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Grandios gegen die Wand | Die Falle der Selbstüberschätzung der empfindsamen Generationen | Folge 325

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Grandios gegen die Wand | Die Falle der Selbstüberschätzung der empfindsamen Generationen | Folge 325

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag. Hier ist die neueste Episode meines Podcasts „Seelengevögelt für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes“. Ich habe mich heute spontan zu dieser Episode entschlossen, weil schon seit ein paar Wochen das Bedürfnis in mir gereift ist, über ein ganz bestimmtes, meiner Meinung nach zentrales oder auch heikles Thema der psychosozialen Szene mit euch zu sprechen.

Also hol dir dein Lieblingsgetränk, mach es dir gemütlich, aber nicht zu sehr, damit du mir noch wach lauschen kannst. Ich werde alle meine Versprecher drin lassen, weil ich mit dir gemeinsam den Eindruck aufbauen möchte, dass ich hier wirklich gerade einfach mit dir plaudere und versuche, dir ein Thema nahezubringen, das für mich persönlich eine große unsichtbare Hürde zwischen vielen Menschen darstellt, die sehr idealistisch unterwegs sind, hoch talentiert sind und dennoch nicht den gewünschten Erfolg haben. Ich möchte gerne mit dir über die grandiose Selbstüberschätzung des grünen Mems sprechen.

Für diejenigen unter euch, die meine Vorträge oder Workshops zum Thema Bewusstseinsebenen noch nicht kennen, die denken jetzt vielleicht: „Was meint er mit grün und was meint er mit Mem?“

Erstmal ein bisschen Grundwissen an dieser Stelle, ich werde es heute wirklich sehr salopp machen. Wer für sich merkt, dass das Thema spannend ist, dem sei mein Audio-Workshop „Die Ebenen des Bewusstseins“ empfohlen, den findet ihr bei uns auf der Plattform homodea.

Also Bewusstsein, menschliches Bewusstsein ist nicht immer gleich, sondern genauso wie wir offenkundig sehen, dass sich ein Kleinkind entwickelt, wenn es größer wird, Fragen stellt, sich mit anderen Dingen beschäftigt und hoffentlich, wenn alles gut läuft, im Laufe des Lebens immer reifer und weiser wird, so können wir sagen, dass jeder Mensch eine bestimmte Bewusstseinsentwicklung durchläuft.

Bewusstsein können wir nicht wirklich definieren, wir können es nicht wirklich greifen, wir können es aber in bestimmten Aspekten festmachen, zum Beispiel an unserer Fähigkeit, Fragen zu stellen, mithilfe unseres Bewusstseins und Werte aufzustellen.

Wenn sich unser Bewusstsein entwickelt, verändert sich ganz häufig die Qualität unserer Fragen, auch die Richtung unserer Fragen. Also wir stellen uns, wenn wir zwölf sind, meistens andere Fragen als mit 30 oder mit 50 oder kurz vorm Ende.

Und interessanterweise haben Entwicklungsforscher und Forscher überall auf der Welt festgestellt, dass sich unser Bewusstsein für Werte, also das, was wir für wertvoll erachten, im Laufe des Lebens verändert.

So hat man festgestellt, wenn man viele, viele, viele Befragungen durchgeführt hat – und zwar wirklich in verschiedensten Ländern dieser Erde und auch in verschiedensten Kulturen – dass sich menschliches Bewusstsein durch gewisse Ebenen hindurch entwickelt.

Und jedes Mal, wenn wir so eine Ebene hinter uns lassen und uns in eine neue Ebene entwickeln, verändern sich unsere Werte. Das heißt, wenn du schon mal erlebt hast, dass du eines Morgens aufgestanden bist und realisiert hast, dass das, wofür du dich in den letzten zehn Jahren abgestrampelt hast, heute nicht mehr wirklich wertvoll für dich ist, sondern ganz andere Dinge zählen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass du zumindest mit einem Fuß deines Bewusstseins in einer neuen Bewusstseinsebene gelandet bist.

Das Modell, auf das ich sehr gern zurückgreife, ist die sogenannte Spiral Dynamics von Don Beck. Ihr findet dazu auch ein tolles Buch hier unten drunter, es liest sich ein bisschen kompliziert, ist aber wertvoll. Genau, dieses Modell geht davon aus, dass wir im Laufe unseres Lebens verschiedene Bewusstseinsebenen durchlaufen.

Und jetzt darfst du dir das bitte nicht so vorstellen, dass du sozusagen immer ganz klar von einer Klasse in die nächste wechselst, sondern es ist eher so, dass die Erfahrungen, die du auf einer Ebene sammelst, auch die Qualitäten, die diese Ebene in dir ausprägt, du quasi auf die nächste Ebene mitnimmst.

Ja, das heißt, stell dir das eher so vor wie eine Spirale des Bewusstseins und diese Spirale wird immer größer, weil du sozusagen den Erfahrungsschatz aus der Bewusstseinsebene, in der du davor warst, mitnimmst.

Don Beck hat das Ganze vereinfacht und in Farben eingeteilt, und ich werde heute definitiv nicht auf alle Bewusstseinsebenen eingehen. Ich sage dir nur, es ist eine mega spannende Theorie. Es ist nicht nur eine Theorie, weil es, wie gesagt, auf tatsächlich sehr, sehr vielen statistischen Untersuchungen beruht, sondern wir können davon ausgehen, dass es diese Bewusstseinsentwicklungsdynamiken tatsächlich überall auf der Welt gibt.

Ich möchte heute nur auf drei Ebenen zu sprechen kommen, weil diese das Problem erklären, das das sogenannte grüne Mem hat, wenn ich von der grandiosen Selbstüberschätzung spreche. Genau, „Mem“ müssen wir noch erklären.

Alle, die sich jetzt intensiv mit diesen Theorien auseinandersetzen, denen werden sich gleich die Fingernägel kräuseln. Ich neige ja immer dazu, das ganz praktisch und vereinfachend mit Metaphern zu erklären.

Also stell dir einfach vor, alle Menschen, die mittlerweile eine ganz bestimmte Bewusstseinsebene durchlaufen haben, speisen natürlich all ihre Gedanken, Verhaltensmuster, Konzepte und so weiter in diese Bewusstseinsebene rein.

Und dadurch entsteht eine Art von – ich nenne es immer – eine Art von geistigem Magnetfeld. Ja, so können wir sagen, diese Bewusstseinsebene gibt es in uns, aber tatsächlich gibt es auch jede Bewusstseinsebene nochmal ausgeprägt als ein kollektives Mem, ein kollektives Magnetfeld.

Das interessanterweise, wenn wir an dieses Feld andocken, unsere Gedanken beeinflusst, unser Verhalten beeinflusst, das geht soweit, dass sich sogar unser Kleidungsstil verändern kann, etc. Vielleicht hast du es schon mal festgestellt, dass wenn du von deinen Bewusstseinsreisen mal wieder nach Hause kommst, zu deinen Eltern, jetzt kriege ich gerade voll den Schreck, habe ich aufgenommen? Oh Gott, ich habe gerade voll den Schreck gekriegt, dachte ich, ich hätte nicht auf Aufnahme gedrückt, aber ich habe.

Also, wenn du mal wieder zu deinen Eltern nach Hause kommst, die nicht zwangsläufig, aber manchmal sozusagen ihren Schwerpunkt in einer anderen Bewusstseinsebene haben als du, dass du plötzlich das Gefühl hast, du denkst anders, du verhältst dich anders, du wirst an manchen Stellen vielleicht auch nochmal so ein kleines Kind.

Oder zum Beispiel, du bist eigentlich ein sehr feinsinniger, intellektueller Mensch. Und dann gehst du ins Fußballstadion in die Fan-Ecke der radikalen Fans und tunst dich davor in dieses Feld ein und merkst plötzlich, dass du ganz andere Gefühle entwickelst, dich ganz anders verhältst, dass da Sachen aus dir rauskommen, wo andere vielleicht sagen: „Hä, wer bist du? Ich erkenne dich ja gar nicht wieder.“

Oder noch ein anderes Beispiel: Wenn du manchmal alte Freunde wiedertiffst, dass du dann vielleicht das Gefühl hast, es sind ja eigentlich die Menschen, mit denen du damals deine Kindheit verbracht hast, aber irgendwie kommt ihr nicht mehr zusammen, weil die in einer anderen Bewusstseinsebene unterwegs sind als du.

Okay, soviel erstmal dazu. Jetzt gibt es drei Bewusstseinsebenen, die ich kurz erklären möchte. Das ist einmal die sogenannte blaue Bewusstseinsebene. Wir sprechen auch von der sogenannten konservativen Pflicht- oder Regel-Ebene.

Klingt erstmal total unsexy, aber im Laufe unseres Lebens gibt es eine Phase – und die beginnt spät, sollte eigentlich spätestens in der Pubertät beginnen –, dass wir ein sogenanntes Regel-Bewusstsein erlangen.

Das heißt ein Verständnis davon, dass Regeln nicht nur blöd sind, sondern auch wertvoll sind. Wenn wir diese sogenannte blaue Ebene erfolgreich, heilsam und sinnvoll durchlaufen, zum Beispiel, weil wir gute Autoritäten damals in dieser Zeit hatten, die uns auf eine sinnvolle Art und Weise Disziplin, Werte etc. beigebracht haben, dann entwickeln wir einen stabilen blauen Kern in uns. Und das erkennst du daran, dass du ein Mensch bist, der sich selbst Kommandos geben kann und diese Kommandos wirklich einhalten kann, der sich quasi mit all seinen Impulsen und Emotionen dennoch einem höheren Ziel und Prinzip unterordnen kann. Optimalerweise ein Prinzip, das du dir selbst setzt, ja, zum Beispiel dein eigener Wertekodex. Also Regeln sind nicht per se schlecht. Diese Bewusstseinsebene übertreibt es häufig damit, aber Regeln sind tatsächlich, besonders wenn es innere Regeln sind, die wir selbst nach sorgfältigem Nachdenken für uns aufgestellt haben, extrem wichtig, damit wir nicht gaga gehen in dieser komplexen Welt, sondern dass wir eine innere Führung, einen inneren Kompass haben, nach dem wir uns ausrichten und der uns hilft, unsere PS auf die Straße zu bringen. Also wenn du jemand bist, der auf eine gesunde, entspannte Art und Weise diszipliniert seinen Weg folgen kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Blau bei dir stark ausgeprägt ist. Gesund. Wenn du allerdings jemand bist, der sagt, oh, wenn ich mal ganz ehrlich bin, ich habe ganz häufig viele Pläne, viele Ideen, viele Visionen und ich kriege relativ wenig davon umgesetzt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass du in dieser sogenannten blauen Entwicklungsphase gestört worden bist. Zum Beispiel dadurch, dass du ungesunde Autoritäten hattest, die dich zu Gehorsam gezwungen haben und du in eine Art von innerer Rebellion gegangen bist.

 Oder du hattest gar keine Autoritäten, weil deine Eltern es gut gemeint haben und dich antiautoritär erzogen haben. Was dazu führt, dass wir nicht verstehen, warum Regeln sowohl im Miteinander als auch für uns selbst wirklich Sinn machen.

Die Ebene darüber ist die sogenannte Orangenebene. Die nennen wir auch die Ebene der Vernunft. Wir können auch sagen die Ebene der Aufklärung. Das ist tatsächlich mit dem Zeitalter der Aufklärung sehr stark in der Menschheit hervorgeprescht und hat sich gezeigt. Der Wert dieser Ebene ist, dass der Geist in seinen Fähigkeiten zum Beispiel zum konstruktiv-kritischen, wissenschaftlichen, aber auch zielorientierten Denken gefeiert wird. Der Wert liegt auch darin, dass wir hier in dieser orangenen Ebene Dogmen vom Tisch fegen, dass wir uns mit Aberglaube auseinandersetzen, dass zum Beispiel Wissenschaft sich erdreistet, in einem positiven Sinne die Frage zu stellen: Gibt es Gott überhaupt? Wer hat sich das alles ausgedacht? Was ist der Sinn von Religion? Was ist der Sinn von Aberglaube, etc.? Es ist auch die Phase, in der die Menschheit den Kapitalismus entwickelt hat. Also wir können sagen, Kapitalismus ist – wenn wir erstmal nur die positive Seite sehen – eine sehr rationale, sehr nüchterne, wirtschaftlich orientierte Weise, jedem die Erlaubnis zu geben, der Stärkere, der Schnellere zu sein. Wir sehen aber natürlich auch ganz klar die Schatten dieses orangenen Mems, unter anderem darin, dass Wissenschaft hypertrophiert, sich anmaßt, über alles richten zu können, Menschen Schwierigkeiten haben, in diesen manchmal sehr, sehr kalten orangenen Milieus Sinn zu finden, also eine neue Wurzel für den Glauben zu finden. Und natürlich, ich glaube, da sind wir uns einig, sehen wir heutzutage also wirklich ganz massiv die Schattenseiten des Kapitalismus, dass eben tatsächlich nur der Stärkere und der Schnellere gewinnt und extrem viele Menschen einfach zurückbleiben.

Nochmal anders ausgedrückt: Wenn du Orange auf eine starke, gesunde Art und Weise in dir entwickelt hast, dann kannst du, wenn du willst, sehr rational, sehr nüchtern denken. Du kannst dich in wissenschaftliche Diskurse einschalten, du achtest Wissenschaft, du bist aber eben auch in der Lage, die grundsätzlichen Prinzipien des Erfolgs anzuwenden. Also all das, was du vielleicht so klischeehaft aus der Erfolgs-Chaka-Chaka-Szene kennst, hat sehr, sehr viel auch Wurzeln in diesem orangenen Mem. Also im Sinne von: Du kannst klar und konstruktiv-kritisch denken und du kannst dich für deinen persönlichen Erfolg auf eine sehr effiziente Art und Weise einsetzen.

Wenn Orange in irgendeiner Art und Weise in dir nicht gesund ausgeprägt ist, zum Beispiel weil dir das einfach niemand beigebracht hat oder weil deine Eltern so stark in Orange unterwegs waren, dass sie nicht wirklich präsent waren, sich den Arsch aufgerissen haben und nie zu Hause waren, sodass du vielleicht innerlich unbewusst beschlossen hast, „Ey, ich werde diese Art des Erfolgs mein Leben lang ablehnen“, dann kann es sein, dass du zum Beispiel ein sehr idealistischer Mensch bist, dass du auch sehr stark betonst, dass das Herz viel wichtiger ist als der Verstand und dass du, wenn du mal ganz ehrlich bist, an manchen Stellen merkst, dass es dir schwerfällt, weltlich gesehen wirklich Erfolg zu haben. Und ich sehe da Erfolg erstmal ganz neutral. Also auch wenn du zum Beispiel sagst, „Meine Passion ist Ökologie und ich möchte in meinen ökologischen Zielen sehr erfolgreich sein“, dann brauchst du dafür orange Skills.

Aus diesem Mem entwickelt sich das sogenannte grüne Mem, und das nennen wir auch das empfindsame Mem. Vielleicht hast du schon angedeutet, wenn du dich auf die zwei Phasen davor ein bisschen eingetuned hast: Irgendwann ist der Mensch emotional so vereinsamt in diesem kapitalistischen, rein rationalen System, dass in ihm ganz, ganz stark das Bedürfnis aufsteigt, „Hey, da muss es doch noch mehr geben.“

Hier kommen wir in Grün wirklich wieder in unser Herz. Hier fangen wir an, uns wieder mehr mit uns selbst zu beschäftigen. Hier fangen wir an, uns mit Fragen zu beschäftigen wie „Was ist der Sinn des Lebens?“ und „Was gibt es da noch, was gibt es noch mehr als Karriere, Arbeit und Geld?“ Wir haben die erste große Welle dieses grünen Mems zur Zeit der Hippies erlebt. Wir erleben es aber auch jetzt in vielen Werten der sogenannten Woken-Kultur – das meine ich an dieser Stelle nicht ironisch, wie es heutzutage oft dargestellt wird –, also ganz, ganz viele Werte des Feminismus oder auch Infragestellen von Leistungsdenken, von Gleichberechtigungstreben, etc. Ich zähle jetzt nicht alles auf. Es kommt wirklich hier in dieser Zeit, weil Grün ein ganz, ganz starkes Bedürfnis hat, also auf der einen Seite für sich selbst richtig gut da zu sein, sich weiterzuentwickeln, aber eben auch die anderen wieder mit einzuschließen.

Um dir ein Gefühl zu geben: Grün kann auf der einen Seite der Banker sein, der kurz am Herzinfarkt vorbeigeschrammt ist und jetzt sagt, „Ich breche meine Karriere ab und kümmere mich jetzt um mich selbst. Ich fange an zu meditieren, ich mache Yoga-Kurse, etc.“ Grün kann aber auch jemand sein, der aus so einem orangenen Haushalt kommt und bei den Generationen davor gesehen hat, zu was Orange führen kann, also wie Orange wirklich verbrennen kann und deswegen schon allein in eine Revolte gegangen ist und jetzt sehr stark zum Beispiel spirituell unterwegs ist.

Die Wahrscheinlichkeit, dass du hier auf meinem Podcast unterwegs bist und neugierig zuhörst, ist sehr groß, dass du zumindest einen Fuß richtig im Grün drin hast. Die positiven Aspekte von Grün habe ich im Grunde genommen schon aufgezählt. Also es ist wirklich so, dass wir uns wieder entdecken. Wir beschäftigen uns wieder mit der Frage „Was ist eigentlich Seele? Was ist der Sinn meines Lebens?“ Wir werden wieder feinsinniger, wir entdecken ganz viele tolle Möglichkeiten, wie wir uns selbst verwirklichen können – also von Yoga über Klangschalen, Ernährung und so weiter. Wir fangen auch an, unser Herz wirklich für unsere Umgebung zu öffnen. Also viele Menschen, die aus Überzeugung heraus vegan essen, kommen wirklich aus dem Grün heraus. Ideale zählen wieder, Ökologie zählt wieder und wir erleben ein Revival von Spiritualität.

Der Schatten von Grün ist, dass ganz häufig Menschen, die in Grün angekommen sind, ihre Hausaufgaben in Blau und Orange nicht vollständig abgeschlossen haben. Das zeigt sich unter anderem dadurch, dass wir häufig Menschen haben, die ganz, ganz große Ideale haben, aber diese Ideale nicht wirklich auf die Straße bekommen. Das heißt, sie sind in der Tiefe hilflos. Ja, das würden sie sich meist nicht eingestehen, sondern meist erklären sie sich das so, dass sie schon ein Stück weiter sind als die anderen. Ich rede aus Erfahrung, ich habe diese Phase auch gehabt, dass sie der Welt voraus sind, dass die Welt sie nicht wirklich erkennt. Aber unter dem Strich, ganz nüchtern gesehen, fehlt Grün sehr häufig das Selbstwirksamkeitsgen von Orange, also diese Power, für das, was uns wirklich wichtig ist, loszuziehen und das auf eine sehr effiziente Weise umzusetzen und auch nüchtern über die Dinge nachzudenken. Ja, also alles, was wir an esoterischen – und ich setze „esoterisch“ hier in Anführungszeichen, weil das der ursprünglichen Definition von Esoterik nicht gerecht wird –, aber alles, was heutzutage oft so abgetan wird als esoterische Stilblüten, hat sehr häufig etwas damit zu tun, dass Menschen etwas übernehmen, was sich gut anfühlt, was ihnen auch Trost gibt, was ihnen auch eine Form von Gemeinschaft gibt, ohne nüchtern und gründlich darüber nachzudenken, wieviel davon Aberglaube ist und wieviel davon eine ganz realistische, bodenständige Basis hat.

Ich nenne diese Menschen gerne ganz liebevoll „Spiris“, und das meine ich wirklich sehr liebevoll, weil ich sage jetzt mal, ich wirke ja auch für diese Szene und ich habe wirklich lange Zeit große, große, große Spiri-Zeiten gehabt, in denen ich zum Beispiel meine Hausaufgaben nicht auf der Reihe hatte, meine Finanzen nicht auf der Reihe hatte, mir das aber alles auf eine ganz großartige Art und Weise schön geredet habe. Und was diesen Leuten heute häufig auch fehlt, ist die blaue Disziplin, also die Möglichkeit, sich innerlich zu führen.

Das war jetzt im Prinzip erstmal nur die Vorerklärung. Was meine ich mit dieser grandiosen Selbstüberschätzung? Also stell dir einfach vor, du kommst zu einem Grünen an und vielleicht ist es… Und wenn das wehtut, möchte ich dich einladen, das nicht gleich einzuordnen in den „Der ist doof“ oder „Der ist lieblos“. Glaub mir, der Impuls, den Podcast aufzunehmen, kommt aus Liebe. Sondern ich lade dich ein, gerade diese Stellen, die vielleicht wehtun, dir abzuspeichern und sie später nochmal anzuhören.

Natürlich ist es immer ein bisschen heikel, jedes Ego will gut dastehen, auch meins, wenn wir uns dann enttarnt fühlen. Also stell dir vor, du kommst in Grün an und du gibst dir so die Volldröhnung. Du fängst zum Beispiel an zu meditieren und kommst in der Meditation vielleicht an einen fortgeschrittenen Punkt, wo du dann immer mal wieder innerlich wunderschöne Erfahrungen von Freiheit hast. Du fühlst ein inner

es Licht, du dehnst dich immer weiter aus. Du triffst dich in deinen Yoga-Sessions mit Leuten, die auch alle ihre Chakren schon geöffnet haben, und ihr tauscht euch dann darüber aus, wie sich das anfühlt, wenn das Stirnchakra oder das Scheitelchakra aufgeht. Du bist vielleicht in einer spirituellen Sangha, die sich um einen Guru schart, der oder die sich erleuchtet wähnt oder nennt und du hast das Gefühl, dass diese Erleuchtung natürlich jetzt mittlerweile auf dich abgefärbt hat und du deswegen die Dinge viel tiefer checkst als andere. Und du fängst an, dich so – ich sage jetzt mal – in einem Milieu zu bewegen, wo man sehr stark darauf achtet, sich gegenseitig nicht mehr auf die Füße zu treten, sondern sehr nett zueinander zu sein, was natürlich die Gefahr birgt, dass wir uns nicht mehr wertvolles, kritisches Feedback geben.

Zum Beispiel uns einfach in die Augen schauen und sagen: „Ich habe dich echt lieb und im Kern finde ich deine Visionen cool. Aber ich glaube, da fehlen ein paar Zwischenschritte zwischen dem, wo du jetzt gerade bist, und dem, wo du hinwillst.“

Ja, ich plaudere hier mal ganz ehrlich aus meinem Nähkästchen, als ich in dieser Phase war. Da war ich gerade mit meinem spirituellen Meister zusammen. Das ist jetzt lange her, so 25 Jahre. Ich war sowas wie – ich sage jetzt mal so – wie sein spiritueller Kronprinz und das dann noch gepaart mit meiner jugendlichen Unreife und also einfach diesen Vibes von diesem grünen Mem und so einer kleinen, narzisstischen Prise noch obendrauf. Also wenn ich ganz ehrlich bin, ich habe damals schon gedacht, ich habe die Weisheit mit Löffeln gefressen und ich habe es gecheckt. Ja, und wenn Menschen zu mir gekommen sind und versucht haben, mich zum Beispiel darauf hinzuweisen, dass ich pleite bin, dann habe ich dafür auch immer eine gute Erklärung gehabt. Ja, weil ich einfach schon viel zu entwickelt war für die wirtschaftlichen Systeme in der Zeit. Ja, und ich konnte damals schon gut reden, das heißt ich konnte super gut in unseren Seminaren anderen Menschen erklären, was die Liebe ist und wenn wir viele schlaue Bücher gelesen haben. Ja, und wenn wir es dann vielleicht auch noch selbst gut erklären können, entsteht sehr, sehr schnell die Illusion, dass wir das sind. Aber nur weil wir etwas gut erklären können, sind wir es noch nicht.

Und hier ein absolutes Dankeschön an meine Geliebte, die auf eine so liebevolle und gleichzeitig so nervige Art und Weise mich niemals hat durchgehen lassen mit diesen größenwahnsinnigen Fantasien, sondern immer lächelnd, aber auch sehr konsequent am Rand stand und, wenn ich so einen coolen Vortrag gehalten habe, dann gesagt hat: „Veit, das klang wunderbar. Ich freue mich jetzt darauf, wenn wir das leben.“ Das heißt, sie hat mich an vielen Stellen – ihr kritischer Geist hat mich wirklich davon abgehalten, abzuheben, und dennoch habe ich das an vielen Stellen noch viel zu sehr getan. Also wenn ich heutzutage so eine heilsame Dosis Demut brauche, dann schaue ich mir Videos aus der damaligen Zeit an und schäme mich dann eine Runde liebevoll für den Veit von damals.

Was noch dazukommt in diesem grünen Mem ist – also du musst dir vorstellen, das ist so eine Phase, wo wir Ideale feiern, wo wir auch meist schon viele Bücher gelesen haben darüber, wie man Realität kreiert. Also von angefangen mit „Ich wünsche mir das einfach vom Universum“ bis hin zu „The Secret“. Die alle, das möchte ich betonen, irgendwo auch ein Körnchen Wahrheit enthalten. Aber das Gemeine an all diesen Büchern, das kreide ich ihnen wirklich an: Sie sind alle von Menschen geschrieben worden, die tatsächlich sehr diszipliniert und auch sehr orange, ehrgeizig zu Werke gegangen sind. Das steht dann halt nur meist in diesen Büchern nicht drin, sondern, oder wenn überhaupt klein gedruckt, sondern diese Bücher vereinfachen die Dinge sehr. Und sie lösen schnell den Glauben aus: „Okay, also wenn ich jetzt gelesen habe, wie Realität entsteht, dann kann ich mir jetzt mein Leben so erträumen, wie ich es gerne haben möchte.“ Und dann muss man auch ganz klar dazu sagen, und hier streue ich mir – muss ich mir einfach Asche auch auf mein eigenes Haupt streuen –, dass die Szene voll ist von Seminarleitern, -leiterinnen oder Speakern, die diese sehr vereinfachenden Wahrheiten auf eine sehr stark ermutigende Weise an Menschen weitergeben. Zum Beispiel so dem Mythos: „Du kannst alles erschaffen, was du willst.“ Und dadurch den Mind, also den Geist von Menschen wirklich aufpumpen. Also wirklich den Teil unseres Geistes, der gern träumt, der wird in Grün – also der hypertrophiert förmlich.

Für mich war zum Beispiel ein Schlüsselmoment, ich mache das mal in einem kleinen Satz fest: dass ich, ich glaube das ist jetzt ungefähr 15 Jahre her, bewusst beschlossen habe, nicht mehr den Satz zu verwenden: „Du kannst alles erschaffen, was du willst.“ Weil dieser Satz ist toxisch und er stimmt nicht. Ich gehe 100% mit, wenn da steht oder gesprochen wird: „Du kannst viel, viel mehr erschaffen als das, was du jetzt gerade schaffst.“ Aber der Satz: „Du kannst alles erschaffen, was du willst“ lockt Menschen in eine falsche Erwartungshaltung und das sorgt dafür – und jetzt komme ich zu dieser grandiosen Selbstüberschätzung –, dass sich Menschen, weil der visionäre Teil ihres Geistes so aufgebläht ist und sie sich so viel in ihren Visionen befinden, dass sie wirklich tatsächlich erstens glauben, dass sie schon viel, viel weiter sind, als sie tatsächlich sind und glauben, dass das, was sie sich da wünschen, viel, viel schneller kommen wird als normale Wachstumsprozesse.

Und was jetzt noch dazu kommt ist: Schau, wenn du dann jetzt in einer Szene unterwegs bist, in der es Usus ist, sich gegenseitig anzufeuern und nett zueinander zu sein, anstatt auch mal zwischendurch zu sagen: „Du weißt was, ich finde es schön, dass du Zugang zu deinem inneren vollkommenen Selbst hast, dann lass uns doch jetzt mal darüber reden, warum du dann dennoch in deinem Alltag manchmal so ein großes Arschloch bist.“ Ja, weil da wird es doch erst spannend. Natürlich haben wir alle auch ein inneres vollkommenes Selbst, aber erst dann, wenn ich sozusagen diesen Realitätscheck mache, dann kommt eine richtige Wachstumsdynamik zusammen. Und wenn ich nur von Leuten umgeben bin, die ja und amen sagen, weil sie unbewusst natürlich auch nicht scharf darauf sind, dass es ihnen selbst weh tut, dann gehen wir in so eine Blase rein, die sich komplett überschätzt. Also die, die ich zum Beispiel auch immer wieder wahrnehme, auch auf Demos heutzutage. Also wenn ich das Statement höre, als Selbstüberschätzung bedeutet ja nicht nur Überschätzung, was meine eigenen Möglichkeiten betrifft, sondern auch zum Beispiel eine Selbstüberschätzung in der Einschätzung der Welt.

Also wer heute durch die Welt läuft und sagt: „Ich bin erwacht und ich checke hundertprozentig, was alles läuft und die anderen sind einfach doof und Schlafschafe“, der überschätzt sich einfach grandios. Es gibt niemanden, der dieses komplexe Universum komplett geschnallt hat. Und wer das einfach behauptet – behaupte ich jetzt einfach –, der leidet an grandioser Selbstüberschätzung.

Warum teile ich das mit euch? Nicht, um irgendjemanden von euch zu beleidigen oder auf den Schlips zu treten, sondern, weil ich zutiefst an das wertvolle Potenzial dieses grünen Mems glaube. Also die Werte, die darin stecken: psychologische und spirituelle Weiterentwicklung, der Sinn des Lebens, Gemeinschaftssinn, die halte ich für unschätzbar wertvoll und ich halte es für bedauerlich, dass gerade viele Menschen, die dafür brennen, es nicht schaffen, das wirksam auf die Straße zu bringen, weil sie nicht bereit sind, so ein paar Lektionen einfach zu schlucken, auch wenn sie bitter sind. Zum Beispiel die Lektion, dass du, um einen Traum hierher in diese Welt herunterzubrechen, fucking Disziplin brauchst. Und du brauchst nicht nur heute Disziplin, sondern einen langen Atem.

So… Ich würde mal sagen, ich bin im Vergleich zu dem Veit vor 30 Jahren auch weltlich gesehen relativ erfolgreich, nicht weil mir das in den Schoß gefallen ist. Ich habe immer eine große Klappe gehabt, ich habe immer große Träume gehabt, habe ich auch heute noch. Aber ich habe irgendwann bitter, bitter realisieren und akzeptieren müssen, dass der Weg gegangen werden muss und dass der Weg darin besteht, zum Beispiel auch zu akzeptieren: Nein, ich sitze noch nicht bewusstseinsmäßig in der Abiturklasse, sondern vielleicht in der dritten Klasse. Als ich mir erlaubt habe, mich innerlich zurückzustufen, war das interessanterweise keine demütigende Erfahrung, sondern eine total leichte Erfahrung, weil ich dachte: „Cool, jetzt kann ich meine Hausaufgaben machen, ja? Jetzt bin ich bereit, mir Wahrheiten anzuhören, die wehtun, aber jetzt bin ich auch bereit, das zu lernen, was ich hier an dieser Stelle zu lernen habe.“

So, und weil ich glaube, dass so viele Menschen, also gerade aus den jüngeren Generationen, wirklich hochbegabt sind, auch viele Wunderpunkte unserer Gesellschaft richtig gesportet haben

, wünsche ich jedem, der es jetzt gerade hört und der sich unangenehm berührt fühlt, dass du, falls in diesem Vortrag eine Medizin für dich enthalten ist, die Medizin schluckst, dass du alles, was es in deinem Leben an selbstüberschätzender Blase gibt, platzen lässt. Glaub mir, es ist mega, mega hilfreich. Es ist mega hilfreich zu sagen: „Ja, in meinen Visionen war ich schon auf dem Berg und in der Realität stehe ich gerade am Anfang und ziehe mir die Wanderschuhe an.“ Es ist mega hilfreich auch, wenn ihr euch für Jobs bewerbt. Natürlich bringt eure ganzen Ideale mit rein und kommt aber vielleicht auch mit so einer Portion Demut von: „Hey, es ist okay, wenn ich in einer gewissen Art und Weise unten anfange.“

Wenn du selbstständig bist, tu dir den Gefallen. Also stell die bombastischste, spektakulärste Vision deines Lebens auf, aber dann brich die runter bis in ganz reale, Jahres-, Halbjahresziele, also wo auch noch selbst deine Kritiker und deine besten Freunde sagen: „Ja, okay, das macht Sinn.“ Und ja, diesen Weg so knochenstark nüchtern zu gehen, ist an vielen Stellen nicht so euphorisch wie sich nochmal einen runterzuholen mit der Illusion, dass du bereits erleuchtet bist oder was der Geier auch. Aber es ist im Endeffekt, in meiner Erfahrung, so viel wirksamer und auch tatsächlich viel, viel erfüllender. Ich bin jetzt kein Baumflüsterer, aber ich glaube, wenn ich die Sprache der Bäume verstehen würde, ich glaube nicht, dass es da draußen Bäume gibt, die darüber jammern, dass sie zu langsam wachsen, sondern sie sind einfach da, wo sie jetzt gerade sind. Und ich glaube, das ist auch ein Aspekt, warum wir uns entspannen, wenn wir uns an einen Baum lehnen, während wir manchmal Stress kriegen, wenn wir mit unseren Freunden zusammen sind, weil wir häufig woanders sein wollen, als wir jetzt gerade sind.

Also bitte triff eine feinsäubere Entscheidung zwischen den Büchern, die du gelesen hast, die dir das sehr erhellend erklärt haben und deiner Erkenntnis oder deiner Gabe, das sehr erhellend wiederzugeben und deiner Fähigkeit, das auf eine sehr integre Art und Weise zu leben. Lass diese Blase der Selbstüberschätzung, falls sie in deinem Leben irgendwo vorhanden ist, platzen. Und wenn du dir nicht sicher bist, frag einfach ein paar Leute, denen du auch zutraust, dass sie dir nicht nur deinen Bauchnabel küssen, sondern dass sie auch bereit sind, dir kritisch zu begegnen und sage diesen Menschen: „Hey, wo siehst du mich in meiner Entwicklung? Und ich bitte dich ehrlich mit mir zu sein.“ Und dann hab aber auch den Arsch in der Hose, wenn dann Feedback kommt, das wehtut, nicht beleidigt zu sein, dich zurückzuziehen, sondern wirklich Danke zu sagen. Es ist Dünger für deine gesunde Entwicklung.

Tja, das wollte ich gerne mit dir teilen. Und ich würde mich sehr freuen, wenn heute etwas für dich dabei war, was wertvoll war, wenn du mir einen kurzen Kommentar hinterlässt, also hier auf YouTube oder auf iTunes, wo auch immer du das Ganze hörst, den Podcast bewertest. Oder wenn du Menschen in deiner Umgebung kennst, von denen du glaubst, das sind tolle Menschen, aber die leiden vielleicht noch etwas an dieser Selbstüberschätzung, wenn du es mit ihnen teilst. Immer schön auf dem Boden bleiben und gleichzeitig groß träumen.

Alles Gute für dich. Das war eine Folge aus dem Podcast „Seelengevögelt für die Rebellen und die Rebellinnen des Geistes“. Hat dir die Folge gefallen? Dann freuen wir uns sehr über deine Bewertung. Außerdem kannst du den Podcast abonnieren und bleibst so immer auf dem Laufenden. Wir danken dir für dein Zuhören, es ist schön, dass du da bist.

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