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Im Feuer der Beziehung – Part 1 – Andrea und Veit Lindau im Gespräch mit Verena König – Folge 171

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Hey ihr Lieben, ich wünsche euch einen wundervollen Tag. Hier ist Veit mit einer weiteren Episode von „Seelengevögelt – für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes“. Heute gibt es etwas Besonderes für die Liebhaberinnen und Liebhaber der Liebe unter euch.

Wie die meisten von euch sicher wissen, lebe, arbeite und liebe ich mit einer wundervollen Frau zusammen, Andrea. Wir sind seit 27 Jahren, krass, seit 27 Jahren ein Paar und glaubt mir, wir sind durch alle Schichten gegangen, die eine Liebesbeziehung bieten kann.

Wir haben die Hölle erfahren, wir haben uns mehrmals versucht zu trennen, wir haben uns verletzt, wir haben uns verraten und wir haben uns geheilt, wir haben uns erkannt. Wir sind miteinander in einen Raum der Intimität und der Freiheit hineingereift, den ich mir vor 27 Jahren überhaupt nicht hätte vorstellen können.

Jetzt gerade in dieser Zeit kommt unser neuer Online-Kurs „Liebeswerk“ heraus, der sich 22 Tage lang mit dem Erforschen der Kunst der lebendigen Beziehung beschäftigt. Im Kontext dieses Online-Kurses sind wir von einer guten Freundin, Verena König, interviewt worden und ich möchte euch heute gern den ersten Teil davon vorstellen.

Ein wirklich persönliches Gespräch mit Andrea und mir über die Tiefen und Höhen einer lebendigen Beziehung. Ich wünsche dir viel Freude beim Hören, wertvolle Erkenntnisse und vor allem den Mut, deiner Sehnsucht in all deinen Beziehungen zu folgen, bis dein Herz still wird.

Hallo liebe homodea-Community, ich freue mich so sehr, dass ich heute mit der lieben Andrea und dem lieben Veit sprechen darf, zum Beginn dieses wunderbaren neuen Kurses „liebeswerk“. Ich freue mich, dass wir jetzt Zeit haben, mal ein bisschen in die Tiefe zu gehen, um eure Schätze aus euren gemeinsamen 27 Jahren oder einen kleinen Teil davon, weil das bestimmt viel zu viele sind für die Zeit, die wir haben, ans Licht zu heben, sodass die Menschen von euch lernen, mit euch fühlen, sich inspirieren und vielleicht wachsen können. 

Danke, Verena, ich freue mich auf unser Gespräch und danke, dass du es mit uns führst.

So gerne. Ich würde so gerne als Allererstes fragen, wie es euch jetzt gerade geht, in so einer Situation, wo ihr als Paar gemeinsam vor der Kamera seid und ganz viele Menschen euch sehen und hören werden, was ihr sagen werdet. Wie ist das für euch?

Ich zuerst. Ich mag es. Ich bin hier, ich mag es, ich mag zu dienen. Und von daher bin ich einfach voll bereit, mein Innerstes nach außen zu geben. Punkt. Fertig. Schön.

Das ist eine schöne Frage. Also, ich merke, das ist fast ein Paradox für mich. Auf der einen Seite ist es etwas, was wir ja selbstverständlich seit 27 Jahren machen – uns zu teilen. Und gleichzeitig, wenn das so jetzt auch unter dem Spot unserer Beziehung zustande kommt, da ist fast so etwas wie … Scham ist nicht das richtige Wort, aber … wir teilen etwas mit euch, was mir persönlich ganz, ganz heilig ist. Und das ist ein riesiges Geschenk, diesen Spagat zu schaffen, etwas ganz Heiliges und Intimes zu schenken.

Ihr beide seid seit 27 Jahren gemeinsam am Wirken, innerlich und äußerlich. Ihr habt so viel miteinander erschaffen – das, was ihr privat miteinander erlebt habt und dieses große Wesen, Homodea, also euer ganzes Wirken in der Öffentlichkeit. Und ich frage mich, wie wichtig ihr es findet, dass man gemeinsam etwas erschafft. Also ob es ein nötiges Elixier ist vielleicht auch für gelingende Beziehungen oder ob es etwas ist wie ein Geschenk, das man hat.

Ich glaube, es ist wichtig, gleich zu sagen, weil das vielleicht bei anderen Fragen auch noch mal ein Thema sein wird, dass wir niemals, niemals davon ausgehen, dass das, was für uns funktioniert hat, für alle funktionieren muss. Ich habe mittlerweile so viele verschiedene Paar- bzw. Beziehungsmodelle kennengelernt, wo ich von außen gedacht habe: „Wow, das funktioniert. Krass. Kann ich mir für mich nicht vorstellen.“ Ich kann definitiv für mich sagen, ich wäre sonst nicht mit Andrea zusammen, weil ich ein unglaublich kreativer Mensch bin und das ist auch für mich eine Form von … ja, eigentlich ist es auch eine Form von Sexualität, möchte ich sagen. Die Vorstellung, ich würde diesen kreativen Raum nicht mit ihr teilen, da würde mir krass was fehlen. Und das war auch wirklich etwas von Anfang an, so wie es einfach von Anfang an klar war. Es gibt etwas Heiliges, was uns miteinander verbindet, was größer ist als diese Beziehung, was uns geholfen hat, unsere Egos zu überwinden, unsere Egos loszulassen.

Ich möchte es nochmal unterstreichen, also das, was ich sage oder was wir sagen, trifft wirklich nur auf unsere Beziehung zu. Ich bin ich, und ich war noch nie jemand anderes in irgendeiner anderen Beziehung. Und von daher kann ich nicht sagen, was das Leben wirklich zu einem anderen Menschen in einer anderen Beziehung spricht. Das kann ich nicht sagen. Ich für mich kann sagen, dass bei uns so viel Power unterwegs ist in der Beziehung, dass eigentlich jeder Tag wie auf Jagd ist. Ich meine, ich war noch nie wirklich auf einer echten Jagd, aber ich stelle mir vor, auf einer Jagd zu sein und nicht einem dritten Punkt hinterher zu jagen, sondern nur aufeinander zu starren, bringt ja irgendwie keine Punkte. Und deswegen ist unsere Beziehung wirklich von Anfang an so gewesen, dass wir gemeinsam auf etwas Drittes geschaut haben und dass unsere gesamte Power mobilisiert hat, uns an so vielen Stellen über persönliche Grenzen hinweggetragen hat. 

Also nur mal zum Beispiel: Ein Seminar beginnt in 20 Minuten. Wir haben aber noch Clinch miteinander. Wenn jetzt nicht in 20 Minuten das Seminar losgehen würde, würden wir uns logischerweise wahrscheinlich sehr viel mehr Zeit zum Streiten und zum Argumentieren und zum, keine Ahnung was, lassen. Aber nein, in 20 Minuten geht das Seminar los. Das heißt, bis in 15 Minuten müssen meine Tränen getrocknet sein, müssen wir wieder cool miteinander sein, weil dieses größere Dritte einfach das ist, worum es jetzt geht, nämlich rauszugehen und für die Menschen da zu sein. Also ich kann nur sagen, ich liebe es sehr. Es hilft mir enorm, mich auf einen Brennpunkt zusammenzubringen. Und für uns beide funktioniert es gut. 

Und ich würde gerne noch eine Sache ergänzen. Also ich weiß nicht, ob es immer gemeinsam als kreatives Projekt zusammen sein muss, aber ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das Leben immer das unterstützt, was das Leben wiederum unterstützt. Das heißt, ich bin, was ich oft über Paare sehe: sie finden sich und dann findet so eine Art Abkapselungsprozess statt. „Wir haben jetzt uns, wir haben unser Häuschen, der Rest der Welt läuft in der Ferne vorbei.“ Und ich bin hundertprozentig überzeugt davon, dass so eine Beziehung auf vielen, vielen subtilen Wegen nicht mehr wirklich vom Leben unterstützt wird. Warum auch? Also mein Körper hat auch nichts davon, wenn sich zwei Zellen abkapseln und sagen, der Rest geht mir am Arsch vorbei. Also sich in einer Beziehung die Freiheit zu stellen, generiert diese Beziehung etwas, was einen Mehrwert für viele, viele andere Menschen bringt. 

Ja, so wesentliche Essenzen, die ihr gerade angesprochen habt und eine davon: du sagtest gerade, dass die Beziehung dem Leben dient oder das Lebendige dem Leben dient. Und ein Stichwort auch in dem Kurs ist ja lebendige Beziehung. Und ich glaube, das kommt gerade sehr gut durch, in dem was ihr gesagt habt, dass ihr sehr am Puls des Lebens seid und das Leben dann auch fordert, dass ihr da seid. Wir sind ja, glaube ich, viele von uns, meisterlich darin, uns dem Leben zu entziehen, sozusagen, uns aus dem Lebensstrom rauszuziehen, aus Angst, vielleicht auch nicht zu genügen und all diese Dinge. Und du hast sowas angesprochen, gerade auch das Ego, was sich in der Beziehung wie auflösen möchte oder transformieren möchte. Und vielleicht an der Stelle ganz kurz, wenn das kurz geht, die Frage: was ist Ego für dich? Was bedeutet das Ego?

Ganz kurz, wie viel Zeit haben wir? Ganz kurz, also für mich ist mittlerweile die beste Definition von Ego, mit der ich was anfangen kann, es ist ein Algorithmus von Denk-, Gefühls- und Verhaltensmustern, die sich um mein Fleischklöpfchen herum aufbauen, um dieses Fleischklöpfchen möglichst sicher durch die Welt zu bringen. Und dafür verdient das Ego wirklich einen kleinen Ehrenplatz in unserem Leben. Es sollte wirklich wertgeschätzt werden dafür, dass es uns bestmöglich versucht durchzubringen. Und es sollte nicht auf den Chefsessel gesetzt werden. Ganz kurz ausgedrückt.

Super. Hast du auch so ein Bild von Ego oder unterscheidet sich das?

Ich habe auch ein paar Bilder, aber ich habe mich gerade gefragt, okay, sag doch mal ganz kurz, Andrea, was ist für dich ein Ego? Und für mich ist ein Ego, ich will. Ob ich das jetzt bewusst weiß oder ob das im unterirdischen Unbewussten läuft, ist eigentlich irrelevant. Aber alles, was bedeutet und alles, was damit verbunden ist, von „Ich will.“ Weil wenn ich will, dann will eben ich. Aber wenn das Leben etwas durch mich muss, dann fühlt sich das wirklich anders an. Aber ich will, also ich kann das so hier fühlen, so ein Ärger, ich will. Und dann drücke ich vielleicht was rein oder dann … also dann ist wirklich dieses ich, dieses ich will halt da. Das sind meine zwei Worte für das Ego: ich will. Punkt.

Spannend, ja. Meine Beobachtung ist, ihr beobachtet Paare seit Jahren in unterschiedlichsten Kontexten, dass ganz häufig Menschen sich auf der Ebene des Egos begegnen, also mit dem Wollen, mit den Wünschen, die wir an andere richten und mit der Suche nach Sicherheit, also mit Bedürftigkeiten. Und was glaubt ihr oder was habt ihr auch jeweils so für euch erfahren, wie können wir einen Raum schaffen, dass dieses Ego Platz haben darf, also Wertschätzung, wie du sagtest, und nicht auf den Chefsessel rutscht? Weil das ist ja, also wenn wir Sicherheit suchen, dann ist das ein dringendes Bedürfnis, eines, das mit Bedrohung irgendwie auch zusammenhängt, vielleicht weil Nähe zu intensiv wird oder eben die Bedrohung einer alten Verletzung berührt wird oder weil wir so sehr etwas wollen, dass wir nicht mehr fühlen, was wir eigentlich brauchen, beispielsweise. Ja, und die Frage ist, wie kann es gelingen, das wahrzunehmen und es nicht auf den Chefsessel zu lassen. 

Große Frage. Kann ich anfangen?

Ja.

Mein erster und mein wichtigster Satz an dieser Stelle ist: wir müssen uns bilden. Weil das ist nicht etwas, womit ich aus meiner Mutter herausgeboren werde. Dann bin ich ja noch nicht Ego. Aber sobald wirklich Bewusstsein dazu kommt, dass du am Anfang nicht weißt, was Ego ist. Ich weiß eigentlich gar nichts. Ich weiß nicht, wie ich sprechen soll, das gucke ich mir ab. Ich weiß nicht, wie Spielregeln in der Beziehung sind. Die gucke ich mir definitiv auch bei meinen Eltern oder bei den Menschen um mich herum ab. Und so sage ich, das ganze Leben ist wirklich ein echter Lernprozess. Und wohl dem, der oder die wirklich passioniert lernen möchte im Leben. Und sozusagen das Ego erst mal überhaupt zu erkennen, das Ego zu differenzieren, das Ego herauszupellen in mir. Und wirklich jeden einzelnen Tag immer feiner zu entdecken, okay, wo springt denn mein Ego an, wann springt es an, warum springt es an, was steht dahinter. Und vor allem, wie kann ich es dann auch wirklich lassen? Wie kann ich meine Aufmerksamkeit auf viel, viel tiefere Ebenen meines Seins lenken? Das ist in meinen Augen wirklich Bildung. Das ist Ausbildung. Und ich schätze Beziehungen, die das sozusagen für sich als Ziel aufgestellt haben. Hey, wir wollen einander wirklich, wir wollen lernen, wir wollen gemeinsam lernen, wir wollen einander lehren. Und wir wollen uns gegenseitig und miteinander wirklich ausbilden in diesem Leben. Und das ist unsere Beziehung. Also, das ist wirklich echt unsere Beziehung. Ob ich es manchmal geil finde oder nicht? Ich steh morgens auf und es geht los. Und es ist exakt das, was ich wirklich liebe an unserer Beziehung. Weil, wenn das nicht wäre, dann würde ich nur Sex haben, dann würde ich nur Spaß haben, aber dann würde ich direkt mein Interesse verlieren. Und dann wäre ich auch weg. Aber das ist halt das, was wir miteinander wirklich, wirklich jeden einzelnen Tag praktizieren. Und ich sage damit nicht, dass wir uns klug anstellen oder immer klug anstellen, aber das praktizieren wir wirklich jeden einzelnen Tag miteinander lernen.

Ich mag das Wortspiel in „Wir müssen uns bilden“, weil für mich hat das zwei Dimensionen. Also die eine ist, also wir haben es einfach nicht gelernt. Wir haben es einfach nicht gelernt. Also ich habe mal durchgerechnet, ich habe durchschnittlich 20.000 Unterrichtsstunden gehabt, also Studium noch gar nicht mitgerechnet. Und ich habe nicht eine einzige Unterrichtsstunde gehabt, Beziehung. Also wenn mir zum Beispiel jemand geholfen hätte, als wir uns kennengelernt haben, gesagt hätte, pass auf, wir setzen uns jetzt mal zusammen, das ist biochemische Anziehung. Das ist wahrscheinlich tatsächlich seelisches Karma, das wir miteinander teilen. Das kann man sich nicht anders erklären. Und das hier ist einfach Ego. Ja, das hätte mir schon mal sehr geholfen. Und die andere Ebene finde ich aber auch gerade so cool. Wir müssen uns bilden im Sinne von, ich muss mein Ego bilden. Ich muss es aufbauen. Ich würde zum Beispiel sagen, obwohl wir beide mit einer riesengroßen Klappe in diese Beziehung gegangen sind, mit viel Power, haben wir tatsächlich auch in diesen 27 Jahren unser Ego gebildet. Wir haben es überhaupt erst mal herausgefunden, was will denn mein Ego? Also bei mir war es ganz häufig so, wenn Andrea zu mir gesagt hat: „Irgendwas fehlt dir doch und was stimmt nicht?“ Ich durfte oft erst mal sagen: „Nee, es ist alles in Ordnung“, weil ich gar nicht in Kontakt war mit meinem Ego. Und das ist mir ganz wichtig zu sagen, weil ich glaube, wir haben ganz oft diesen Mythos von Liebe. Das ist das Ego auflösen, aber Liebe kann nur funktionieren, wenn ich ein richtig stabiles Ego habe, wenn ich mein Ego kenne, wenn ich zum Beispiel weiß, was ich will. Also zum Beispiel eine Frage, die wir uns häufig stellen, wenn wir das Gefühl haben, der andere ist zum Beispiel jetzt gerade eher damit beschäftigt, etwas für die Beziehung tun zu wollen, frage ich zum Beispiel gerne Andrea: „Was willst du denn jetzt wirklich?“ Und dann will ich hören, was ihr Ego will und dann ist es manchmal extrem wichtig, dem Ego etwas zu geben. Also diese Entwicklungslinie des Egos ist eben nicht: „Ich bin erleuchtet und ich lasse es los“, sondern ich entwickle erst mal ein richtiges Ego. Und für mich ist das eine echte lebendige Beziehung, dass ich sage, ich lasse mich auf jemanden ein und wir haben all diese Ebenen zur selben Zeit. Wir sind eins miteinander, wir sind hardcore verletzte Egos, die heilen müssen, wir sind unklare Egos, die sich überhaupt erst mal kennenlernen müssen, wir sind reifende Egos, die in der Lage sind, jemand anderen mehr Raum zu geben und das alles passiert zeitgleich.

Das hat sehr viel damit zu tun, den anderen zu sehen, finde ich. Was ihr gerade sagt. Also sowohl sich selbst zu sehen als auch den anderen zu sehen, also wahrzunehmen mit diesen verschiedenen Ebenen, auf denen wir existieren. Und die Kapazität, das zu ertragen.

Ja, ich spreche mich selbst. Und den anderen gleichzeitig.

Ja.

Ja, weil wirklich, also wenn ich die, also wenn ich eine weite Kapazität habe, kann ich im Grunde sehen, was drumherum ist. Dann ertrage ich, was das, was ich sehe, mit mir macht. Wenn ich in engen Mind, wenn die Kapazität nicht wirklich weit ist, kriege ich direkt einen Föhn, wenn, was weiß ich, irgendein Satz zu mir sagt, der mir eben nicht gefällt. Punkt.

Ja.

Also ich würde für mich sagen, dass, also je tiefer ich sehe, umso leichter wird es zu ertragen, weil für mich tiefes Sehen eigentlich bedeutet, immer mehr die Schönheit des anderen zu sehen.

So, und…

Thank you.

Thank you. Also, nach 27 Jahren kann ich sagen, ich erlebe immer wieder schamvolle Erwachungsmomente, wo ich realisiere, ich hab diese Frau bis jetzt nicht wirklich gesehen. Ich hab sie an dieser Stelle immer noch wie ein Objekt auf dem Schachbrett meines Lebens gesehen. Ich sehe jetzt noch mal tiefer. Also, zum Beispiel, wir sind so lange zusammen und eigentlich kennen wir alle Geschichten, denke ich. Und dann sitze ich mit Andrea zusammen und dann erzählt sie mir eine bestimmte Geschichte aus ihrer Kindheit nochmal. Aber ich bin diesmal vielleicht zum allerersten Mal wirklich bei ihr. Und mit allem Mal erklärt diese eine Geschichte ganz, ganz viel, wogegen ich gekämpft hab. Ganz, ganz viel, was ich nicht verstanden hab. Und ich sehe diesen großen Menschen und ich sehe dieses kleine Mädchen. Und ich sehe dieses kleine Mädchen plötzlich in dem großen Menschen. Und alles macht in sich total Sinn. Und deswegen würde ich für mich sagen, ich glaub, ich weiß, was du meinst mit ertragen. Also, hinschauen bedeutet ja auch erstmal die Ödnis des Ich -Großes ertragen. Aber eigentlich bedeutet für mich, je mehr ich dich sehe, umso einfacher und schöner wird’s, weil vor mir ein in sich total logisches, zauberhaftes, unschuldiges Wesen sitzt.

Ja. Also, wenn ich ertragen sage, meine ich ja nicht dumm ertragen, sondern damit meine ich die Kapazität von wirklich echtem Verständnis, genau wie du es gerade beschrieben hast. Also, die Weite des Verständnisses wird tiefer und tiefer. So, dass viel mehr da reinpasst. Sprich, Kapazität, das sage ich nochmal zu ertragen. Zu ertragen. Also, wirklich es zu tragen. Gar nicht ertragen im negativen Sinn, sondern wirklich es zu tragen. Und ich liebe es. Ich liebe es wirklich, viel zu tragen. Weil wenn ich viel trage und wieder nicht im negativen Sinne, sondern wenn ich viel trage, dann heißt es, ich kann viel in mich aufnehmen. Und ich kann einfach viel fühlen. Also, ertragen funktioniert ja eben nicht, wenn ich bestimmte Sachen draußen lasse, weil ich denke, ich kann es nicht ertragen. Aber wenn ich mich dann weite und wenn ich mich entspanne und wenn das Verständnis da ist, dann geht quasi der Mikrokosmos des anderen in mich rein und dann wird mein Kosmos aufhieler.

Schön. Was, was glaubst du, was musstest du in deinem Inneren entwickeln, um so zuhören zu können?

Also erstmal demütig erkennen, dass ganz viel von dem, was ich als Zuhören betrachtet habe, überhaupt nicht Zuhören ist, sondern eigentlich tatsächlich Zuhören ist. Also im Sinne von, ich höre dem anderen zu, ich höre nicht auf, ich höre ihn nicht auf, sondern ich höre zu, ich will nur bestimmte Dinge hören. Ich warte vielleicht, bis sie fertig ist, damit ich meins loswerden kann. Also das erstmal. anzuerkennen, zu sehen, wie sehr sich, glaube ich, jedes Ego also windet. Also ich glaube, wirklich lauschen ist für ein Ego wie für den Teufel das Weihwasser, weil wenn ich, wenn ich dir wirklich lausche, kann ich nicht mehr Recht haben. Ich muss deine Perspektive einnehmen und das ist für mich nach wie vor eine zutiefst heilsame Erfahrung. Also da bin ich ganz ehrlich, wenn ich auf dem anderen Ufer bin, es ist total befreiend. Aber bevor ich da mal bin, zu wissen, um auf dieses andere Ufer zu gehen, muss ich mein komplettes Weltsicht loslassen und wir sind krass verschieden an manchen Stellen. Also das heißt, es ist manchmal wirklich, mittlerweile weiß ich, dass wenn ich es durch ihre Augen sehe, eigentlich immer wieder dann auch auf demselben Punkt lande, aber erstmal muss, also das ist jetzt eine lange Antwort. Also für mich bedeutet das, jedes Mal mein Ego sterben zu lassen. Also jedes Mal zu sagen, für diese 10 Minuten des ihr Lauschens bin ich nicht wichtig. Bin ich einfach nicht wichtig. Es geht nicht darum, ob mir gefällt, was sie sagt. Es geht nicht darum, ob mein Gehirn sagt, so sehe ich es auch oder nee, das ist gar nicht, sondern mein Gehirn nimmt die Perspektive von ihr ein und ich finde das eine wirklich verstörende Erfahrung. Also ich erlebe das ja auch gerade mit dem Rassismus-Thema. Das heißt, ich bemühe mich gerade intensiv darum, eine völlig andere Perspektive einzunehmen und wenn ihr das gelingt, merkst du plötzlich, krass, ich lebe die ganze Zeit in einem anderen Menschen und man kann dieselbe Sache, denselben Frühstückstisch, aus einer komplett anderen Perspektive sehen. Wenn ich dann da drüben bin, ist es immer befreiend. Aber erstmal dahin zu kommen, also für mich ist es beängstigend. Ja, weil ich, ja, ich, wie soll ich das sagen, es macht so den Eindruck, dass das, was passiert beim Lauschen, das gerade gesagt auch durch ihre Augen zu schauen, an der anderen Seite des Ufers zu sein, dass das enorm verbindend ist. Also, dass das eine Intensität an Nähe bringt, an Verbundenheit, die auch etwas bedarf. Wie ist es für dich, wenn er dir so nah ist, wenn ich das so persönlich fragen darf? Du darfst mich wirklich echt alles fragen, übrigens immer im Leben nicht nur jetzt hier in diesem Interview, sondern wirklich immer in diesem Leben.

Wie ist es für mich, wenn Veit mir so nah kommt? Wenn diese Nähe, also diese, Wie fühlt sich das an? Das kann von hier bis da sein. Und das ist echt wirklich, hier ist der eine Pol und hier ist der andere Pol. Es gibt einen großen Bereich, wo ich sage, wow, das liebe ich, weil ich das einfach total, weil ich Verschmelzungen einfach wirklich, wirklich als sehr, sehr schön und heilsam empfinde. Und dann gibt es einen anderen Bereich, der flackert sofort rot auf. Mag sein, ich verstehe es gar nicht. Und ich verstehe vielleicht auch wirklich nicht, warum mir die Nähe gerade Angst macht. Aber da ist echt so wie Atombunker, da gehen alle Lampen auf Rot. Und da ist die Nähe fast nicht zu ertragen, hat auch was mit Kapazität zu ertragen zu tun. Da ist es wirklich, da ist es fast nicht zu ertragen, weil so eine Nähe da ist. Und weil es offensichtlich Bereiche in mir berührt, wo ich mich noch nicht kenne. Weil sonst würde ich das nicht so empfinden. Geht mir zum Beispiel mit meiner Tochter auch an bestimmten Stellen so. Es gibt so, ich würde sagen, Leona und ich, wir sind eigentlich eins auf einer bestimmten Ebene. Aber dann gibt es einen Bereich, das kann ich richtig sehen, das weiß ich auch. Wow, da macht mir Nähe so Angst mit, auch mit ihr, obwohl sie mein eigenes Kind ist. Und ich liebe Leona über alles, ich liebe auch Veit über alles. Und trotzdem ist es so. Und ich sage, ja, okay, dieser Bereich, der sich da so rot und so wumm anfühlt, das ist exakt der Bereich, wo ich noch nicht Nähe zu mir aufgebaut habe. Weil wenn ich mir nah bin, dann bin ich dem anderen auch nah. Aber wenn der andere sozusagen mir näher kommt, als ich mir eigentlich nah bin, wow, dann ist klar es dann erstmal. Oh ja, was ist jetzt hier los? Und das Schöne, das wirklich, wirklich Schöne ist in der Länge der Beziehung, in der Weite der Beziehung, weil 27 Jahre sind wirklich ultra lange, jedenfalls für mich, gibt es so viel Raum und so viel… viele verschiedene Erfahrungen, wo wir einander näher kommen können, also das, also dafür bin ich unendlich dankbar, wirklich unendlich dankbar. Wenn ich jeden dritten Monat mich mit einem neuen Mann verbinden würde, bin ich sehr sicher, würde ich nicht in die Tiefe kommen. Und ich sage deswegen, liebe ich das so sehr, mit dir wirklich so lange und so tief durch alle Landschaften meines inneren Lebens, unseres Lebens zu gehen. Jetzt wird mir heiß. Ja, das ist auch eine sehr starke, herzliche Antwort finde ich.

Ich würde gerne ergänzen, also das finde ich übrigens eine sehr, für mich persönlich zutreffende andere Definition von Beziehung. Also wir assoziieren ja ganz häufig mit Beziehung, dass wir etwas tun müssen. Mal von dem Punkt zu kommen. Eigentlich geht es gar nicht darum, etwas zu tun, sondern alles rauszunehmen aus der Gleichung, was Nähe vermeidet. Also, oder auch du hast ja gefragt, was ist das Ego, auch das wäre eine gültige Definition für mich von Ego. Ego ist das, was mir Nähe vermeidet. Also, ich gehe raus in die Natur, wenn ich nicht im Ego bin, bin ich automatisch sofort nahe. Wenn ich anfange nachzudenken, bin ich raus aus der Nähe. Ich sehe im Bettler auf der Straße, wenn ich nicht im Denken bin, im Konzepten bin, bin ich nicht automatisch nahe. Und Ego ist das, was die Nähe vermeidet. Und was ich spannend finde ist, dass es im Beziehung manchmal so aussieht, als wenn das Ego Nähe will. Zum Beispiel, hey, ich will doch Nähe. Und aber genau dadurch eigentlich die Nähe verhindert. Und oft gibt es ja im Beziehung so, also bei uns zumindest sehr klar so Rollenverteilungen. Also einer, der eher mal wieder hineinsagt, ist in der Art, Nähe zu verhindern. Aber interessanterweise finde ich auch jemand, der immer wieder sagt, ich will, ich will, ich will. Ist auch eine Form von Nähe zu dem, was wirklich da ist, zu verhindern. Und ich habe dir jetzt gerade nochmal zugehört, ich merke, also dieser Punkt, kurz bevor die wirkliche Nähe da ist, der fühlt sich für mich nach 27 Jahren immer noch an wie Todespanik. Und es wird sogar immer subtiler, weil früher war es lauter und dann war es mehr Action. Aber jetzt am anderen Menschen schon so, so, so nah zu sein. Und diese kleinsten Nuancen zu spüren, zum Beispiel in meinem Tonfall, die Nähe verhindern. Die Atemweise, wie ich flappsig werde etc. Und zu wissen, ich rede eigentlich die ganze Zeit mit mir selbst und habe Angst davor, in diese Kernschmelze einzutauchen. Ist crazy und es ist irgendwie total schön.

Was glaubt ihr? Was gibt es eine Essenz? Warum Nähe Angst macht?

Ja, also ich kann sagen, was ich dazu weiß. Ich weiß, dass es eigentlich wirklich nie wirklich etwas mit dem anderen Menschen zu tun hat, also eigentlich nicht wirklich mit der Beziehung zu tun hat, sondern wirklich immer der Punkt ist, wie tief kann ich dem Leben schon vertrauen. Weil ich weiß von mir all die Situation, wo ich stark bin und stark sein heißt für mich, ich vertraue dem Leben. Das ist wie, ich spüre ein Netz unter mir, wo etwas wirklich unter mir gespannt ist. Ich kann nicht wirklich fallen. Ich kann nicht wirklich fallen. Und selbst wenn ich falle, dann ist es ein Meter oder zwei, daran werde ich nicht sterben. Also dieses Netz ist wirklich ein Getragensein vom Leben. Und wenn ich das in mir spüre, wenn das stärker wird, dann habe ich eine… nochmal, ich liebe das Wort Kapazität gerade, deswegen sage ich es nochmal. Dann habe ich eine ganz andere Kapazität in eine Begegnung wirklich reinzugehen. Jetzt zum Beispiel mit dir, in deine schönen Augen zu schauen und wirklich in deine tiefen Augen zu schauen, weil ich dem Leben, weil ich jetzt fühle, dass ich dem Leben vertraue. Wenn ich jetzt das nicht fühlen würde, dann wäre ich ganz sicher ein bisschen zurück, dann würde ich mir aufpassen, dann wäre ich vorsichtiger, dann würde ich mir überlegen, was ich sage oder nicht, aber so jetzt spüre ich ein Vertrauen und wenn ich vertraue, dann spüre ich mich total, dann bin ich weich, dann kann ich mich öffnen und dann kann ich mich hingeben und dann kann ich mich wirklich hingeben. Und dafür sind Beziehungen das Werkzeug und ich glaube es geht gar nicht wirklich um Beziehungen, sorry wenn das kurz deinen tollen neuen Kurs sprengt, sondern es geht am Ende immer um das Leben selbst und Beziehungen werden benutzt, damit wir richtig in diesem Leben ankommen. Und dahin gibt es Wege und dafür hast du den Kurs gemacht. Ich springe jetzt raus und mir ist dann noch wichtig an der Stelle einfach zu sagen, dass alles was wir in Kursen rausbringen irgendwie auch immer ein Produkt dieser Beziehung ist. Wie du vorhin sagtest, dass der kreative schöpferische Raum, in dem bist du nicht ohne Andrea. Ich würde gerne noch was sagen zum Thema Nähe, weil das ist glaube ich eins der Dämonen meines Lebens. Für mich gibt es eine spirituelle Ebene und ich kann ganz klar sagen, wenn ich etwas oder jemandem wirklich nahe bin, dann ist mein ich nicht existent. Es geht gar nicht anders. Also ich kann dir als Mensch sehr nahe kommen, aber dann ist das noch nicht die Nähe, von der ich jetzt zumindest gerade spreche. Aber wenn ich dir oder zum Beispiel auch im Wesen oder selbst Wasser wirklich nahe komme, dann ist in diesem Augenblick mein Ego nicht existent. Und da gibt es eine Schwelle, aber das Ego ganz genau weiß, da hat es keinen Zutritt. Also fängt es an sich aufzubäumen, es fängt an sich aufzubäumen und zu sagen, nee, und fängt an Fehler im anderen zu suchen oder an sich selbst etc. Also diese ganzen unendlichen Dramen, die wir dann abziehen. Und es gibt für mich aber auch eine ganz, ganz wichtige psychologische Ebene, nämlich ich kann für mich sagen, meine Nähe zu meiner Kindheit missbraucht worden. Also diese Unschuld, die ein Kind hat, also ein Kind kommt auf die Welt und will nahe sein, wird einfach missbraucht. Es wird subtil missbraucht, es wird brutal missbraucht und all diese Wunden sind ja da. Also das ist völlig menschlich, wenn ich wieder in eine Beziehung komme, die wichtig ist, also die meisten Menschen, glaube ich, lassen wir gar nicht mehr da rankommen. Aber wenn so eine Beziehung kommt, wir nennen die sehr martialisch, oder ich nenne sie „Fleischhaken Gottes“, weil das für mich so Beziehungen sind, wo du am Anfang spürst, fuck, wenn ich mich auf die einlasse, die haben eine Blankovollmacht, die kommen daran, die kommen an diesen Schmerzkörper ran. Und dass da unser Ego sagt, ich will nicht mehr. Ich habe dafür nicht eine Lösung, ich bin einfach an der Stelle missbraucht worden. Also das ist mir deswegen so wichtig, weil ich ganz oft feststelle, dass die Menschen sich verurteilen dafür, dass sie Nähe nicht zulassen können. Ich habe mich krass verurteilt. Ich habe wirklich gedacht, also ich bin ja echt in den ersten eineinhalb Jahren zwei, drei Mal ausgezogen. Und ich habe wirklich gedacht, ich habe eine Macke. Ich habe eine Macke und ich bin nicht richtig und ich bin nicht liebesfähig. Jetzt rückblickend sage ich, ich habe eine volle Macke gehabt, aber ich bin total liebesfähig. Mir hat nur niemand beigebracht zu sagen, Veit, das, was da gerade passiert, heißt, dein tiefster Schmerzpunkt ist berührt worden. Also ich habe das immer wieder erlebt mit ihr oder selbst mit guten Freunden. Irgendwas passiert und plötzlich fährt die Jalousie einfach hoch und du weißt nicht mal, was passiert. Und deswegen glaube ich, auch das wieder paradox, dass tatsächliche Nähe zwischen zwei Menschen eigentlich damit beginnt, dass man ehrlich damit ist, dass man in bestimmten Stellen keine Nähe will oder Nähe nicht aushalten kann. Oder sagt, sorry, an der Stelle ist es mir too much. Also wenn ich diese Artikulation damals gehabt hätte, wenn ich Andrea hätte sagen können, ich brauche jetzt diese Ruhe, das bedeutet nicht das Aus der Beziehung, ich muss mich sortieren. Mein Gott, was hätte mir das an Schmerz und Leid sparen können. Aber für mich hat sich das jedes Mal angefühlt wie ein Versagen. So, ich verrate mich, ich verrate das hohe Ideal der Beziehung und für Andrea hat sich das angefühlt, wie der Typ verlässt mich. Also Nähe ist für mich Kernschmelzer. Und ich finde, das braucht wirklich Respekt, also auch zu verstehen, dass wir auf der einen Seite, wir sehnen uns so sehr nach Nähe, dann kommt jemand und wir wählen wieder Nähe und dann kommen all die Sachen hoch, die ungelöst sind. Also zum Beispiel, wie oft habe ich von Frauen gehört, dann ist man wirklich wieder nahe und plötzlich bist du mit Ekel konfrontiert. Und du denkst, was stimmt nicht mit dir. Und was nicht mit dir stimmt, alles. Und die Beziehung funktioniert, auch die haut einfach nur was hoch. Also Nähe ist für mich so eine sehr exorzistische Kraft. Ja. Sie holt die Dämonen an die Oberfläche. Und die Schmerzen. Okay, also ganz simpel zusammengefasst, wir haben Angst vor Nähe, weil wir konfrontiert werden mit dem in uns, was dem Leben nicht vertrauen kann, mit dem, was verletzt wurde und mit dem, was wir über uns glauben vielleicht dann auch. Das ist jetzt sehr vereinfacht zusammengefasst. Und deswegen finde ich auch, dass eine Beziehung zu führen, so wie ihr es zum Beispiel tut, eine fortwährende Bekenntnis ist zur eigenen Heilung. Ich glaube auch, dass Beziehungen Heilungsräume sind. Sie können auch das Gegenteil sein. Und das ist eine Frage, die ich euch auch so gerne stellen würde, weil wenn ihr manche Geschichten erzählt von früher, wo viel Verletzung geschehen ist oder Enttäuschung, wo alte Schmerzen vielleicht vertieft wurden oder alte Wunden auch aufgerissen wurden und vielleicht neue entstanden sind, gab es eine innere Klarheit, eine innere Stimme, eine innere Führung, die euch hat spüren lassen, hier kann ich lernen, hier kann ich heilen. Oder woran habt ihr erkannt, dass ihr euch gut tut, wenn ihr weiter zusammenbleibt und auch euch reibt oder vielleicht manchmal fast zermürbt habt? Diese Frage interessiert mich sehr. Ich zuerst. Genau. Es ist tatsächlich meine innere Stimme gewesen, die mir gesagt hat, Andrea, bleib hier, weil hier kannst du noch lernen. Also, ich habe das schon an verschiedenen Stellen gesagt. Ich fand Veit toll, ich fand ihn sexy. Ich hatte Bock, mit ihm zusammen zu sein. Und es war einfach ultrakaotisch, es war ultraschmerzhaft. Ich habe ihn nicht verstanden. Ich habe auch mich nicht verstanden, ich habe mich zum Beispiel an dem Punkt nicht verstanden, exakt den Punkt, den du gerade ansprichst, warum gehe ich zur Hölle nicht? Warum mache ich das mit, obwohl ich leide und obwohl ich merke, nee, das tut weder mir noch meiner kleinen Tochter wirklich gut. Und trotzdem bin ich geblieben und ich sage nicht, dass das ein gesundes Verhalten von mir war, das sage ich nicht, weil es wäre sehr spannend, was wäre denn gewesen, als Veit das erste Mal, hast du übrigens gesagt, du bist ein, zwei, drei Mal gegangen, aber der Zusatz hat gefehlt, pro Woche. Der entscheidende Zusatz hat gefehlt, pro Woche. Was wäre denn passiert, wenn ich beim allerersten Mal gesagt hätte, Kerl, ich liebe dich, aber hier, also ich stehe hier. Wenn du gehst, okay cool, was heißt cool, aber cool? Ich stehe hier, ich weiß, was ich will, wenn du das mit mir teilen möchtest, kommst du zurück oder nicht. Spätestens beim dritten Mal auch klar sagen, ey Veit, alles cool, aber nein, du wählst jetzt für dich. Weil ich möchte nicht, dass du dreimal die Woche gehst, um wieder zurückzukommen. Das ist die Frage, die bis zum Ende bleibt, was wäre dann gewesen. Aber nochmal, ich habe immer diese Stimme in mir gehabt, erst habe ich mich aufgeregt zehn Minuten, und dann war immer diese Stimme in mir, Andrea, hier gibt es zu lernen. Bleibe, solange diese Stimme in dir ist, hier gibt es zu lernen. Und das war mein … also, das war meine innere Navigation, obwohl jeder gesagt hat, ey, raff deine Röcke und geh. Aber das war meine innere Navigation, und ich sage jetzt mal, ich habe mich einen halben Tag sehr dumm angestellt im Lernen, aber danach habe ich wirklich gelernt. Weil das war auch die einzige wirklich echte Überlebensmöglichkeit, aber danach habe ich gelernt, und ich habe wirklich so viel gelernt in diesen 27 Jahren. Also wirklich. Ich würde sagen, ich hab mich zehnmal um mich selber gedreht. Punkt.

Also, ich würde sagen, wir sind ein gutes und ein sehr schlechtes Beispiel. Also, wir sind definitiv ein gutes Beispiel daran. Also, ganz klar haben wir in finsterster Co-Abhängigkeit begonnen. Und … also, bilderbuchmäßig hätten, glaube ich, alle Psychologen, die sich mit dem Thema beschäftigen, damals gesagt, Finger weg, geht auseinander, etc. Und wir sind ein Beispiel dafür, dass Menschen in der Lage sind, sich zu vergeben, zu heilen, weiterzugehen und einen … also, wirklich in den Raum von Heilung einzutreten. Und ich glaube, das ist auch etwas, was viele Menschen an uns sehen, was Hoffnung macht. Und ich kann sagen, meine Arbeit zieht unglaublich viel daraus, dass wir durch diesen ganzen Kakao durchmussten. Und wirklich, ich sage jetzt mal nicht im Schnelldurchlauf, sondern Millimeter im Zeitlupentempo durch mussten. Aber ich habe so viel über Psyche gelernt, darüber, wie Leid kreiert wird, wie Heilung entstehen kann, dass ich sagen würde, aus der Retro-Perspektive für uns, für unseren Lebensweg und auch das, was daraus entstand, hat das total

 Sinn gemacht. Schlechtes Beispiel, deswegen, weil ich nicht glaube, dass jede Beziehung, die in so einer Co-Abhängigkeit startet, so ein Happy End hat. Deswegen würde ich jedem, der das gerade hört und der zum Beispiel sagt, okay, wenn es Andrea und Veit geschafft haben, dann schaffen wir es auf jeden Fall auch, immer sagen, hol dir viel schneller als wir professionelle Hilfe. Also hol dir Zeugen heran. Und mit Zeugen meine ich nicht deine Freundinnen und Freunde, die von hinten hetzen. Also zum Beispiel, unsere Freundinnen und Freunde standen damals eigentlich geschlossen auf der Seite von Andrea, was nicht schwer war. Aber was ich nicht als hilfreich empfunden habe, weil ich das Gefühl hatte, sie sehen uns auch ein Stück weit. Sie sehen nicht die Chance, sie sehen nicht die Möglichkeit. Mit professioneller Hilfe meine ich jemanden, der die Dinge beim Namen nennt und sagt, pass auf, das ist die Möglichkeit, aber dafür müsst ihr das und das tun. Und ihr müsst auch die und die Regel einhalten. Also wir mussten lernen, und das müssen wir doch heute noch lernen, Regeln einhalten, um an der Stelle, wenn unser Tier verletzt ist, das eben nicht am anderen auszulassen, sondern mit uns klar zu machen. Und deswegen ist es tricky, zu sagen, jede Beziehung kann es schaffen. Das glaube ich nicht, sondern ich würde immer sagen, bitte, bitte schafft eine Art von Reflexion von außen. Ich würde zum Beispiel sagen, wir hatten echte Rückschläge, wir haben uns absurdes Zittern geliefert, aber tendenziell gab es eine Richtung in mehr Freude, mehr Freiheit, mehr Respekt. Also wann immer ich diesen Check gemacht habe, hatte ich das Gefühl, es wird besser, es wird besser. Und deswegen bin ich jemand, der selbst, wenn die verfahrenste Beziehungskiste vor mir sitzt, auch sagt, ihr wisst nicht, was zwischen euch möglich ist, bevor ihr nicht diese kostbaren Tools angewendet habt, also zum Beispiel aus Liebeswerk oder die es in vielen Büchern gibt, wir können es gar nicht wissen. Also das ist eigentlich ein Plädoyer, nicht zu früh abzuhauen, aber auch nicht sich zu quälen über ein Maß, wo dann keine Kapazität mehr zum Lernen oder Wachsen oder Heilen ist. Ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Punkt, weil da finde ich, seid ihr auch, wie genau wie du sagst, ein gutes und ein anfangs dahin gefährliches Beispiel und unbedingt, ja.

Du bist noch zu Ende, weil ich würde noch gerne einen Punkt sagen, aber mach du.

Also das möchte ich auch ganz vehement sagen. Ich glaube, das ist so ein schlimmer Geißel, das Ende einer Beziehung als Versagen zu sehen. Es gibt nirgendwo ein Buch, in dem drin geschrieben steht, wenn zwei Menschen zusammenkommen, müssen sie so lange zusammen sein. Es gibt kein Versagen, wir geben alle unser Bestes. Und manchmal ist es gerade der nächste Erfolg, eine Grenze zu ziehen an einer bestimmten Stelle. Das halte ich für ausgesprochen wichtig. Ich glaube aber auch, dass heutzutage die meisten Menschen zu früh aufgeben, weil wir mittlerweile auch alle so einen fetten Schmerzkörper haben und gleichzeitig so einen Anspruch an Individualismus. Und es darf nicht mehr wehtun, es darf nicht mehr unbequem sein. Ich würde immer sagen, holt euch so schnell wie möglich Zeugen ran. Also das ist was ganz Faszinierendes. Wenn zwei Menschen zusammen in ihrem Kreis dümpeln, dann wird es … Es geht eigentlich fast gar nicht anders, als wenn das nur rotiert. Weil es fehlt die Reflexion von außen. Und sobald Zeugen da sind, also wir sagen, ein Forum. Ein Forum von Menschen, die weder auf der Seite stehen noch auf der Seite stehen, aber die auf der Seite der Liebe stehen. Und sagen, Leute, wir spiegeln euch von außen. Das, was ihr gerade macht, ist nicht gut. Dann passiert etwas in der Beziehung. Entweder sie hat Potenzial. Und dann wird sie in die Richtung entfalten. Wir haben dieses Forum immer wieder gebraucht. Wir haben immer wieder Seminare aufgesucht, Lehrer aufgesucht. Oder sie geht total relativ schnell auseinander. Und dann ist das ja auch gut. Wir sind ja auch so unbewusst. Und gerade dafür brauchen wir das Feedback von anderen Menschen. Also wenn einfach nur z.B. du, wir haben Streit, du bist dabei, du bist Zeuge. Wenn du einfach nur hinschaust und mich z.B. fragst, ey, Andrea, bist du dir darüber bewusst, was du jetzt sagst, das und das macht. Wenn ich ehrlich bin, sage ich, natürlich bin ich mir nicht. Sonst würde ich es ja nicht gemacht haben. Und genau dafür brauchen wir einander. Also Zeugen und Forum ist in meinen Augen überlebensnotwendig.

Und ich würde gerne noch einen Punkt dazu bringen, der in meinen Augen wirklich total wesentlich ist für die Frage, hat eine Beziehung wirklich eine Chance oder nicht. Und gerade auch für uns Frauen, weil wir Frauen stecken uns oft an der Stelle in die Tasche, hast du mit deinem Partner oder mit deiner Partnerin hast du geklärt, dass ihr sozusagen auf das Große gesehen ein gemeinsames Commitment habt. Also habt ihr euch beide committet, ich würde sagen, zu erwachen. Und das heißt für mich, jeden Tag bewusster und bewusster zu werden. Hast du dieses Commitment? Weil ansonsten kann dir leicht passieren, dass du mit irgendeinem, ich sag jetzt mal, Drogenjunkie z.B. zusammen bist und du fühlst Liebe und du fühlst eine Mütterliche. Und du willst helfen, und deine Seele ist ganz rein. Wegen meiner natürlich, Seele ist immer rein. Und wenn Seele rein ist, will sie immer lieben und unterstützen. Aber hat das wirklich auch, also macht das Sinn, ist da Licht in dieser Beziehung. Und zumindestens, das muss grundlegend klar sein, haben wir beide uns committed auf, wollen wir wirklich miteinander erwachen? Oder was wollen wir eigentlich miteinander pumpen? Und wenn das nicht da ist, ich kenne so viele Frauen, wo das nicht da ist, du sagst, ich, ey, bitte wach auf, Baby. Und dann nimm deine Hände bitte wirklich aus diesem Getriebe, weil das bringt in meiner Umgang nicht viel. Ja. Oh ja. Vielleicht so Richtung Abschluss hätte ich noch zwei Fragen. Eins würde ich so gerne aufgreifen, was du sagst, aus dieser Zeit der Co-Abhängigkeit, in der ich gestartet hab, dass … es Tools und auch Regeln brauchte. Du wirst vieles in dem Kurs sicherlich an die Hand geben. Was würdest du aus dem jetzigen Blick zurück sagen? Was war mit die wichtigste Regel für das Gelingen eurer Beziehung, die du für dich heute noch lebst oder die noch gilt? Und die Frage würde ich gerne auch an dich anstellen.

Ich würde gern zwei Sachen sagen. Also für mich war es ein großer Durchbruch, eine Vision aufzustellen, weil ich gemerkt habe, wenn ich die nicht habe, dann kann mein Ego eigentlich gar nicht anders als zu alten Mustern zurückgreifen. Also dann sitzt in einem Krisenlitter zu meinem Ego da und sagt, okay, wir haben ein Problem. Was haben wir für Lösungen? Zack, bum, schurz, weg. So, wenn ich eine Vision habe, wo ich mit dieser Frau hin will, kann ich in diesem Moment erst mal überhaupt gedanklich ein neues Bild entwickeln und kann mich anfangen, dahin zu entwickeln. Also für mich die große Rettung ist wirklich Neuroplastizität, dass wir in der Lage sind, auch wenn wir 40, 50 oder 60 Jahre alt sind, neue Beziehungsmuster zu entwickeln. Und das Zweite ist radikale Ehrlichkeit. Also das finde ich, haben wir uns echt hart erarbeitet, aber an einem Punkt zu kommen, in einem geschützten Rahmen rituell, also nicht einfach nur mal so nebenbei, alles auf den Tisch zu legen, so dass das Bewusstsein vor mir weiß, was in diesem Bewusstsein abgeht und was, dass ich sehen darf, was in ihr abgeht, ohne zu diskutieren, sondern einfach ihr die Chance zu geben, wirklich alles auf den Tisch zu packen. Als das würde ich sagen, ist die absolute Rettung für uns gewesen und das ist immer wieder. Und was ist für dich, Sodi? Wichtigste noch gültige Regel oder auch zwei? Du hast nach zwei Punkten eine Frage, ne? Jetzt habe ich mich auf zwei. Sehr gut, eher mit den zwei. Ich glaube, ich habe die zwei für mich wichtigsten Dinge geordnet, Punkte geordnet. Das eine ist ganz klar, wirklich echt ganz, ganz klar mit, in dem Fall jetzt, dir, Veit, zu beschließen, diese Beziehung dient wirklich dem Erblühen der Liebe. Und das nicht eh so und das nicht als Gefasel, sondern das halt wirklich. Wir beide möchten, ich sage jetzt Erwachen, ich weiß nicht, ob jeder mit dem Wort was anfangen kann und jeder wird vielleicht auch etwas anderes unter Erwachen darunter empfinden oder kennen, aber ich sage, okay, diese Beziehung dient jeden einzelnen Tag dem Erwachen, meinem eigenen, deinem eigenen, unserem gemeinsamen. Erster Punkt, wenn das nicht klar wäre, wäre ich nicht in der Beziehung. Und der zweite Punkt, der wesentlich ist und den möchte ich hier einbringen, weil ich glaube, die allerschwerste Schülerin, dem ever bin, dir jeden eigenen, jeden einzelnen Tag eine Zeit, und zwar nicht zu kurz, sondern eine kleine ausgiebige Zeit zu nehmen, die etwa 20 Minuten am Tag, die du wirklich der Innenschau widmest, die du wirklich mit dir selber verbringst, mit dir und dem Leben, um wirklich immer in echter Tuchfühlung mit dir selber zu sein. Weil wenn du keinen Kontakt zu dir wirklich selber hast, kannst du auch nicht in Beziehung gehen. Das geht nicht. Das schließt sich wirklich aus. Du musst … Ich sag, du musst … Du musst wissen, wer du selber bist. Du musst wissen, wo die Linien sind. Du musst wissen, was du dir wünschst. Du musst wissen, was du brauchst. Und du musst wissen, was wirklich gar nicht geht mit dir. Du musst einfach dich selber kennen. Und je mehr du dich selber kennst, desto mehr kannst du auch wirklich in die Beziehung einbringen. Die zwei Punkte.

Schön. Ja. Eine so wesentliche Essenz, die auch in dem Gespräch, glaube ich, sehr rausgekommen ist. Wie wichtig Verbundenheit ist, um in Beziehung sein zu können. Verbundenheit mit sich, um dann in Verbundenheit mit dem anderen sein zu können. Und deswegen meine abschließende Frage, die du … Ich würde euch gerne abschließend fragen aus diesem Erfahrungsschatz, aus diesem Moment hier und jetzt. Was würdest du gerne … die Männer dieser Welt bitten? Und was würdest du gerne die Frauen dieser Welt bitten, damit wir gelingende Beziehungen unterstützen?

Hm. Du fängst an.

Ich würde … Ich bitte, ich bitte die Männer dieser Welt daran zu erwachen, die Bedeutsamkeit von Beziehungen zu verstehen. Also ich glaube, dass wir Beziehungen gelernt haben, als Werkzeuge zu betrachten, die uns helfen, unsere Ziele zu erreichen. Und das ist auch eine wichtige Ebene. Doch dass Beziehungen noch viel, viel mehr sind. Also Beziehungen sind Heilung, Beziehungen sind die Zukunft der Menschheit. Und solange sich Männer aus ihren Beziehungen verpissen, also zwar funktional da sind, aber sich nicht wirklich einbringen, können Beziehungen zwischen Mann und Frau, zwischen Frauen und aber auch zwischen Männern niemals ihr volles Potenzial entfalten. Ich möchte die Männer gerne einladen, so mutig zu sein, Frauen als Lehrer zu akzeptieren und zu verstehen, dass dich das nichts von deiner Männlichkeit kostet, im Gegenteil, sondern dass deine Männlichkeit diesen Spiegel braucht, um sich voll zu entfalten.

Ich sage zu mir, zu dir und zu den Frauen, du bist wirklich wichtig, du bist wirklich wichtig und du bist um so vieles kraftvoller, als du das jetzt je für dich denken kannst. Wirklich komm voll in dir an, erwache voll in dir selbst, entfalte dich voll und wisse, dass du wirklich wichtig für dieses Leben bist. Finde die Stimme in dir, pack sie richtig aus. Sag sie leise, sag sie laut, aber pack sie wirklich richtig aus und sei Lehrerin und fange an, an den Stellen, wo es für dich möglich ist, in Führung zu gehen.

Danke.

Ich danke euch für das schöne Gespräch.

Danke, Verena. Danke für deine schönen Fragen und danke für dich überhaupt.

Danke, dass du diese Folge aus dem Podcast „Seelengevögelt – für die Rebellen des Geistes“ gehört hast. Merkst du auch, dass da noch viel, viel mehr möglich ist in deinen Beziehungen? Und hast du Lust, dich mit uns gemeinsam für 22 Tage auf den Weg zu machen und deine Beziehungsfähigkeiten auf ein völlig neues Level zu heben? Dann sei herzlich willkommen im liebeswerk. Wir widmen uns gemeinsam für 22 Tage dem Zauber der lebendigen Beziehungen. Du findest alle Informationen direkt in der Textbeschreibung und wir freuen uns sehr, wenn du dabei bist beim brandneuen Online-Kurs liebeswerk.

Bis gleich.

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