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Vergebung ist der Schlüssel zum Glück – Talk – Folge 158

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Hey, ihr Lieben, ich wünsche euch einen wunderschönen Tag. Hier ist Veit mit einer weiteren Episode meines Podcasts „Seelengevögelt – für die Rebell:innen des Geistes“. Es geht heute um eines der für mich wichtigsten Themen für ein glückliches und friedvolles Leben, nämlich um die Kunst der Vergebung.

Ich habe eine Weile überlegt, ob ich das mit euch teile, denn es ist ein Ausschnitt aus einem meiner tiefsten und intimsten Seminare aus unserer Ausbildung, dem ENERGIZER & HÜTER Programm. Mir ist bewusst, dass man Vergebung auf sehr vielen verschiedenen Ebenen betrachten, interpretieren und erfahren kann.

Das, was ich mit euch teile, ist eine sehr radikale Ebene. Ich teile es mit euch, weil ich erstens glaube, dass die Menschen, die diesen Podcast hören, ein sehr fortgeschrittenes Publikum sind und zweitens, weil wir gerade in einer Zeit leben, in der die Gemüter sehr erhitzt sind. Ich glaube, wir brauchen viele Menschen, die bereit sind, auf täglicher Basis immer wieder neu zu vergeben.

Ich wünsche mir von dir, dass du es wirklich mit einem ganz offenen Herzen hörst, vielleicht sogar mehrfach, und dann hoffe ich, dass bei dir Altlasten aus der Seele purzeln, dass dein Herz freier wird, dass du heilst und die Kraft der Vergebung noch mehr in all deine Beziehungen und in die Welt bringen kannst.

Ich danke dir, dass du diesen Podcast hörst. Dein Veit. 

Ich möchte jetzt mit dir über Vergebung sprechen. Vergebung hat ganz, ganz viel mit Hingabe zu tun. Mein erklärtes Ziel ist, dir heute Vergebung so zu erklären, wie ich es noch nie erklärt habe.

Und ich benutze dafür die Metapher von Lucifer. Die Kirche beschreibt Lucifer als eine Kraft irgendwo da draußen, als den bösen Teufel, der sich verirrt hat auf dieser Welt und uns Menschen in Versuchung führt.

Aber wenn du dir einfach mal diese ganze religiöse Metapher eher als ein großes Bild vorstellst, das versucht, etwas zu beschreiben, was jenseits von Worten in unser aller Bewusstsein stattfindet, ist Lucifer nicht da draußen, sondern er ist der Teil deines Bewusstseins, der sich von der Ganzheit abgespalten hat. Lucifer ist die Welle auf dem Meer des Lichts, die sagt: „Ich schaue nicht mehr zurück. Ich will nicht in dieses große Meer des Lichts eintauchen, sondern ich ramme immer weiter in diese Welt hinein. Ich stürze mich in diese Welt, ich genieße meine persönliche Macht, ich kreiere immer mehr, ich nutze die Macht, die Gott mir anvertraut hat.“

Lucifer heißt übersetzt „der Bringer des Lichts“ und in diesem alten Mythos ist Lucifer tatsächlich der Lieblingsengel Gottes. Stell dir einfach für einen Augenblick vor, dass du tatsächlich ein Lieblingsengel Gottes bist, eine Lieblingswelle in diesem Meer aus Licht, was du hoffentlich heute Morgen erfahren hast.

Diese Welle aus dem Meer hebt sich, feiert Schöpfung, aber an einem gewissen Punkt vergisst sie, dass sie Teil von etwas Größerem ist. Sie fängt an, sich als Ich-Welle zu identifizieren und sie fängt an, aus diesem Ich-Bewusstsein heraus zu manifestieren. Und jetzt passieren zwei erstaunliche Dinge:

Das erste ist, du fängst an, all die Sachen, die dir gut gelingen, sehr persönlich zu nehmen und zu nutzen, um dein Ego zu mästen. „Guck mal, wie toll ich aussehe. Guck mal, was ich gemacht habe. Guck mal, was mir gelungen ist. Ich habe das kreiert.“ Und die zweite Sache ist, du fängst an, dich selbst für alle Schöpfungen, die nicht so gut laufen, die scheitern, die dunkel sind, für all deine Fehler zu verurteilen. Du fängst an, dich schuldig zu fühlen, weil das hast du auch kreiert.

Also fängst du an, dich mit Schuld zu beladen. Und beide Kräfte halten diesen Aspekt des Bewusstseins fest in der Materie. Vielleicht hast du dich schon mal gefragt, bei anderen sieht man das ja viel deutlicher. Warum fällt es Menschen so schwer, sich umzukehren, sich dem Licht wieder zuzuwenden? Wenn es wirklich stimmt, was in den Schriften steht, dass du und ich aus diesem Meer des Lichtes kommen, dass wir permanent Teil dieses Lichts sind und dass dieses Licht pure Gnade ist und dass egal, welchen Mist du verzapft hast, dass in diesem Meer der Gnade einfach weg ist.

Warum fällt es uns so schwer, uns selbst unsere Fehler zu vergeben? Weil das Vergeben unserer Fehler die Auslöschung unseres Egos bedeutet. Wenn wir realisieren, dass wir nicht schuldig sein können, sondern dass es die Illusion eines Egos war, die den Mist verzapft hat. Wenn wir realisieren, dass, wenn wir uns wieder umdrehen, dass dieses Ego überhaupt nicht existiert. Deswegen ist es so wichtig zu verstehen, dass an dieser Stelle, wenn wir von Hingabe sprechen, ein ganz, ganz wichtiger Aspekt von Hingabe tatsächlich Vergebung ist.

Und dass Vergebung nicht bedeutet zu sagen, „okay, ist schon gut“, sondern Vergebung bedeutet letztendlich, einen bestimmten Aspekt der Realität, die du erschaffen hast, an der dein Bewusstsein festhängt, loszulassen.

Ein Beispiel: Stell dir vor, du hast irgendwann geklaut. Und ein Teil von dir hat sich das nicht vergeben. Ein Teil von dir hängt da noch fest. Warum hängst du fest? Nicht, weil es moralisch ist, nicht zu stehlen, sondern weil etwas in dir weiß, dass, wenn deine Welle eine andere Welle bestiehlt, du dich selbst verletzt. Das heißt, du hängst da fest und du vergibst dir das nicht. Und weil du es dir nicht vergibst, hältst du diese Geschichte in deiner Vergangenheit fest. Das heißt, du entwickelst dich weiter, aber ein Teil deines Bewusstseins bleibt an dieser Stelle stehen.

Wenn es irgendetwas in deiner Vergangenheit gibt, das du dir nicht vergeben hast, weil du denkst, das sollte anders sein, ich hätte damals anders sein müssen, setzt du eine Kapsel um Schuld um dieses Ereignis und diese Schuld wirkt wie Blei. Das heißt, egal wie weit du dich entwickelst, ein Teil deines Bewusstseins, Lucifer, bleibt in der Schuld, in der Hölle hängen. Was ist Hölle? Hölle ist nicht irgendwo da draußen, das Fegefeuer, sondern Hölle ist, wenn dein Geist immer und immer wieder zum Tatort zurückkehren muss und dasselbe Verbrechen, das vielleicht ganz klein war, immer und immer wieder im Geist durchläuft, obwohl es schon lange, lange, lange weg ist. 

Hölle ist, wenn du deinen Geist in einem Loop gefangen hast, in einem Loop von Schuld und Scham, Schuld und Scham. Vergebung bedeutet, das zu durchschauen und dich wieder dem Licht zuzuwenden.

Jetzt ist es so, es gibt große Dinge in unserem Leben, die wir uns nicht vergeben haben, die relativ offensichtlich sind. Vielleicht hast du irgendwann mal einen Unfall verursacht und jemanden dabei schwer verletzt. Ich habe einmal mit einem Mann gesprochen, der bei einem Unfall jemandem das Leben genommen hat. Das sind sehr offensichtliche Vergehen. Aber dann gibt es Sachen in deinem Leben, die laufen fast wie normal mit. Wenn du dich zum Beispiel heute nicht von Anfang an sehr liebevoll, sehr würdevoll um dich gekümmert hast, gehe ich davon aus, dass du dich latent für etwas bestrafst, wovon du nicht mal weißt, was es war. Einfach nur das Gefühl zu haben, du bist nicht richtig. Das Gefühl zu haben, du bist es nicht wert, diesen Tag deines Lebens frei und entspannt zu genießen, heißt, dass es etwas in deinem Leben gibt, das du dir nicht vergeben hast.

Meine These ist, dass wir Menschen so viel Unheil auf diesem Planeten anrichten, weil wir uns selbst nicht vergeben haben. Wir kommen auf diesem Planeten an, wir werden geboren und wir wissen nicht, wer wir sind. Ein Teil unseres Bewusstseins ist inkarniert in einem Körper und weiß aber nicht, wer wir sind. Und wir fangen auf Basis der Tatsache, dass wir glauben, einen Körper zu sein, an, Leben zu kreieren. Wir fangen an, das Leben von Lucifer zu leben. „Das ist meine Erde, das ist meine Familie. Ich kreiere jetzt etwas.“ Und egal wie gut du es meinst, du wirst immer irgendeinen Mist verzapfen. Du wirst immer wieder jemandem auf die Füße treten. Du wirst immer wieder deinen eigenen Idealen nicht entsprechen. Du wirst immer wieder das Gefühl haben, dass du nicht gut genug bist. Und wenn du dir das selbst nicht vergibst, schleppst du diese Anspannung in jede deiner Beziehungen.

Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass diese Härte, die viele Menschen mittlerweile haben, diese Hämmer, dieses Enge daherkommt, weil wir uns selbst nicht vergeben haben, dass wir vergessen haben, wer wir sind. Wir haben uns nicht vergeben, dass wir vergessen haben, wer wir sind. Und weil so viel Groll in uns ist, projizieren wir diesen Groll auch noch nach außen. Es ist ja nicht so, dass du dir selbst bestimmte Dinge nicht vergibst, sondern es gibt Menschen in deiner Kindheit, in deiner Vergangenheit, in deiner Gegenwart, denen du etwas nicht vergibst.

Wenn jemand etwas macht und dein Bewusstsein entscheidet, „ich verurteile diesen Menschen“, heißt das, du bist hundertprozentig überzeugt, dass dieser Mensch, diese

andere Welle aus Licht, an dieser Stelle anders hätte handeln können und sollen. Deine Welle aus Licht verurteilt diesen Menschen. Und jetzt passiert etwas ganz Erstaunliches. Wird dieser Mensch dadurch verändert? Nein. Sondern dein Groll sendet eine bestimmte Form von Energie aus, die diesen Menschen sogar festhält in diesem Alten. Wirst du durch deinen Groll glücklicher? Nein, weil anstatt dich wirklich um dein Leben zu kümmern, spaltet sich ein Teil deines Bewusstseins ab, der sich jetzt anfängt, mit einer anderen Welle aus Licht zu beschäftigen, auf die du nicht mal wirklich Einfluss hast.

Und dieser Teil deines Bewusstseins, also lass uns annehmen, jemand hat vor einem Monat etwas zu dir gesagt und du bist jetzt noch beleidigt. Erstens ist es vorbei. Aber dein Geist wählt immer wieder, zu diesem Ereignis vor einem Monat zurückzugehen und jetzt kommt der Witz: Es wieder und wieder und wieder in dir zu erschaffen. Es ist ja nicht schlimm genug, dass es einmal passiert ist. Nein, du kehrst zum Tatort zurück, du baust den Tatort in deinem Geist wieder auf und du erlebst es noch mal, du erlebst es noch mal, du erlebst es noch mal. Dreimal darfst du raten, wer der einzige Mensch ist, den du damit bestrafst. Ein Teil deines Bewusstseins ist dort gebunden und das ist Hölle, ob du jemandem die Schuld gibst oder ob du dich selbst für schuldig hältst. Es ist immer deine persönliche Hölle, denn dieser Teil, der da festhängt, kann sich nicht dem Licht zuwenden, kann diesen Ozean aus Licht, den du hoffentlich vorhin gespürt hast, nicht frei annehmen, weil er denkt: „Nein, es geht nicht.“

Das heißt, Vergebung, die irrtümlicherweise oft vom Menschen verstanden wird als „Ich vergebe jemand anderem etwas“, ist tatsächlich ein „Ich entlasse mein Bewusstsein aus dieser Hölle“. Ich befreie mein Licht aus dieser Dunkelheit. Ich erlaube meinem Licht, sich wieder der Quelle zuzuwenden. Das ist für mich die große Tragik von Lucifer, das ist für mich die große Tragik des Menschen, dass wir aus den vielen Berichten all dieser alten Mythen wissen, dass diese Quelle, aus der wir alle kommen, keinen Groll gegen uns hält. Im Gegenteil, diese Quelle liebt dich so sehr, dass sie sagt: „Mein Kind, wenn du wählst, dich immer noch verurteilen zu müssen, wenn du wählst, dich immer noch in dieser materiellen Welt austoben zu müssen, ich liebe dich so sehr, dass ich dich lasse. Ich liebe dich so sehr, dass ich zulasse, dass du deine Welt vergiftest, die Welt deiner Mitmenschen, die gesamte Welt. Ich liebe dich so sehr, dass ich hier warte, bis du bereit bist, dich wieder umzudrehen.“

Vergebung ist als Konzept für viele von uns noch begreifbar, wenn es um ganz klar fassbare Schlüsselmomente geht. Ich hadere mit mir, weil ich damals das und das gemacht habe. Ich hadere mit dir, weil du damals das und das gemacht hast. Aber ich möchte dich jetzt dafür sensibilisieren, dass dieser Kampf gegen dich selbst so subtil im Hintergrund stattfinden kann, dass du ihn nicht einmal mehr als Kampf gegen dich empfindest, sondern als die normale Anspannung des Lebens. Es ist dieses nagende Gefühl, dass irgendetwas mit dir nicht stimmt. Es ist dieses nagende Gefühl, dass du nicht richtig bist. Was dich anfällig macht für Angriffe von draußen. Was dich anfällig macht, wenn jemand sagt: „Hey, du musst dich verbessern, mach mal das, streng dich an, reiß dir deinen Arsch noch mehr auf.“

Es ist dieses nagende Gefühl, nicht vollständig zu sein, das uns in einer Krise, wie sie jetzt gerade passiert, total irritiert und so manipulierbar macht. Und wenn wir uns, ich sag jetzt mal so chronisch, nicht vergeben, dann ist da so eine chronische Anspannung in deinem Leben drin. Das ist dann so ein chronisches, wie ein Zeitversatz. Hast du bestimmt schon mal erlebt, wenn du einen Film siehst, wo Bild und Ton zeitversetzt sind. Irgendwas stimmt nicht daran. Du sitzt am Frühstückstisch, aber etwas in dir hat dir noch nicht vergeben, wie du heute Morgen aufgestanden bist. Etwas in dir hängt noch fest an dem, was gestern passiert ist. Und weil das festhängt, finden diese verschiedenen Ebenen deines Lebens zeitversetzt statt. Du bist zwar mit deinem Körper hier und trinkst deinen Kaffee, aber du kannst ihn nicht als Gott genießen, der einen Kaffee genießt, sondern du trinkst ihn als ein Mensch, der nicht in Ordnung ist. Du kannst die Liebesbeziehung, die du gerade führst, nicht komplett in dich aufnehmen, weil etwas in dir denkt: „Ich muss mich oder ich muss den anderen bestrafen.“ Deswegen ist dieser Satz so offensichtlich und so radikal: Vergebung ist der Schlüssel zum Glück. Vergebung bedeutet nicht nur, dass ich sage: „OK, es tut mir leid.“ Vergebung ist viel, viel radikaler. Vergebung bedeutet, in der Tiefe zu verstehen, dass egal, was du tust, du in der Tiefe unschuldig bist. Denn das, was du tust, selbst wenn du schlimme Dinge getan hast, passiert in einer Dimension, die dich nicht in seiner Ganzheit fasst. Wo du eigentlich herkommst, ist pures Licht. Und dieses Licht kannst du nicht verletzen.

Aber wenn dieses Licht, wenn ein Teil dieses Lichts absteigt auf diese duale Ebene, auf der wir uns jetzt gerade befinden, auf der du, egal wie sehr du dich anstrengst, immer irgendwie scheitern wirst. Selbst wenn du es ganz, ganz gut meinst, wirst du scheitern. Ich kann mich zum Beispiel erinnern, ich war früher in der Schule und wir hatten diese paramilitärischen Übungen im Osten und wir sind marschiert wie Jungs. Ich war, keine Ahnung, ich war 15 oder 16. Wir sind marschiert und ich habe mich nach hinten gebeugt, weil mein Freund hinter mir lief und ein Problem hatte und ich wollte ihm helfen, bei dem Problem eine Lösung zu finden. Und weil ich nach hinten geschaut habe, habe ich nicht gesehen, dass vor mir auf dem Boden ein Nest lag mit jungen Vögeln und ich bin reingetreten in dieses Nest und diese drei kleinen Vögel waren tot. Mein Vordermann hat sich in dem Augenblick umgedreht, weil er das Nest gesehen hatte und wollte es gerade mit seinen Händen hochheben. Er dachte, ich hätte es mit Absicht getan. Für ihn war es total offensichtlich, dass ich schuldig bin und für mich war es total offensichtlich, dass ich schuldig bin, weil ich gepennt habe.

Natürlich gibt es auch Verbrecher, die etwas ganz bewusst machen, aber wie oft gibst du dir so viel Mühe und es ist wieder nicht perfekt. Es ist nicht nach deinem Maßstab perfekt und es ist nicht perfekt nach dem Maßstab der anderen. Und jedes Mal, wenn du beschließt, dass es nicht richtig war, bleibt ein Teil deines Bewusstseins in dieser Mini-Hölle hängen. Warum entwickeln sich manche Menschen nicht wirklich weiter? Weil es sein kann, dass ein Teil ihres Bewusstseins an einem Aspekt ihrer Kindheit festhängt.

Wenn du zum Beispiel in dir drin beschlossen hast, dass deine Eltern einen Fehler gemacht haben in der Art und Weise, wie sie dich erzogen haben und dass du deswegen, weil sie schuldig sind, nicht perfekt sein kannst, nicht vollkommen sein kannst, du bist beschädigt, dann ist dein Urteil über deine Eltern ein Urteil über dich. Indem du sie verurteilst, verurteilst du dich. Indem du etwas, das in deiner Vergangenheit passiert ist, verurteilst, wählst du, dieses Ereignis in deiner Vergangenheit einzufrieren und wie in einer Hölle immer wieder dahin zurückzukehren. Dein Bewusstsein kann nicht vollständig hier sein.

Vergebung sieht nur auf der Oberfläche so aus wie: „Ich vergebe dir etwas.“ Vergebung bedeutet in der Tiefe auf einer radikalen Ebene: „Ich verstehe, dass es nichts zu vergeben gibt.“ Das bedeutet nicht, dass ich alles, was dazwischen liegt, nicht fühlen muss. Wenn du zum Beispiel jemand anderem auf dieser realen, dualen Ebene etwas angetan hast, geht es nicht darum, dich rauszureden, zu sagen: „Das war ja nicht so schlimm, ich habe gerade gelernt, das hat nicht wirklich stattgefunden.“ Doch, in dieser realen, dualen Ebene hat es stattgefunden, okay? Und damit sind bestimmte Gefühle verbunden, zum Beispiel der Schmerz des anderen. Wenn du dich weigerst, den Schmerz des anderen zu fühlen, hängst du fest. Weil der Schmerz des anderen auch dein Schmerz ist. Du hast jemandem etwas zugefügt und es ist dein Schmerz. Und solange du nicht bereit bist, diesen Schmerz zu fühlen, hängst du fest. Es wird nicht erlöst. Wenn du das Gefühl hast, jemand anderes hat dich verletzt, z.B. in deiner Kindheit, und du versuchst, es zu überspringen, du sagst: „Hey, aus einer metaphysischen Sicht ist das alles nicht passiert,“ bescheißt du dich. Vergebung bedeutet, ich gehe den ganzen Weg. Vergebung bedeutet, ich fühle meine kolossale Wut. Ich fühle meinen kolossalen Schmerz. Ich fühle meine tiefe Traurigkeit, dass diese Scheiße passiert ist. Ich frage mich, ob ich etwas kommunizieren muss.

Etwas in uns weiß, dass es nicht vergeben ist. Manchmal reicht es nicht aus zu sagen: „Ich mache es im Nachhinein gut.“ Manchmal ist es wichtig und häufig ist es wichtig zu sagen: „Ich bringe es ins Licht für beide Beteiligten. Ich möchte dir noch einmal sagen, wie sehr mich das verletzt hat. Ich möchte dir noch einmal sagen, wie tief ich darunter gelitten habe. Ich möchte dir noch einmal sagen, wie wütend ich bin. Ich möchte noch einmal sagen, dass hier eine Grenze ist, die in dieser konkreten Ebene niemals wieder überschritten werden darf.“ Und dann, wenn alles gefühlt ist und alles, was getan werden muss, getan ist, dann bitte ich darum, dass das Leben, dass dieser Ozean aus Licht mich von dieser Schuld befreit. Und ich bete dafür, dass mein Gegenüber von seiner Schuld befreit wird. Ich bete dafür, dass dieser Mensch alles, was er lernen, was er sehen, was er kennen muss, damit er wieder heimkehren kann, erfährt. Aber ich entlasse sein Bewusstsein. Ich will nicht mehr festhalten. Und vor allen Dingen entlasse ich mein Bewusstsein. Ich will nicht mehr festhalten.

Wenn ich anfange, das mit mir selbst zu tun, all diesen Schlüsselmomenten in meinem Leben zu begegnen, und dann anfange zu begreifen, dass Vergebung etwas ist, was permanent den ganzen Tag über passiert. Hey, ich bin heute Morgen echt scheiße aufgestanden. Ich lasse es los. Vorhin, das habe ich nicht gut erklärt. Ich lasse es los. Wow, ich merke, ich bin immer noch nicht zufrieden damit, wie ich das und das tue. Ich vergebe mir das. Ich vergebe mir, weil ich weiß, ich werde auf dieser Ebene nie vollkommen sein. Ich vergebe mir, ich vergebe mir, ich vergebe mir, ich vergebe mir. Ich habe dir gegen meinen Willen Scheiße gebaut. Ich möchte dir sagen, dass ich wirklich sehe, dass es scheiße war. Ich möchte dir sagen, dass ich deinen Schmerz fühle. Kann ich etwas tun, damit du siehst, dass ich es wirklich fühle? Und dann vergebe ich mir.

Deswegen gehört Vergebung so untrennbar zur Mystik. Wir haben gestern mit der Aussage begonnen: Es gibt diese zwei Welten. Was hält uns in dieser Welt fest? Mangelnde Vergebung. Was lässt Menschen am Ende ihres Lebens schwer loslassen, unglücklich sterben? Mangelnde Vergebung. Das Schlimmste, davon bin ich hundertprozentig überzeugt, was dir passieren kann, was uns allen passieren kann, ist am Ende dieses Lebens auf ein Leben zurückzuschauen, dem du nicht vergeben hast. Wie wirst du loslassen, wie wirst du heute leicht auf die andere Seite wechseln, wenn etwas in dir dich auf dieser Seite festhält? Wie wirst du in den letzten Momenten deines Lebens loslassen, wenn etwas in dir sagt: „Fuck, ich habe in diesem Leben total versagt?“

Ich meine das nicht persönlich, wenn ich sage, dass dieser Moment jetzt gerade, wenn du ihn wirklich nimmst, pure Gnade ist, weil du nicht erst warten musst, bis du die allerschlimmste Krise erlebst, nicht erst warten musst bis zum Ende, sondern mitten in diesem Leben anfängst, zu vergeben, zu vergeben, zu vergeben. Das ist der Schlüssel zum Glück. Deswegen möchte ich dich gern einladen, dich eine halbe Stunde hinzusetzen, ein Blatt zu nehmen und drei Spalten zu machen. In die erste Spalte trägst du alles ein, was du dir selbst nicht vergibst. Und nochmal, das können ganz subtile Sachen sein. Ich bringe ein Beispiel: Wenn mein Körper mal nicht richtig funktioniert, wenn er z.B. Schmerzen hat oder krank ist, dann werde ich hart mit mir. Das ist total crazy, ich sollte dann gerade weich sein, aber etwas in mir sagt: „Fuck, reiß dich zusammen.“ Ich vergebe mir die Schwäche nicht. Was vergibst du dir alles nicht? An Eigenschaften, an Dingen, die du nicht checkst, an Erfolgen, die du bisher nicht hattest, an Dingen, die du nicht erreichst. Was vergibst du dir aus deiner Vergangenheit nicht? Wo hast du versagt? Schreib es auf. Was grollst du einem Menschen gegenüber? Menschen, die mit dir zusammenleben, Menschen, die du nicht kennst, was wirfst du diesen Menschen vor? Und nochmal, es geht jetzt nicht darum, dass du vergibst, sondern ich möchte, dass du alles einfach aufschreibst, ohne es verändern zu wollen. „Ich bin sauer auf den, ich bin enttäuscht von dem, ich fühle mich verraten von dem.“ Schreib es einfach alles auf. Dritte Spalte: Gott. Gott oder das Leben. „Was ist das für ein verficktes Scheißleben auf diesem Planeten, dass es überhaupt so etwas wie Schmerz gibt? Was ist das für eine perfide Situation, dass ich geboren werde und erst mal wieder alles vergessen habe, wie der Neuerfangene? Warum lässt Gott zu, dass Kinder missbraucht werden?“ Schreib alles auf.

Okay, versuch mal nicht aus einer spirituell erleuchteten Instanz zu kommen, sondern total ehrlich: Welche Rechnung ist offen? Nimm dir wirklich Zeit dafür, okay, weil heute ist der Tag, an dem ich dich einladen möchte, auf einer wirklich radikalen Ebene loszulassen und zu vergeben.

Hey du, wie schön, dass du hier bist und dass du diesen Podcast bis hierher gehört hast. Danke dir sehr dafür. Bewegt dich das Thema Vergebung? Merkst du, dass es in deinem Leben Bereiche gibt, in denen du dich nach Vergebung und nach Loslassen sehnst? Dann möchte ich dich von ganzem Herzen in den Online-Kurs Peace Maker auf homodea einladen. Der Kurs beschäftigt sich ganz mit der Kunst der Versöhnung und Vergebung und hilft dir, wirklich frei und leicht zu leben. Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen und verlinke dir alle Infos in der Textbeschreibung. Bis gleich!

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