, hat aber gesagt, ja, das mache ich. Und dann war das sowieso ein kleines Sommermärchen, hat dann meine Mama direkt hierher gebracht. Er selbst ist Gastronom geworden, hat sich selbstständig gemacht und dann kam irgendwann mal sein erstes Kind, also mein Bruder, und dann ich.

**Johannes:** Wie alt bist du jetzt?

**Fabio:** Ich bin 26.

**Johannes:** Ich würde gerne mit dir über deine Schulzeit reden, weil ich habe durch Gespräche mit dir mitbekommen, dass die nicht angenehm für dich gewesen ist, sondern mit vielen Herausforderungen verbunden war.

**Fabio:** Ja, also die Schulzeit und die Kindheit war für mich schwierig, also dadurch, dass ich viel Zeit alleine hatte und ich oftmals bei Babysitterinnen oder bei meinen Verwandten dann war.

**Johannes:** Warum, weil deine Eltern gearbeitet haben?

**Fabio:** Ja, also Gastronomie ist wunderbar eingebunden. Also wenn ich Zeit mit ihnen verbringen wollte, musste ich auch in der Gaststätte sein, aber das war halt auch ein ausschlaggebender Punkt, was einiges in meinem Leben verändert hat. Also im Großen und Ganzen kann man so zurückdenken, seitdem ich ein kleiner Junge bin, mit drei Jahren war ich schon übergewichtig. Das hat sich durchgezogen, als ich in der Grundschule war, war ich schon 50 Kilo schwer. Ich musste dann auch mal… Meine Lehrerin wollte, dass ich dann vor allen… Also was heißt vor allen? Es waren ein paar in der Klasse, im Klassenraum, sie wollte, dass ich mich wiege. Vor den Leuten.

**Johannes:** Ja, also es waren halt noch ein paar andere Kinder da, und ich musste mich dann halt wiegen, und die haben das halt auch mitgekriegt. Ja. Und weil ich, sie hat mich gefragt, wie viel wiegst du, und ich wollte es nicht sagen, warum soll ich ihr das sagen. Ja, und dann habe ich das halt gemacht, und sie war dann schockiert, und ich meine, klar hat sie dann meinen Vater angerufen und gesagt, hier stimmt absolut irgendetwas nicht. Es hat dann viele Wellen losgetreten.

**Johannes:** Wie alt warst du da?

**Fabio:** Also Grundschule, so neun. Vielleicht, ja, doch neun, vielleicht noch jünger, acht. Und dann bin ich auch in die erste Kur gegangen, also das hat da auch alles so losgerollt, dass dann mein Hausarzt auf die Füße getreten wurde, er soll irgendwas tun. Es wurden halt irgendwie Mittel und Wege gesucht, was man tun könnte, und dann bin ich in eine Kur gegangen. Dann sechs Wochen bin ich dann abgetrennt von allem gewesen. Was für mich auch hart war, weil ich habe meine Freunde liegen lassen, habe alles liegen lassen, sechs Wochen. Ich kam zurück, es war alles schön, ich hatte ein paar Kilo weniger, alles klar. Es hat nichts… Also ich könnte heute sagen, dass es nichts gebracht hat. Es hat alles nur schlimmer gemacht. Ja, es stand halt weitergegangen. Mit zwölf kam die nächste Kur.

**Johannes:** Also das heißt, das Thema war nicht vom Tisch?

**Fabio:** Nee, also es wurde meiner Meinung nach von Jahr zu Jahr schlimmer. Und auch ich konnte irgendwie nicht so richtig Fuß fassen im Leben. Ich hatte irgendwie keinen Anhaltspunkt für mich. Mir hat irgendetwas gefehlt, wo mir vielleicht das Richtige vermittelt wurde. Ich habe, klar, ich habe meinen Papa gehabt, aber wie mein Papa konnte ich in dem Moment gar nicht sein. Ich habe auch gar nicht verstanden, was mein Papa so alles drauf hat und was er macht, weil er war halt meistens arbeiten. Ich wusste halt eins, dass er mich lieb

 hat. Das wusste ich. Das habe ich auch gespürt jeden Tag. Aber ja, das war halt nicht da.

**Johannes:** Wie sind die anderen Kinder damit umgegangen? Weil Kinder sind ja oft grausam mit solchen Sachen.

**Fabio:** Ja, ich habe meistens die Spitznamen bekommen. Ich habe mich stärker gezeigt, als ich war. Ich war auch größer und kräftiger als die anderen. Und dann hat sich das halt so gespielt, dass ich irgendwie so durchgehalten habe. Ich habe mich halt durchgemogelt, so in der Grundschule. Und es gibt Fotos oder so, also wenn ich das jetzt angucke, dann ist es das Schlimmste, was einem Menschen eigentlich passieren kann. Also für mich, weil das kriegst du nie wieder, die Zeit ist rum. Und ja, als es dann in die weiterführende Schule ging, ist es eigentlich noch schlimmer geworden. Weil dann merkst du, okay, jetzt bist du nicht mehr ein Kind, jetzt geht es nicht mehr um Lego-Spielen oder im Wald-Spielen. Sondern jetzt geht es langsam darum, dass du mit Freunden weggehst, Mädels suchst. Also den Punkt konnte ich nie mitspielen. Ich war da und ich war immer so der gute Freund. Das war für andere, das hat denen auch noch wahrscheinlich Spaß gemacht. Also Fabio kommt mit, Fabio hat zum Beispiel einen Roller, Fabio fährt bestimmt jemanden noch hinten drauf mit, dass er so der Vermittler ist, so mittendrin.

**Johannes:** Also du bist benutzt worden.

**Fabio:** Genau, ja. Und ich habe dann halt irgendwann die Rolle so komplett angenommen, habe dann das Gefühl gehabt, ich tue irgendwas Gutes, wenn ich das so mache. Ja, und irgendwann, die Zeit ist halt rum, die Zeit ging immer schneller rum. Ich wurde immer schwerer, zwischendurch war ich in mehreren Kuren. Jedes Mal wieder weg von meinen Freunden, weg von allem, weil ich auch heute sagen kann. Ich denke nicht, dass das meine wirklichen Freunde waren. Weil… Meine Person, also wie ich selbst war, hat keiner wertgeschätzt, und ich weiß aber warum. Ich glaube, ich habe mich wahrscheinlich selber nicht mal gekannt. Ich wusste selber nicht mal, wer ich bin. Keine Ahnung, was für ein Junge ich sein kann oder wer ich werden will, was ich machen will. Ich hatte Träume, ich wollte vieles werden. Es gab viele Berufsgruppen, aber mir hat einfach die Schule gefehlt, mir hat alles gefehlt, also es war nichts da. Der einzigen, die an mich geglaubt haben, die halt immer gedacht haben, hey, irgendwann packt er das, waren meine Eltern. Und meine Mama, die hat sich auch immer drum gekümmert. Ich weiß es noch. Es war wie so eine Lebensaufgabe für sie, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich habe ihr sogar noch Lebenszeit geraubt deswegen. Weil sie sich immer um mich kümmern musste. Fabio du, pass auf, und das geht nicht, und sie hat immer geguckt, Essen versteckt und so, es war wirklich krass, ich war wirklich krass. Ich war immer wieder drüber nachdenken. Richtig schlimm, also…

**Johannes:** Wie viel hast du gewogen in deiner Höchstzeit?

**Fabio:** Also das Schlimmste waren 160 Kilo.

**Johannes:** 160 Kilo. Du bist ja jetzt auch nicht der absolute Riese. Wie alt warst du da?

**Fabio:** Da war ich 19.

**Johannes:** Kannst du dich an die Gefühle erinnern, die du damals hattest? Also war da Wut, war da Verachtung, war da Traurigkeit, Resignation oder…

**Fabio:** Alles, alles davon. Also am meisten eigentlich so Angst, dass ich das nie, nie, nie schaffen werde, daraus zu kommen. Und dann klar Wut. Ich stand manchmal vor dem Spiegel und wollte es mir am liebsten abschneiden.

**Johannes:** Hast du irgendein Thema gehabt außerhalb deiner Eltern, also mit denen du wirklich ehrlich drüber sprechen konntest?

**Fabio:** Ich habe einen Kumpel gehabt, der hat sich das angehört, aber der hat sich das angehört. Er war halt auch nicht… Was will ich von ihm erwarten. Er war in meinem Alter, der hat wahrscheinlich noch gar kein Verständnis für sowas gehabt und warum auch. Ich meine, er hat sich das angehört, das war schön. Jemand war da zum Anhören oder zum Erzählen, aber der hat ein perfektes Leben und ich nicht.

**Johannes:** Jetzt sitzt du so vor mir, wie du hier vor mir sitzt. Ich weiß, wie reich du innerlich bist, ich weiß, wie glücklich dein Leben jetzt mittlerweile ist. Wo und wie war der Turning Point? Kannst du dich da noch dran erinnern?

**Fabio:** Ja, Weihnachten und… da? 19. Die Hose, also die größte Hose, die ich hatte, passte auch nicht mehr.

**Johannes:** Scheiße.

**Fabio:** So, Kumpels wollten weggehen. Ich konnte nicht mit. Ich konnte nicht mit. So peinlich. Meine Cousine angerufen. Hey, und wie geht’s? Ich weiß noch so, was soll ich dir sagen, bei mir ist alles scheiße. Das war so der Moment, wo ich in mich gegangen bin. Ich habe gesagt, okay, das war’s. Ich komme zu dir, Maria. Ich habe dann einfach entschieden zu sagen, wirklich, alles hier weg, was ich habe, muss neu anfangen. Ich habe dann alles abgeklärt mit der Familie und bin dann nach Italien geflogen.

**Johannes:** Warum nach Italien?

**Fabio:** Weil dann nur meine Familie, also nur die Familie meiner Eltern war, also Verwandtschaft. Und die waren auch so ein großer Teil in meinem Leben, die immer so gehofft haben, dass Fabio kommt dieses Jahr, vielleicht hat er es geschafft. Also die waren auch immer dran, dass es für mich auch besser läuft. Klar war es für mich jedes Jahr, immer wenn ich hingegangen bin, das ist immer schlimmer, weil ich nie irgendwas gezeigt habe, was ich kann, oder es nie konnte was geben.

**Johannes:** Hast du dich geschämt?

**Fabio:** Sehr, ja. Also hast du auch gefühlt? Ja. Und ich habe halt erst mal geguckt, was muss ich machen, also ich muss nach Italien, ich versuch dort mein Glück, ich brauch hier ein Job, hab davor noch Bewerbungen geschickt, dann alles gekriegt, auch dann Ausbildungsplatz gesucht.

**Johannes:** In Italien?

**Fabio:** In Deutschland.

**Johannes:** In Deutschland, okay.

**Fabio:** Und hab dann das große Glück gehabt, dass mich jemand tatsächlich anhören wollte, auch mit dem Gewicht. Ich mein, klar, auf dem Bild hast du das nicht gesehen, aber damals, also mein damaliger Chef hat dann gesagt, okay, kommst dann einfach. Ich habe es ihm versprochen, gesagt, ich komm zurück und werde weniger sein.

**Johannes:** Wie viel Zeit hast du dir da gegeben, also zwischen nach Italien fliegen und zurückkommen?

**Fabio:** Ich glaube, es war März und die Ausbildung hat dann im August begonnen, also es war schon Zeit da, etwas zu ändern. Und das war lustig. Und dann bin ich los, ich weiß noch ganz genau. Dann dann den Flughafen und ich bin so ein absoluter Fan von Sylvester Stallone, Rocky. Und das war so ein Kindheitsding, da habe ich immer die Musik angehört. Da gibt es ja so geile Soundtracks drin. Und dann habe ich mir das in den Kopfhörer rein. Ich bin ins Flugzeug rein und habe gesagt, das war jetzt ein Final Countdown und jetzt gehe ich auf die Zeile, jetzt hau ich sie raus. Ich habe mich in den Flieger gesetzt, dann habe ich angefangen, über alles nachzudenken und habe mir überlegt, okay, du machst das jetzt genauso, wie du es dir gesagt wird und denkst an nichts anderes, weil da ist niemand, wer dich ablenken kann, keiner kann sagen, hey, Fabio, wie wäre es, kommen, fahren wir jetzt mal kurz ins McDonald’s oder sowas. Oder hey, gehen wir mal dahin und trinken was oder sowas, war nix da. Also bin ich dort angekommen, meine Cousine hat auf mich gewartet. Sie hat mir gleich einen Termin gemacht bei ihrem Mann. Er selbst war, ist mein damaliger Lehrer gewesen in der Zeit. Er ist Karatemeister und selbst auch Semi-Profi beim Fahrradfahren. Und der hat sich dann meiner angenommen. Er hat gesagt, Fabio, du kommst zu mir zweimal die Woche. Und dann möchte ich, dass du nur das tust, was ich dir sage. Und dann habe ich ihn gefragt gehabt, was mache ich da? Er sagte, ja, du machst Sport. Ich fragte, Krafttraining und so? Nein. Er hat gesagt, du läufst und du laufst nur. Und dann hat er jedes Mal, wenn ich hingegangen bin, dann bin ich nur gelaufen. Und seine Schüler.

**Johannes:** Auf dem Laufband?

**Fabio:** Nee, in seinem Dojo.

**Johannes:** Ah, krass.

**Fabio:** Das heißt, die haben trainiert auf der Matte und du bist…

**Johannes:** Und ich bin einfach nur gelaufen. 1,5 Stunden lang nur gelaufen. Also nicht schnell oder so. Einfach er wollte nur, dass ich laufe. Ich habe es nie verstanden, zu der Zeit habe ich nicht verstanden, warum. Aber mittlerweile kann ich mir vorstellen, warum. Ich denke, er wollte einfach nur wissen, wie sehr ich das Ganze will und weitermache.

 Und irgendwann hat er mir halt noch weitere Übungen gezeigt, die ich dann machen konnte. Aber es hat dann eher was mit Dehnen zu tun gehabt. Also leichte Sachen. Einfach, dass ich ein Gefühl für Sport bekommen. Das hat mir richtig gut getan.

**Johannes:** Also du hattest ja mega Glück gehabt, dass du so jemanden getroffen hast.

**Fabio:** Ja, das war richtig gut.

**Johannes:** Und wie ging es dann weiter?

**Fabio:** Ich habe mich dran gewöhnt. Und ich habe ja dort eine Ernährungsberaterin, also sozusagen eine Ernährungsberaterin gehabt. Die hatte halt eine gute Maschine, da konnte ich mich draufstellen. Diese Maschine hat dann gemessen, wo mein metabolischer Wert ist. Und ich war, ich bin hingegangen und war tatsächlich ein fast 60 Jahre alter Mann.

**Johannes:** Scheiße.

**Fabio:** Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Ich war ja gerade 19. Aber ich habe das Ding runtergebollert. Nach ein paar Monaten habe ich das Ding so runtergekracht, dass es irgendwann mal halb 30 war. Also es hat funktioniert, es hat alles funktioniert. Und ich habe gesehen, jetzt funktioniert es wirklich. Und ich habe viel, viel Zeit für mich gehabt und habe gemerkt, was mir gefällt. Also ich habe auch gemerkt, dass Alleinsein mir gefällt. Dass ich gar nicht irgendwie jemanden brauche, außen rum.

**Johannes:** Du bist auch schon eher intro, oder? Also introvertiert, Zuhause, wenn du bei deiner Familie bist, bist du in Quasselstrippe oder?

**Fabio:** Nee, nicht so. Also ich rede gerne über Themen, die Filme oder so, aber ich bin jetzt keiner, der anfängt jetzt, die großen Reden zu schwingen, eigentlich.

**Johannes:** Ja, das war echt krass. Das hat mich irgendwie kennengelernt. Und habe dann immer mehr Ziele für mich gefunden und habe gemerkt, dass Ziele setzen, total cool ist. Und Ziele erreichen noch viel geiler. Und das nächste, was mir dann eingefallen ist, so okay, du kommst jetzt, du kommst zurück und dann, was machst du dann? Und dann muss ich erst mal so drüber nachdenken. Gehst du meine Ausbildung machen? Dann werde ich Restaurantfachmann. Und dann gucke ich mal, wie es weitergeht. Ich war dann, als ich in Deutschland zurück war, war ich 22 Kilo weniger. Ich weiß ja schon, der krasses Gewicht ist. Also es waren dann nur noch 138 oder sowas. Und es war nicht wirklich viel weniger, aber ich konnte ein Hemd anziehen. Also ein Hemd, wo ich nicht aussah, wie weiß das ich was. Und das habe ich halt gebraucht für die Gastronomie. Das war halt wichtig, dass ich ein Hemd trage, konnte ja schlecht mit dem T-Shirt dahin gehen. Und die ersten Tage habe ich gewusst, okay, das werden schwere Tage, weil ich werde als schwerer Mann da durchlaufen mit Tabletts und so. Und die Menschen, die werden nur warten. Die warten nur drauf, dass du kommst. Fehler machst, um dich auszulachen.

**Johannes:** Und es ist so.

**Fabio:** Also das hast du auch so erlebt.

**Johannes:** Ja, es haben alle nur drauf gewartet, dass es ein Fehler drauf macht. Also egal, wo du hingehst, also wenn man sich das vorstellt, so 1,60 groß und fast genauso breit ins Schwimmbad zu gehen oder egal, wo man hingeht, man ist immer der Blickfang. Und jeder lacht dich aus. Also du fühlst es so, dass es jeder tut. Macht mit jeder was, fühlt sich so an. Du kommst nie an, die Gesellschaft sieht dich immer nur als das eine Objekt, so dieses Nicht-Normale. Und ich war mir ganz bewusst, wenn ich da jetzt als Kellner anfange, dann wird es erst mal richtig krass am Anfang. Aber ich habe gesagt, ich muss dadurch, weil ich habe das mein Leben lang jetzt schon durchgemacht. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo ich das nicht mehr mitmache. Und dann habe ich Gas gegeben und ich habe meine Diät, die ich gekriegt habe in Italien nicht mehr gemacht, nicht mehr gemacht. Ich habe gesagt, ich mache keine Diät mehr, habe das Ding weggeschmissen, habe gesagt, ich mache jetzt so, wie ich das sage. Ich habe mein Essen noch mehr halbiert. Und dann habe ich nur noch, ich glaube, 300 Gramm Obst, das habe ich mir immer abgewogen, morgens. Und ich habe um 17 Uhr so eine Portion gegessen, die so gerade so groß war, also Handfläche. Und das habe ich dann monatelang so durchgezogen und dann habe ich in der Woche zweieinhalb Kilo abgenommen und dann ging es ratter, zack, zack, zack, zack, zack, zack. Ich bin dann alle drei Wochen immer neue Hosen kaufen, immer neue.

**Johannes:** Das muss ja auch eine Feier gewesen sein, hast du das auch so gefühlt?

**Fabio:** Ja, brutal. Du musst ja wie ich hole mir mein Leben zurück.

**Johannes:** Ja, es war ein richtig geiles Gefühl, gerade wenn die Leute dann immer so gesagt haben, was ist mit dir los? Bist du schon krank? Und dann habe ich gesagt, ich bin nicht krank, ich bin voll da. Zeig dir wo. Und dann ging es immer schneller und immer mehr und immer mehr und immer mehr und dann war ich immer bei 70 Kilo. Also einfach nur um das nur darzustellen ist. Ich war dann gerade 20 geworden. Also alles in diesem Jahr passiert. Und… Ja, war ich, glaube ich. Also ich war dann 20, dann war ich im ersten Ausbildungsjahr und ich kam bei der Arbeit, also die Arbeit hat mir Spaß gemacht. Ich habe gemerkt, dass es voll mein Leben ist, Kellnern. Gemerkt, wie der Dienst am Menschen mir eigentlich gefällt, also was es in mir auslöst.

**Johannes:** Was löst es an dir aus? Weil das finde ich auch, das sehe ich, dass dir das total viel Spaß macht.

**Fabio:** Ganz klar, wenn ich zum Beispiel an den Tisch gegangen bin. Und da saßen so zwei ältere Damen zum Kaffee und Kuchen. So, ich wusste, dass die, die machen am Tag wahrscheinlich nicht viel. So spazieren ein bisschen und ihr Highlight ist so mit der Freundin, sich zu treffen, an den Tisch zu sitzen, ein Stückchen Kuchen zu essen, drüber zu reden, vielleicht wie der Kuchen gemacht wurde oder so. Und ich habe mir das… Das war für mich ein super Gefühl, wenn ich, ich war Teil davon, dass deren Tag einfach korrekt verlief, also gut verlief. Und deren Grinsen, so wie sie sich mich dann angeguckt haben, wenn ich ihnen das Stück Kuchen gebracht habe, das hat mir so gut getan. Das war… Das wollte ich für alle. Und egal, wie hart und anstrengend diese Arbeit war. Jeden Tag war das für mich ein Kampf, weil wir stundenlang immer gearbeitet, also wirklich lange in die, bis in die Abendstunden von morgens bis abends. Das war echt hart. Aber es gibt zwar genau das, was ich gebraucht habe. Ich habe Härte gebraucht. Ich muss mir mal klar werden, dass das Leben nicht einfach ist. Und dass nicht immer Papa da ist, der dir sagen kann, hey, ich helfe dir. Ich muss selber durch und es war genau richtig. Und das gab mir so das Gefühl, ich mache alles korrekt. Egal, ob vielleicht… Ich finde jetzt so, ob das nicht vielleicht der mega Traum ist, den ich jemals hatte, aber es wurde dann irgendwann mal der Traum. Ich wollte der beste Kellner werden in diesem Laden. Keiner sollte besser sein als ich. Das war so.

**Johannes:** Kann ich voll fühlen.

**Fabio:** Und dann, ja, irgendwann mit der Zeit ging das auch los, dass man auch für Frauen interessant wird.

**Johannes:** Klar. Es muss ja wie ein neues Leben für dich gewesen sein.

**Fabio:** Es war genial, dass ich schnell laufen, Sport machen. Ich konnte rennen, ich war so schnell, also es war so krass, weil ich konnte niemals so schnell laufen.

**Johannes:** Warst du stolz?

**Fabio:** Ja, mega, mega.

**Johannes:** Bist du jetzt noch stolz, wenn du daran denkst?

**Fabio:** Ja, also es ist so ein Traum immer noch. Manchmal konnte ich gar nicht realisieren, dass es weg ist. Ich stand vor dem Spiegel und wollte dann… Ich habe gedacht, ich bin, glaube ich, wieder dick. Aber es war nicht so. Es hat sich nur so in meinem Kopf eingebrannt gehabt. Ich bin auch nachts aufgewacht, wie in einem Albtraum. Ich habe gedacht, scheiße, ich bin wieder so. Aber es war nicht so, ich habe dann immer erst kontrolliert, ist alles da. Also es ist weg und so. Ich habe dann gemerkt, okay, passt alles. Es wurde dann auch irgendwann mal so psychisch eine Sache. Also ich habe mich dann irgendwann mal runtergehungert auf 57 Kilo. Und natürlich, für mich war das richtig geil. Ich konnte alles anziehen. Ich war jemand. Die Leute gucken dich an und nicht irgendwie so angewidert, sondern die gucken dich ganz anders an. Und plötzlich, da habe ich mich tatsächlich gefühlt, vielleicht wie ein König.

**Johannes:** Aber das war dann quasi schon wieder zu sehr ins andere Extrem.

**Fabio:** Ja. Ich habe immer noch nicht

 verstanden, wie ich eine richtige Balance ins Leben bekomme. Das hat gefehlt. Ich habe jetzt verstanden, wer ich war, aber mir hat dieses Gleichgewicht gefehlt im Leben. Und ich habe dann auch gemerkt, dass irgendwas fehlt.

**Johannes:** Was hat gefehlt?

**Fabio:** Einer der größten Wünsche überhaupt, meine Familie. Und das war dann das nächste, was ich mir geholt habe.

**Johannes:** Kannst dich daran erinnern, als du deine Frau zum ersten Mal gesehen hast?

**Fabio:** Ja. Wir waren feiern, haben uns kennengelernt beim Tanzen. Und sie sah so gut aus. Also es war richtig schön. Genauso wie ich mir eine Frau vorstelle für mich. Ich war mit meinem Cousin. Ich sagte, die will ich haben. Ich habe es ihm gesagt, ich hole mir die.

**Johannes:** So reden sie Italiener?

**Fabio:** Ja, wir haben auf Kalabresisch gesprochen. Da hört sich das noch mal ein bisschen krasser an.

**Johannes:** Also schon so im Sinne von, okay, die mache ich klar.

**Fabio:** Ja.

**Johannes:** Also im Sinne von, okay, als Freundin? Oder war dir da schon klar, okay, das ist…

**Fabio:** Mir war klar, dass das die Frau wird. Auf jeden Fall.

**Johannes:** Das war dir klar, du hast sie das erste Mal gesehen.

**Fabio:** Also es hätte echt wirklich brutal schlecht laufen müssen, dass ich mich da eher habe. Aber ich habe mich absolut gefühlt. Und es war halt auch tatsächlich so, wir haben uns auch nicht gleich geküsst oder so. Sondern es war wirklich so, dass wir so richtig vorsichtig miteinander waren. So als ob es ganz zerbrechlich sein könnte. Das war für mich genauso wie sie für sie.

**Johannes:** 2015, 21. Es ist ja krass. Es ist eine unglaublich kurze Zeit, wenn alles passiert.

**Fabio:** Ja, ging alles relativ schnell. Mir war auch aufgefallen, dass selbst dieses Single sein und machen können, was man will. Und tatsächlich mal machen können, was man will. Ist auch nicht alles im Leben. Also für mich in dem Fall nicht.

**Johannes:** Ja, als wir uns dann ausgetauscht haben. Dann habe ich halt ihr über Facebook geschrieben und gesagt, hey, wollen wir uns mal treffen, so. Und dann hat sie gesagt ja. Und ich habe gesagt, also in meinem Kopf, wenn sie Nein sagt, dann habe ich echt verschissen. Aber sie sagt ja, sie wird ja sagen. Und dann hat sie es gemacht. Und dann habe ich sie abgeholt. Ich hatte damals so ein 400-500 und bin dann zu ihr nach Hause gefahren. Und dann habe ich sie abgeholt und dann sind wir spazieren gegangen einfach. Und dann sind wir am Rhein spazieren gegangen. Und dann habe ich gesagt, jetzt küsse ich sie sofort. Und als das dann passiert ist, dann wusste ich auch gleich, okay, jetzt geht es, ich bin auf dem richtigen Weg. Also das sollte auch nicht irgendwie so was Schnelles werden. Ich habe das in mir gefühlt. Sie dachte immer, ich bin einer, der kommt nach, der ist, ich komme und hau dann nach drei Wochen ab oder so.

**Johannes:** Also so ein typischer Italiener, Ciccolo.

**Fabio:** Hat sie das Gefühl gehabt. Aber ich habe ihr immer gesagt, nein, gar nicht. Also, das sind überhaupt nicht meine Absichten, überhaupt nicht. Vor allem, weil ich nicht so ein Typ bin. Also, war ich noch nie. Ich behandle Frauen, so wie ich meine Mutter behandle. Nee. Mein Vater hat mein… Das habe ich so von meinem Vater gesehen. Mein Vater trägt meine Mutter immer auf Händen. Und beschützt sie in allen Richtungen und geht sanft mit ihr um. Und das wollte ich auch. Das ist für mich schön, wenn man das so sehen kann.

**Johannes:** Ich kenne keinen Mann, der das Weibliche so ehrt und liebt wie du. Also, was das betrifft, bist du ein echtes Vorbild für mich. Ich liebe es, dich darüber reden zu hören. Ich weiß nicht, ob du mit dem Begriff was anfangen kannst, aber für mich bist du ein wirklicher… Also, ich kenne ja nicht alles von dir, aber was das betrifft, bist du ein echter Mann der Ehre.

**Fabio:** Danke. Es hört sich jetzt… Aber ich dachte, also, wenn ich dir zuhöre, manchmal, oder immer, dann habe ich dasselbe Gefühl so von dir. Also, weil du mir da unglaublich viel gibst. Schau, die Frauen, die Frauen brauchen uns. Und zwar voll an ihrer Seite, weil es für die so, so, so schwer ist. Oft, oft im Leben. Gerade für jüngere Damen, vielleicht auch manchmal, wo sie sich durchkämpfen müssen, wo der Papa oder so nicht da ist. Da können wir Jungs, die das sehen, wenn irgendwas schiefläuft, können dazwischengehen und solche Werte müssen wir weitergeben. So was möchte ich auch meinen Kindern weitergeben.

**Johannes:** Also es ist ja so, ich weiß nicht ob du das auch so siehst, aber ich glaube gerade in Italien, in italienischen Familien sind ja gerade die Frauen unglaublich starke Charaktere, die auch im Mittelpunkt stehen. Also die ja eigentlich, ich sage jetzt mal, Männer nicht wirklich brauchen, sondern wirklich aus sich heraus viel Power haben. Was genau meinst du damit, wenn du sagst, die Frauen brauchen uns? Also hast du ja auch eine sehr starke Frau an deiner Seite?

**Fabio:** Also wenn es darum geht, dass ihre Gefühle verletzt werden, weil oftmals, also so habe ich das zumindest mitgekriegt, dass Frauen oftmals benutzt werden oder sie betrogen, belogen werden, habe ich aus meiner Erfahrung so mitbekommen. Und wenn wir so was sehen, da müssen wir da sein, all dem öffnen.

**Johannes:** Also du meinst nicht nur von der Frau und deiner Familie, deiner Ehefrau, sondern du meinst wirklich alle Frauen.

**Fabio:** Alle. Ja.

**Johannes:** Weil, ich meine, klar gibt es unter uns Männern auch welche, die Hilfe an der Stelle brauchen. Aber ich habe das jetzt persönlich vielleicht noch nicht mitgekriegt. Aber bei Frauen definitiv. Und wenn ich da meinen Fuß dazwischen stellen kann, dann stelle ich mich dazwischen.

**Johannes:** Wir haben am Anfang über König gesprochen und du hast ja, also offenkundig, siehst du eher, also ich sage jetzt mal, für mich ist das, was du vom König beschrieben hast, eigentlich eher ein Tyrann. Also diese Härte etc. So das, was du gerade jetzt beschreibst, das ist für mich die Eigenschaft eines Königs zu sagen. Also egal, wo ich eigentlich bin, wenn ich sehe, dass jemand verletzt wird, dass jemand nicht adäquat behandelt wird, dann gehe ich dazwischen. Und ich habe das ja auch wirklich schon ein paar Mal bei dir erlebt und du meinst das ja wirklich so. Du laberst da nicht rum, sondern du lebst das wirklich. Das finde ich wunderschön zu sehen.

**Fabio:** Danke.

**Johannes:** Ja. Ist das was, was du das Gefühl hast, das hat dir dein Vater beigebracht oder ist das einfach in deinem Blut? Aber bei mir ist zum Beispiel so, ich komme aus einer Familie, also meine Väter oder auch meine Großväter, die haben Frauen nicht geachtet. Also ich muss das erst lernen.

**Fabio:** Ja, also in der Stelle war mein Vater immer ein Vorbild für mich, gerade wenn ich andere Sachen vielleicht nicht gelernt habe unbedingt, aber das habe ich gelernt, dass es eine Ehrensache ist, also unsere Frau oder unsere Frauen zu schützen und denen das Gefühl zu geben, dass sie nicht irgendwie unter uns sind, weil das ist absolut nicht richtig. Sie sind neben uns und manchmal für mich sogar über mir, weil die Frau, also ob ich jetzt meine Mutter oder meine Frau angucke, meine Frau bringt mir meine Kinder. Das ist das göttlichste, was mir jemand bringen kann. Also wer bringt mir schon etwas Größeres? Das ist mein Ziel, diese Frau zu schützen, egal was passiert, egal was in dem Leben noch passieren kann. Sie hat mir meine Kinder geschenkt, unsere Kinder. Das respektiere ich und ehre ich bis zum Ende, so habe ich es versprochen. Das ist eine Sache, auch von Betrug oder sowas, das existiert für mich nicht. Ich würde niemals… Also für mich gibt es nur sie. Das habe ich versprochen. Das habe ich von meinem Vater so gekriegt. Weil er das auch nie machen würde. Das könnte ich… Das würde ich auch nachts um drei, wenn du mich aufweckst, könnte ich dir das beantworten, dass mein Vater… Der geht nicht fremd oder… Mein Vater, der macht sowas nicht. Nicht, weil das irgendwie vielleicht in irgendeiner Hinsicht nicht richtig ist oder sonstiges, sondern weil er das versprochen hat. Darum geht’s.

**Johannes:** Jetzt gibt’s ja heute viele Männer, die… Also, die da mit solchen Themen Probleme haben. Also, sich an der Stelle, wo sie jetzt gerade stehen, mit einer Frau nicht richtig einzulassen, vielleicht insgeheim oder offen darüber nachzudenken. Vielleicht gibt’s eine bessere Party. Also, es ist ja, wenn ich dich höre, ein unglaublich glücklicher Zustand, so zweifelsfrei zu sein. Wenn dir ein Mann gegenüber sitzt. Und er sagt, Fabio, ich bin mir aber nicht sicher, oder ich weiß nicht, ob ich da tiefer rein will, oder ob ich vielleicht fremd gehen will. Was würdest du ihm für einen Rat geben?

**Fabio:**

 Also, wenn ich dem Mann helfen könnte, dann würde ich ihm sagen… Wenn du dich wirklich für diese Frau entschieden hast, dann brauchst du meiner Meinung nach nichts anderes. Weil dann ist es auch nicht richtig gewesen. Wenn du Zweifel hast, dann stimmt irgendwas nicht. Wenn dir irgendwas nicht reicht, dann stimmt irgendwas nicht. Schon wenn diese Gedanken kommen, dann kann es sein, dass man vielleicht noch mal irgendwas überdenken muss. Bevor man weitergeht. Und selbst dann kann immer passieren, dass man mal sagt, hey, für mich geht’s hier nicht weiter, oder so. Dann muss man immer gucken, wie man das rüberbringt, also im Betrugsfall bestimmt nicht, sondern offen und ehrlich.

**Johannes:** Ist Ehrlichkeit für dich ein wichtiger Wert?

**Fabio:** Ja, ja.

**Johannes:** Hast du manchmal Situationen, also wo du schon auch schämst, deiner Frau etwas zu sagen, wovon du Angst hast, das könnte sie verletzen oder gar nicht?

**Fabio:** Ich kam noch nicht in so eine Situation, aber ich… Also komisch, also ich habe mich zum Beispiel nie getraut, erst mal so über mein Leben zu reden, weil ich immer gedacht habe, wenn sie weiß, wer ich war, dann will sie mich vielleicht nicht mehr, aber ich habe es dann gemacht und zwar so, also ich habe mich komplett hergegeben und es hat sie gar nicht gejuckt. Also so. Das war mal so. Und selbst wenn es mal gewesen wäre, sie war stolz auf mich und sie hat mich nicht mal gesehen, wie es dazu kam, sondern sie war einfach stolz. Sie hat gesagt, sie ist stolz auf mich und das tut mir gut.

**Johannes:** Wie können wir Männer Frauen besser achten und schützen? Also jetzt wirklich auch die Frauen, die nicht direkt an unserer Seite stehen, die wir draußen sehen, auf den Straßen, die Mädchen, die Frauen etc. Also wenn du dir was von allen Männern auf dieser Erde wünschen könntest und für den Moment würden die dir einfach alle zuhören.

**Fabio:** In erster Linie würde ich sagen, betrachtet die Frauen und das Weibliche nicht als Objekt, sondern als menschliches Wesen, das Gefühle hat und das man nicht einfach auf einer Party besoffen machen kann, damit man nicht mehr klar denkt oder schlagen. Weil es vielleicht schwächer ist als du. Das bringt alles nichts. Und man weiß gar nicht, was man für Schaden anrichtet. Ein Leben ist so wertvoll und es kann durch so was total brechen. Das kriegt eine Frau oder ein Mann, das kann jedem passieren, aber es geht. Wir müssen da extrem aufpassen. Das ist wichtig, dass wenn wir irgendwas sehen, was nicht richtig in unseren Augen ist, dass wir dazwischen gehen, egal wer die Frau ist oder der Mann.

**Johannes:** Würdest du, wenn du z.B. auf der Straße siehst, dass ein Mann eine Frau respektlos behandelt, würdest du dazwischen gehen?

**Fabio:** Ja.

**Johannes:** Schon gemacht?

**Fabio:** Noch nicht gesehen. Ich habe schon gesehen, wie jemand eine Frau zum Beispiel angelogen hat. Da bin ich schon dazwischengegangen, klar. Das habe ich schon. Aber jetzt irgendwie so handgreiflich, so extrem handgreiflich, das Gott sei Dank noch nicht.

**Johannes:** Was bedeutet Ehre für dich? Gibt es so was?

**Fabio:** Das ist was ganz Großes.

**Johannes:** Was macht die Ehre eines Mannes für dich aus? Also, wann hast du das Gefühl, dir steht ein Mann gegenüber und du hast das Gefühl, okay, das ist ein Mann der Ehre?

**Fabio:** Wenn ich dich angucke und ich habe das Gefühl, du sagst mir zum Beispiel was und versprichst mir das oder gibst mir dein Wort und du hältst es auch. Und wenn du deine Werte selber nicht verarschst. Also wenn du… Wenn ich jetzt zum Beispiel meine Frau betrügen würde, dann wäre ich ehrenlos für mich. Das wäre für mich das schlimmste Vergehen, weil ich dann versagt hätte. Nicht weil ich der Welt nicht zeigen will, dass ich sowas mitmache würde, sondern weil ich dann meinen größten Wert… Ich würde es mir sagen, es wäre falsch. Also das ist für mich ein Punkt von Ehre.

**Johannes:** Noch was?

**Fabio:** Stärke.

**Johannes:** Ja, was für dich Stärke. Welche Stärke?

**Fabio:** Dazu zu stehen und deine… Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll.

**Johannes:** Bist du stark?

**Fabio:** Ich weiß nicht.

**Johannes:** Weißt du es nicht oder bist du so bescheiden, es zuzugeben?

**Fabio:** Ich setze es halt in Verbindung, wie ich dir vorhin schon gesagt habe, so ein König, also dass ein König auch stark ist, also körperlich stark, also das bin ich zum Beispiel nicht. Also ich würde jetzt nicht sagen, dass ich hier mega protz bin, aber es gehört zu viel dazu, stark zu sein. Also einfach, dass du deinen Werten treu bleibst, dass du ehrlich bist und dass du hinter denen stehst, die dir wichtig sind. Also das ist für mich ein Zeichen. Ein Zeichen von Stärke. Aber es gibt auch Stärke, von denen sich so nicht schüchtern sein, so diese Stärke, also das männliche. Also ich habe da immer so das Gefühl, dass ich sehe da immer, wenn ich an so Sachen denke, denke ich an Mann. Und wenn mir dann jemand sagen würde, hey, ein König, wie soll ein König sein, dann würde ich so erklären, König der Stärke, stark, starke Stimme, stark.

**Johannes:** Echt?

**Fabio:** Ja.

**Johannes:** Weil für mich verkörperst du zum Beispiel Stärke. Also alles, was ich von dir sehe, ist einfach stark. Also für mich zum Beispiel das, was du gerade gesagt hast, ja okay, ich kann das verstehen, aber ich finde, ein König kann ja auch ganz… Kann relativ still sein und auch vielleicht erst mal viel weniger auffällig. Aber dann so aus der… Stille Kraft kommen. Also zum Beispiel, wie du innerhalb dieses Jahres deinen Platz hier eingenommen hast, den vorantreibst, den entwickelst, wie du zum Beispiel mit dem kreativen Chaos unten also wirklich auf eine total ruhige Art und Weise hinterher bist, deine Sachen reinholst, die du einfach brauchst, wie du Sachen veränderst, Sachen ansprichst, wie du, was ich extrem schätze, wie du zum Beispiel Andrea verteidigst an bestimmten Stellen, ohne sie auf den Sockel zu stellen. Also für mich bist du stark. Und ich wünsche mir ganz doll, dass das voll bei dir ankommt, dass ich dich, also ich schätze dich total als Mann und als Mensch. Bin ganz… Wirklich ein großes Geschenk, dass ich dich kennengelernt habe.

**Fabio:** Danke. Danke. Also sowas von dir zu hören, das berührt mich sehr, weil ich denke, also wenn ich zum Beispiel Stärke sehe, also du bist für mich stark so, also wie du alles angehst und so. Ich denke so immer, das kriege ich nie hin, so Punkt auf Punkt zu sein und so und zu sagen, hey, das will ich so.

**Johannes:** Aber dir ist schon klar, dass wenn man hier stellt, viel mehr am Punkt ist, dass ich.

**Fabio:** Weiß ich ja.

**Johannes:** Weißt du, dass das so… Also wenn ich einen Wunsch an dich habe, Fabio, der einen Wunsch ist, dass noch mehr in dir ankommt, wie schön und wie stark und wie wertvoll du für andere Menschen bist. Was in meiner Form von Stärke hat, ja auch viel mit großer Klappe zu tun. Und ja, ich würde sagen, ich habe auch meine Art von Stärke und du hast wieder eine ganz andere. Ich habe echt voll Respekt vor dir, wirklich. Also für deinen Weg. Die Art und Weise, also möchte ich wirklich gerne, dass du es hörst. Also die Art und Weise, wie du über Frauen sprichst, lehrt mich etwas. Wenn jetzt jemand zuhört von den Männern, also ich meine, seine Geschichte ist krass. Von 160 auf jetzt?

**Fabio:** Jetzt sind so 70.

**Johannes:** Hast du das Gefühl, dass du jetzt im Balance bist? Also dass du jetzt so deinen guten Rhythmus mit Essen und so gefunden hast? Oder ist das manchmal noch ein Thema?

**Fabio:** Experten werden jetzt wahrscheinlich sagen, nach dem, was ich jetzt gesagt habe oder sagen werde, also nein, ich habe es nicht gefunden. Weil ich immer noch dran denke nach jedem. Also egal, was ich mache, ich denke immer dran, das ist so ein… Ich hab’s an mir, weil ich… Ich wollte, also ich werd diesen Kampf nie glauben, also ich denke, dass ich diesen Kampf nie gewinnen werde. Komplett. So habe ich das Gefühl, dass ich das jeden Tag mitkämpfe bis zum Ende.

**Johannes:** Also was meinst du mit nicht gewinnen, also jeden Tag achtsam sein müssen mit dem Thema oder…

**Fabio:** Ja, also ein normales Gewicht zu haben. Nicht mehr dran denken müssen, keine Sorgen mehr, dass du irgendwann mal aufstehst und es wird immer schlimmer, oder es geht in eine falsche Richtung, oder so. Diesen Kampf, also der wird, glaube ich, erst… Ich krieg’s nicht los, ich denke jeden Tag dran. Und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht so, was passieren muss, um dass ich das endlich begreife, oder dass es funktioniert, weil manchmal tun’s auch die Lebensbedingungen, also manchmal macht’s das aus, klar. Kannst du nämlich nur durch eine Diät

, also wenn du stark übergewichtig bist, nur eine Diät wird dir nicht helfen, du musst dein Leben sortieren, anders leben. Und dadurch, dass ich halt so in der Gastronomie tätig war, war das ganz einfach. So, weil das ging von allein, ich musste nur wenig essen und arbeiten. Dann, das hat funktioniert, das war ein ganz einfaches Rezept. Und jetzt ist es so, dass klar die Bewegung komplett fehlt, also sie fehlt komplett. Dann nehme ich sie, versuche ich das in meinen Tag zu integrieren. Und es ist auch kein Ding zu sagen, hey, das funktioniert jetzt nicht, nur weil du keine Bewegung mehr hast, sondern ich muss einen anderen Weg finden, wie das funktioniert. Ich wieder mit mir klarkommen. Also du siehst, es ist immer so ein Kampf, also es geht immer weiter, es bleibt nie stehen. Und richtig wohl fühle ich mich wohl, weil ich habe den schönsten Job überhaupt. Ich habe eine schöne Familie, ich liebe meine Frau, ich liebe meine Kinder, ich liebe meine Eltern, ich liebe euch, mir geht es gut. Wichtig ist einfach nur das zu halten und nicht zu versauen. Und deswegen muss man immer dranbleiben und wach bleiben. Bist du im letzten Atemzug, hat mein Lehrer immer gesagt. Wach bis zum letzten Atemzug.

**Johannes:** Wenn jetzt jemand das gerade sieht, Fabio, der mit Gewicht zu tun hat, aber es gibt ja noch viele andere Sachen, in denen wir Männer uns verlieren können. Alkohol, Rauchen, andere Süchte. Und der fühlt sich gerade auf eine gute Art und Weise getriggert. Was hast du im Rat für diesen Menschen?

**Fabio:** Also lass dir von niemandem sagen, du hast was zu tun, sondern warte ab. Erkenne, dass du das, was geändert werden muss und dann nimm es voll in die Hand. Scheiß auf alles, sondern zieh es einfach durch. Mach’s für dich, Stück für Stück. Dinge passieren nicht sofort, Dinge brauchen Zeit, und dann verliebe dich in die Zeit, versuch die Zeit zu greifen und zu leben und immer wieder zu leben und dann merkst du, wie schön das eigentlich ist, wenn man sich Dinge zum Positiven verändert. Und dann gewöhnt man sich auch dran, und dann wird es ganz einfach.

**Johannes:** Weil du jetzt gerade schon so cool in die Kamera gesprochen hast, also wenn du die Chance hast, stell dir einfach vor, auf der anderen Seite sitzen oder stehen gerade Männer, die offen sind, die wirklich auch ihren König und die gute Seite des Königs in sich entdecken wollen. Gibt’s was, was du uns Männern sagen willst, was dir wichtig ist, an was du appellieren möchtest?

**Fabio:** Sagt mal öfters, dass ihr jemanden lieb habt. Ehrlichkeit tut sehr gut und jemanden zu sagen, dass man einen liebt, das nimmt einem nicht die Männlichkeit, sondern ich finde, das ist richtig schön. Deswegen sage ich das auch gerne zu dir, ich hab dich lieb, weil es halt wirklich so ist, und es fühlt sich gut an. Das kann ich zum Beispiel mitgeben, dass das auch fürs Leben echt wichtig ist.

**Johannes:** Fabio, ich danke dir ganz, ganz toll.

**Fabio:** Danke dir.

**Johannes:** Für deine Ehrlichkeit und für deine, nicht nur für das, was du in Kompetenz reinbringst in die Company, sondern wirklich für die Liebe. Also ich fühle, ich fühle diese Arbeit und das, was wir machen, durch dich so gesehen. Und gerade dadurch, dass du deine Wertschätzung so oft teilst, das tut richtig gut. Danke dir.

**Fabio:** Danke fürs Zuschauen, ihr lieben Männer, und ich hoffe, ihr seid, ja, ihr seid genauso auf die Seeligen geküsst, wie ich jetzt gerade bin. Ciao.

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