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Sag öfter Nein | Wie du gesunde Grenzen setzt | Folge 308

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Sag öfter Nein | Wie du gesunde Grenzen setzt | Folge 308

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.

Hey, du lieber Mensch, ich grüße dich von Herzen und heiße dich von Herzen willkommen in meinem Podcast **“Seelengevögelt – für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes“**. Heute geht es um ein sehr kurzes Wort, das zugleich, tja, für mich persönlich, neben dem Wort „Ja“, das powervollste Wort überhaupt ist.

Du hast es vielleicht schon erraten, es geht um die Kraft deines **“Neins“**. Vielleicht bist du auch in der psychospirituellen Szene unterwegs und da wird ja immer wieder betont, wie wichtig es ist, sich immer auf das zu konzentrieren, was man will und positiv zu denken. Ich glaube, dass unser „Nein“ eine ganz, ganz starke, wichtige vitale Kraft darstellt. Lass uns das gemeinsam erforschen. Ich möchte heute gern mit dir über das mächtigste Wort überhaupt sprechen und darüber kann man sich natürlich streiten. Dir fallen bestimmt ein paar Worte ein, die diese Bezeichnung verdient hätten, zum Beispiel natürlich auch das Wort „Liebe“.

Ich glaube, es gibt ein megamächtiges Wort, das häufig bei uns in Ungnade gefallen ist, besonders in unserer Szene, in der es ja ganz oft darum geht, gut drauf zu sein, im Fluss zu sein, voller Vertrauen zu sein, das Herz offen zu haben und so weiter. Das heißt, wir sind eine sehr ja-betonte Szene. Und das Wort, das ich heute gern mit dir feiern möchte, ist das Gegenteil davon. Es ist das Wort **“Nein“**. Ich möchte dich heute einladen zu verstehen, dass das nicht einfach nur ein Wort ist, sondern dass hinter „Nein“ eine geistige Haltung steht.

Hinter „Nein“ steht deine Fähigkeit und deine Bereitschaft, eine Grenze zu ziehen. Und zwar so zu ziehen, dass diese Grenze auch tatsächlich gilt. Wenn du das Problem der kognitiven Überlastung in den Griff bekommen möchtest, musst du lernen, nein zu sagen und auch nein zu meinen.Erstmal dir selbst gegenüber. Weil das Hauptproblem in dem Spiel sind wir natürlich selbst, weil, mal ganz ehrlich, wir sind diejenigen, die auf der einen Seite ganz genau wissen, was uns guttut und was nicht.

Und dann eben doch an bestimmten Stellen genau das machen, wovon wir wissen, dass es uns schadet. Wenn du geistig gesund alt werden willst, ist es wichtig, dass du lernst, bestimmten dynamischen Kräften in dir, die vielleicht das Gute wollen, aber dann doch immer wieder das Destruktive wählen, wirklich sehr klar „nein“ gegenüber zu sagen. Zum Beispiel, wenn du dich dabei ertappst, jetzt, während du mir lauschst, doch nebenbei ins Handy reinzuschauen, kräftig zu sagen „Nein“ und das scheiß Ding einfach mal wegzulegen. Wir müssen auch lernen, nein zu sagen, diesen Reizen gegenüber, so der Wahnsinn der heutigen Gesellschaft ist.

Also ich unterstelle jetzt einfach mal, dass bis auf wenige Psychopath:innen die meisten von uns eigentlich im Herzen gute Menschen sind und Gutes wollen. Aber wir haben eine Konsumgesellschaft aufgebaut, in der wir uns gegenseitig dazu verführen, mehr zu konsumieren, als wir eigentlich bräuchten.

Du gehst dann in ein Kaufhaus rein und ich habe das an einer Stelle schon mal beschrieben. Also mein ideales Kaufhaus wäre ein Kaufhaus, in dem du, wenn du reinkommst, erst mal in so einen kleinen Zwischenraum kommst, in dem eine ganz schöne meditative Musik läuft, jemand dir entgegenkommt, der liebevoll in die Augen schaut und sagt: „Hey, schön, dass du da bist.“

Entspanne dich doch erst mal, setz dich hierhin, kriegst eine kleine Fußmassage, damit du runterkommen kannst. Komm erst mal ganz in Ruhe an, sammle dich, zentriere dich und dann freue dich auf das, was wir dir anbieten. Und dann gehst du rein in das Kaufhaus, übersichtliche Gänge, keine Schilder, die dir erzählen, dass du heute unbedingt zuschlagen musst, weil es das Super-Schnäppchen ist, sondern ganz ruhig werden die Sachen angeboten. Und dann an der Kasse, wenn du da stehst, steht noch mal jemand da, ganz liebevoll und fragt dich, bist du dir sicher, ob du das wirklich alles brauchst? Das wäre für mich ein menschenwürdiges Kaufhaus.

Was wir machen, ist, wir konzipieren Kaufhäuser, die darauf ausgelegt sind, bereits beim Reinkommen eine kognitive Überlastung zu schaffen. Also durch ganz, ganz viele Preisschilder, durch Angebote, durch Lärm, durch Musik und so weiter, weil diejenigen, die in diesem Kaufhaus verkaufen, nicht primär daran interessiert sind, dass du glücklich bist, sondern daran, dass der Umsatz steigt.  Und das ist Wahnsinn, Leute. Facebook ist nicht dafür konzipiert worden, primär, dass wir miteinander kommunizieren können. Das wäre ja ganz toll, sondern Facebook hat Millionen, aber Millionen dafür bezahlt, herauszufinden, was es braucht, um Gehirne von Menschen zu fesseln, so dass sie möglichst lange auf einer Plattform bleiben.

Ich habe diese Herausforderung genauso. Also zum Beispiel sagen mir manche Menschen vielleicht, du müsstest schneller reden, du müsstest mehr einblenden und machen etc. Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, meine Videos relativ gemütlich darzustellen, auch immer mal wieder eine Pause zu machen. Ich verliere lieber ein paar Leute, anstatt dass ich euch gaga mache, versteht ihr, was ich meine? Das heißt, wir müssen lernen, diesen Reizüberflutungen gegenüber „Nein“ zu sagen und wir müssen tatsächlich auch lernen, nein unseren liebsten Mitmenschen gegenüber zu sagen, dazu kommen wir gleich noch.

Warum haben wir so ein Problem damit? Erstmal ganz klar, in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen ist es ganz häufig die Angst vor Ablehnung. Ich möchte dich einladen, einfach mal für dich zu reflektieren. Wie gehst du in Beziehung mit der Situation um, wenn du ein Angebot bekommst oder jemand was von dir will und wenn du ganz ehrlich bist, du spürst einfach, nein, es ist jetzt einfach nicht dran. Es passt nicht.

Fällt dir das leicht, druckst du rum, musst dir erst eine große Erklärung ausdenken oder vielleicht sogar drückst du es runter und du sagst einfach wieder und wieder ja zu Dingen, die dir nicht wirklich guttun. Warum? Meist ist es die Angst, nicht gemocht zu werden. Heutzutage kommt eine Angst dazu und dies ist für Psychologen relativ neu, es ist die Angst, etwas zu verpassen. Also vielleicht kennt ihr jene unter euch, die in sozialen Medien Werbung machen für ihre Selbstständigkeit, das Phänomen, dass du eigentlich, manchmal hast du kein Bock drauf, du hast kein Bock auf Instagram, um was zu schreiben, du denkst legt mich doch alle mal am Arsch.

Aber du hast Angst, etwas zu verpassen, wenn du nicht jeden Tag dabei bist, wenn du nicht jeden Trend mitgehst und natürlich spielen unsere Süchte eine große Rolle. So, wenn ich zu dir sage, hey, leg doch mal dein Handy aus der Hand, dann appelliere ich nicht nur an deine Vernunft, sondern ich fordere den Teil in dir heraus, der dopaminsüchtig ist.

Und der sich die Kicks dadurch holt, als hängte mein Leben davon ab, dass du einfach rumdattelst. Okay. Ich möchte gerne einen großen Bogen heute werfen und nochmal an den Punkt zurückgehen, wo das eigentliche Problem mit dem Nein bei den meisten von uns begonnen hat, und das war als Kind.

So kleine Kinder, die nicht erzogen worden sind, noch nicht, wenn du die beobachtest, die haben null Probleme damit, nein zu sagen. Die haben auch kein Problem damit, richtig kraftvoll Ja zu sagen. Wenn die was wollen, gehen die total dafür. Wenn die keinen Bock haben auf das, was du ihnen anbietest oder auf Tante Erna etc., dann brüllen die einfach ihr Nein raus.

Die haben noch keine Idee davon, dass sie irgendjemand damit verletzen könnten, das Nein ist einfach total klar. Sie sind in einer gewissen Weise wie wilde Tiere, gesegnet mit einem klaren Instinkt. Objektivierung bedeutet, wir werden in unserer Erziehung eben nicht als Subjekte gesehen, die das Recht darauf haben, also… ganz klar zu zeigen, wohin unser Ja tendiert und wohin unser Nein, sondern wir werden als Objekte im Spiel der Großen betrachtet und es wird uns beigebracht, das zu tun, was die anderen wollen.

Ich kann gar nicht aufhören, darüber zu sprechen, weil das ist für mich so ein absolutes Sinnbild dieses Wahnsinns. Kein Kind sitzt freiwillig stundenlang auf einer Holzbank und hört sich das an, was erwachsene Menschen sagen. So wenn Kinder in die Schule kommen, haben sie diese Erwartungshaltung, dass es weitergeht, wie davor, nämlich dass sie Ja oder Nein sagen können. Aber das ist dem meisten von uns in der Schule ausgetrieben worden und eines der mächtigsten Mittel war, uns physisch dazu zu zwingen, einfach sitzen zu bleiben.

Und auch das ist wichtig zu verstehen, weil du eventuell manchmal Situationen in deinem Alltag hast, wo jemand kommt, dich in den Arm nehmen will und du hast eigentlich, wenn du wach wärst, den Impuls zu sagen, nee, ich will gerade gar nicht in den Arm genommen werden. Wir haben uns wochenlang nicht gesehen, ich weiß gar nicht mehr, wer du bist oder vielleicht stinkst du ein bisschen etc. oder ich hab einfach keinen Bock, ich will nicht mal herausfinden, warum, ja.

Aber du ertappst dich dabei, dass du es dennoch machst, weil du in deiner Kindheit dazu erzogen worden bist, deinen Körper als ein Objekt zu behandeln, den du anderen zur Verfügung stellst. Also, dieses Sitzen in der Schule ist ein krasses Beispiel, ein anderes Beispiel und das löst physische Schmerzen in mir aus, wenn ich daran denke, ist, dass wir in der Schule Kinder dazu zwingen, ihren Geist mit Sachen zu beschäftigen,auf die sie gar keinen Bock haben. So, was macht das? Dieser natürliche Instinkt unseres Geistes, der sagt, das Thema interessiert mich nicht. What the fuck? Ja, also entweder geh mir aus dem Weg oder gib mir ein Thema, was spannend für mich ist, dieser Instinkt wird in der Schule und bei den meisten von uns auch in ihren Familiensystemen gebrochen. Das führt dazu, dass wir, wenn wir größer werden, ein Konzept von Höflichkeit erlernt haben. Also wir glauben, dass es höflich ist, zum Beispiel in einem Gespräch Schwachsinn zu erdulden.

Jetzt mal ganz ehrlich, ja, wenn du halbwegs beieinander bist, dann kriegst du doch mit, wenn Menschen im Gespräch mit dir Schwachsinn erzählen. Wenn sie zum Beispiel irgendwas erzählen, was schon lange vorbei ist, was komplett unwichtig ist. Mir fällt es immer so krass auf, wenn ich mit Andrea essen bin und an einem Nachbartisch sitzt ein Paar und die haben sich ganz offensichtlich vielleicht das allererste Mal gedatet. Das kriegt man ja auch irgendwie mit.

Und was mir dabei am meisten immer wieder auffällt, ist, dass es häufig die Männer sind, die reden und reden und reden und reden. So warum halten wir das aus? Warum lassen wir es zu, dass in Gesprächen unser Bewusstsein zugemüllt wird, mit unwesentlichen Dingen, manchmal mit falschen Dingen, oder einfach mit Sachen, die jetzt gerade überhaupt nicht dran sind, weil wir es gelernt haben. Wir haben gelernt, dass es sich gehört, mitzumachen. Wir haben gelernt, verfügbar zu sein. In der Schule hast du gelernt, verfügbar zu sein. Der Lehrer hat dich nicht am Anfang der Stunde gefragt, hast du heute gerade Bock oder nicht, sondern der hat einfach gesagt, du hast jetzt verfügbar zu sein.

Und du hast gefälligst für das Thema verfügbar zu sein, was ich dir jetzt vorsetze. Und das ist krass, Leute. Vielleicht denkst du, du übertreibst hier, nein, ich übertreibe nicht. Wenn du verstehen willst, wie es dazu kommen konnte, dass wir eine Leistungsgesellschaft erschaffen haben, in der sich viele von uns wie Zombies durchs Leben bewegen. Also viele von uns machen ganz, ganz viele Dinge, sagen ja zu ganz vielen Dingen, die nicht wirklich Sinn machen, angesichts der Kostbarkeit unseres Lebens. Wenn du verstehen willst, wie das sein kann, dann musst du verstehen, wir sind eine hochintelligente Spezies, die regelrecht domptiert wurde.

Und das Krasseste daran ist, dass es zur Selbstausbeutung kommt. Das heißt, diese Objektifizierung durch andere führt dazu, dass wir uns später völlig selbstverständlich als Objekte zur Verfügung stellen. Im Spiel anderer Menschen, im Spiel unseres Unternehmens, im Spiel unserer Beziehung usw. Das heißt, wir fragen nicht mehr wirklich, habe ich ein klares Ja dazu oder ein klares Nein, sondern wir glauben einfach, dass es dazugehört.

Und die Folgen sind natürlich Dauerstress, ja, weil wir im Spiel nicht mehr zur Ruhe kommen, Burnout, für viele von uns so ein unterschwelliger Frust, von dem du vielleicht manchmal gar nicht so richtig weißt, wo der herkommt. Dieser Frust kann natürlich auch in Depression kippen. Und was krass ist, also wenn du jemand bist, der in Beziehungen sehr häufig immer wieder ja sagt zu dem, was die anderen dir anbieten, kann es sein, dass du kein klar definiertes Selbst entwickelst.

Weil du quasi wie so ein Mitläufer, wie eine Mitläuferin unterwegs bist, anstatt zu lernen, gerade an den Reibungspunkten, in Bedürfniskonflikten, zum Beispiel wenn der andere das will und du das, einfach stehen zu bleiben und diesen Konflikt zu nutzen, um herauszufinden, was du wirklich willst.

Und im Endergebnis entstehen so koabhängige Beziehungen. Also dann kommt also noch dazu, dass wir, wie gesagt, eine Gesellschaft haben, die uns regelrecht bombardiert. Die sozusagen daran interessiert ist, dass diese ganz bewussten Gehirnschranken, die wir haben, sollten zusammenbrechen, durch massive Reizüberflutung, aber eben auch durch den Überfluss, den wir erschaffen haben.

Deswegen liebe ich Fasten so. Fasten ist eigentlich eine Rückkehr in einen Normalzustand, wo du wieder lernst, bewusst Nein zu sagen. Also unsere Physiologie ist für den Überfluss an Essen, den wir täglich zum Angebot haben, überhaupt nicht ausgestattet.

Deswegen ist es kein Wunder, dass wir so viele übergewichtige Menschen haben, weil unsere Kontrollmechanismen, die damals in der Wildnis wunderbar funktioniert haben, also regelrecht überrannt werden, durch die Angebote, die wir heutzutage in den Lebensmittelregalen vorfinden.

Okay, so, ich hoffe, das tut jetzt ein bisschen weh. Ich hoffe, du bist jetzt ein bisschen genervt oder alarmiert, weil ich möchte dir klarmachen, dass ein Nein, ein bewusstes Nein nichts Destruktives ist, sondern dein bewusstes Nein ist eigentlich ein Ja.

Es ist ein Ja zu deiner Seele. Und damit meine ich zu sagen, stopp mal mit dem ganzen Wahnsinn. Mein Leben ist kostbar und ich weiß nicht, wie lange ich zu leben habe, aber ich weiß, dass ich hier bin, um erfüllt zu sein.

Ich weiß, dass ich am Ende dieses Lebens nicht abhaken werde, wem ich alles gerecht geworden bin, sondern ich werde mir vor Wut in den Hintern beißen über die vielen Weggabelungen, an denen ich ein klares Nein gespürt habe und dennoch einfach mitgedackelt bin.

Es ist ein Nein, ein Nein ist ein Ja zu deiner Gesundheit, auch zu deiner geistigen Gesundheit. Es ist im Endeffekt auch ein ganz klares Ja zu deinem Erfolg. Es mag vielleicht erst mal so aussehen, dass die mehr Erfolg haben, die alles mitmachen.

Aber du hast im Endeffekt langfristig gesehen mehr Erfolg, wenn du dir wagst, an bestimmten Stellen einfach zu sagen, „No. Das spiele ich einfach nicht mit.“ An der Stelle möchte ich Andrea anerkennen.

Die hat zu einer Zeit, wo ich noch ein junger, ehrgeiziger Hitzkopf war, der einfach nur super schnell, super geil viel Erfolg haben wollte, an vielen Stellen einfach gesagt, „Nein. Wenn du willst, dass ich diesen Weg mit dir zusammen gehe, dann muss das ein Weg mit Herz und mit Seele sein.“

Mittlerweile habe ich eine Reife entwickelt, wo ich das selbst spüre. Am Anfang bin ich wirklich jedem Projekt hinterhergerast, das Erfolg versprochen hat. Jetzt sehe ich, dass gerade dieses bewusste Nein zu bestimmten scheinbaren Abkürzungen letztendlich die Basis für unseren Erfolg sind.

Und Nein schafft auch die Basis für starke Beziehungen. Fangen wir an mit dem Nein dir selbst gegenüber. Ich möchte dich gerne herausfordern. Ich möchte dich fragen, wo ist es Zeit, dass du dir selbst gegenüber Nein sagst?

Zum Beispiel Nein einem ganz bestimmten destruktiven Verhaltensmuster gegenüber. Nein einer ganz bestimmten Sucht gegenüber. Wo willst du dich ernster nehmen als bisher? Und versuch nicht gleich wieder dein gesamtes Leben umzukrempeln, sondern such dir mal eine Stelle heraus.

Eine Stelle, wo du sagst, „Hey, ich verarsche mich selbst, wenn ich hier nicht endlich stopp sage zu dieser Kraft in mir, die mir nicht wirklich guttut.“ Wie findest du diese Kraft, dir dieses Nein zu schenken?

Erstmal, indem du richtig gute Gründe findest. Warum ist es für dich an dieser Stelle so wichtig, Nein dir selbst gegenüber zu sagen? Selbstfürsorge, deine Power zu dir zurückholen. Finde die Gründe, die dich richtig doll antreiben.

Ich habe zum Beispiel irgendwann festgestellt, dass ich im Bezug auf Erfolg ein selbstzerstörerisches Muster hatte. Ich habe gehackert, gehackert, gehackert, dann hat sich so ein Erfolg eingestellt und irgendetwas in mir hat gedacht, ja so ist halt Leben, bis ich gemerkt habe, nee so ist Leben nicht. 

Ich muss lernen, Nein zu diesen Selbstsabotage-Mustern in mir zu sagen. Und erst ist mir das nicht gelungen, obwohl ich so viel psychologisch darüber wusste, wo das herkommt, bla bla bla. Und dann habe ich mich gefragt, okay, was sind die Gründe, die mich wirklich dazu motivieren. Und einer der Gründe, der am meisten gezogen hat, war, dass ich wollte, dass meine Tochter, wenn sie mal aus dem Haus geht und gefragt wird, wer ihr Dad ist, voller Stolz sagen kann:

„Mein Dad ist Veit Lindau.“ Ich wollte gern, dass meine Tochter stolz auf mich ist. Und dieser Grund ist mir so unter die Haut gegangen, dass ich bereit war, Nein zu sagen. Das heißt, wenn ich über Gründe rede, sage ich nicht, schreibe irgendwas auf, sondern suche nach dem Grund oder nach den Gründen, die dir wirklich unter die Haut gehen.

Warum ist es an einer bestimmten Stelle für dich wichtig, Nein zu sagen? Zweitens, mein Tipp ist, setz dich nicht sofort unter den Druck, komplett für dein ganzes Leben, Nein zu sagen, sondern setz dir eine Frist.

Sag zum Beispiel, ich fange an mit einem Monat und wenn der Monat gut läuft, dann verlängere ich auf ein halbes Jahr und so weiter. Drittens, deklariere deinen Beschluss. Deklarieren heißt, schreibe es auf und spreche es aus.

Es ist ein Unterschied, ob du das denkst oder ob du es wirklich aussprichst und sagst: „Hey Leute, ich möchte gerne, dass ihr wisst, ab jetzt mache ich das so.“ Wenn ich zum Beispiel etwas verändern möchte, dann ist das Erste, was ich mache, ich informiere Andrea darüber, ich informiere Leona darüber und meine besten Freunde und sage: „Hey, ich bitte euch, mich damit zu challengen.“

Ich mache sie zu meinen Zeugen und Zeuginnen, weil so ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass du es wirklich tust. Das Nein dir gegenüber. Schauen wir uns an, was für viele von uns heikler ist, nämlich das Nein anderen gegenüber.

Als Allererstes ist es mir wichtig, einen großen Irrtum hier vom Tisch zu holen. Das scheinbare Nein für andere ist gar kein Nein für diese Menschen, sondern es ist dein Ja zu einer anderen Alternative.

Das ist extrem wichtig, weil ich wette, dass auch du es manchmal sehr persönlich nimmst, wenn du dich zum Beispiel für einen Job irgendwo bewirbst oder du willst mit jemandem essen gehen und diese Menschen sagen Nein. Wir nehmen das dann immer so persönlich, weil wir denken, wir sind abgelehnt worden.

Aber wenn du mal ganz genau hinschaust, dann wirst du sehen, nee, das ist gar kein Nein an dich gerichtet, sondern sie sagen einfach Ja zu etwas anderem. Und so möchte ich dich einladen zu sehen, wenn du Nein sagst, jemandem gegenüber, du lehnst nicht diesen Menschen ab, sondern du sagst Ja zu etwas anderem.

Die klassischen Rollen, die die meisten von uns haben in diesem Spiel, sind entweder, wir sind notorische Ja-Sager, und bis die Geduld reißt und wir die Schnauze voll haben, erklären wir uns das auch wundervoll, so nach dem Motto, ja, keine Ahnung, ich bin halt so gutmütig, oder ich sage mal Ja, weil ich den anderen so liebe, oder vielleicht sage ich Ja, weil ich bin ja schon erleuchtet und ich habe kein Ego mehr, bla bla bla bla bla. Klar, die zweite Möglichkeit ist, dem Spiel aus dem Weg zu gehen, dass ich fette zu einem notorischen Nein-Sager werde, also das war ich zum Beispiel.

Das heißt, ich will gar nicht groß diesen Konflikt angehen, dass ich erstmal herausfinden will, ob Ja oder Nein, sondern ich sage einfach von vornherein, meist Nein zu allen Dingen. Und das Dritte sind Menschen, die diese Situation möglichst ganz vermeiden, die du vielleicht gar nicht zu einer Aussage darüber bekommst, was sie wirklich wollen. 

Ich möchte dich einladen, dieses Thema wirken zu lassen und dir eine neue, bewusste, reifer wachsende Strategie zuzulegen, die voraussetzt, dass du an diesen Stellen, wo du merkst, du kommst ins Schlingern, du hast den Konflikt, erstmal bewusst innehältst und mitbekommst,

welche Kräfte ringen in dir, welche Alternativen gibt es denn, warum hast du denn Schwierigkeiten, Ja zu dem zu sagen oder Nein zu dem? Also je klarer wir darüber sind, worum es wirklich geht, ein Beispiel, du wirst zu einer Party eingeladen und du hast einfach so ein Gefühl, oh du willst da nicht hin, das ist was anderes als mal innezuhalten und bewusst darüber nachzudenken, warum will ich denn eigentlich nicht hin?

Es könnte zum Beispiel sein, weil du gerade einfach fucking Ruhe brauchst. Es könnte aber auch sein, dass die drei letzten Partys in dieser Location einfach völlig unbefriedigend für dich waren. Es ist zu laut, zu viel Nikotin, keine Ahnung was.

Wenn du dir bewusst darüber machst, also was das Angebot ist und warum du Nein spürst, kannst du viel eher und kraftvoller eine Wahl treffen. Die Wahl Ja oder Nein. Und dann liegt die große Kunst darin, wenn du zum Nein kommst, das klar und auch höflich zu äußern.

Damit eins klar ist, ihr Lieben, ich möchte euch heute nicht dazu ermutigen, egozentrische kleine Nein-Schweinchen zu werden, die einfach, nur weil sie jetzt irgendwas gehört haben von kognitiver Last, denken es ist super cool, wenn du einfach jetzt wann immer du von anderen Einladungen bekommst oder vielleicht auch eine Bitte, einfach immer Nein zu sagen. Sondern es geht darum, bewusst darüber nachzudenken, warum du Ja sagst und warum du Nein sagst. Weil manchmal kann es sehr wertvoll sein, selbst wenn du keine Lust hast, zum Beispiel bei dem und dem Umzug zu helfen, trotzdem bewusst Ja zu sagen.

Zum Beispiel für mich als jemand, der häufiger Nein gesagt hat, ist es manchmal extrem wichtig, obwohl meine erste Reaktion Nein ist, innerlich nun zu sagen: „Okay, die Wahrheit ist, ich habe keine Lust.

Doch ich glaube, dass ich diesen Menschen dadurch zeigen kann, dass ich ihn wirklich mag. Und ich glaube auch, dass ich mein Ego ein Stück überwinden kann, indem ich an der Stelle Ja sage.“ Und wenn man angenommen, du kommst zu einem Punkt, du willst und musst Nein sagen.

Hier ein ganz einfaches Schema, das helfen kann, dieses Nein auf eine möglichst nicht verletzende Weise rüberzubringen. Das Erste ist, wenn dich jemand zum Beispiel einlädt zu einer Party, ist Danke zu sagen.

Nicht sofort mit deinem Nein zu kommen, das habe ich oft gemacht, das ist natürlich doof, sondern erst mal anzuerkennen: „Hey, jemand wertschätzt dich durch diese Einladung. Hey, danke, dass du mich siehst.

Danke, dass du mich einlädst. Das finde ich super, super cool.“ Zweitens, deine Grenze klar zu kommunizieren. Und zwar, das ist die Kunst, nicht gegen den anderen, sondern für dich. „Danke für die Einladung.

Und dennoch möchte ich gerne absagen. Weil ich gerade an einem Punkt in meinem Leben bin, wo ich notorisch überlastet bin, wo ich mehr Ruhe brauche. Ich habe gerade für mich ein paar neue Prioritäten festgelegt.“

Oder zum Beispiel, ich würde an so einer Stelle sagen, weil ich habe für mich erkannt, Partys sind eigentlich primär immer Stress für mich, weil ich stehe mit einem Haufen Leute rum, weiß nicht, mit wem ich reden soll.

Und wenn ich mit einem rede, höre ich dennoch die anderen alle. Das ist viel zu anstrengend. Ich treffe mich lieber mit wenigen Leuten. Es geht mir in die Tiefe. Also wenn ich zum Geburtstag eingeladen bin, sage ich: „Danke.

Wirklich, ich weiß es zu schätzen. Aber ich habe für mich festgestellt, dass diese großen Geburtstagsfeiern mega stressig sind und dass ich auch dir sehr wahrscheinlich auf dieser Feier nicht gerecht werden kann.

Ich würde mich gerne, wenn du Bock hast, mit dir noch mal extra treffen.“ Das heißt, du kommunizierst deine Grenze. Und du kommunizierst dann aber auch deine Priorität. Sagst: „Hey, das würde ich gerne machen.“

Ja, du bietest eine positive Alternative an. Musst du aber nicht. Ja, du musst zum Beispiel nicht bei dem, was dir angeboten wird, irgendeine positive Alternative finden. Du kannst doch einfach nur ganz bewusst Nein sagen und sagen: „Hey, das ist meine Grenze und ich konzentriere mich gerade darauf.“

Total okay. Aber erkläre es halt wirklich mit dir und nicht gegen das Angebot. Wichtig ist, dass du lernst, dein Nein bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr zurückzuziehen. Weil du wirst feststellen, es gibt viele Leute, die werden dein Nein nicht akzeptieren.

Die denken, die können dich breitquatschen oder die quatschen gar nicht, sondern die gehen einfach drüber. Beispiel: du sitzt im Office mit Leuten und die haben sich angewöhnt, dich immer von der Seite anzuquatschen.

Irgendwann machst du klar den Leuten: „Hey Leute, ich bin ja gerade in Human Spirit, ich habe etwas gelernt von kognitiver Überlastung. Ich möchte gerne von dann bis dann Deep Work machen. Ich möchte gern ganz in Ruhe arbeiten, ich setze mir Kopfhörer auf, da seht ihr, ich werde nicht ansprechbar sein in der Zeit, bitte respektiert das.“

Und dann kann es sein, dass die Leute dich dennoch ansprechen. Wenn du dann jedes Mal deinen Kopfhörer abnimmst und dann doch wieder mit ihnen redest, ist es kein wirkliches Nein. Sondern du musst eine Möglichkeit finden, dass dieses Nein wirklich felsenfest im Raum steht.

Indem du zum Beispiel einfach die Kopfhörer weiter auflässt und stur weiterschreibst. Jetzt sind wir schon bei Arbeit. Arbeit ist ein Spezialfall, weil auch hier ist es natürlich extrem wichtig, dass wir lernen, Nein zu sagen.

Weil nochmal, wir alle haben gelernt oder die meisten von uns uns selbst auszubeuten, über unsere Grenzen zu gehen. Ich empfehle dir, wenn du auf der Arbeit Grenzen setzen willst, nicht einfach nur rauszuposaunen Nein gegenüber deinen Kollegen oder Chefs oder wem auch immer, sondern erstmal auch hier Verantwortungsbewusstsein zu zeigen.

Verantwortungsbewusstsein bedeutet, hey, erstens, das Unternehmen ist mir wirklich wichtig. Zweitens, das Team ist mir wirklich wichtig. Mir geht es nicht einfach darum, hier Nein zu sagen, weil ich mich rausziehen will, sondern ich habe viel darüber nachgedacht und ich glaube, wenn ich an dieser Stelle Nein sage, zum Beispiel zu dieser Form der Überlastung, zu dieser Form der ständigen Erreichbarkeit, dann bin ich im Endeffekt leistungsfähiger. Ich werde im Endeffekt für das ganze Unternehmen mehr bringen und ich werde auch im Endeffekt für unser Team besser da sein können. Verantwortungsbewusstsein bedeutet eben auch, dass du nicht einfach nur für dich Nein sagst, sondern dich mit deinem Team zusammensetzt und sagst: „Okay, lasst uns mal gemeinsam eine Lösung finden, wie wir alle klarer Ja, klarer Nein sagen können.“

Weil es gibt nämlich sehr wohl, das sage ich euch, Leute, die passen sehr gut auf sich auf, die schieben alles ab mit einem Nein, aber das ist nicht das, was ich meine. Verantwortungsbewusstsein bedeutet, wir sagen Nein, weil wir gemeinsam besser miteinander wirken wollen.

Noch hier dasselbe wieder. Kommuniziere klar deine Grenzen. Zum Beispiel ganz simpel, du sagst: „Hey, ich merke, dass ich nicht wirklich effektiv arbeiten kann, wenn ich im Deep Work-Modus bin, von der Seite angesprochen werde.

Ich wünsche mir ab jetzt, dass wenn dieses Zeichen von mir erscheint, dass das respektiert wird und dass ich in dieser Zeit nicht gestört werde. Und ich mach das nicht, weil ich faul bin, sondern weil es diesen und jenen Mehrwert für das Unternehmen und das Team hat.“

Und dann, wenn du das für dich anfängst zu praktizieren, bewusst Nein zu sagen, gibst du deinen Mitmenschen damit auch die Erlaubnis, Nein zu sagen. Ich möchte dich explizit dazu ermutigen, das Thema mal in deiner Liebesbeziehung oder in eurer Familie zu adressieren, mal jedem Einzelnen von euch den Raum zu geben, darüber zu sprechen, wo sagst du eigentlich auf eine ungute Art und Weise Ja,

wo würdest du gern mal Nein sagen. Wenn ihr euch das alle viel mehr traut und auf diese respektvolle Art und Weise kommuniziert, dann werdet ihr merken, dass euer klares Nein die Beziehung im Endeffekt stärkt, weil dann kannst du dich erst darauf verlassen, dass das Ja von dem anderen tatsächlich authentisch ist.

Natürlich wird es, gerade mit Menschen, die wichtig sind, immer wieder zu dem Fall kommen, dass du zum Beispiel etwas willst, was dir ganz wichtig ist und dein Partner will etwas, was ganz anders wichtig ist.

Also zum Beispiel du sagst: „Hey Schatz, ich habe für mich erkannt, dass ich abends nicht mehr aus dem Haus gehen möchte. Ist mir zu stressig. Ich möchte gerne meditieren, möchte gerne hier zur Ruhe kommen, bei Kerzenschein, bam, das bin ich.“

Dein Partner, deine Partnerin sagt: „Das ist aber doof, weil ich möchte so gerne jeden Abend noch mal um die Blöcke ziehen.“ Und was die meisten Menschen an der Stelle machen, ist, erst mal in dieser These und Antithese zu verharren und dann zu denken, sie müssten sich für eine der Seiten entscheiden.

Also entweder du gewinnst oder ich. Wenn dir Menschen wichtig sind, lade ich dich zum Experimentieren ein. Ich lade dich dazu ein, mit diesem Menschen gemeinsam mal sehr bewusst aufzuschreiben, was die These und was die Antithese ist.

Was willst du und was will der andere? Gegenseitig tief in die Augen zu schauen, zu sagen: „Du hast das volle Recht, das für dich zu wollen. Und ich wünsche dir, dass dein Bedürfnis voll erfüllt wird.

Ich habe das volle Recht, das für mich zu wollen. Und ich wünsche mir das auch. Und ich gehe jetzt mit dir gemeinsam dafür, dass wir aus der These und der Antithese eine, ja, habe ich es falsch geschrieben, sorry, hier müsste es eigentlich Synthese heißen, ja, eine Synthese eingehen, okay.

Synthese heißt, wir finden eine Lösung, auf die wir vielleicht im ersten Augenblick nicht kommen. Aber wenn wir beide in dieser Beziehung bleiben und sagen: „Okay, dein Bedürfnis ist genauso wichtig wie meins.“

Und wir kommen zusammen, um eine Lösung zu erschaffen, die größer ist als das, was wir bis jetzt erdacht haben. Dann entstehen die wirklich überraschenden Lösungen. Okay. So, um das praktisch zu machen, lade ich dich ein, eine Sache zu finden, in der du dir selbst gegenüber in dieser Woche bewusst eine Grenze setzen möchtest und eine Sache zu finden, in der du einem anderen Menschen gegenüber, sei es privat oder beruflich, bewusst eine Grenze setzen möchtest. Und das einfach mal auf diese Art und Weise versuchst und schaust, wie sich das anfühlt und was sich daraus ergibt. Dein klares Nein ist ein richtig klares Ja zu dir.

Das war eine Folge aus dem Podcast „Seelengevögelt – für die Rebellen und Rebellinnen des Geistes“. Hat dir die Folge gefallen? Wenn ja, freuen wir uns sehr über deine Bewertung. Außerdem kannst du den Podcast abonnieren und bleibst so immer auf dem Laufenden.

Wir danken dir für dein Zuhören, es ist schön, dass du da bist.

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