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Von ganz unten zurück in die Freude – Veit Lindau im Gespräch mit Dominik Forster – Folge 32

Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.

Von ganz unten zurück in die Freude – Veit Lindau im Gespräch mit Dominik Forster –
Folge 32
Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit
Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz
korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.
Einen wunderschönen Tag, herzlich willkommen zu einer weiteren Folge in meinem Podcast
„Seelengevögelt – Für die Rebellen des Geistes“. Dieses Gespräch, das ich heute mit dir teile,
ist mir richtig unter die Haut gegangen.
Dominic Forster ist ein für meine Begriffe sehr mutiger, aufrechter, würdevoller Mensch, der
zutiefst von Drogen abhängig war, der im Hochsicherheitstrakt gesessen hat, der mit Drogen
gehandelt hat und der für sich einen unglaublich starken, ehrlichen Weg daraus gefunden hat.
Auch wenn du nichts mit Drogen zu tun hast, dieser Podcast berührt. Dieser Podcast vermittelt
einen Einblick, wie schnell es uns Menschen passiert, dass wir auf der Suche nach
wahrhaftigem Glück, nach Selbstvertrauen, auf die schiefe Bahn geraten und dass es immer
eine Möglichkeit zurück gibt.
Wenn du junge Menschen in deiner Umgebung hast, dann bitte empfehle diesen Podcast, er ist
unglaublich wertvoll. Ich wünsche dir wertvolle Erkenntnisse und jetzt Bühne frei für Dominic.
Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Tag, ihr lieben Zuhörer im Podcast
„Seelengevögelt – Für die Rebellen des Geistes“.
Heute habe ich einen echten Rebellen des Lebens hier im Podcast, Dominic Forster, der
wirklich schon eine Menge erlebt hat. Herzlich willkommen, Dominic. Hallo, freut mich sehr.
Dominic, ich beginne immer mit einer vielleicht erstmal etwas ungewöhnlichen Frage.
Wie würdest du einem, sagen wir mal, sechs Jahre alten Kind beschreiben, was du beruflich
machst? Dem würde ich sagen, ich halte Vorträge über mein eigenes Erlebnis. Und wenn dich
das Kind fragen würde, über was für ein Erlebnis sprichst du da?
Über meine Jugend im Besonderen. Schwerpunkt Schulzeit. Und dann, ja, wie das
Erwachsenwerden bei mir funktioniert hat oder viel mehr, wie es fast vorbei gewesen wäre. Da
muss man natürlich bei einem sechsjährigen Kind aufpassen.
Ich mache ja Drogenprävention. Aber Prävention kann ja meistens nur warnen. Und ich
schildere eben mein Erlebnis. Und dazu gehört eben auch, dass Drogen erstmal wahnsinnig toll
sind.
Weil wenn das nicht der Fall wäre, würde es ja keiner nehmen. Und wenn es keiner nimmt,
hätten wir auch kein Problem damit. Und diesen Vortrag mache ich ja vor 13- bis 17-Jährigen,
also meistens in der 7. bis 10. Klasse. Und die 7.-Klässler variieren halt sehr stark. Eine 7.
Klasse auf dem Land ist halt null so weit wie eine 7. Klasse in der Stadt. Da muss ich dann
immer meine Wortwahl anpassen.
Bei einem 6-jährigen Kind wäre das Ganze schon sehr schwierig. Magst du kurz für unsere
Zuhörer so eine Short-Story, wie du dazu kommst, diese Vorträge zu geben? Ja. Ein ganz
wichtiger Punkt oder eine ganz wichtige Überschrift bei meinen Vorträgen ist, dass niemand, der
anfängt, Drogen zu konsumieren, vorhat, süchtig zu werden.
Also niemand wacht irgendwie auf und denkt sich, ich fange jetzt heute an, Drogen zu nehmen.
Und in fünf Jahren möchte ich im Gefängnis sitzen. Ich möchte meine Familie verloren haben,
irgendwie einen psychischen Schaden davontragen.

Das macht niemand. Bei den Schülern sage ich dann immer, oder ich frage sie immer, was hört
ihr denn für Musik? Und es ist meistens immer irgendwas, was mit Hip-Hop zu tun hat. Und im
Hip-Hop gibt es die altbekannten Themen wie Drogen, Sex, Gewalt und Partyfeiern.
Und wichtig ist einfach, dass niemand vorhat, süchtig zu werden, es aber verdammt oft passiert.
Und eben, wenn wir das nachmachen, worüber unsere Vorbilder sprechen, dann werden wir
nicht Millionär und reich und wunderschön, sondern wir landen eben ganz oft in der Gosse.
Und davor will ich warnen. Wie hat es damals bei dir angefangen? Was war bei dir der Einstieg?
Wie alt warst du da? Also, ich habe mit 17 Jahren das erste Mal Drogen genommen. Und
typisch … sehr spät.
Der Weg dafür hat sich aber mit 13 schon geöffnet, weil ich auf eine Schule gekommen bin, also
auf eine Hauptschule. Den Sprung auf Realschule und Gymnasium habe ich nicht geschafft,
weil ich nicht verstanden habe, dass ich dazu gute Noten brauche.
Ich war immer sehr kindlich und habe mit 13 eben noch ausgesehen wie zehn. In Gedanken
war ich ständig nur auf dem Fußballplatz oder in meiner Comicwelt und dann kam ich eben auf
so eine Hauptschule und habe da festgestellt, dass ich überhaupt nicht dahin passe.
Also meine ganzen Klassenkameraden waren eineinhalb Köpfe größer als ich, selbst die
Mädels. Und dann ging es bei denen los mit Rauchen, Trinken und irgendwie Ärger machen. Ich
war da völlig fehl am Platz und wurde in der Schulzeit eben vier Jahre lang gemobbt, wobei das
Wort Mobbing, also Mobbing ist natürlich eine ganz schlimme Sache.
Aber ich finde, das Wort Mobbing verharmlost das, was mit einem passiert. Ich habe wirklich
vier Jahre auf die Fresse bekommen, wurde angespuckt. Sogar im Basketballunterricht haben
sie mich mit Basketbällen abgeschossen.
Mir kam es fast schon so vor, als würde der Sportlehrer da irgendwie Noten drauf verteilen.
Diese Schulzeit war wirklich von früh bis abends eine Katastrophe. Wenn ich nicht in der Schule
war, hatte ich natürlich immer Angst, morgen musst du da wieder hin.
Und ich wollte meinen Eltern nicht zur Last fallen, weil ich gemerkt habe, dass die mit ihren
eigenen Problemen zu kämpfen haben. Meine Mama ist schwer medikamentenabhängig. Sie
hat eine unheilbare Nervenkrankheit.
Und mein Papa, der ist mittlerweile schwerer Alkoholiker und hat sich mittlerweile leider
erfolgreich behindert gesoffen. Und im Alter von neun Jahren habe ich schon festgestellt, du
kannst deinen Eltern nicht zur Last fallen.
Mit neun habe ich festgestellt, dass alle Probleme, die in meinem Leben kommen werden, ich
mit mir allein ausmachen muss. Und du hast gesagt, mit 17, das ist ja tatsächlich relativ spät.
Was war für dich der Einstieg?
Der Einstieg war, also nach dieser Schulzeit, die war dann irgendwann vorbei. Aber nicht, weil
ich jetzt eine Lösung gefunden habe, sondern weil ich die zehnte Klasse dann abgeschlossen
habe. Das war vorbei.
Und ich habe selber beschlossen, so kann dein Leben nicht weitergehen. Ich will jetzt cool
werden. Das war mein Gedanke. Ich will jetzt endlich cool werden und einfach auch Freunde
haben wie jeder andere.
Und dann bin ich erstmal auf eine Jugendreise mitgefahren, um da neue Leute kennenzulernen.
Und das Kennenlernen hat auch ganz gut funktioniert, weil ich mich auch so ein Stück weit
verkleidet habe.

Und ich habe mir irgendwie coole Klamotten gekauft, habe irgendwie fast schon recherchiert,
was denn als cool gilt, habe mich dann damit verkleidet und wirklich auch neue Freunde dort
kennengelernt. Zu meinem Entsetzen war es aber so, dass alle geraucht und getrunken haben.
Und die haben mich natürlich auch gefragt, ob ich rauche oder trinke oder warum ich es denn
nicht tue. Und hätte ich gesagt, Halt, Stopp, das ist gesundheitsgefährdend, dann wäre ich
direkt wieder im Abseits gewesen.
Und so habe ich einfach Lügengeschichten erzählt, also ich habe gesagt, dass ich irgendwann
mal Fußballprofi werde und das halt nicht darf. Das haben auch alle akzeptiert. Nach einem
Jahr ist dabei Seif.
Wollte ich aber auch wissen, was jetzt passiert, wenn ich irgendwie trinke oder kiffe, weil meine
Freunde haben das alle gemacht und die hatten immer einen wahnsinnigen Spaß, die haben
alle gelacht.
Und wenn man der Nüchterne ist, dann ist das alles nicht lustig. Und dann habe ich das
ausprobiert. Also mein erster Alkoholkonsum, das war quasi, da habe ich eine Bumpermaß
getrunken oder viel mehr zwei.
Und in so einer Bumpermaß, das sage ich immer bei den Vorträgen, sind so zwischen 20 und
40 Schnäpse drin. Also für jemanden, der noch nie Alkohol getrunken hat, ist das natürlich nicht
gut. Und ich wusste ja gar nicht, was das mit mir macht und habe aber einfach durch das Jahr
davor festgestellt, der coolste der Gruppe ist immer der, der am meisten raucht, trinkt oder kifft.
Zumindest bei der Gruppe, zu der ich dazugehören wollte. Und dann habe ich das gemacht,
zwei Bumpermaß getrunken und mit jedem Schluck wurde ich auch wirklich selbstbewusster
und war nicht mehr nur irgendwie an der Gruppe dran, sondern Teil.
Und dann bin ich aber zusammengebrochen und hatte meine erste Alkoholvergiftung. Das erste
Mal gleich voll lang. Genau, direkt das erste Mal, da ich verkackt. Und war aber nicht so, dass
du seitdem die Finger davon gelassen hast?
Ja. Also ich habe mir da wirklich, während ich da drei Tage lang gekotzt habe, geschworen, ich
werde nie wieder trinken, weil das für mich gar keinen Sinn macht. Schade war es aber
natürlich, weil ich dachte, ich habe jetzt meine neuen Freunde verloren, dass die mich jetzt
hassen, weil ich mich ja übergeben habe.
Und ich kam in diese Gruppe zurück und die haben das aber total abgefeiert. Also die haben
gesagt, wow, unfassbar, wie viel du saufen kannst. Und der Nächste hat wirklich gesagt, das ist
ja geil, wie viel du kotzen kannst, super, Wahnsinn.
Und trinken wollte ich dann nicht mehr erst und dann habe ich
halt das Kiffen ausprobiert. Aber Kiffen war auch irgendwie nicht meins am Anfang. Das war
irgendwie, weiß ich nicht, das war eklig und ich habe nichts gespürt und das war irgendwie alles
scheiße.
Aber ich habe halt festgestellt, je mehr ich mache, also entweder Zigaretten rauchen normal
oder trinken, was ich dann natürlich doch wieder gemacht habe, oder kiffen, je mehr ich davon
mache, desto cooler werde ich.
Und irgendwann war ich dann in dieser Hierarchie schon ganz weit oben und dann kam der
Coolste der Gruppe auf mich zu und hat gesagt, ich muss dir mal was zeigen und der hat mir
dann Speed vor die Nase gehalten.

Und Speed, ich wusste ja irgendwie, das ist jetzt eine härtere illegale Droge, ähnlich wie Kokain
und so was und ganz schädlich. Und in meinem Kopf ist natürlich aufgeleuchtet. Oh, das ist
gesundheitsgefährdend und alle warnen davor.
Jetzt hat aber der Coolste der Gruppe zu mir gesagt, er hat alle seine Computerspiele für so ein
kleines Tütchen verkauft und wenn ich das jetzt mache, dann schwört er mir, habe ich den
besten Abend meines Lebens.
Krass. Und dann habe ich das gemacht, weil in der Schule immer nur vermittelt wird, Drogen
sind schlecht. Und weitestgehend sind sie natürlich schlecht und ich bin ja auch, also mit 17
habe ich angefangen, Drogen zu nehmen.
Und mit Ende 21 saß ich dann schon in Hochsicherheitsjugendhaft. Also ich bin auch ein
Vertreter der schnellen Generation. Das geht so unfassbar schnell, das kannst du gar nicht
realisieren wirklich.
Und natürlich endet es mit ganz schlimmen Dingen. Auch Nebenhöhlenverätzung auf einem
Paranoiafilm habe ich mal versucht, mir Käfer aus der Haut zu schneiden und wirklich heftige
Dinge. Aber das Schlimme und Gefährliche ist, es fängt ganz anders an.
Also Speed und Kokain und vor allem auch Crystal haben einfach die Eigenschaft, aus einem
kleinen Jungen, den niemand leiden kann, eine Art Superhelden zu machen. Der ist dann cool,
aufgeweckt, ist die ganze Zeit mit Leuten am Start.
Also der ist genau der Mensch, der immer sein wollte. Und wenn es einmal gut war, dann macht
man es natürlich immer wieder. Und aus diesem immer wieder wurde dann eine Rakete, die in
den Himmel geschossen ist.
Und je mehr Drogen ich genommen habe, desto besser wurde alles. Was natürlich den
Trugschluss geschaffen hat, alle sagen, es ist schlecht. Aber je mehr ich nehme, desto besser
wird ja alles. Und das habe ich nicht verstanden.
Und den Schülern stelle ich dann immer die Frage. Drogen, wenn ihr eure perfekte Droge
gefunden habt, und es gibt leider wirklich für jeden die perfekte Droge, also je nach dem, was
man haben will, gibt es diese Droge und wenn du die gefunden hast, dann ist es eben diese
Rakete, die in den Himmel fliegt.
Aber was passiert mit so einer Rakete am höchsten Punkt? Sie explodiert und es explodiert
immer dann, wenn man glaubt, man hat alles unter Kontrolle. Und dann beginnt eben dieser
ganz lange Weg nach unten.
Der hat ja, also bei dir dann sozusagen, sag ich mal, die nächste Stufe der Rakete war, dass du
nicht mehr nur selbst konsumiert hast, sondern dass du es auch vertickt hast. Genau, also ich
habe ja quasi, also mit 17 dann konsumiert und beim ersten Konsum wusste ich aber noch gar
nicht, was die Droge kann.
Also der Kumpel hat da irgendwie gesagt, das wird der beste Tag deines Lebens. Aber mir hat ja
keiner erklärt, was jetzt da genau passiert. Und beim ersten Konsum habe ich irgendwie die
ganze Nacht durchgefeiert und so frei getanzt, wie noch nie in meinem Leben zuvor.
Also ich wäre ja niemals in der Disco irgendwie nachts, also um 21 Uhr lag ich im Bett, so sah
mein Leben aus. Und auf dieser Droge war ich dann die ganze Nacht am Feiern und habe den
DJ angeschrien und irgendwie, also nicht getanzt, aber so völlig rumgesprungen und es war
unfassbar toll zu diesem Zeitpunkt.
Ich wusste aber gar nicht, was jetzt genau mit mir passiert ist. Und im Laufe der nächsten
Konsumeinheiten habe ich dann verstanden, dass diese Droge mich wirklich verwandelt. Also

wenn du keine Droge nimmst, bist du der unsichere Junge, mit dem niemand was zu tun haben
will.
Und wenn du aber Drogen nimmst, dann schießt du durch die Decke. Genau und dann habe ich
irgendwann festgestellt, dass die Droge mich verwandelt. Und für mich war das zu dem
Zeitpunkt nichts Schlimmes.
Also für mich hat es gar keinen Sinn gemacht, jetzt anderen Menschen die Droge
vorzuenthalten, weil sie ja mich verwandelt hat. Und ich war mir sicher, dass es dann auch
meine Freunde verwandelt. Und wieso soll ich denen jetzt nicht durch diese Droge helfen?
Und dann habe ich quasi meine ganzen Freunde unter Drogen gesetzt und bei denen ist
dasselbe passiert wie bei mir. Wir waren dann auf einmal alle cool. Wir waren dann die in der
Disco, denen man irgendwie den Platz freimacht und die gefeiert werden und wow, seid ihr
wieder da, geil, Party.
Und dann dachte ich mir, naja, wenn das denen jetzt auch hilft, dann verkaufst du halt die
Droge. Und wenn du damit noch 3.000 Euro am Tag verdienen kannst, dann machst du das.
Und als die Rakete dann explodiert ist, kamen ja Paranoia-Schübe.
Verfolgungswahn. Ich habe in einer völlig vermüllten Messie-Bude hausen müssen. Das hat sich
dann irgendwie einfach so ergeben, weil dann auch in meiner Wohnung wildfremde Menschen
saßen und ich die auch gar nicht mehr rausbekommen habe.
Also, das ist dann, du bist dann wie so ein Magnet. Alle Menschen, die irgendwie normal feiern
gehen oder jetzt nicht süchtig sind, halten sich fern und alle, die aber völlig abdrehen, die halten
sich ja an dich, weil bei mir waren ja immer Drogen da, bei mir war immer Geld da, bei mir
haben die sich wohlgefühlt und die haben dann meine Wohnung so eingesaut, dass irgendwann
alles zu spät war.
Dann kam Nebenhöhlenverätzung, dann eben dieser Film mit den Käfern aus der Haut
schneiden und kurz danach ist auch schon das Sondereinsatzkommando bei mir einmarschiert.
Ich wurde verurteilt oder erst festgenommen und dann verurteilt wegen 1,5 Kilo Speed.
Ich habe zwei Jahre, sechs Monate Haftstrafe bekommen. Also, ich habe Jugendstrafrecht
bekommen. Und ich habe erstmal gedacht, na ja, da hast du noch mal Glück gehabt, weil
Erwachsenenstrafrecht wären fünf Jahre gewesen, bis ich dann im Hochsicherheitsjugendknast
gelandet bin.
Und da gibt es eben nur Opfer oder Täter, und entweder du fixst oder du wirst gefickt, da gibt es
keinen dazwischen. Also entweder du bist der Starke oder die zerstören dich, einfach nur, weil
du da bist.
Und das ist so schlimm und dramatisch, dass ich heute immer noch Schäden habe. Also durch
diese Drogenzeit und vor allem auch durch die Haftzeit, habe ich eine psychische Krankheit,
also eine posttraumatische Belastungsstörung, Panikattacken, im Prinzip das Ähnliche wie
meine Mama.
Ich habe sechs Jahre lang Therapie gemacht und mein Leben ist heute sehr gut. Also ich habe
geheilt. Ich habe jetzt eine Wohnung und diese Vorträge sind wirklich mein Beruf. Aber wenn ich
allein bin, habe ich halt ganz oft immer noch diese Störungen und die werden niemals
weggehen.
Man kann lernen, damit umzugehen, aber wenn du einmal süchtig bist, dann hast du diese
Krankheit für dein ganzes Leben und dein Leben wird nie wieder so sein, wie es mal war. Und
es wird nie so sein, wie das eines normalen Menschen.

Dominik, wo war für dich, also man spricht halt immer von dem ominösen Punkt in der Sucht,
wo man wirklich am Boden ankommt. So, wo war der Punkt, gab es so einen Punkt für dich, das
gesagt hat, okay, also das ist der Turning Point?
Ja, wobei es gab nicht diesen einen Punkt, sondern es gab eine ewig lange Kette von
Ereignissen, die mich dann irgendwann zum Umdenken gebracht haben. Und zwar im
Gefängnis wird dir vermittelt, wenn du rauskommst und keine Straftaten mehr begehst, dann
empfängt dich die Welt mit offenen Armen.
Du darfst halt nicht mehr kriminell sein, aber ansonsten ist alles gut. Und dann kommst du raus
und mit Vorstrafe kriegst du keinen Job, mit Schufa kriegst du keine Wohnung, ohne Wohnung
kriegst du kein Hartz IV und ohne Hartz IV bist du obdachlos.
Also ich kam dann raus, war 24 Jahre alt, obdachlos, 23.000 Euro Schulden, Privatinsolvent.
Damals wusste ich noch gar nicht, was mit mir los ist. Also ich hatte immer einen Zeitverlust
oder immer Panikattacken, Anfälle, wo ich zitternd zusammengebrochen bin und ich konnte das
ja gar keinem erzählen, was mit mir eigentlich los ist.
Und durch dieses Jahr 2012 habe ich mich irgendwie durchgeschlagen. Also, ich hatte so
unfassbare Angst vorm Gefängnis, dass ich keine Drogen mehr genommen habe, also keine
illegalen Drogen. Ich habe mich aber dann relativ schnell jeden Tag zugesoffen, weil es einfach
keine Perspektive gibt.
Also, wie gesagt, diese drei Dinge, die hebeln unser System ganz leicht aus. Weil du musst
mittlerweile überall ein Führungszeugnis
vorzeigen, selbst wenn du dein Abitur nachholen willst. Egal, du musst selbst beim Pommes
machen, in irgendwelchen Fastfoodketten wollen die ein Führungszeugnis.
Und in diesem Führungszeugnis stehen halt irgendwie 30 Anklagepunkte. Und dann sagt jeder,
irgendwie auch verständlicherweise, danke, nein. So, und irgendwann, also ich habe dann
selber verstanden, du kommst dann nur raus, wenn du dir Hilfe suchst.
Die einzigen, die dich daraus holen können, sind Therapeuten und Sozialarbeiter. Und dann bin
ich zur Mudra in Nürnberg, ist eine ganz gute Drogenberatungsstelle. Und habe dann ein
betreutes Einzelwohnen gemacht.
Und habe aber auch jemanden kennengelernt, der ein Projekt hatte und es hieß „Über den
Berg“. Also ich bin mit meinem Sozialarbeiter Norbert Wittmann von Deutschland nach Italien
über die Alpen gelaufen. Quasi so als mentalen Weg.
So setze einen Fuß vor den anderen und egal, wie weit dieser Weg ist, wenn du immer dabei
bleibst, dann schaffst du das. Weil er hat gesagt, Therapie machen, du kannst doch nicht mit
einem traumatisierten Jugendlichen, den kannst du doch nicht in einen sterilen Raum
reinsetzen.
Und der soll dann davon erzählen, was er alles falsch gemacht hat. Zudem nimmst du ihm die
Droge weg, also das einzige High, was irgendwie Sinn ergibt. Und dann soll der irgendwie
glücklich werden. Das kann doch gar nicht funktionieren.
Und er hat eben gesagt, wir machen diesen Weg zu einer Zeit, wo mir Leute nicht mal zugetraut
haben, Pommes zuzubereiten, hat er gesagt, wir machen das, wir machen eine mehrtägige
Klettertour.
Also ich hatte quasi sein Leben in den Händen, er hat mir das anvertraut und das hat mir so viel
Energie gegeben, dass ich beschlossen habe, mein Leben rumzureißen. Und ich habe
beschlossen, meine Lebensgeschichte aufzuschreiben in Form von zwei Büchern, wobei ich

Lesen immer scheiße fand, also bis 24 habe ich vielleicht ein Buch gelesen und das war
irgendwie mit Zwang.
Und dann dachte ich, aber das machst du, also ich habe eines Nachts davon geträumt, dass ich
jetzt dieses Buch schreiben muss, und dann habe ich das gemacht. Und natürlich haben mir
alle davon abgeraten, also alle Verwandte oder Freunde, die Therapeuten haben alle gesagt,
Jetzt da ein Buch schreiben, das ist doch, weil ich habe gesagt, ich schreibe dieses Buch und
ich werde die Welt verändern.
Ich habe alle gesagt, das ist irgendwie ein Schaden. Und das, was mich aber veranlasst hat, da
am Ball zu bleiben, war, dass mir die Leute gesagt haben, du kannst das nicht. Du schaffst das
nicht. Und ich habe dann gesagt, wartet ab, ihr werdet schon sehen.
Und das ist heute noch mein Antrieb. Wenn mir irgendeiner sagt, ich kann das nicht, dann
werde ich das schaffen. Wobei ich sehr oft hingefallen bin oder heute auch noch oft falle, wenn
ich Projekte, die nicht funktionieren.
Ich bleibe dann erst immer liegen, sammle mich und greife dann aber wieder an. Was gibt dir,
also abgesehen davon, dass es dich auf eine positive Art motiviert, wenn jemand sagt, nee, das
traue ich dir nicht zu.
Dass du im Knast warst und dir die Droge weggenommen wurde und auch das ganze Spiel von,
hey, ich bin der Coolste. Was hat dir die Kraft gegeben, das zu überleben? Das frage ich mich
auch oft. Also, ich befinde mich gerade in der Aufnahme fürs Hörbuch und ich lese selbst.
Und gerade ist auch eine schwierige Zeit, weil ich den Text, den ich einlese, ich glaube, ich habe
den jetzt 60-mal gelesen. Und quasi auch immer wieder in diese Situation rein mit Gefängnis.
Ich war jetzt vorhin auch bei der Aufnahme zum Hörbuch und habe eben einen großen Teil über
das Gefängnis gelesen.
Und das wirft mich schon ziemlich aus der Bahn, weil ich da drin natürlich auch beschreibe, wie
ich versuche, mich umzubringen oder zumindest mich mit diesem Gedanken auseinandersetze.
Es gibt ja viele Serien oder Filme über Gefängnisse, aber die Protagonisten sind immer die
Coolen.
Die kommen irgendwie ins Gefängnis und das Gefängnis ist natürlich der härteste Ort der Welt,
aber der Hauptdarsteller kommt da schon durch. Und so ist es nicht. Also da sitzen extreme
Psychopathen und ich hatte jeden Tag Angst, vergewaltigt zu werden.
Und es war wirklich so schlimm, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, mich umzubringen.
Nicht, weil ich jetzt sterben wollte, sondern einfach, weil ich 912 Tage darin nicht überlebe. Und
dafür hatte ich aber auch zu große Angst.
Also ich habe mal versucht, mir irgendwie eine Gürtelschnalle um den Hals zu binden und dann
irgendwie mich zu erhängen, aber auch das konnte ich nicht. Es war einfach unfassbar
schlimm. Und meine Methode da war es,
einfach irgendwie immer stundenweise zu überleben. Also ich habe, weil wenn ich mir
vorgestellt habe, du musst jetzt hier 912 Tage in einer Welt aus Angst überleben, das schaffst du
nicht. Aber wenn du stundenweise wirklich abreißt, dann kannst du es schaffen. Und nach jeder
Stunde, die ich quasi überlebt habe oder an jedem Abend, habe ich aus dem Fenster geschaut
und mir gesagt, diesen Tag hast du geschafft und der kommt nie wieder.
Und so geht es von einem Tag zum anderen. Das habe ich dann übrigens auch 2012 oder 2013
gemacht, wo ich versucht habe, clean zu werden, also vom Alkohol wieder runterzukommen. Da
habe ich mir gedacht, ein Leben lang jetzt nüchtern sein ist unmöglich, aber 24 Stundenweise
ist machbar.

Und es ist auch so eine gängige Methode bei Selbsthilfegruppen oder Therapieeinrichtungen.
Du hast, ich weiß es nicht, gelesen, aber ich glaube in einer Beschreibung im
Beschreibungstext vor allem in deinen Büchern, du hast eine Nahtoderfahrung gehabt.
Ja, das war, also ich war ja im Gefängnis und eine Methode war dann quasi, also ich habe dann
irgendwann einen Selbstmordbrief an meine Eltern geschrieben, weil ich wusste, diese Briefe
werden gelesen.
Also im Gefängnis wird jeder Brief gelesen, um Straftaten zu vermeiden. Und ich wusste, wenn
ich jetzt darin beschreibe, wie ich plane, mich umzubringen, dann müssen die irgendwie was
machen, die Beamten.
Und die haben mich dann auf einen Gang für Selbstmörder verlegt. Da läuft es aber genauso
ab, also da gibt es dieselbe Gewaltstruktur. Mein Rettungsring war dann quasi, Therapie zu
machen. Als ich wurde nach § 35 verurteilt, heißt, ich kann einen Teil meiner Strafe in einer
therapeutischen Einrichtung absitzen.
Und ich wollte überhaupt keine Therapie machen, weil also Gefängnis war für mich unfassbar
schlimm und ich wusste, Drogen haben mich da reingebracht. Aber im Gefängnis lernst du
nicht, dass irgendwie das falsch war, sondern du lernst, dass der Fehler war, dass du dich
erwischen hast lassen.
Und das Gefängnis ist wie so eine riesige Verbrecherschulung, wie so eine Art Super-Workshop
für Kriminelle. Und ich bin raus mit einem Packen voller Adressen von Leuten, die Drogen
beschaffen können, die verkaufen, Waffenhändler, Menschenhändler.
Also Gefängnis ist ein ganz seltsamer Ort und deswegen wollte ich gar keine Therapie machen.
Der Jugendknast war aber so schlimm, dass ich halt… dann machst du halt Therapie, um
rauszukommen. Und nach einem Jahr auf stationärer Therapie hatte ich einen Rückfall mit der
Droge GBL.
Also das Liquid Ecstasy, bekannt auch als K.-o.-Tropfen, was man aus den Zeitungsberichten
kennt. Und das Schlimme an der Droge ist, es ist eigentlich keine Droge, sondern
Reinigungsmittel. Also es wird dafür verwendet, Felgen zu reinigen oder Graffitis von den
Wänden zu entfernen.
Und wenn du das nimmst, dann wirst du halt auch irgendwie high. Und das Schlimme daran ist,
dass du es nicht im Blut nachweisen kannst. Du kannst es nur 10 Stunden im Urin nachweisen.
Also perfekt für Menschen, die auf Therapie sein müssen, aber gar nicht aufhören wollen,
Drogen zu nehmen.
Und dann habe ich diese Droge genommen. Also da war dann ein Mitklient, der hat auch die
Droge ins Haus geschmuggelt und er sagt dann zu mir, willst du das nehmen? Und ich sage
erst, nein, ich bin jetzt 2 Jahre clean und ich mache Therapie.
Und er sagt, du bist dir sicher? Und ich habe gesagt, okay, doch. Und dann habe ich mir direkt
eine Überdosis verpasst. Und das Ende von diesem ganzen Szenario war, dass sieben
Menschen, inklusive mir, in einer Hochhauswohnung waren, von denen fünf kotzend
zusammengebrochen sind und unter anderem auch ich.
Wir wären fast an dieser Überdosis krepiert. Und die anderen zwei, denen es noch gut ging,
haben nicht den Notarzt gerufen, sondern auf die Sterbenden eingetreten und haben Videos
davon gemacht. Da habe ich es erstmal verstanden.
Wenn du Drogen nimmst, kannst du wirklich sterben und wenn du stirbst, dann hilft dir keiner.
Weil die Leute, die da auf die Sterbenden eingetreten haben, die konnten diese Situation

überhaupt nicht mehr verstehen.
Die waren einfach so drogengeschädigt und in ihrem Film, dass die das lustig fanden. Und ich
bin da rausge
…kommen, weil die nach einer Stunde irgendwie doch zur Vernunft gekommen sind. Die haben
dann das irgendwie doch realisiert, dass hier Leute sterben.
Und da das alles auf Therapie passiert ist, hätten die mich wieder ins Gefängnis schicken
müssen. Aber irgendwas haben die Therapeuten an mir gesehen und haben gesagt, wir tun das
nicht und geben dir noch eine Chance.
Dominic, zu mir kommen immer wieder Menschen in die Seminare, die mit dem Thema Drogen
liebäugeln. Und ganz oft ist das so ein Alibi, hey, das hat doch einen bewusstseinserweiternden
Aspekt. Ja.
Und den hat es ja definitiv auch. Ja. Wie gehst du damit um, dass für dich klar ist, dass dieser
Bereich einfach nie wieder zur Verfügung steht? Hast du andere Wege für dich gefunden?
Ja, also in meinem Drogenbriefing geht ein ganz großer Teil darum, wie schaffe ich es raus oder
wie komme ich da gar nicht erst rein. Mir kommt es auch immer so vor, als wären Drogen
allgegenwärtig. Es gibt Talkshows, da wird darüber geredet, Podcasts.
Es gibt ja ganz viele Dinge, die sich mit dem Thema Drogen beschäftigen. Mir kommt aber
immer so vor, als wolle man nur herausfinden, was die schlimmste Droge der Welt ist, weil es
eine gute Schlagzeile abgibt, so Crystal Meth, die Horror-Droge.
Crystal ist sicherlich eine der schlimmsten und härtesten Drogen, aber es ist egal, denn mein
Papa hat sich mit Alkohol behindert gesoffen, der legal ist. Meine Mutter hat es mit
Medikamenten gemacht, die sie vom Arzt verschrieben bekommen hat.
Sie dachte auch ihr ganzes Leben, ja, ich kriege es ja vom Arzt, also was soll da passieren. Sie
hat es natürlich nicht so eingenommen, wie der Arzt es verschrieben hat, sondern selbst dosiert.
Du kannst dich mit absolut jeder Droge kaputt konsumieren und der Weg, wie das nicht oder wie
es gar nicht dazu kommt, ist einfach, dass man Bock auf sein Leben hat.
Also ich habe mir drei Dinge gesucht: Das ist ein Beruf, der Freude bereitet, Beziehungen, in
dem Fall die Liebe meines Lebens, also meine Frau, und Leidenschaft.
Und Leidenschaft ist eben genau das, was der Sozialarbeiter mir 2013 versucht hat zu
vermitteln. Such dir etwas, das du gerne tust. Ein ganz einfaches Beispiel ist, wenn jetzt jemand
gerne Fußball spielt und Dienstag und Donnerstag trainiert, um am Samstag spielen zu können,
dann wird er sich Freitag nicht ins Koma saufen, weil er ja Samstag spielen will.
Wenn du aber kein Hobby hast, keinen Job hast, keine Freunde hast, was bleibt dir dann
anderes übrig? Und ganz viele Schüler, wenn ich die frage, was sind eure Hobbys, dann sagen
die Musik hören und Drogen nehmen.
Drogen nehmen ist dann immer so eine provokante Antwort, sie wollen natürlich provozieren,
und ich sage aber dann, Musik hören ist doch kein Hobby. Musik machen wäre ein Hobby oder
20 Kilometer joggen und dabei Musik hören.
Musik hören ist super und wahnsinnig toll, aber es ist doch kein Hobby. Und die Schüler wissen
schon gar nicht, was sie in ihrer Freizeit tun können. Die Schüler wissen überhaupt nicht, was
sie arbeiten können.
In der Schule wird ja gar nicht erzählt, dass es Dinge wie Selbstständigkeit gibt, Künstler. Das
gibt es ja alles nicht, und wenn du irgendwie auf der Hauptschule bist oder mittlerweile

Mittelschule, dann hast du die Option auf ein Studium ja quasi auch schon verspielt. Dann
macht man halt irgendwas, eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker.
Wenn Autos dich interessieren und Kfz-Mechaniker dein Beruf ist, dann super, mach das, aber
wenn du nicht gerne mit Autos zu tun hast, dann ist Kfz-Mechaniker nicht das Richtige. Und
selbst wenn du damit 5.000 Euro im Monat verdienst, das Geld alleine wird dich nicht glücklich
machen.
Was löst in dir Leidenschaft aus, was lässt dich brennen? Bergsport, also Klettern. Letztes Jahr
bin ich zum Beispiel mit Rucksack durch Island gewandert. Das ist eine Leidenschaft, wobei
diese Leidenschaft natürlich auch kostspielig ist, nach Island zu fahren, kostet Geld.
Deswegen ist meine neue Leidenschaft das Boxen, ich gehe mal ins Box-Training, bin in einer
Altherrengruppe, aber die sind alle unfassbar fit, da geht es einfach um diesen gegenseitigen
Respekt und Auspowern bis zum geht nicht mehr. Und mein Antrieb Nummer eins sind diese
Vorträge, also mein Flashback-Drogenbriefing, da stehe ich vor bis zu 800 Schülern in einer
Turnhalle, und es treibt mich einfach so unfassbar an,
weil ich weiß, dass das, was ich jetzt vor 800 Schülern mache, auch vor 10.000 Menschen in
einer Halle funktionieren kann, mit Fernseh-Live-Übertragungen und allem Drum und Dran. Und
vor fünf Jahren noch habe ich das auf ehrenamtlicher Basis gemacht, mit dem Norbert
Wittmann eben zusammen, der hat mich mitgenommen und gesagt, wenn du dein Buch
schreibst, dann geh halt mal mit, vielleicht kommt es ja irgendwie gut an.
Es kam gut an, obwohl ich total aufgeregt war und halt irgendwas erzählt habe, und dann war
es auch so, ich habe jetzt um die 500 Vorträge gemacht, also im Jahr um die 100 Stück und 250
davon habe ich entweder ehrenamtlich gemacht oder bin auf eigene Kosten angereist, um
kostenlos von meinem Leben zu erzählen. Und jetzt bin ich schon zu weit, um aufzugeben, und
ich weiß, dass es funktioniert, weil die Schüler schreiben mir danach ihre kompletten
Lebensgeständnisse,
weil es einfach so ehrlich ist. Also ich erzähle denen, dass ich in der Schule verprügelt worden
bin, dass meine Eltern sich kaputt konsumiert haben und in einer Sprache, die sie verstehen,
also in Jugendsprache. Und weil es einfach so ehrlich ist, haben die auch keine Angst mehr, mir
irgendwas zu erzählen.
Und mittlerweile ist es so, ich komme gar nicht mehr hinterher, die ganzen Fragen zu
beantworten. Und da muss es dann auch irgendwann eine Lösung geben. Ich habe auch Ideen,
aber oft weiß ich nicht, wie ich meine Miete bezahlen soll.
Und dann brauche ich jetzt nicht irgendwie investieren, wobei ich das sehr gerne machen
würde. Aber ich weiß auch, dass das nur eine Frage der Zeit ist, bis es funktioniert. Wenn du so
nach vorne schaust, Dominic, also angenommen, es läuft richtig gut und ich meine, dass das
Thema unglaublich wichtig ist, ist glaube ich gar nicht die Frage.
Wo siehst du dich in drei Jahren? In drei Jahren. Also ich möchte privat gesehen, unbedingt
eine Familie gründen. Ich möchte unbedingt Kinder haben. Die passende Frau habe ich ja
glücklicherweise schon dazu.
Leider ist es halt so, dass wenn ich jetzt nicht genau weiß, wie ich mich finanzieren kann und
meine Frau studiert noch, dann brauche ich jetzt keine Kinder in die Welt setzen, obwohl ich das
natürlich sehr gerne machen würde.
Also in drei Jahren sehe ich mich auf jeden Fall in der Lage, eine Familie zu haben. Ein Haus
mit Garten wäre natürlich schön, aber auf jeden Fall Familie mit Kindern. Und ich sehe mich in
der Position, dass ich es geschafft habe, mein Briefing im deutschsprachigen Raum zu machen,
Deutschland, Österreich, Schweiz und das eben als Event aufzuziehen.

Der Christian Bischoff ist da ein Vorbild und lustigerweise war es echt so. Ich habe mir seine
Motivationsvideos auf YouTube angeschaut und mir so vorgestellt, es wäre wahnsinnig toll, mit
dem mal was zu machen.
Und dann kam eine Anfrage von seinem Management, ob ich Lust habe, in seinem Podcast
mitzuwirken. Und ich will genau das machen, was er auch macht, nur mit meinem Thema, weil
er schafft es ja auf seinen Veranstaltungen die Leute dazu zu bringen, dass sie ihr Leben feiern,
dass sie wirklich Energie haben.
Ich konnte es leider noch nie wirklich anschauen, bin aber im März auf einem seiner Seminare
und dann will ich das mal live erleben und ich weiß, dass ich das eben mit dem Thema auch
schaffe. Ich weiß, es wird funktionieren.
Es gibt Schülerfestivals, wo bis zu 4.000 Schüler sich versammeln und dann kann man das
Drogenbriefing da machen. Und wenn dann zu diesem Schülerfestival noch Krankenkassen,
Sponsoren und was noch alles kommen, dann haben wir doch schon super Event. Und was ich
mir mal wünschen würde ist, es gibt ja schon guten Präventionsunterricht von Psychologen,
Polizisten, Lehrern, Sozialarbeitern.
Und die haben ein viel größeres Wissen als ich. Also ein studierter Psychologe kann ja viel
mehr Auskunft darüber geben, was im Gehirn passiert, wenn man Drogen nimmt. Aber diese
Leute schaffen es halt oft nicht die Tür zu öffnen.
Ich kann die Tür aber öffnen durch meine Sprache und durch meine Geschichte. Und dann wäre
es doch das naheliegendste, wenn man dann da weitermacht. Also lasst uns doch alle
zusammenarbeiten und was bewirken.
Mir kommt immer so vor, als würden alle darüber reden, wer hat jetzt die größte Qualifikation,
wer hat am meisten studiert. Es ist doch egal, lasst uns doch bitte alle zusammenarbeiten und
da was dagegen tun.
Denn Drogen und Sucht, es wird immer schlimmer. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Und
man weiß genau, wo es hingeht. Das berührt mich gerade sehr. Und mir kommen, während ich
dir erzähle, kommen mir auch gleich ein paar Ideen, wie wir eventuell in unserer Arbeit
zusammenarbeiten können
.
Das schreibe ich dir dann nochmal detailliert. Dominic, wenn jetzt gerade der Podcast von
jemandem gehört wird, der sagt, ich bin gerade in der Phase, mir machen Drogen gerade noch
richtig Spaß, aber irgendwie macht das Sinn, was der Dominic erzählt.
Was ist deine Botschaft an so jemanden? Dass niemand, der anfängt, Drogen zu konsumieren,
vorhat, süchtig zu werden. Das ist der wichtigste Satz überhaupt. Und ich versuche ja durch
meine Bücher, vor allem jetzt auch durch das Hörbuch, weil viele Schüler, also ich möchte, dass
meine Geschichte so viele Menschen wie möglich erreicht.
Jetzt ist es natürlich für den Schüler aber schwierig, oft halt 10 Euro für das Buch zu zahlen. Alle
haben aber irgendwie Spotify oder iTunes oder so. oder Apple Music oder was auch immer.
Deswegen möchte ich dieses Hörbuch jetzt da reinstellen, damit auch Schüler, die kein Geld
haben, diese Geschichte hören können.
Zudem wird es auch einen YouTube-Channel geben, wo ich eben nochmal genau mein
Suchtprinzip erkläre, wie es dazu kam und jetzt vor kurzem hat sich ergeben, es gibt das Blaue
Kreuz, das ist so ein großer Verein für Suchtprävention und eine Untergruppe davon ist Blue
Prevent und mit denen schließe ich mich jetzt zusammen.

Die haben auch eine App entwickelt, die Blue App, wo man eben, wo man seinen Konsum
kontrollieren kann, wo es Geschichten von Süchtigen gibt, wo es aber auch einen Chat mit
Sozialarbeitern gibt. Weil wie gesagt, ich komme da langsam nicht mehr hinterher.
Und werde dann aber zukünftig auf diese App verweisen, weil da sind ganz viele, das ist ein
ganz großes Netzwerk und das sind ganz viele Leute, die auch wirklich was bewirken können.
Oft ist es aber so, dass die Schüler im Unterricht, wenn ich sage, es gibt eine App für
Drogenprävention, haben die da schon wieder keinen Bock drauf.
Wo ist ja gar nicht wissen, wie die App ist und die App ist wirklich super, die ist sehr gut
gemacht. Und dann kann ich da eben überleiten. Und das würde ich eben auch diesen
Menschen sagen oder denen zeigen.
Also aktuell gibt es ein paar Videos von mir auf YouTube, die das Ganze ganz gut beschreiben,
was da passiert in der Sucht. Aber sie sind jetzt nicht hochwertig produziert. Da habe ich vor
drei Jahren halt einfach mal die Kamera draufgehalten.
Ich finde, ich sehe da in dem Video auch noch sehr krank aus, weil ich da auch noch Hartz IV
war. Ich hatte kein Geld, keine Perspektive, gar nichts. Ja, es wird aber noch einiges kommen
zu dem Thema. Und wer jetzt meine Geschichte nicht anhören will, dem kann ich nur raten, sich
einfach Serien und Filme und Bücher über dieses Thema anzuschauen oder zu lesen.
Auch „Breaking Bad“ zum Beispiel ist da gut. Also „Breaking Bad“ beschreibt sehr gut, was da
passiert. Aber das Schlimme an „Breaking Bad“ ist, es ist keine Aufklärungsserie. Und die Serie
ist nicht dazu da, jetzt die Leute davon abzuhalten.
Und ganz oft ist es so, dass die Leute, die sich diese Serie anschauen, so gepusht werden von
dem, was dieser Walter White macht, dass sie alles ausblenden, was am Schluss passiert. Ich
will jetzt nicht spoilern, was da passiert.
Aber das ist ja auch bei allen Drogenfilmen so. Also es gibt sehr viele Drogenfilme. Drogenfilme,
da entwickelt der Dealer dann irgendwie die Leidenschaft im Drogenverkaufen und wird
Millionär und alles super.
Und am Ende sitzt er aber lebenslang im Knast oder stirbt. Aber das ist immer nur eine ganz
kurze Sequenz und die übersieht man. Man sieht 90 Minuten, wie er einfach seine Leidenschaft
lebt. Und das ist natürlich die falsche Leidenschaft.
Und das Ende blendet man aus. Womit wir wieder beim Anfang wären, du hast das ja
wunderbar klar ehrlich beschrieben, diese Suche nach Coolness. Die ja ganz viele Drogenfilme,
die haben ja alle die Aura von Coolness, diese Typen.
Ich kann mir vorstellen, dass das eine ganz große Frage in deinen Vorträgen auch ist. Okay,
wenn ich meine Coolness nicht durch Drogen gewinne, wenn ich aber in dem Alter auch noch
nicht wirklich eine fucking Ahnung habe.
Was mache ich dann? Leidenschaft suchen. Also Sport ist da wirklich, man kennt es ja auch,
jeder, der irgendwie den Sport betreibt, der weiß, wovon ich rede. Wenn man 20 Kilometer joggt
und da nochmal losspurtet, oder gestern nach dem Boxtraining war ich wieder so ausgepowert.
Also durch Sport kannst du wirklich ein natürliches High erschaffen und dieses High ist dann
stärker als das Drogenhigh.
Das High, das du durch Drogen bekommst, das geht schnell. Da musst du im Prinzip nur die
Droge inhalieren oder konsumieren. Um das natürliche High hervorzurufen, musst du natürlich
an deine Grenzen gehen.

Du musst Sport machen, du musst dich betätigen und alles. Das gute Gefühl bleibt aber. Das
natürliche High, das du durch Sport bekommst, ist auf lange Frist viel mehr wert. Das gute
Gefühl bleibt einfach.
Also du machst diesen Sport und du fühlst dich danach gut und wenn du danach zurückdenkst,
dann fühlst du dich dabei gut. Wenn ich heute daran denke, wie ich durch Island gelaufen bin,
dann bekomme ich sofort wieder diese Glücksgefühle.
Wenn ich aber an eine Party zurückdenke, kann ich mich überhaupt nicht daran erinnern.
Natürlich war die in dem Moment super, aber das verblasst, weil man weiß, es ist nicht echt.
Also wir müssen die Schüler da fördern.
Wir müssen ihnen irgendwie, oder im Prinzip allen Menschen, aufzeigen, was es alles gibt.
Sportvereine sind da unfassbar toll, weil das sind Menschen, die du dir nicht aussuchen kannst.
Und da musst du den Respekt lernen. Es sind Leute, mit denen du wahrscheinlich nie etwas zu
tun gehabt hättest, mit denen trainierst du aber zusammen. Und Sportvereine sind ja auch
schon wieder aus der Mode gekommen.
Also da hat irgendwie auch keiner Bock drauf. Dann gibt es aber Fitnessstudios und es gibt so
viele Dinge, die man tun kann, aber man muss es den Menschen zeigen. Island war in den 90er
Jahren das Land mit den meisten Süchtigen, weil es da eben auch nichts zu tun gab. Alle haben
sich in der Stadt getroffen, gesoffen und geprügelt. Dann ist die Regierung hergegangen und
hat gesagt,
wir müssen das jetzt von Grund auf neu aufziehen. Es gibt ganz viele Tagesschulen, aber beim
Nachmittagsunterricht wird den Kindern nicht irgendwelche XY-Gleichungen reingepresst,
sondern denen wird gezeigt, was sie tun können. Im ZDF Plan B wurde das so ein bisschen
dargestellt.
Mittlerweile hat Island das geringste Problem mit Süchtigen, weil sie das von klein auf
beigebracht bekommen. Dazu passt eigentlich auch wieder die Frage, was würde ich einem
Sechsjährigen raten. Von klein auf wird ihnen beigebracht.
Hobby ist Leidenschaft. Du kannst einem Schüler schwer erklären. Du musst herausfinden, was
dein Beruf ist, was deine Berufung ist. Ich wusste meine Berufung bis 25 nicht, da habe ich mich
gefragt, warum ich überhaupt am Leben bin.
Deswegen ist der Beruf sehr schwer, aber Leidenschaft kann man wecken. Und da muss man
einfach mehr machen. Es gibt auch viele Dörfer oder viele Schüler sagen, ich weiß gar nicht,
was ich nach der Schule machen soll.
Wir haben hier nichts, da muss man irgendwie agieren. Da müssen alle zusammenhelfen, also
die Regierung, die Leute vom Bildungsministerium. Da müssen uns alle an einen Tisch setzen
und irgendwie darüber reden.
Und ich will auch nicht so rüberkommen, dass ich jetzt der bin, der irgendwie alle Fehler
aufdeckt oder der weiß, was so abgeht. Null, ich will nur an einer Verbesserung mitwirken. Das
kommt voll rüber und ich danke dir für deine trockene Ehrlichkeit.
Dominik, letzte Frage an dich. Wenn du die Möglichkeit hättest, für einen ganzen Monat
sämtliche Plakatwände auf der Welt mit einem Spruch oder mit einer Frage voll zu plakatieren,
sodass es alle Menschen erreicht, was wäre das?
Lebe dein Leben so, dass du zufrieden bist, dann ist das die beste Droge. Oder noch ein
bisschen cooler gestaltet: Es gibt kein besseres High, als wenn du Bock auf dein Leben hast.
Geil. Das ist ein cooler Schlusssatz.

Ich danke dir ganz herzlich. Ja, danke schön. Tschüss, du Lieber. Tschau, schönen Tag noch.
Das war ein Kapitel aus dem Podcast „Seelengevögelt – Die Rebellen des Geistes“ von Veit
Lindau. Ich würde mich sehr freuen, wenn du meinen Podcast abonnierst.
Und wenn ich so die Möglichkeit hatte, in deinem Leben einen kleinen, guten Unterschied zu
bewirken.

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